
Die Faszination des Widerlichen: Anmerkungen zu Sebastian Haffner
Diese Woche habe ich «Abschied» vorgestellt, einen frühen Roman von Sebastian Haffner – ein zartes, melancholisches Buch. Beim Lesen habe ich auch wieder zu seiner Autobiografie gegriffen: «Geschichte eines Deutschen – die Erinnerungen 1914 – 1933». Und sie hat mich umgehauen. Haffner beschreibt darin mit schneidender Klarheit, wie aus anständigen Menschen Mitläufer und aus Mitläufern Täter wurden. Warum ganz normale Deutsche plötzlich «Heil» schrien, Schaufenster zerschlugen, Juden jagten. Und wie er selbst, Sohn eines preussischen Beamten, dazu kam, eine Hakenkreuzbinde anzulegen. Er analysiert diesen Prozess wie ein Forensiker – am eigenen Leib, in erschütternder Klarheit. Was er dabei freilegt, lässt sich heute wieder beobachten: in Deutschland, in den USA, in Österreich – und ja, auch bei uns in der Schweiz. Ich habe deshalb fünf Aspekte herausgegriffen, die Haffner beschreibt – und zeige Ihnen, warum sie uns heute aufrütteln sollten. Am Ende sage ich Ihnen, was das alles mit den Medien zu tun hat.
Sebastian Haffner wurde 1907 in Berlin geboren – eigentlich hiess er Raimund Pretzel. Er wollte Schriftsteller werden. Doch sein Vater, ein hoher preussischer Ministerialbeamter, bestand auf einem soliden, bürgerlichen Studium. Also studierte Haffner Jura. 1933, während seines Referendariats am Kammergericht in Berlin, wurde er Zeuge der rücksichtslosen Machtergreifung der Nazis – auch in der Justiz. Er schloss das Studium dem Vater zuliebe zwar noch ab, kehrte der Juristerei danach aber den Rücken und begann als Journalist zu arbeiten.
1938 konnte er aus Deutschland fliehen: Im Auftrag der Ullstein-Presse reiste er nach London – und blieb. Zunächst schrieb er für deutschsprachige Exilzeitungen, bald aber wechselte er zum britischen «Observer» und wurde dort zu einer der wichtigsten publizistischen Stimmen im Kampf gegen Hitler.
Geschichte am eigenen Leib
Haffners Erinnerungen setzen mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs ein und enden mit der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933. Er beschreibt darin, wie die deutsche Demokratie scheiterte – und wie ein Volk verführt wurde. Im Nachwort nennt Haffners Sohn Oliver Pretzel fünf historische Gründe für diesen Absturz:
- die nicht verstandene und nicht bewältigte Niederlage im Ersten Weltkrieg
- die unterdrückte Revolution
- die Krise der Inflation
- die ungeliebte Republik
- die Feigheit der demokratischen Politiker
Doch Haffner belässt es nicht bei dieser Analyse. Er schildert nicht nur, was geschah – sondern wie es sich anfühlte. Wie er selbst, ganz allmählich, in die «Maschine des Dritten Reichs» geriet. Wie ihn das veränderte – wie viele andere auch.

Es ist dieser persönliche Blick, der mich erschüttert hat. Denn vieles, was Haffner beschreibt, lässt sich heute wieder beobachten. Ich habe in seinen Erinnerungen fünf volkspsychologische Mechanismen identifiziert, die helfen, diesen Prozess zu verstehen. Schauen wir sie uns gemeinsam an.
1) Gewalt ist aufregender als Frieden
Sebastian Haffner beschreibt, wie der Ausbruch des Ersten Weltkriegs für viele Deutsche ein rauschhaftes Erlebnis war – der Frieden dagegen eine trübe, chaotische und erniedrigende Angelegenheit.
Es ist für die gesamte weitere deutsche Geschichte von verhängnisvoller Bedeutung gewesen, daß der Kriegsausbruch, trotz allem fürchterlichen Unglück, das ihm folgte, für fast alle mit ein paar unvergeßlichen Tagen größter Erhebung und gesteigerten Lebens verbunden geblieben ist, während an die Revolution von 1918, die doch schließlich Frieden und Freiheit brachte, eigentlich fast alle Deutschen nur trübe Erinnerungen haben. Schon daß der Kriegsausbruch bei prächtigem Sommerwetter und die Revolution bei naßkaltem Novembernebel vor sich ging, war ein schweres Handicap für die Revolution.
