Warum Moral sich (trotz allem) lohnt

Publiziert am 23. August 2024 von Matthias Zehnder

Manchmal könnte man ja meinen, Moral sei etwas für Schwächlinge. Wer stark sei, brauche keine Moral. Donald Trump verkörpert dieses Prinzip: Er glaubt an die Macht und an das Recht des Stärkeren. Als Geschäftsmann und als Präsident hat er oft auf aggressive Rhetorik und Einschüchterung gesetzt. Sein Credo «America First» bedeutet, dass die Vereinigten Staaten ihre Interessen rücksichtslos durchsetzen sollten, auch wenn es auf Kosten von Verbündeten oder internationalen Partnern geschieht. «Moralische Leadership? Fehlanzeige», titelte die österreichische Tageszeitung «Der Standard» deshalb kürzlich und Stephanie Grisham, einst eine glühende Verehrerin und Beraterin von Trump, erklärte auf dem Parteitag der Demokraten, Trump habe «keine Empathie, keine Moral und keine Treue zur Wahrheit». Donald Trump, Elon Musk, Rupert Murdoch und viele andere haben damit Erfolg. Macht setzt sich durch, wer stark ist, braucht keine Regeln. Aber ist das wirklich so? Sind Moral und ethisches Verhalten nur unnütze Fesseln und intellektueller Ballast? Eine spannende Frage: Wenn dem so wäre – warum haben die Menschen dann überhaupt so etwas wie Moral entwickelt? Mein Wochenkommentar über den Nutzen von Moral.

Marc Andreessen erfand den Webbrowser und war Mitbegründer von Netscape. Mark Zuckerberg gehört Meta, also Facebook und Instagram, und damit das halbe Internet. Peter Thiel hat den Bezahldienst PayPal mitgegründet, war später einer der ersten Facebook-Investoren und ist heute Chef von Palantir, einer ebenso geheimnisumwitterten wie erfolgreichen Firma, die Programme zur Datenanalyse und Überwachung herstellt. Ein weiterer Mitbegründer von PayPal war Elon Musk, den wir inzwischen als Chef von Tesla, SpaceX, Twitter-Käufer und reichsten Mann der Welt kennen. Andreessen, Thiel, Zuckerberg und Musk sind Tech-Milliardäre und gehören zu den erfolgreichsten Menschen der Welt. In seinem Buch «The End of Reality» zeigt Jonathan Taplin, dass sich die vier Männer in einem Punkt einig sind: Sie glauben, dass eine Zivilisation, die überleben will, sich von Altruismus und Moral verabschieden muss.

Es ist eine Sache, wenn das ein bebrillter Professor in einem Hörsaal zu ein paar Studenten sagt. Wenn aber einige der reichsten und erfolgreichsten Männer der Welt dazu aufrufen, die Moral über Bord zu werfen, sich vom Altruismus zu verabschieden und das Recht des Stärkeren walten zu lassen, dann hat das eine ganz andere Wirkung. Politiker wie Donald Trump greifen diese Vorlage dankbar auf. Schon 1987 empfahl Trump in seinem Buch «The Art of the Deal» Aggressivität und Dominanz als wichtigste Mittel. Der Glaube an die Macht und das Recht des Stärkeren spiegelt sich auch in seiner politischen Rhetorik wider. Dieses Prinzip durchzieht viele seiner öffentlichen Äusserungen, Handlungen und politischen Strategien. Wenn die reichsten und erfolgreichsten Männer der Welt glauben, dass Moral nichts nützt, dann muss doch etwas dran sein, oder?

Kommt wirklich erst das Fressen?

