
Macht die Künstliche Intelligenz uns dumm?
Kaum ein anderes Thema rund um Künstliche Intelligenz führt zu so viel Reaktionen wie die Frage: Was macht die KI mit uns Menschen? Ich meine damit nicht eine allfällige künstliche Superintelligenz, die den Menschen loswerden will, wie das schon Hal in «Space Odyssey» versuchte. Für einmal geht es nicht um Arbeitsplätze, die KI in der Produktion, der Automation oder im Auto. Ich meine unseren täglichen Umgang mit der generativen KI. Der Taschenrechner hatte Auswirkungen auf das Kopfrechnen. Google und Wikipedia haben die Art und Weise verändert, wie wir mit Wissen umgehen. Auswendiglernen hat an Bedeutung verloren. Wer will noch Wörter büffeln, wenn Deepl und Google Translate auf dem Handy warten. Das Lernen hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Und dann kam im November 2022 die generative KI. Sie pflügt derzeit Lehrpläne um, verändert Hausarbeiten und Prüfungen und vor allem unserem Umgang mit Wissen und Informationen. Stellt sich die Frage: Macht das Chatten mit ChatGPT uns klüger oder ist es dem kritischen Denken eher abträglich? Etwas zugespitzt gefragt: Kann es sein, dass die KI uns dumm macht? Die Resultate erster wissenschaftlicher Untersuchungen geben zu denken.
Ein Bild, das ich in meinen Kommentaren über künstliche Intelligenz immer wieder verwende, ist das der Rolltreppe: So, wie uns in der realen Welt eine Rolltreppe auf ein anderes Stockwerk befördert, ohne dass wir uns anstrengen müssen, so bedient uns die generative KI mit Antworten, Texten und Bildern. So, wie die reale Rolltreppe dazu führen kann, dass die Menschen faul und träge werden, sich lieber transportieren lassen, als dass sie sich selber bewegen, kann die geistige Rolltreppe KI dazu führen, dass wir geistig fett und träge werden, uns nicht mehr anstrengen und kaum mehr lernen. Ich habe deshalb immer mal wieder von «Rolltreppen fürs Gehirn» gesprochen, von «geistigem Muskelschwund».
Diese Kritik an der KI, dass uns die Tools eher auf den Geist schlagen und uns womöglich dümmer statt klüger machen, führt immer mal wieder zu heftigen Reaktionen. So schreibt etwa @Val-nz2vy : «Immer diese Panik. Haben das Radio oder das Fernsehen den Menschen das Denken abgenommen?» @wilmatariffamuc5861 schreibt: «Leute, ihr könnt gern trotzdem weiter denken. Die Entwicklung, ist notwendig für die Zukunft.» Und @joachimvonkienitz4544 schreibt schlicht: «Er» (also ich) «hält die Benutzer für total blöd.»
Schon der Buchdruck…
Die drei Reaktionen sind typisch. Die erste verweist auf Techniken, die in der Vergangenheit neu waren, etwa Radio oder Fernsehen, und sagt: Neue Technologien haben uns bis jetzt nicht geschadet, warum soll das jetzt anders sein? Stimmt: Schon der Buchdruck wurde von manchen Zeitgenossen als Bedrohung für die etablierte Ordnung und als Gefahr für die spirituelle und intellektuelle Reinheit angesehen. Manche Mönche warnten vor der Bücherflut und fürchteten, dass der Buchdruck minderwertiges Wissen verbreiten könnte. Wobei «minderwertig» meinte, dass die Mönche fürchteten, ketzerische oder irrige Ideen könnten leichter verbreitet werden. Und da hatten sie natürlich aus ihrer Perspektive recht: Ohne Buchdruck hätte Martin Luther kein so grosses Echo gefunden und die Reformation hätte es nicht gegeben. Aber lassen sich Bedenken hinsichtlich künstlicher Intelligenz wirklich mit Verweis auf die Vergangenheit vom Tisch wischen?

