Warum die KI zum Tod des Internets führen wird Vol 2: Antworten

Publiziert am 10. Januar 2025 von Matthias Zehnder

Vor fast zwei Jahren, im Februar 2023, habe ich einen Kommentar veröffentlicht, in dem ich meine damaligen Bedenken rund im die künstliche Intelligenz zusammenfasste: «Warum die Künstliche Intelligenz zum Tod des Internets führen wird». In den letzten Tagen ist dieser Kommentar, nur der YouTube-Algorithmus weiss, warum, stark beachtet und kommentiert worden. Abgesehen von sehr vielen positiven Rückmeldungen, vielen Dank dafür, haben sich auch kritische Stimmen gemeldet. Einige Aspekte kommen immer wieder zur Sprache. Etwa: Kritik am Fortschritt gab es schon immer, meist hat sie sich als falsch erwiesen. Das wird auch bei der KI so sein. Oder: All die Bedenken sind unnötig, KI ist im Alltag nützlich und bald unverzichtbar – also ist sie gut. Und: Was heisst da Tod des Internets – die KI kann auch ohne. Ich habe versucht, die Kritik an meiner KI-Kritik zu bündeln und reagiere hier auf fünf grundsätzliche Aspekte. Es sind Punkte, die in der KI-Diskussion immer wieder auftauchen. Eins vorweg: Es geht nicht um Voraussagen oder Prognosen und es geht auch nicht um eine grundsätzliche Ablehnung von neuen Technologien. Es geht darum, wie wir mit der KI umgehen wollen. Und das heisst: Wie wir uns selber als Menschen sehen wollen.

Man könnte ja meinen, ein zwei Jahre alter Kommentar über die künstliche Intelligenz sei heute total veraltet. Schliesslich hat sich die KI in den zwei Jahren dramatisch weiterentwickelt. Das ist aber nicht so: Die grundsätzlichen Probleme sind immer noch dieselben. Mein Ausgangspunkt vor zwei Jahren war eine grosse Wende: Microsoft, bis dahin fast schon totgesagt, feierte mit Milliardeninvestitionen in OpenAI Erfolge, während die erfolgsverwöhnte Firma Google das eigene Geschäftsmodell in Gefahr sah und einen «Code Red»-Alarm ausrief.

 

Die Befürchtung: Viele Menschen werden das Internet nicht mehr benutzen wie bis anhin, wenn sie Informationen suchen. Sie werden sich mit den zusammengefassten Antworten begnügen, die KI-Angebote ihnen geben. Das bedeutet: Die KI wird dazu führen, dass viele Menschen darauf verzichten werden, die Informationsangebote von Medien, von Autoren, von Wissenschaftlern oder von Künstlern aufzurufen. Google befürchtete damals, dass damit auch die Suchmaschine selbst überflüssig werden könnte und investierte in Gemini, ihre eigene KI. Gemini sollte Fragen direkt auf der Seite mit den Suchresultaten beantworten.

Fatal für die Anbieter – und für die Benutzer

Ich habe damals argumentiert, dass diese Entwicklung aus zwei Gründen fatal sein werde. Zum einen werden die professionellen Anbieter von Informationen auf diese Weise von den Internetbenutzern abgeschnitten. Die KI verarbeitet zwar ihre Informationen, sie können aber kein Geld mehr verdienen. Das betrifft nicht nur Medien, sondern auch Wissenschaftler, Künstler, Autoren wie mich oder Blogger. Das ist, was ich mit dem «Tod des Internets» meine: Die KI schiebt sich zwischen Nutzer und Kreatoren und führt dazu, dass die ökonomische Grundlage der Anbieter wegfällt. Das Internet, genauer: die Angebote von professionellen Medien und Kreatoren sterben, weil sie von den Benutzern abgeschnitten werden.