Stellt sich die Frage: Wie sind die Menschen bloss darauf gekommen, eine Moral zu erfinden, wenn sich moralisches Denken und Handeln offenbar nicht lohnt? Eine spannende Frage. Auch deshalb, weil die Frage alle ethischen Argumente ausblendet. Es geht also nicht darum, ob eine Handlung gut oder schlecht ist, oder ob das, was ich tue, gottgefällig, lieb oder auch nur anständig ist. Es geht einzig um die Frage, ob Moral sich lohnt. Viele Menschen reagieren heute darauf mit Schulterzucken: Moral muss man sich leisten können. Wie Berthold Brecht in der «Dreigroschenoper» dichtete: «Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral». Ethisches Denken ist etwas für Menschen mit vollen Bäuchen. Gordon Gecko ging im Film «Wallstreet» noch einen Schritt weiter: «Moral ist schlecht fürs Geschäft». Und das bedeutet: «Gier ist gut.» Ein Satz, den sicher auch Donald Trump unterschreiben würde.

Warum also sind die Menschen auf die Idee der Moral gekommen? Genau dieser Frage geht Hanno Sauer in seinem Buch «Moral. Die Erfindung von Gut und Böse» nach. Sein Buch ist nicht etwa eine Geschichte der Moralphilosophie. Die Menschen schreiben ihre Gedanken über das richtige Handeln erst seit gut 2500 Jahren auf. Es geht also nicht um Sokrates und Aristoteles, um die Bergpredigt und den kategorischen Imperativ von Immanuel Kant. Es geht um die Frage nach der Evolution von Ethik und Moral: Inwieweit haben die frühen Hominiden eine Moral entwickelt – und vor allem: warum?

Entscheidend war die Zusammenarbeit

Die entscheidende Phase der Menschwerdung fand vor etwa zwei Millionen Jahren statt. Damals veränderte sich die Umwelt für erdgeschichtliche Verhältnisse rasant. Unsere Vorfahren waren gezwungen, die schützenden Wälder zu verlassen. Sie mussten sich zunehmend in der Steppe behaupten und grössere Strecken zu Fuss zurücklegen. Das führte dazu, dass sich unsere Vorfahren aufrichteten. Zu diesem Zeitpunkt, schreibt Hanno Sauer, habe sich unter den Gruppen der frühen Menschenarten eine besondere Form von Kooperation entwickelt, die letztlich die Moral des Menschen geformt habe. Sie «besteht darin, das Interesse des Einzelnen zugunsten eines grösseren Gemeinwohls hintanzustellen, von dem alle profitieren», schreibt er. «Die Entstehung menschlicher Kooperation war die erste entscheidende moralische Transformation unserer Spezies.»

Warum aber setzten die Frühmenschen auf Kooperation? Es hat mit der Veränderung der Lebenswelt zu tun. Während Schimpansen und Bonobos weiterhin in tropischen Wäldern lebten, besiedelten unsere Vorfahren die offenen, savannenartigen Flächen, die durch die klimatischen Umwälzungen entstanden waren. In der offenen Graslandschaft waren die Frühmenschen in viel stärkerem Ausmass gefährlichen Raubtieren ausgesetzt. Diese neue Verletzlichkeit liess sich nur durch verbesserten gegenseitigen Schutz kompensieren. «Wir fanden Rückhalt und Stärke in grösseren Gruppen mit engerer Zusammenarbeit», schreibt Sauer. Die Menschen seien das, «was aus den intelligentesten Affen wird, wenn man diese fünf Millionen Jahre lang dazu zwingt, auf offenen Flächen in grossen Graslandschaften zu leben.»