Die erste Reaktion steht also für den schulterzuckenden Blick in die Vergangenheit. Die zweite Reaktion steht für einen ähnlichen Blick in die Zukunft, für eine grundsätzlich positive Bewertung des Fortschritts: «Die Entwicklung ist notwendig für die Zukunft» schreibt @wilmatariffamuc5861. Es wird dabei nicht ganz klar, ob die Entwicklung notwendig ist, damit sich eine bestimmte Zukunft einstellt oder ob angesichts einer bestimmten Zukunft diese Entwicklung notwendig ist. Dieses unbestimmte Gefühl der Notwendigkeit begegnet mir immer wieder auch in Unternehmen. Es ist eine Variante des berühmten FoMO-Gefühles, der «Fear of Missing Out». Das ist die Angst, etwas zu verpassen, ein Erlebnis, ein kultureller Anlass oder ein Ereignis. Der Begriff wurde in den 2000er-Jahren populär, vor allem im Kontext von Social Media. Ich stelle aber auch bei vielen Verantwortlichen in Unternehmen heute ein FoMO-Gefühl fest, weil sich die technischen Rahmenbedingungen gerade sehr schnell verändern. Aus Angst etwas zu verpassen, ist man lieber bei allem dabei. Hurra, die Zukunft kommt.
Ich bin doch nicht blöd
Und dann ist da noch die dritte Reaktion: @joachimvonkienitz4544 schreibt: «Er hält die Benutzer für total blöd.» Auch das begegnet mir immer wieder, dass Menschen in Unternehmen, aber auch in Schulen und an Hochschulen auf Kritik antworten: «Aber ich bin doch nicht blöd!». Das will ich nun wirklich niemandem unterstellen. Die Frage ist, warum so viele Menschen an Lungenkrebs sterben, weil sie geraucht haben. Oder warum so viele Menschen adipös, also gesundheitsschädigend dick sind, weil sie sich falsch ernähren. Ich glaube nicht, dass die Menschen oder die Benutzer «total blöd» sind – aber ich glaube, dass sich die Menschen sehr einfach verführen lassen. Ich nehme mich da nicht aus.
Die Reaktionen auf die Frage, ob uns die generative KI in Sachen Denken, Bildung und Intelligenz nützt oder schadet, fallen also gerne ablehnend und manchmal auch heftig aus. Das ist ein Indiz dafür, dass wir uns mit der Frage beschäftigen sollten. Macht die generative KI uns also dumm? Nein, das ist keine unzulässige Zuspitzung. Ich glaube, Dummheit ist kein schlechter Begriff dafür. Denn Dummheit meint nicht einfach einen tiefen Intelligenzquotienten, also eine Art mangelnde Prozessorkraft im Gehirn.
Mangel an Urteilskraft
Immanuel Kant, der deutsche Philosoph der Aufklärung, definiert Dummheit in der «Kritik der reinen Vernunft» als «Mangel an Urteilskraft». Wer dumm ist, schafft es also nicht, vorhandene Informationen angemessen zu verarbeiten und daraus sinnvolle Schlüsse zu ziehen. Das kann viele Ursachen haben. Sicher ist, dass Dummheit mit mangelndem Verständnis und fehlender Einsicht zu tun hat. In seinem Buch über diskursive Dummheit beschreibt Uwe Wirth Dummheit als «Unkenntnis von Tatsachen» und als «mangelhafte Schulung des Geistes». Schon der Titel seines Buchs weist aber darauf hin, dass man nicht nur alleine dumm sein kann, sondern auch im Gespräch, in der Kommunikation mit anderen.
In seinem wunderbaren Buch «Die Psychologie der Dummheit» schreibt Jean-François Marmion: «Dummheit ist ein Versprechen, das nicht eingelöst wurde: das Versprechen von Verstehen und Vertrauen, preisgegeben vom Dummkopf, dem Verräter an der menschlichen Natur.» Er weist in seinem Buch auch darauf hin, dass es schwierig sei einen Dummkopf zur Vernunft zu bringen – es ist schlicht ein innerer Widerspruch. Sicher ist: Dummheit scheint unterschiedliche Dimensionen zu haben. Es gibt 1. diese eher banale, kognitive Dimension von Dummheit im Sinne des Gegenteils von Intelligenz. Dabei kann es sich um einen Mangel an Denkfähigkeit handeln, aber auch um fehlendes Wissen oder Können, etwa in Bezug auf logisches Schlussfolgern.