Fatal ist die KI aber nicht nur für die Anbieter, sondern auch für die Benutzer. Ich vergleiche die Effekte auf unser Denken und unser Gehirn gerne mit der Auswirkung von hochprozessiertem Convenience-Food auf unseren Körper: Wir verfetten, weil unsere Steinzeitkörper nicht mit dem supersüssen Chrunchy-Müsli und der ständig verfügbaren Pizza umgehen können. Die schöne neue Welt der KI ist verführerisch bunt und wohlformuliert und führt dazu, dass wir Menschen uns geistig nicht mehr anstrengen müssen. Die Folge ist eine geistige Verfettung der Menschen. Ich habe damals gesagt, dass die KI gefährlich sei, «nicht weil sie so gut sein wird, sondern weil wir Menschen so schwach sein werden.»

Das hat viele positive Reaktionen ausgelöst, aber auch Kritik. Ich habe fünf grundsätzliche Kritikpunkte herausgegriffen. Es sind Aspekte, die immer wieder genannt werden.

1) Das grundsätzliche Argument: Fortschrittskritik ist rückständig

Einem grundsätzlichen Argument begegne ich immer wieder. Es lautet, etwas verkürzt: Fortschrittskritik ist rückständig. So schreibt zum Beispiel Benutzer @christophdommermuth1366: Es gab «in der Vergangenheit schon mehrfach revolutionäre Erfindungen, die eine düstere Zukunft erahnen ließen.» Bewahrheitet haben sich die Bedenken aber nie. Und @rogerkaufmann2385 schreibt: «Diese düstere Meinung hatten wir mit dem Auftreten des Taschenrechners vor vielen Jahren auch schon mal. Da hiess es auch, jetzt würden die Menschen verblöden. Heute spricht niemand mehr darüber.» Es gibt dieses Argument auch noch knapper und in Jugendsprache: Alter, entspann Dich, ist Fortschritt.

Auf den ersten Blick stimmt das ja: Weder hat die Eisenbahn zu Wahnsinn geführt, wenn sie mit ihren Passagieren irrwitzig schnell (Ende des 19. Jahrhunderts hiess das: mit 30 Stundenkilometern) durch die Landschaft bretterte, noch sind wir alle verblödet, weil es Taschenrechner gibt. Die Druckerpresse, das Radio, das Fernsehen, der Videorecorder – alle galten sie als Totengräber der Bildung. Man könnte sagen: Alle neuen Techniken wurden bisher verteufelt. Keine hat die Menschheit zum Absturz gebracht. Die Frage ist, ob sich daraus wirklich folgern lässt, dass uns deshalb eine neue Technik nie gefährlich werden wird.

Schon im 18. Jahrhundert haben Menschen gegen Maschinen gekämpft: Bereits 1769 zerstörten wütende Arbeiter in England die ersten Spinn-Maschinen. 1811 und 1812 kam es zu einem Aufstand gegen die Maschinen in den Fabriken. Die Widerstandsbewegung gegen die Maschinen wurde als Luddismus bezeichnet, ihre Kämpfer als Ludditen. Bis heute gibt es Technologiekritiker, die sich darauf beziehen und sich als Neo-Ludditen bezeichnen. Meine Kritik ist aber keine Ablehnung des Fortschritts und beinhaltet  keine grundsätzliche Ablehnung von Technik. Ich möchte dazu aufrufen, sich wach und kritisch mit der künstlichen Intelligenz zu beschäftigen. Das ist wichtig, weil die KI uns vorspiegelt, sie sei intelligent. Das ist sie aber nicht: Eine KI ist lediglich ein Statistikprogramm, zugegebenermassen äusserst ausgeklügelt, aber letztlich ist es nur Statistik. Ein Sprachmodell wie ChatGPT hat keinen Wahrheitsbegriff, sondern operiert mit Wahrscheinlichkeiten. Wir Menschen können das aber kaum unterscheiden, wir lassen uns von der perfekten Sprache der Modelle verführen.