Kooperation als Basis der Moral

Die Landschaften wurden nicht nur offener, sondern unsere Vorfahren wurden mit aus evolutionärer Sicht schnellen und drastischen klimatischen Umwälzungen konfrontiert. Die Unbeständigkeit der natürlichen Umgebung zwang unsere Vorfahren zu Flexibilität. Sie mussten sich neue Lebensräume erschliessen, ohne sich dafür anatomisch anpassen zu können. Eine Eigenschaft der frühen Menschen erwies sich dabei als entscheidend: die Fähigkeit zur Zusammenarbeit. «Viele Tiere jagen kooperativ», schreibt Sauer, «aber das Niveau an Präzision und Koordination, das Menschen an den Tag legen, ist sonst unerreicht.» Unsere Vorfahren waren zunehmend auf Kooperation angewiesen, um sich mit dem Fleisch grosser Tiere zu versorgen. «Diese Tatsache machte es evolutionär sinnvoll, kollektive Absichten – sogenannte Wir-Intentionen – auszubilden». Diese Zusammenarbeit in grösseren Gruppen funktioniert aber nur, wenn Regeln eingehalten werden. Dass zum Beispiel alle an der Beute teilhaben können. Sauer sagt deshalb: «Kooperation ist ein zentrales Fundament menschlicher Moral.»

Zwar gibt es auch Tiere, die kooperieren und zum Beispiel gemeinsam jagen. Doch die Kooperationsfähigkeit des Menschen unterscheidet sich von der aller anderen Tiere. Sauer schreibt: «Wir kooperieren häufiger, flexibler, grosszügiger, disziplinierter, mit weniger Argwohn und sogar mit Fremden.» Offenbar sind den Menschen die Vorzüge der Zusammenarbeit mittlerweile genetisch verankert. Vorzüge, die allerdings an die Einhaltung moralischer Regeln gebunden sind. Deshalb bilden Altruismus und wechselseitige Kooperation die Grundbausteine der Moral.

Das Überleben der Freundlichsten

Die Folgen davon erkennen Sie schon bei einem Blick in den Spiegel. Im Vergleich zu unseren nächsten Verwandten, Gorillas, Schimpansen und Bonobos, sind wir äusserst harmlose Wesen: Mager, kraftlos, nackt, mit kleinen Mündern voll kleiner Zähne und leisen Stimmen. Im Vergleich mit einem kraftvollen Affen sehen die meisten Menschen geradezu mitleiderregend aus. Auch das, sagt Hanno Sauer, ist kein Zufall, denn die Evolutionsgeschichte des Menschen ist zu einem erheblichen Teil eine Geschichte des Überlebens der Freundlichsten. Das ist eine Überraschung: Es haben also nicht die aggressivsten Menschen ihre Gene weitergegeben, sondern die nettesten. Der Mensch ist das Resultat von survival of the friendliest. Hanno Sauer sagt, das sei logisch: «Unsere Verträglichkeit war der Grund für unsere Anpassungsfähigkeit.» Die besonders verträglichen Menschen arbeiteten besser zusammen, konnten sich deshalb besser an veränderte Bedingungen anpassen und überlebten deshalb besser.

Anfügen muss man dabei aber: Die Menschen haben früh erkannt, dass man nachhelfen muss und deshalb Strafen entwickelt. Moral und Strafe gehen Hand in Hand: Wer sich nicht an die Regeln der Gruppe hält, wird bestraft. Schon die ersten Moralkodizes, etwa der Codex Hammurapi der Babylonier aus dem 18. Jahrhundert vor Christus oder das Alte Testament, enthalten Regeln für die Bestrafung. Bemerkenswert ist dabei weniger die Tatsache des Strafens an sich, als die Tatsache, dass die Kodizes Regeln für das Strafen enthalten. Jetzt sagen Sie vielleicht: «Auge um Auge, Zahn um Zahn» mag eine Regel sein, aber es ist doch sehr brutal. Aus heutiger Sicht ist das zweifellos so. Vor 3000 Jahren waren das Regeln, die mässigend auf das Strafen und das Rachebedürfnis einwirkten. Das bedeutet, dass vor 3000 Jahren auch das Strafen mit moralischen Regeln eingehegt wurde – weil es sich als nützlich und sinnvoll erwiesen hat.