Die emotionale Dimension
Dummheit kann aber 2. auch eine emotionale Dimension umfassen, also der Gegensatz zur emotionalen Intelligenz sein. Ich denke etwa an ein übersteigertes Selbstbewusstsein. David Dunning und Justin Kruger haben im Jahr 1999 einen Effekt entdeckt, der nach ihnen Dunning-Kruger-Effekt benannt wurde: Gerade inkompetente Menschen neigen zu einem übersteigerten Selbstbewusstsein, weil sie ihr eigenes Wissen und Können massiv überschätzen. Aspekte emotionaler Dummheit sind aber auch die Abwehr von Kritik mit Wut und Trotz, die blinde Angst vor Veränderung oder dem Unbekannten und vor allem das Fehlen von Empathie. Dieser letzte Punkt ist mir besonders wichtig: Emotionale Dummheit kann auch intelligente Menschen betreffen, wenn sie gefühlsmässig stumpf sind und sich nicht in andere Menschen hineinversetzen und mitfühlen können.
Neben der kognitiven und der emotionalen gibt es noch 3. die soziale Dimension von Dummheit. In seiner «Typologie der Dummheit» spricht Jean-François Dortier von der kollektiven Dummheit als Gegenteil der «Schwarmintelligenz». Dummheit kann also das Resultat einer sozialen Dynamik sein, ein Gruppenphänomen. Das ist auch und gerade in sozialen Medien zu beobachten, aber auch im Fussballstadion, auf dem Schulhof und im Sitzungszimmer, wenn alle dem Lautesten folgen – und das ist leider, siehe Dunning-Kruger-Effekt, oft der Dümmste. Zusammen sind wir also manchmal nicht nur weniger allein, sondern auch weniger klug, weil wir uns mitreissen lassen. Und umgekehrt: Eine Folge von emotionaler Dummheit kann soziale Abstumpfung sein, die in eine Blindheit für die eigene Gruppe oder die Gesellschaft mündet. Soziale Dummheit wäre dann die Unfähigkeit, sozialverträglich zu handeln. Im Extremfall ist ein sozial dummer Mensch ein Soziopath.
Die emotionale Kraft von Forrest Gump
Dummheit hat also eine kognitive Dimension, die das Wissen und das kritische Denken umfasst, eine emotionale Dimension, die Mitgefühl, aber auch Inspiration und Intuition beinhaltet, und seine soziale Dimension, die das Handeln mit oder gegen die Gruppe meint. Die drei Dimensionen müssen übrigens nicht Hand in Hand gehen. Die Filmfigur Forrest Gump, im gleichnamigen Film gespielt von Tom Hanks, ist ein Beispiel dafür, dass kognitive Beschränktheit durch emotionale und soziale Kraft mehr als aufgewogen werden kann. Und noch etwas zeigt der Film: Eine ganz wesentliche Rolle spielt dabei der menschliche Wille. Aber zurück zur künstlichen Intelligenz: Welche Auswirkungen haben ChatGPT und andere Anbieter von generativer KI auf diese verschiedenen Formen der Dummheit?
Schauen wir uns zunächst die kognitive Dummheit an. Es ist jener Themenbereich, den ich mit meiner «geistigen Rolltreppe» im Zusammenhang mit Bildung, Hochschule und Unternehmen anspreche. Dazu ist in der Zeitschrift «Societies» soeben eine erste, spannende Studie erschienen: «AI Tools in Society: Impacts on Cognitive Offloading and the Future of Critical Thinking» von Michael Gerlich untersucht den Einfluss von KI-Werkzeugen auf das kritische Denkvermögen, insbesondere durch kognitives Auslagern.
Die kognitiven Kosten von KI
Die Ergebnisse geben zu denken: Die Studie hat eine starke, negative Korrelation zwischen KI-Nutzung und kritischem Denken gefunden: Häufige Nutzung von KI-Werkzeugen war also eng verbunden mit geringeren Fähigkeiten im kritischen Denken. Eine grosse Rolle spielt dabei das sogenannte «kognitive Auslagern», also die Verlagerung geistiger Aufgaben auf externe Hilfsmittel. Jüngere Studienteilnehmer im Alter bis 25 Jahre wiesen dabei eine höhere Abhängigkeit von KI-Werkzeugen und geringere kritische Denkfähigkeiten auf als ältere Studienteilnehmer. Höherer Bildungsabschluss korrelierte positiv mit besseren Fähigkeiten im kritischen Denken, unabhängig von der KI-Nutzung.