Wenn Sie dazu mehr wissen möchten: Ich habe über den Fortschritt und was er mit den Menschen macht, ein Buch geschrieben. Es heisst «Die digitale Kränkung. Über die Ersetzbarkeit des Menschen». Der Anstoss dazu gab die Entwicklung rund um die künstliche Intelligenz – erschienen ist es aber schon 2019. Sie sehen: Ich beschäftige mich nicht erst seit gestern mit dem Thema.

2) Die KI als chattendes, sprechendes Gegenüber

Das führt uns zum nächsten Punkt: Die KI als sprechendes Gegenüber, als Dialogpartner. So schreibt zum Beispiel @DE-jt1pu: «Der Unterschied, der hier nicht erwähnt wurde, ist aber, dass man mit der KI reden kann, wie mit einem Menschen. Man kann nachfragen, gegenreden, seine eigenen Informationen einbringen.» Tatsächlich ist das die Erfahrung, die man macht, wenn man eine KI benutzt: Es ist ein Wechselspiel von Fragen und Antworten, es kommt zu einem Dialog. Wer daraus schliesst, man könne mit der KI reden, wie mit einem Menschen, täuscht sich aber. Die KI simuliert den Dialog nur.

Das Problem dabei ist nicht die Leistungsfähigkeit der KI, sondern die unglaubliche Interpretationskraft (man könnte auch sagen: Leichtgläubigkeit) von uns Menschen. Wie weit das geht, hat der deutsch-amerikanische Informatiker Joseph Weizenbaum schon 1966 gezeigt. Er entwickelte damals ein kleines Programm namens «ELIZA». Es war der erste Chatbot, also ein Programm, mit dem Menschen sich unterhalten konnten. Wir reden von den 60er-Jahren, ELIZA war also vergleichsweise primitiv gestrickt. Wenn der Benutzer etwas eingab, schlug das Programm lediglich in seinem Skript nach, was es darauf antworten musste. Bekannt wurde ELIZA in der Rolle eines Psychotherapeuten. Diese Rolle ist ironischerweise einfach zu spielen, weil Psychotherapeuten oft keine echten Dialoge führen, sondern einzelne Stichworte der Patienten aufgreifen und zurückspielen. Wenn der Patient sagt: «Ich habe Probleme mit meiner Mutter.» fragt ein Psychotherapeut zum Beispiel: «Erzählen Sie mir mehr von Ihrer Familie.» Nach genau diesem Muster hat ELIZA funktioniert.

Für Weizenbaum war klar, dass sein Programm eine Unterhaltung nur imitierte, ja parodierte. Er war deshalb überrascht, wie enthusiastisch die Benutzer auf das Programm reagierten. Auch wenn er ihnen die Funktionsweise erklärte, bestanden sie nach der Unterhaltung mit ELIZA darauf, dass die Maschine sie wirklich verstanden habe. Sie stellten eine emotionale Beziehung zum Computer her und schrieben ihm eindeutig menschliche Eigenschaften zu. Weizenbaum konnte mit ELIZA zeigen, wie stark Menschen aktiv ihre eigenen Vorstellungen in eine Kommunikation hineininterpretieren. Genau das passiert, wenn wir mit einer KI chatten: Wir können gar nicht anders, als uns ein menschliches Gegenüber vorzustellen – und überschätzen damit die KI gnadenlos. Meine Kritik an der KI richtet sich also weniger an die Maschine als an den Menschen und an die Art und Weise, wie wir mit der KI umgehen.

Wenn Sie dazu mehr wissen möchten: Ich habe dieses Thema ausführlich in einem Kommentar über den «Eliza-Effekt» behandelt. Das Buch, in dem Joseph Weizenbaum sein Experiment und die Reaktionen der Menschen darauf schildert, heisst: «Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft». Es ist bis heute sehr lesenswert.