Diese Wahrnehmung prägte besonders Haffners eigene Generation: jene der in den Jahren 1900 bis 1910 Geborenen. Sie erlebten den Krieg aus sicherer Entfernung – und empfanden ihn als grosses Spiel. Haffner erzählt, wie er als Bub täglich die Plakate mit den Frontberichten studierte. Das war aufregend.
Später boten Strassenkämpfe und Aufmärsche denselben Nervenkitzel: Gewalt war spektakulär und versprach Adrenalin und Spannung. Und der Friede? Ein nasskalter Novembernebel.
2) Das private Leben ist langweilig
Verglichen mit der Aufregung des Krieges wirkte das Privatleben banal. Haffner schreibt über die Nachkriegszeit:
Ungefähr zwanzig Jahrgänge junger und jüngster Deutscher waren daran gewöhnt worden, ihren ganzen Lebensinhalt, allen Stoff für tiefere Emotionen, für Liebe und Haß, Jubel und Trauer, aber auch alle Sensationen und jeden Nervenkitzel sozusagen gratis aus der öffentlichen Sphäre geliefert zu bekommen … Nun, da diese Belieferung plötzlich ausblieb, standen sie ziemlich hilflos da, verarmt, beraubt, enttäuscht und gelangweilt. Wie man aus eigenem lebt, wie man ein kleines privates Leben groß, schön und lohnend machen kann, wie man es genießt und wo es interessant wird, das hatten sie nie gelernt.
Als die öffentliche Spannung versiegte und die private Freiheit zurückkehrte, empfanden viele das nicht als Geschenk, sondern als Verlust. Haffner schreibt:
So empfanden sie das Aufhören der öffentlichen Spannung und die Wiederkehr der privaten Freiheit nicht als Geschenk, sondern als Beraubung. Sie begannen sich zu langweilen, sie kamen auf dumme Gedanken, sie wurden mürrisch – und sie warteten schließlich geradezu gierig auf die erste Störung, den ersten Rückschlag oder Zwischenfall, um die ganze Friedenszeit zu liquidieren und neue kollektive Abenteuer zu starten.
Langeweile – nicht Not oder Notstand – wurde zum Treiber politischer Radikalisierung. Das Private war zu klein, zu leise, zu wenig aufregend für eine Generation, die an das Grosse, das Öffentliche, das Emotionale gewöhnt war.
3) Die Faszination des Widerlichen
Wie konnte ein so absonderlicher Emporkömmling wie Hitler ein ganzes Volk in seinen Bann schlagen? Diese Frage stellt sich auch Sebastian Haffner. Er beschreibt, wie Hitler zunächst von vielen als peinliche Figur wahrgenommen wurde.
Zudem war seine persönliche Atmosphäre für den normalen Deutschen (nicht etwa nur für die «Klugen») durchaus abstoßend: die Zuhälterfrisur; die Talmieleganz; der Wiener Vorstadtdialekt; das viele und lange Reden überhaupt, das Epileptikergehaben dazu, die wilde Gestikulation, der Geifer, der abwechselnd flackernde und stierende Blick. Und dann der Inhalt der Reden: die Freude am Drohen, die Freude am Grausamen, die blutrünstigen Hinrichtungsphantasien. Die meisten der Leute, die ihm 1930 im Sportpalast zuzujubeln begannen, hätten es wahrscheinlich vermieden, sich von diesem Mann auf der Straße Feuer geben zu lassen.
Doch genau dieses Widerliche entfaltete mit der Zeit eine Sogwirkung:
Es war seltsam zu beobachten, wie sich dies gegenseitig steigerte: die wilde Frechheit, die den unangenehmen kleinen Hetzapostel allmählich zum Dämon wachsen ließ, die Begriffsstutzigkeit seiner Bändiger, die immer erst einen Augenblick zu spät erfaßten, was er eigentlich gerade gesagt oder getan hatte – nämlich, wenn er es durch ein noch tolleres dictum oder eine noch monströsere Tat gerade schon wieder in den Schatten gestellt hatte; und die Hypnose seines Publikums, das dem Zauber des Ekelhaften und dem Rausch des Bösen immer widerstandsloser erlag.