Die Studie betont die potenziellen «kognitiven Kosten» einer übermässigen Abhängigkeit von KI-Werkzeugen. Die Wissenschaftler unterstreichen, dass es unbedingt notwendig ist, Bildungsstrategien zu entwickeln, die eine kritische Auseinandersetzung mit KI-Technologien fördern. Das darf man wohl als direkte, evidenzbasierten Aufforderung für Pädagogen, politische Entscheidungsträger und Verantwortliche in Unternehmen begreifen: Wir müssen etwas tun, um die negativen Auswirkungen auf das kritische Denken zu mindern.
KI kann dumm machen
«Kognitive Kosten», «negativen Auswirkungen auf das kritische Denken», «Tendenz zu kognitivem Auslagern» – das sind wohlklingende, wissenschaftliche Begriffe. Ich glaube, man kann diese Feststellungen vereinfacht in einem Satz übersetzen: KI kann dumm machen. Das ist keine Feststellung aus Furcht vor neuer Technik, aus Zukunftsblindheit oder weil ich die Nutzer für «blöd» halte, es ist das wissenschaftliche Resultat einer empirischen Studie.
Und wie steht es um die emotionale und die soziale Dimension der Dummheit? Dazu habe ich, spezifisch zur künstlichen Intelligenz, keine Studien gefunden. Ich frage deshalb Sie: Glauben Sie, dass KI uns emotional intelligent er macht? Steigert ChatGPT unsere Fähigkeit zum Mitgefühl, steigert es unsere Intuition, unsere Inspiration? Oder, wenn wir an die soziale Dimension der Dummheit denken: Stärkt ChatGPT unsere Sozialkompetenz, unsere sozialen Bindungen, das soziale Miteinander? Ich bin gespannt auf Ihre Rückmeldung.
KI ist nicht das neue Rauchen
Ich glaube also, dass generative KI dumm machen kann. Nun gibt es unterschiedliche Formen von Schädlichkeit. Zum Beispiel ist jede gerauchte Zigarette schädlich. Es gibt keinen Umstand, unter dem das Rauchen einer Zigarette der Gesundheit zuträglich wäre. Anderes ist es, sagen wir, bei einem Turnschuh: Sie können mit einem Turnschuh Joggen oder Spazieren, dann ist er gut für Ihre Gesundheit. Sie können mit einem Turnschuh aber auch jemanden verprügeln oder ihn, wie Charlie Chaplin es mit seinen Schuhen in «Goldrush» machte, verspeisen, dann schadet der Turnschuh ihrer Gesundheit. Und dann gibt es vielleicht noch Dinge wie Äpfel oder Himbeeren, sie sind immer gesund. Zu welcher Gruppe gehört die KI?

Das Nutzen von Künstlicher Intelligenz ist sicher nicht das neue Rauchen. Die Dienste können extrem nützlich sein – wenn man ihre Grenzen kennt und selbst gut gebildet ist, nicht nur im Umgang mit den Programmen, sondern auch in Sachen Welt- und Allgemeinwissen. Die KI ist also wie ein Turnschuh oder, etwas einfacher, wie ein Hammer ein Werkzeug, dass Sie sinnvoll oder weniger sinnvoll einsetzen können. Das grosse Problem dabei ist ihre Attraktivität und ihre Verfügbarkeit. KI ist immer und überall verfügbar und so einfach zu benutzen. Gleichzeitig sind wir Menschen sehr einfach verführbar. Wir können ja auch im Gesellschaft kaum mehr die Finger von unseren Handys lassen.