3) Aber die KI ist doch nützlich

Ein Einwand, den ich immer wieder höre: KI mag ja problematisch sein – aber sie ist doch sehr nützlich. So sagt @frankys2907 zum Beispiel: «Ich arbeite sehr viel mit MS Excel und benutze dabei VBA (Programmiersprache), es ist ein Bestandteil von Excel. Es ist mittlerweile leicht ChatGPT eine Aufgabe zu stellen und in Sekundenschnelle kommt ein fertiges ‹Stück Code› dabei heraus.» Das ist in der Tat so. Ich nutze ChatGPT auch häufig als Programmierhilfe. Aus zwei Gründen ist das ein KI-Einsatz, der sehr gut funktioniert. Erstens ist eine Programmiersprache eine klar definierte Sache in einer geschlossenen und in sich digitalen Welt. Zweitens lässt sich meistens sehr einfach prüfen, ob ein Code funktioniert oder nicht, die Rückmeldungen sind also eindeutig.

Das amerikanische Magazin «Wired» hat vor einigen Jahren ein kleines Video veröffentlicht, das zeigt, wie eine KI das Computerspiel «Breakout» knackt. Das Video zeigt eindrücklich, wie die KI es zuerst kaum schafft, den Ball aufzufangen. Dann merkt sie, wie sie den Cursor steuern muss, um den Ball aufzufangen und die farbigen Bricks abzuschiessen. Nach 600 Episoden knackt sie das Spiel und steuert den Ball hinter die farbige Mauer. Das funktioniert deshalb so gut, weil das Spiel in einem klar definierten Rahmen stattfindet und die KI eindeutige Rückmeldungen in Form von Punkten erhält. Deshalb lässt sich die KI beim Programmieren so gut einsetzen. Bloss: In der realen Welt bewegen wir uns nie in einem so klaren Rahmen und vor allem sind die Rückmeldungen selten so eindeutig. Deshalb ist der Einsatz von KI etwa in der Medizin, als Übersetzungsprogramm oder auch nur schon für die Korrektur der Rechtschreibung viel problematischer und fehleranfälliger.

4) Warum die KI zum Tod des Internets führt

Ich gebe gerne zu, dass der Titel des Kommentars etwas zugespitzt war. Das haben auch einige Antworten reklamiert. @peterhirt991 schreibt zum Beispiel: «OK, guter Beitrag, aber wieso soll dies das Ende des Internet darstellen? Internet ist ein Protocol, nicht ein Inhalt. Was soll denn die technische Lösung sein, um sogar den ChatGPT Output zum Benutzer zu bringen?»

Das stimmt natürlich. Gemeint ist mit dem «Internet» natürlich nicht das technische Protokoll, sondern das Medium mit seinen Inhalten. Ich bin, lieber @peterhirt991, nicht Informatiker, sondern Medienwissenschaftler. Die künstliche Intelligenz schiebt sich mit ihren Zusammenfassungen und Kurzantworten zwischen die fragenden Benutzer und die professionellen Informationsanbieter. Davon betroffen sind journalistische Medien, aber auch Rezeptdatenbanken und Heimwerker-Websites und natürlich Autoren wie ich.

Wie aktuell das ist, hat vor wenigen Tagen die «Dreikönigstagung» gezeigt, das Jahrestreffen des Schweizer Verlegerverbands. Sie stand ganz im Zeichen der Bedrohung durch die KI. Es bleibt weiterhin offen, wie Medien in der Schweiz, in Deutschland und anderen europäischen Ländern mit Urheberrechtsverletzungen durch KI-Anbieter umgehen können und wie sie sich davor schützen können, dass die KI ihnen die Benutzer wegschnappt. Die Auswirkungen sind jedenfalls bereits spürbar – und genau davor habe ich in meinem Kommentar vor zwei Jahren gewarnt. Das führt, nein, nicht zum Tod des Internets, aber doch zur Hungersnot bei denen, die Inhalte kreieren.

Wenn Sie mehr dazu wissen möchten: Ausführlich habe ich mich mit dieser Frage im Kommentar «Warum die Künstliche Intelligenz zum Tod der Medien führt» beschäftigt.

5) Macht die KI uns dumm?