Haffners Worte wirken heute wie ein Kommentar zur Gegenwart:
Wenn das Widerliche auf die Spitze getrieben wird, wird es faszinierend.
Wenn die «Bändiger» zu spät reagieren, überrollt sie die nächste Monstrosität.
Wenn das Publikum «dem Zauber des Ekelhaften» erliegt, verliert es das Mass – und die Moral.
Das lässt sich heute wieder beobachten. Beängstigend genau.
4) Entmenschlichung durch Kameradschaft
Dieser Aspekt hat mich überrascht – und verstört. Im Herbst 1933, nach den schriftlichen Prüfungen, wurde Sebastian Haffner zum «Gemeinschaftslager für Referendare» eingezogen. Alle Juristen, die das Staatsexamen ablegen wollten, mussten sich in einem Lager einfinden. Auf dem Programm: Wehrsport, Gemeinschaftsleben, weltanschauliche Schulung. Auch Haffner musste nach Jüterbog einrücken.
Was ihn dort erwartete, war nicht etwa Indoktrination oder Schikane – es war schlimmer: Kameradschaft.
Was ist so schlimm daran, dass Haffner schreibt, Kameradschaft sei «eins der furchtbarsten Mittel der Entmenschung»? Haffner antwortet:
Der Mensch, der in der Kameradschaft lebt, ist jeder Sorge für die Existenz, jeder Härte des Lebenskampfs überhoben. Er hat sein Lager in der Kaserne, er hat sein Essen und seine Uniform. Sein Tageslauf ist ihm von Stunde zu Stunde vorgeschrieben. Er braucht sich nicht die kleinste Sorge zu machen. … Viel schlimmer ist, daß Kameradschaft dem Menschen auch die Verantwortung für sich selbst und vor Gott und seinem Gewissen abnimmt. Er tut, was alle tun.
Kameradschaft, schreibt Haffner, verderbe den Menschen «wie kein Alkohol und kein Opium». Sie mache unfähig zu einem eigenen, verantwortlichen, zivilisierten Leben. Die Nazis hätten das deutsche Volk zur «Kameradschafts-Hurerei» verführt – und es damit «heruntergebracht wie nichts anderes».
5) Erst macht man mit, dann folgt die Gesinnung
Die Kameradschaft machte aus Menschen Mitläufer. Doch wie wurden aus Mitläufern Überzeugungstäter? Haffner schreibt:
Man begann mitzumachen – zunächst aus Furcht. Nachdem man aber einmal mitmachte, wollte man es nicht mehr aus Furcht tun – das wäre ja gemein und verächtlich gewesen. So lieferte man die zugehörige Gesinnung nach. Dies ist die seelische Grundfigur des Sieges der nationalsozialistischen Revolution.
Auf Englisch sagt man: «Fake it till you make it» – täusche Selbstvertrauen vor, bis es echt wird. Sebastian Haffner beschreibt in seinen Erinnerungen ein «Fake it till you are it» – also: Täusche es vor, bis du es wirklich bist. Was als Anpassung beginnt, wird zur Überzeugung. Was aus Angst geschieht, wird innerlich gerechtfertigt.
Zunächst war nur eine kleine Minderheit Nazis, die grosse Mehrheit tat nur so. Daraus entstand, was wir heute als «kognitive Dissonanz» bezeichnen würden: äussere und innere Haltung klafften auseinander und das erst noch aus Furcht. Also, schreibt Sebastian Haffner, «lieferte man die zugehörige Gesinnung nach».

Folgerungen für die Medien
Diese fünf Punkte aus Sebastian Haffners Erinnerungen erklären nicht nur, wie der Nationalsozialismus sich durchsetzen konnte. Sie erklären auch die Mechanismen, die unsere Gegenwart prägen – besonders in den Medien.
1) Gewalt ist aufregender als Frieden
Medien folgen dem Aufmerksamkeitsprinzip. Kriege, Konflikte, Skandale erzeugen mehr Klicks als Verständigung, Diplomatie, Versöhnung. Also berichten Medien vor allem über das, was knallt. Das prägt unsere Wahrnehmung der Welt – und verzerrt sie.