Auf den Willen kommt es an
Aber wir sind den Segnungen und Verführungen der KI nicht schutzlos ausgeliefert. Der Mensch besteht bekanntlich nicht nur aus passiven Gedanken. Ein ganz zentraler Faktor ist der Wille. Überlassen Sie sich passiv der digitalen Verführung oder wollen Sie mit den ungemein spannenden und leistungsfähigen Werkzeugen etwas erreichen? Entscheiden Sie sich für den passiven Konsum oder dafür, aktiv etwas zu gestalten, zu kreieren, etwas zu wollen? Ich glaube, das ist der entscheidende Punkt. Er löst die ganze Debatte auch vom IQ: Wille können auch Menschen haben, die intellektuell nicht die allergrössten Leuchten sind. Vielleicht ist der Wille, die eigene Initiative, sogar wichtiger. Vor allem aber ist es etwas, das der KI fehlt.
Macht die Künstliche Intelligenz uns dumm? Das muss nicht sein, aber KI kann dumm machen. Die Frage ist, ob Sie das wollen. Ob wir das zulassen. Oder ob wir unser Herz in beide Hände nehmen und unsere Zukunft aktiv gestalten, unseren Willen und unsere Inspiration hervorkramen, selber ins Tun kommen und uns nicht mit dem Tiefkühlgemüse von ChatGPT zufrieden geben.
Was meinen Sie? Ich bin gespannt auf Ihre Kommentare und Rückmeldungen.
Basel 24. Januar 2025, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch
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Quellen
Bild: Tom Hanks als Forrest Gump im gleichnamigen Film von Robert Zemeckis. Paramount Pictures: 1994
Gerlich, Michael (2025): AI Tools in Society: Impacts on Cognitive Offloading and the Future of Critical Thinking. In: Societies 15/1. S. 6. doi:10.3390/soc15010006. [10.3390/soc15010006; 24.1.2025].
Marmion, Jean-François (2019): Die Psychologie der Dummheit. München: Riva Verlag.
Wirth, Uwe (1999): Diskursive Dummheit. Abduktion und Komik als Grenzphänomene des Verstehens. Frankfurter Beiträge zur Germanistik; Bd. 33 Aufl. Heidelberg: Universitätsverlag C. Winter.
Zehnder, Matthias (2022): Rolltreppen fürs Gehirn: Geistiger Muskelschwund – Matthiaszehnder.ch. In: MatthiasZehnder.ch. [https://www.matthiaszehnder.ch/wochenkommentar/rolltreppen-fuers-gehirn/; 24.1.2025].
Zehnder, Matthias (2023): Warum die Künstliche Intelligenz zum Tod des Internets führen wird. In: MatthiasZehnder.ch. [https://www.matthiaszehnder.ch/wochenkommentar/ki-internet/; 24.1.2025].
Zehnder, Matthias (2024): KI und die Schule – Rolltreppe statt Kletterpartie? In: MatthiasZehnder.ch. [https://www.matthiaszehnder.ch/wochenkommentar/rolltreppe-statt-kletterpartie/; 24.1.2025].
Zehnder, Matthias (2025): Warum die KI zum Tod des Internets führen wird Vol 2: Antworten. In: MatthiasZehnder.ch. [https://www.matthiaszehnder.ch/wochenkommentar/warum-die-ki-zum-tod-des-internets-fuehren-wird-vol-2/; 24.1.2025].
6 Kommentare zu "Macht die Künstliche Intelligenz uns dumm?"
Danke für die nachdenklich stimmenden Befunde & Fragen, und das Auffächern auf 3 Dimensionen.
Wer stets die Rolltreppe nimmt, dessen Muskel- & Bewegungsapparat droht zu erschlaffen.
Zur emotionalen & sozialen Dimension: theoretisch kann die KI da helfen, wenn sie so trainiert ist. Entwicklungen in diese Richtung sind mir keine bekannt – ev. weil sich damit kein Geld verdienen lässt?
Meine vorläufige Antwort daher: im Heute sehe ich die emotionale & soziale Kompetenz durch KI eher gefährdet als gestärkt 🙁
—>möchte gern unrecht haben 😉
Kräftige oder künstliche Intelligenz (KI) an sich ist nicht das Problem. Wird Wissen dumm oder falsch angewendet, kann es damit schlimm werden (Beispiel: Atombombe). Wird Wissen weise und richtig genutzt, kann es beispielsweise zum Bewusstseinssprung führen, den die Menschheit braucht, um sich nicht selber zu zerstören. Letzteres in einer Art toxischem Positivismus, von dem unter anderem als Folge von unbearbeiteten Traumata auch Medien, Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft geprägt sein können.