Was den Menschen ausmacht

Aus all den evolutionspsychologischen und philosophischen Forschungen ergibt sich eine interessante Schlussfolgerung. Sie betrifft die Frage, was den Menschen letztlich ausmacht. Was macht uns Menschen einzigartig? Welche Eigenschaft unterscheidet uns ganz grundlegend von den anderen Tieren? Die meisten Versuche, ein solches Unterscheidungsmerkmal zu finden, sind gescheitert. So ist der Mensch zum Beispiel nicht das einzige Tier, das Werkzeuge benutzt. Schimpansen und Delfine,  Raben und Spechte, Finken und Barsche nutzen ebenfalls Werkzeuge. Ist es die Sprache? Wir wissen heute, dass viele Tiere kommunizieren. Ist es schlicht die Vernunft? Es gibt viele Tiere, die in der Lage sind, Probleme zu lösen. Was ist es dann? Diese «anthropologische Differenz» sollte uns nicht ja nicht einfach unterscheiden, sie sollte uns ausmachen und unsere Sonderstellung im Reich der Tiere erklären.

Die Antwort der Forschung: Was uns ausmacht und unterscheidet, ist die Fähigkeit, Wissen und Fertigkeiten über Generationen hinweg anzuhäufen und zu verbessern, indem wir auf bestehenden Errungenschaften aufbauen. Der Fachbegriff dafür lautet «kumulative Kultur». Diese Form der Kultur ermöglicht es den Menschen, komplexe Technologien und soziale Strukturen zu entwickeln, die weit über das hinausgehen, was ein einzelner Mensch in seiner Lebenszeit alleine schaffen oder auch nur verstehen könnten. Nehme Sie ein Auto, einen Computer oder eine Mobiltelefon. Das sind unendlich komplizierte Maschinen, die entstehen konnten, weil die Menschen ständig dazulernten und dieses Wissen weitergaben. Möglich war das, jetzt kommts: Weil sie einander vertrauten.

Das moralische Tier

Man kann also sagen: Es ist die Kombination von Werkzeugen, Kommunikation und Verstand in Form einer extrem komplexen Kultur, die den Menschen ausmacht. Und im Kern dieser Kultur steht die Moral. Etwas überspitzt formuliert ist der Mensch also das moralische Tier.

Das heisst aber nicht, dass die Menschen nur nette und liebe Tiere sind. Wir erinnern uns: Moral ist aus der Zusammenarbeit entstanden. Kooperation braucht Regeln und Verlässlichkeit. Doch kooperatives Verhalten konnte sich nur durchsetzen, wenn es auf eine Gruppe beschränkt blieb. Man arbeitete innerhalb einer Siedlung, eines Stammes oder eines Volkes zusammen. Es gab also ein evolutionäres «Wir», das sich aus der Zusammenarbeit ergab, und ein «Die Anderen», denen man ablehnend oder feindlich gegenüberstand. Das «Wir» wurde im Laufe der Geschichte grösser. Am Anfang war es vielleicht nur eine Sippe, daraus wurde ein ganzer Stamm, ein Volk, ein Imperium. Es wurde deshalb nötig, die Zusammenarbeit (und die Moral) mit Normen und mit Strafen abzusichern und dafür zu sorgen, dass sich diese Gruppe als solche erkennt. Das ist der Grund, warum, wie Hanno Sauer es schreibt, unsere «gruppenorientierte Moralpsychologie identitätsorientiert» wurde.

Moral lohnt sich

Die Evolution hat uns also mit einer Moral ausgestattet. Diese Moral hat sich als äusserst nützlich erwiesen, ja sie macht uns aus. Sie hat den Menschen geholfen, die Probleme zu lösen, mit denen sie in den letzten Jahrmillionen konfrontiert wurden. Die Menschen sind zur Zusammenarbeit geboren. Die Crux heute ist, dass die Probleme, die sich uns stellen, immer grösser werden. Wir stehen vor globalen Herausforderungen, die wir nicht mehr mit einem steinzeitlichen Gebrüll «meine Gruppe zuerst» lösen können. Wr müssen heute das «Wir» auf die ganze Welt ausweiten.