2) Das private Leben ist langweilig
Sebastian Haffner schreibt, dass die Jugend im deutschen Reich sich daran gewöhnt habe, «ihren ganzen Lebensinhalt, allen Stoff für tiefere Emotionen, für Liebe und Hass, Jubel und Trauer, aber auch alle Sensationen und jeden Nervenkitzel sozusagen gratis aus der öffentlichen Sphäre geliefert zu bekommen.» Ersetzen Sie «öffentliche Sphäre» durch «soziale Medien» – und Sie haben eine Diagnose der Gegenwart.
3) Die Faszination des Widerlichen
Sebastian Haffner beobachtet, dass das Widerliche fasziniert, wenn es auf die Spitze getrieben ist. Das erklärt die Faszination des Publikums für Figuren wie Hannibal Lecter aus «The Silence of the Lambs» oder Frank Underwood von «House of Cards» – und für so manchen Politiker der Gegenwart. Jetzt wissen Sie auch, warum diese Politiker sich nicht mässigen und die Medien dabei auch noch übertreiben: das Widerliche fasziniert, wenn es auf die Spitze getrieben wird.
4) Entmenschlichung durch Kameradschaft
Und was ist mit der Kameradschaft? Wo hat die Kameradschaft, die den Menschen verdirbt «wie kein Alkohol und kein Opium» ihre Parallele in unserer Mediengesellschaft? Ersetzen Sie das Wort «Kameradschaft» durch «Community». Ob in Onlineforen, auf Gamingplattformen oder in den sozialen Medien – da findet genau diese Kameradschaft statt, von der Sebastian Haffner sagt, sie mache unfähig zum eigenen, verantwortlichen, zivilisierten Leben.
5) Erst macht man mit, dann folgt die Gesinnung
Haffner warnt davor, dass Menschen sich ihre Haltung rückwirkend zurechtlegen. Wer heute im Netz pöbelt, weil «alle es tun», wird morgen glauben, es wirklich so gemeint zu haben. Sebastian Haffner warnt deshalb davor, dass die Menschen dazu neigen, die «zugehörige Gesinnung» nachzuliefern.
Das waren meine Anmerkungen zu Sebastian Haffner – und zu unserer medialen Gegenwart.
Was hat Sie überrascht? Wo stimmen Sie mir zu, wo widersprechen Sie? Ich freue mich auf Ihre Rückmeldungen und werde sie, wenn immer möglich, auch beantworten.
Haffner hat gezeigt, wie schnell sich der Charakter einer Gesellschaft verändern kann – langsam, schleichend, dann mit Wucht. Seine Analyse ist eine Warnung. Es ist Zeit, dass wir sie endlich ernst nehmen.
Basel, 20.06.2025, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch
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Quellen:
Haffner, Sebastian (2014): Geschichte eines Deutschen: die Erinnerungen 1914 – 1933, 2. Auflage, München 2014.
4 Kommentare zu "Die Faszination des Widerlichen: Anmerkungen zu Sebastian Haffner"
Die zuviel zivilisierte Welt ist von Gier, Herrsch- und Vergnügungssucht sowie von Zerstörungswut geprägt. Es ist eine verrückte Welt. Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sind ein Teil davon. Es geht vieles kaputt. Und dies nicht nur dort, wo der Krieg mit Waffen geführt wird. Nach wie vor engagiere ich mich für und mit Projekten, die in einer anderen Welt für eine andere Welt unterwegs sind.
Guten Tag Herr Zehnder.
Ich lese und höre immer wieder mal Ihre Kommentare. Eben habe ich über Sebastian Haffners Faszination des Widerlichen erfahren. Ich erinnere mich auch an die 60er Jahre als Haffner als Kommentator von London aus im Fernsehen zu sehen war. Weil mir die Gegenwart immer wieder zu Denken gibt, werde ich mir das erwähnte Buch anschaffen und lesen. Vielen Dank für Ihre Einführung.
Bei dieser Gelegenheit: Ich erinnere mich noch gut an Ihre Eltern, Walter und Elisabeth. Walter war ein Tenor-Kollege im damaligen Gemischten Chor Winterthur, in dem auch Ihre Mutter mitsang.
