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15½ Regeln für die Zukunft

Publiziert am 23. September 2019 von Matthias Zehnder

Es gibt kaum ein Thema, bei dem so viele Blasenwörter fallen, wie wenn von der Zukunft die Rede ist. Was ist da nicht alles smart, cyber und digital sowieso. Der Wandel beschleunigt sich, pardon: der Change, die Digitalisierung führt zu Disruption, natürlich ist die Zukunft intelligent, automatisiert und robotisiert Zukunftsforscher Matthias Horx nennt diese Sprache Future Bullshit. In seinem neuen Buch dekonstruiert Horx Zukunftsvisionen (und damit quasi sich selbst) und erklärt, warum die Zukunft nicht einfach über uns kommt wie ein Unwetter, sondern ein Prozess ist, an dem wir kontinuierlich mitwirken. Er gibt dem Leser dafür fünfzehneinhalb Regeln mit auf den Weg. Die erste lautet: «Hüte Dich vor Future Bullshit!». Die zweite: «Jeder Trend erzeugt einen Gegentrend» – deshalb lassen sich Trends nicht so einfach in die Zukunft projizieren, ja, es gibt Trends die das genaue Gegenteil dessen bewirken, was sie beinhalten. Weitere Regeln sind etwa: «Vertraue auf natürliche Intelligenz (NI), anstatt Dich vor künstlicher Intelligenz (KI) zu fürchten.» Horx sagt: Fürchtet Euch nicht. So klug sind Maschinen nun auch wieder nicht. Und wenn sie klüger werden, dann treiben sie die Menschen evolutionär vor sich her, was dazu führt dass die Menschen menschlicher werden. Eine weitere seiner Regeln lautet deshalb: «Begreife die wahre Co-Evolution von Technik und Mensch». In einem der Regel-Kapiteln macht Horx klar, um was es ihm geht: Visionen sind etwas anderes als Utopien und Prophezeiungen. Utopien sind Vorstellungen eines Idealzustands. Prophezeiungen zielen auf die persönliche Verwandlung. Visionen sind laut Horx im Gegensatz dazu wandelbare Prozesse, die den Menschen helfen, sich mit der Zukunft zu verbinden. Denn das, worauf es ankommt, ist laut Horx (eine weitere Regel): «Lerne, aus der Zukunft heraus zu denken». Zum Schluss des Buches verrät Horx sein Geheimnis: «Es gibt gar keine Zukunft. Jedenfalls keine, die man ‹voraussagen› oder ‹prognostizieren› oder sonst irgendwie fixieren könnte. Zukunft ist eine Entscheidung.» Es geht Horx im Umgang mit der Zukunft deshalb nicht um Optimismus oder Pessimismus, sondern um «Possibilismus», darum, den «Möglichkeitsraum» zu betreten und (neue) Möglichkeiten zu schaffen und auszuloten. Dieser Gedanken wegen ist das Buch lesenswert.

Matthias Horx, 15½ Regeln für die Zukunft. Anleitung zum visionären Leben. Econ, 325 Seiten, 36.90 Franken; ISBN 978-3-430-21013-3

Erhältlich ist das Buch hier: https://www.biderundtanner.ch/detail/ISBN-9783430210133

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Buchtipp zum Wochenkommentar vom 20. September 2019: Wer hat Angst vor 2050?

Eine Übersicht über sämtliche Buchtipps samt Link auf den zugehörigen Wochenkommentar finden Sie hier:

https://www.matthiaszehnder.ch/buchtipp/