Das Schöne ist: Die urzeitliche Moral der Kooperation, des Teilens und der Fairness ist tief in uns verankert. Ich bin deshalb überzeugt, dass wir auch angesichts von reichen Rüpeln und egoistischen Milliardären an unsere zentralen Werte appellieren können. Denn die Menschen sind moralische Tiere und auf Zusammenarbeit programmiert. Moral lohnt sich. Gerade heute.

Basel, 23. August 2024, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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Quellen

Bild: KEYSTONE/AP Photo/Alex Brandon
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump erhebt seine Faust an einer Wahlkundgebung Ende Juli 2024 in Harrisburg.

Balk, Tim (2024): Ana Navarro And Other Republican Trump Critics Appearing On D.N.C. Night 2. In: The New York Times. [https://www.nytimes.com/2024/08/20/us/politics/ana-navarro-stephanie-grishamn-trump-dnc.html; 23.8.2024].

Löpfe, Philipp (2023): So gefährlich sind die Tech-Milliardäre. In: Watson.ch. [https://www.watson.ch/international/wirtschaft/402552570-so-gefaehrlich-sind-die-tech-milliardaere; 23.8.2024].

Sailer-Wlasits, Paul (2023): Moralische Leadership? Fehlanzeige. In: Der Standard. [https://www.derstandard.at/story/3000000190423/moralische-leadership-fehlanzeige; 23.8.2024].

Sauer, Hanno (2023): Moral. DIe Erfindung von Gut und Böse. München: Piper.

Taplin, Jonathan (2023): End of Reality, How four billionaires are selling out our future. New York: Random House.

Trump, Donald (1987): The Art of the Deal. New York: Random House.

Zehnder, Matthias (2019): Die digitale Kränkung. Über die Ersetzbarkeit des Menschen. Zürich: NZZ Libro.

6 Kommentare zu "Warum Moral sich (trotz allem) lohnt"

  1. Seit Jahrhunderten wird Ausbeutung von der zerstörungswütend kranken Gesellschaft unter anderem scheinheilig mit der Moral begründet, dass es dabei um die Befreiung indigener Völker von ihrer Freiheit gehen würde. – Gemeinsam mit unserem Freund Yaku Pérez Guartambel leiste ich Widerstand. Er ist aber nicht wie Kriege mit der Moral von Hass und Vergeltung begründet, sondern soll in zärtlicher Sanftmut bestehen: Mögen wir von Herzen aus Liebe und mit Freude in Frieden mit uns selber und mit der Welt leben. Mehr dazu: https://www.manova.news/artikel/der-schatten-der-industriegesellschaft