Als Ihre Eltern die Silberhochzeit feierten, waren meine Frau Ursula und ich auch unter den Gästen. Und Ihre ältere Schwester hütete manchmal unsere Buben, wenn wir Chorprobe hatten. Tempi passati! Alles Gute Ihnen und Ihrer Familie. Herzliche Grüsse: Paul Uebersax, Winterthur
Auch ich wäre (99%) im 3. Reich Mitläufer gewesen. Vielleicht auch Sie? Denn keiner war davon gefeit: Nicht die Hochgescheiten, die Eliten, die Pöstchenjäger eh nicht, die Karrieristen, die Richtenden, die Lesenden (es gab genügend Propaganda) – aber natürlich auch die weniger Gebildeten nicht, welche via Bild und Ton (Wochenschau, Radio) «medial» einbalsamiert wurden.
Schon im 15. Jahrhundert hatte der Adel Leute, welche Schreiben konnten. Das waren die schreibenden Hofschranzen, das ist uralt. Und diese hatten nicht anders zu tun, als für den Adel Schmähschriften zu schreiben gegen das Volk, gegen andere Politische Mächte, gegen konkurrenzierte Mächte und anderen Adel.
Viel später dann die im dieswöchigen Wochenkommentar beschriebene «Braune Zeit» mit gleichgeschaltetem Wort, Schrift, Ton und Bild…
Und heute: Die Journalisten wurden grösstenteils wieder zu den Hofschranzen der Politik. Man schaue mal den gleichgeschalteten ÖRR in D an – ARD, ZDF nicht mehr zu unterscheiden, «gesichert» real wie das Buch des ehemaligen «Tagesschauler» Alexander Teske (ARD) aufzeigt: Denn immer mehr Zuschauer der Tagesschau beklagen eine einseitige Berichterstattung. Der Insider Alexander Teske zeigt es anhand der Flüchtlingskrise, der Coronazeit, dem Klimawandel oder den Kriegen in Gaza und der Ukraine auf, zuerst Gesinnung (alles was nicht ins Schema passt wird verdreht oder fliegt raus) dann Meldung. Alexander Teske weiss es, denn er hat sechs Jahre bei der Tagesschau die Themen der Sendungen geplant. In seinem Blick hinter die Kulissen zeigt er wie Machtkämpfe und politische Überzeugungen die Sendung prägen… ARD, ZDF & Co. Sind zu Sprachrohren der Regierung geworden…
(Buch: A. Teske – «Inside Tagesschau»)
Auch in der Schweiz schaut es nicht anders aus. Bei der Zwangs-Gebühren-finanzierten SRG/SRF bemerkt der geneigte Zuschauer, wie die Linkslastigkeit aus allen Poren trieft (die kürzliche «NZZ»-Meldung lässt aufhorchen: Schweizer Journalisten sind mehrheitlich links, und sie werden immer linker … Nach einer Befragung von über tausend Medienschaffenden orten sich 76% der Journalisten als «links» ein. Bei SRG/SRF dürfte die Zahl wohl noch höher liegen).
Journalisten sollten keine Sprachrohre der Herrschenden sein. Im 15. Jahrhundert nicht, in der «Braunen Zeit» nicht und schon gar nicht «heute».
Gefreit sind sie also nicht, gelehrt aus der Historic wurde auch nicht viel. Ich kann M. Zehnder nur zustimmen, dass man auch heute auf der Hut sein muss in Sachen Medien, in Sachen «Verzerrung» und Wiedergabe. Ich glaube, das bleibt die grösste Herausforderung der Branche.
Denn die Wahrheit legt sich der denkende Mensch mit «unserem» Hirn, welches bei allen immer wieder zu einer Fälscherwerkstatt wird, halt so liebend gerne so passend schön zurecht….
Die Medien, für die ich Beiträge schreibe, publizieren Wahrheiten, die höchstens 10 Prozent der Bevölkerung interessieren. Die Mehrheit möchte
wissenschaftlich geschönt unterhalten werden. Wer ist das Huhn, und was das Ei? Ist es eine Bevölkerung, die bereit ist, für Ablenkung zu bezahlen? Oder sind es Medien, die damit ihr Geschäft machen wollen?