Noch drei Nachgedanken zum anregenden Text:
1) Ja, auch ich sehe das Risiko eines 3-fachen ‚Verkümmerns‘, kognitiv, emotional & sozial.
KI bedient v.a. unsere Kopf-Ebene. Die anderen 2 Dimensionen des Pestalozzi-Modells, Herz & Hand, bleiben aussen vor, in meinem Verständnis.
2) beim Ihrem letzten, Zuversicht weckenden Abschnitt (‚Auf den Willen kommt es an‘) meldet sich bei mir grosse innere Zustimmung 🙂
3) Damit im Zusammenhang: unser Wille hilft uns, das Steuer [immer wieder] in die Hand zu nehmen.
Das öffnet die Frage: wie/wann haben wir Zugang zur Willenskraft, & umgekehrt: welche Umstände machen uns ‚willenlos‘, fremdgesteuert etc.?
Meine Antwort: das Pausenlose von Newsfeeds, Schlagzeilen, etc. kann uns dazu verführen, dass es uns so geht: wir lassen uns füttern, obwohl unsere Verdauungskapazität nicht Schritt halten kann.
Gefragt ist: gesundes Mass, & dieses finden wir, indem wir die Fähigkeit entwickeln, in uns selbst hineinzuhorchen: ist das, was jetzt läuft, stimmig für mich? Brauche ich ev. eine Pause?
Und in diesen Pausen kann dann Unerhörtes geschehen: es meldet sich Unverdautes, das entweder nachverdaut werden will, oder auch: neue Ideen, Wünsche & Sehsüchte kommen hoch.
Das kann dann der Punkt sein, an dem ich erkenne, ob ich ‚in meinem Tempo‘ unterwegs bin.
Und falls sich Zweifel anmelden: den Willen & Mut ausgraben, eine eigene Wegspur zu suchen & zu finden 🙂
Und wenn ich eine Fährte aufgenommen habe, die sich stimmig anfühlt, dann komme ich ins Tun, & bekomme die Chance, mit anderen in Kontakt zu treten, und alte ‚Bubbles‘ können aufplatzen, was frischer Luft erlaubt reinzukommen 🙂
… und dann noch dies:
Auch Charles Eisenstein, den ich als Autor sehr schätze, weil er nicht ein Entweder-oder-Fetischist, sondern ein Sowohl-als-auch-Querdenker ist, meint unter viel anderem, dass KI nur etwas auf der Basis was es schon gibt oder/und bereits beschrieben ist, (er)finden kann. – Wer mehr lesen möchte, was Charles Eisenstein kürzlich zum Thema „Intelligenz im Zeitalter mechanischer Reproduktion“ geschrieben hat (es ist sehr viel und vielschichtig), könnte dies mit folgenden zwei Links beim ZE!TPUNKT finden:
https://zeitpunkt.ch/intelligenz-im-zeitalter-mechanischer-reproduktion-1
https://zeitpunkt.ch/intelligenz-im-zeitalter-mechanischer-reproduktion-2
… und dann noch dies:
Auch Charles Eisenstein, den ich als Autor sehr schätze, weil er nicht ein Entweder-oder-Fetischist, sondern ein Sowohl-als-auch-Querdenker ist, meint unter viel anderem, dass KI nur etwas auf der Basis was es schon gibt oder/und bereits beschrieben ist, (er)finden kann. – Wer mehr lesen möchte, was Charles Eisenstein kürzlich zum Thema „Intelligenz im Zeitalter mechanischer Reproduktion“ geschrieben hat (es ist sehr viel und vielschichtig), könnte dies mit folgenden zwei Links beim ZE!TPUNKT finden:
https://zeitpunkt.ch/intelligenz-im-zeitalter-mechanischer-reproduktion-1
https://zeitpunkt.ch/intelligenz-im-zeitalter-mechanischer-reproduktion-2
Sorry für den doppelten Noppler: Weil der Kommentar, den ich am Morgen eingetippt hatte, nicht erschienen ist, habe ich ihn am Abend nachgedoppelt.