Und dann ist da noch die Frage: Macht die KI uns dumm? Verfetten wir geistig, weil die KI uns an geistigen Fastfood gewöhnt, oder ist die KI im Gegenteil ein geniales Lernwerkzeug? Zum Beispiel schreibt @irgendetwasable: «So einen reisserischen Stuss habe ich schon lange nicht mehr gehört …» Tja, man kann es nie allen recht machen. @Irgendetwasable schreibt weiter. «Warum sollte man mental verfetten. Seid ich KI brauche lerne ich viele neue Dinge, die mich nicht umbedingt im Detail interessieren, aber ausreichend sind um meinen Horizont zu erweitern. Interessiert es mich aber, gehe ich auch auf die Quellen um mehr zu erfahren. Wir sind ja auch nicht verfettet in der Schule, als wir noch alles den Lehrer fragen konnten, was wir wissen wollten und wir kein Internet hatten.» So weit @irgendetwasable

Nein, es hat uns geistig nicht «verfettet», dass wir den Lehrer alles fragen konnten. Aber eine KI ist etwas ganz anders als ein Lehrer oder ein anderes menschliches Gegenüber. Eine KI ist ihrem Benutzer zu Diensten und beantwortet jederzeit alles. Deshalb kann eine KI ungemein nützlich sein als Lernpartner. Als Lernender kann ich mir dieselben Fragen hundertmal erklären lassen, die KI verliert nie die Geduld. Sie kann die Geduld nicht verlieren, weil sie keine Geduld hat – und auch keine andere Emotion. Auch kein Rechtsempfinden, keine Ethik, keine Skrupel und keine anderen Empfindungen. Und genau das ist das Problem: Die KI ist kein Gegenüber, sondern ein digitaler Diener. Ein digitaler Sklave – oder, etwas hübscher formuliert, ein Vorzimmer voller digitaler Assistenten. Ein ungemein mächtiges Werkzeug – im Guten, wie im Schlechten.

Wer lernen möchte, kann den Diener als Lernhilfe, als Erklärbär oder als Tutor einsetzen. Die KI als Fitnesszentrum für den Geist. Erfahrungsgemäss tritt eher das Gegenteil ein: Neue Techniken werden zu Rolltreppen für den Geist. Der Taschenrechner ist so eine geistige Rolltreppe, die dazu geführt hat, dass die «Muskeln» im Gehirn, die man fürs Rechnen braucht, verkümmern. Studien zeigen, dass die Rechenkompetenz in den deutschsprachigen Ländern stark zurückgegangen ist. Dem Lesen geht es ähnlich. In der Schule müssen Jugendliche noch lesen und schreiben – viele Erwachsene können dem Lesen dagegen fast ganz aus dem Weg gehen. Mit dem Resultat, dass immer mehr Menschen kaum mehr in der Lage sind, eine A4-Seite Text zu verstehen.

Nein, ich glaube nicht, dass die KI uns dumm machen muss. Es liegt an uns, wie wir die KI einsetzen und nutzen. Machen wir sie zur geistigen Rolltreppe – oder zum Fitnessraum fürs Gehirn? Nutzen wir die KI als Werkzeug, um selbst aktiv und kreativ zu sein oder konsumieren wir passiv, was die KI grad bietet? Begnügen wir uns mit dem Output aus der Maschine oder strengen wir uns auch künftig selber an? Es liegt an uns – und das macht es nicht einfacher, sondern schwieriger.

Wenn Sie mehr dazu wissen möchten: Ausführlich habe ich mich im Kommentar «Warum es gerade jetzt auf menschliche Intelligenz ankommt» mit diesem Thema beschäftigt.