  2. Moral ist ein dehnbarer Begriff. Er ist gummig, er ist samtig, er ist wie Stossdämpfer, mal gequetscht und dann wieder gelängt. Er ist klebrig, er ist kalt, er kann soft sein und (vorgeschoben) hart.
    Des Weiteren gibt es „Moralapostel“. Sie kommen überall vor. Wein trinken und Wasser predigen. Links reden und Rechts leben. Auch in der Kirche kommen sie (leider) vor. Priester, Mönche, Äbte, alles.
    Wenn einem D. Trump keine Moral vorgeworfen wird, empfindet dies die Mehrheit (der Europäer) so. Ob es stimmt? Er zeigt offen manchmal seine kompromisslose „Amerika zuerst“- Haltung. Was hat das jetzt mit Moral direkt zu tun (denkt sich wohl mancher US-Bürger)…
    Seine Gegenspielerin Harris benimmt sich „moralischer“. Doch einfach „Allgemein“ zu bleiben, keine Positionen (am Parteitag) von sich zu geben, keine Haltung zum Krieg, zur Wirtschaft, keine Einzelinterviews usw… um NACH der Wahl dann zuzuschlagen?… wie Paul Ronzehimer analysiert:
    https://www.bild.de/politik/ausland-und-internationales/kamala-harris-gefaehrliche-wahlkampf-strategie-analyse-von-paul-ronzheimer-66c876a88be21275e1424696
    Auch diese Frau ist leider nur in sehr, sehr dehnbarer Sicht „moralisch“….
    Die Presse und die Moral – ein endloses Thema: „Der Spiegel“ (schon wieder) mit einem grusligen Cover: „So beginnt Faschismus“. Düster gezeichnet: Die „Anti-Moralisten“ (=„Buhmänner“) Trump, Le-Pen, Höcke. Immer wird moralistisch auf rechts gedroschen. „Die kleinen Hitler“ heisst es weiter. Dabei hat Deutschland, wie alle Länder Europas (moralisch oder unmoralisch) ein Migrationsproblem. Doch das wird der Moral wegen nie thematisiert. Obwohl es den Bewohnenden spürbar brennt. Zeugt das von Moral?
    Und sind (im Gegensatz) = „Böhmermänner“ (ÖRR-Satiriker-Moderator) und sein Umfeld, welche zum Anschlag auf D. Trump twitterten: „Fantastisch wenn Faschisten sterben“ und der Anschlag sei wie „aufs Bus rennen – knapp verpasst“…. moralischer?…
    Währen ich diese Zeilen schrieb die neuste Meldung: Am „Festival der Vielfalt“ in Solingen wurde gestern (wiederum) von einem südländisch aussehenden, vollbärtigen Mann drei Besucher niedergestochen (vergl. weekly-Meldungen über „Messer-Männer“ in D). Und „der Spiegel“ schweigt. Und denkt wohl über das nächste Le-Pen-Cover nach… Da driftet was auseinander. Und wer so was „Festival der Vielfalt“ nennt, ist einfältig. Und Wegschweigen ist auch nicht moralisch….
    Die Moral von der Geschicht‘: (Ich empfinde) Echte Moral gibt es nicht.

  3. Um die Moralin-Sammlung vollständig zu machen:
    Da gibt es noch die Doppelmoral. Deren Eldorado ist weltweit gesehen Basel-Stadt:
    Den „Klimanotstand“ ausrufen und den „ESC“-Energiefresser-Anlass ins St. Jakob holen wollen…
    Den „Klimanotstand“ ausrufen und den „EAP“ (Euro-Air-Port) ausbauen wollen….
    Da bekommt man ja glatt den „Moralischen“….

  4. Tut mir leid, Herr Zweidler: Ich fürchte, Sie haben Matthias Zehnders Text nicht verstanden. Jeder Deutschlehrer wird Ihnen hier an den Rand schreiben: „Thema verfehlt!“ Und Sie wissen lange vor der Polizei, dass es sich bei dem Täter in Solingen um einen „südländisch aussehenden, vollbärtigen Mann“ handelt, und mixen das dann mit gängigen Klischees – chapeau! Ich weiss wirklich nicht, was das hier in diesem Zusammenhang soll.

    1. Total perfekt aber ebenso defekt, gibt es in einer digital und technologisch strukturierten Welt nur entweder richtig (1) oder falsch (0). Dies massenmehrheitsfähig gleich millionen- gar milliardenfach. Es braucht viel Kraft, einer solchen Welt gewachsen zu sein und ihr Stand zu halten. Thomas Zweidler scheint willens, es zu schaffen.

      1. Danke U. Keller. Ja – es braucht Kraft anders zu denken. Denn das Denken der Mehrheit führt die Welt in desolate Zustände. Wie lange ich noch die Kraft habe weiss ich nicht. Aufgeben ist durchaus auch eine Möglichkeit. Ich wäre nicht der Erste….
        Genug der Worte über MORAL – als französischer Musik und Chancons – Liebhaber gibt es nur eine Antwort: Singe, wem Singen geben. Denn das ist GUT FÜR DIE MORAL…

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