Ich weiss nicht, wie sich die KI und wie sich der Mensch weiter entwickelt. Mich fasziniert die Technik, ich fürchte aber, dass wir Menschen uns davon zu sehr auf eine Welt reduzieren lassen, die sich digital in Zahlen ausdrücken lässt. In diesen Rahmen, wie er im Video von «Wired» so gut sichtbar wird, dem Rahmen, in dem die KI die Königin ist. Wir Menschen sind aber viel mehr als Zahlen und Daten, als Wissen und Informationen. Wir haben einen Körper, wir bewegen uns in der Welt, wir fühlen Kälte und Wärme, empfinden Schmerz und Liebe, wir haben Sehnsüchte und Träume. Das alles ist der KI nicht zugänglich. Wir sollten es uns von ihr nicht nehmen lassen.

Basel 10. Januar 2025, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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PPS: Wenn Sie den Wochenkommentar nur hören möchten, gibt es auch eine Audioversion. Hier der Link auf die Apple-Podcast Seite oder direkt auf die Episode:


Quellen

Bild: KEYSTONE/AP Photo/Markus Schreiber
Sam Altman, der Chef der Firma OpenAI, vor einem Jahr an einer Podiumsdiskussion am World Economic Forum in Davos.

Ergänzende Kommentare:
«Warum die Künstliche Intelligenz zum Tod des Internets führen wird»:
Text: https://www.matthiaszehnder.ch/wochenkommentar/ki-internet/
Video: https://youtu.be/eRkTrwcJZlc

«Der Eliza-Effekt: Warum wir auf Computer reinfallen»
Text: https://www.matthiaszehnder.ch/wochenkommentar/der-eliza-effekt/
Video: https://youtu.be/4U-NQHmDeC8

«Warum die Künstliche Intelligenz zum Tod der Medien führt»:
Text: https://www.matthiaszehnder.ch/wochenkommentar/warum-die-ki-zum-tod-der-medien-fuehrt/
Video: https://youtu.be/PQvnE0LW-FQ

«Warum es gerade jetzt auf menschliche Intelligenz ankommt»:
Text: https://www.matthiaszehnder.ch/wochenkommentar/warum-es-gerade-jetzt-auf-menschliche-intelligenz-ankommt/
Video: https://youtu.be/nM-U6Jyl_Tw

Ibrahim, Nadine (2023): KI in der Medizin – Werden Ärzte bald durch künstliche Intelligenz ersetzt? In: Schweizer Radio Und Fernsehen (SRF). [https://www.srf.ch/news/schweiz/ki-in-der-medizin-werden-aerzte-bald-durch-kuenstliche-intelligenz-ersetzt; 18.4.2024].

Merschmann, Helmut (2008a): Joseph Weizenbaum: Der zornige alte Mann der Informatik. In: DER SPIEGEL. [https://www.spiegel.de/netzwelt/tech/joseph-weizenbaum-der-zornige-alte-mann-der-informatik-a-527122.html?sara_ref=re-so-app-sh; 19.4.2024].

Merschmann, Helmut (2008b): Zum Tode von Joseph Weizenbaum: Der Kritiker geht, die Kritik bleibt bestehen. In: DER SPIEGEL. [https://www.spiegel.de/netzwelt/web/zum-tode-von-joseph-weizenbaum-der-kritiker-geht-die-kritik-bleibt-bestehen-a-540088.html?sara_ref=re-so-app-sh; 19.4.2024].

Nezik, Ann-Kathrin (2023): Künstliche Intelligenz: Hast du ein Bewusstsein? Ich denke schon, antwortet der Rechner. In: ZEIT ONLINE. [https://www.zeit.de/2023/03/ki-leben-chatbot-gefuehle-bewusstsein-blake-lemoine/komplettansicht; 18.4.2024].

Watzlawick, Paul (1983): Anleitung zum Unglücklichsein. Piper: München 1983

Weizenbaum, Joseph (1977): Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1977 (als stw 274)

Wired: Breakout https://www.youtube.com/watch?v=Q70ulPJW3Gk

6 Kommentare zu "Warum die KI zum Tod des Internets führen wird Vol 2: Antworten"

  1. Danke, Matthias Zehnder, für die überzeugenden Argumente, die Beispiele & fürs Aufgreifen der 5 Kritikpunkte & Widerreden [„Entspann Dich, ..“]

    Beim 1. fettgedruckten Zwischentitel stolperte ich. Vermutlich sollte es heissen: „ Fatal für die Anbieter – und für die Benutzer“ [Wort 4 fehlt].

  2. Dieser Wochenkommentar beeindruckt mit den Kenntnissen und dem Wissen aus und über die Welt der Maschinen. KI besticht durch und mit Vernunft.
    Bewusstes Mensch Sein beinhaltet das Fühlen von Gefühlen. Wut: Zerstörung und Klarheit. Trauer: Resignation und Liebe. Angst: Lähmung und Lebenskraft. Freude: Illusion und Schönheit. Scham: Selbstzerfleischung und Demut. Schmerz: Leiden und Heilung. Spürst Du das Gold in Deiner Seele?

    1. Antwort:
      Es gibt immer beides: Es gibt die KI und den Ofenbauer, -flicker. Es gibt KI und den Plättlileger (Fliesenleger). Die KI und Dachdecker.
      Gut so.
      Es gibt diesen Wochenkommentar, der mit den Kenntnissen und dem Wissen aus und über die Welt der Maschinen beeindruckt.
      Und es gibt Ueli Keller, der aussagt „Bewusstes Mensch Sein beinhaltet das Fühlen von Gefühlen.“
      Gut so.
      Es braucht beides.
      Wunderbar ausgeglichen.
      Brauch dazu gar nichts an Mehr zu tippen….

  3. KI, Quantencomputing, CRISPR, Neuralink

    Was in den nächsten Jahren auf uns zukommt ist nicht «nur» KI. Quanten Computing wird die Rechenleistung um Faktoren noch oben verschieben und damit völlig neue Anwendungen ermöglichen. Neuralink und ähnliche Projekte implantieren hirnbasierende Verbindungen zu Computern und damit letztlich auch zum Internet. Geheimnisse zu bewahren wird in Zukunft wohl etwas schwieriger werden. Auf der anderen Seite wird auf Erden wohl so etwas wie ein «Universal Mind» entstehen. Alles hat zwei Seiten.
    Dies gilt auch für CRISPR Technologie. Damit Erbkrankheiten und Krebs zu besiegen wird unabwendbar kommen. Länder und Regionen die sich dagegen wehren werden als spürbarsten Effekt den technologischen bzw. medizinischen Anschluss verlieren. Die Altersgrenze wird im Schnitt von über 80 auf über 90, in absehbarer Zeit in einigen Ländern wohl über 100 steigen. Die Welt ändern, den Menschen ändern können Politiker ganz offensichtlich nicht – dieses Potential hat jedoch die Technologie. Wir sehen diese Auswirkungen täglich. Meine grosse Hoffnung, wenn Menschen bemerken das die KI meist besser entscheidet als sie selbst (ähnlich dem Navi im Auto), ist das KI uns ermöglicht den Planeten länger bewohnbar zu machen. Dies letztlich auf Kosten unserer archaischen Verhaltensweisen. Da haben wohl vor allem truckfahrende Gun Owner die MAGA, AfD und SVP Wähler etwas dagegen, natürlich auch die Intifada und alle links aussen. Les extrêmes se touchent.
    Die Technologie rennt den Menschen immer schneller davon. Der Ausgang dieser komplexen aber letztlich global unaufhaltbaren Entwicklung ist völlig offen. Sie wird aber darüber entscheiden ob die Menschheit etwas länger in angenehmen Verhältnissen auf diesem Planeten leben kann. Es verbleiben ja noch mindestens 500 Millionen Jahre bis die Erde von sich aus dem natürlich gegebenen Komfort ein Ende setzt. Welche andere, nicht technologie basierende konkrete Hoffnung haben Sie dagegen zu bieten? Stillstand? 8,5 Milliarden Menschen gehen freiwillg zurück zur Natur?

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