Die eine gute Sache, mit der sich Journalisten gemein machen müssen
Er war einer der ganz grossen deutschen Journalisten, der Inbegriff eines News-Anchors: Hanns-Joachim Friedrichs prägte die «Tagesthemen», die Spätnachrichtensendung der ARD, über Jahre. Und er prägte einen Satz, den seither jede Journalistin und jeder Journalisten im Kopf hat. HaJo Friedrichs sagte: «Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten.» Es ist gar nicht mehr wichtig, ob Friedrichs den Satz wirklich so gesagt und wie er ihn gemeint hat. Tatsache ist, dass jede Journalistin und jeder Journalist diese Aufforderung zu unbedingter Distanz und Neutralität seither unter die Nase gerieben bekommt. Das Problem ist: Der Satz ist falsch. Bei aller Neutralität müssen sich Journalisten immer mit mindestens einer Sache «gemein» machen – mit der Wahrheit. Doch genau daran entzündet sich die grosse Kritik an den Medien. Selten herrschte so wenig Einigkeit darüber, was Wahrheit ist. Bestes Beispiel: der Wahlkampf in den USA zwischen Donald Trump und Kamala Harris. Immer häufiger wird Journalisten deshalb Parteinahme vorgeworfen, dass sie sich also mit einer Sache gemein machen. Auch wenn es nur um die Wahrheit geht. Mein Wochenkommentar über die eine gute Sache, mit der sich Journalisten gemein machen müssen.
Man könnte darüber diskutieren, was der grosse deutsche Moderator genau gemeint hat mit seinem berühmten Satz. Eine Quelle dafür ist ein Interview mit dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel», das am 27. März 1995 erschienen ist. Friedrichs hatte Krebs, nur einen Tag nach Erscheinen des Interviews ist er gestorben. Im «Spiegel»-Gespräch fragten ihn Jürgen Leinemann und Cordt Schnibben, ob es ihn gestört habe, dass er als Nachrichtenmoderator ständig den Tod präsentieren musste. Friedrichs sagt darauf:
Friedrichs: Nee, das hat mich nie gestört. Solche Skrupel sind mir fremd. Also, wer das nicht will, wer die Seele der Welt nicht zeigen will, in welcher Form auch immer, der wird als Journalist zeitlebens seine Schwierigkeiten haben. Aber ich hab‘ es gemacht, und ich hab‘ es fast ohne Bewegung gemacht, weil du das anders nämlich gar nicht machen kannst. Das hab‘ ich in meinen fünf Jahren bei der BBC in London gelernt: Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein. Nur so schaffst du es, daß die Zuschauer dir vertrauen, dich zu einem Familienmitglied machen, dich jeden Abend einschalten und dir zuhören. Etwas später im Gespräch ergänzt er: Es ist nicht die Aufgabe des Moderators, die Leute zur Betroffenheit zu animieren. Die sollen selber entscheiden, ob sie betroffen sein wollen oder nicht.
Das war seine Botschaft, die ich übrigens jederzeit unterschreiben würde: Journalisten sollen Distanz halten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, auch bei schlimmen Nachrichten cool bleiben, ohne kalt zu sein und sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten. Seither verfolgt der Satz die Journalistinnen und Journalisten. Der Satz ist das Motto eines Journalistenpreises, er wird Journalisten entgegengeschleudert, wenn das Publikum meint, dass sie Partei ergreifen, er ist zur inneren Schere geworden. Das Problem ist: Der Satz ist falsch.
Wenn sich Neutralität und Wahrheit widersprechen
Mindestens in dieser Absolutheit. Klar, sollen Journalisten Distanz halten, cool und neutral bleiben. Mindestens einer guten Sache aber müssen sie sich verpflichten: der Wahrheit. Das Problem ist, dass die Verpflichtung zu Neutralität und jene zur Wahrheit sich immer häufiger widersprechen. Ein Journalist kann unparteiisch über verschiedene Seiten berichten. Ist er gleichzeitig der Wahrheit verpflichtet, dann muss er (oder sie) Fakten darlegen und falsche Informationen klarstellen – auch wenn es bedeutet, eine Seite als unaufrichtig oder fehlerhaft zu entlarven.
Gut sichtbar war das diese Woche bei der Debatte zwischen Kamala Harris und Donald Trump. Linsey Davis und David Muir, die beiden Moderatoren des Fernsehsenders ABC, hatten den Auftrag, die Debatte zwischen Kamala Harris und Donald Trump absolut neutral zu moderieren. Das machten sie, indem sie steil einstiegen und gleich zu Beginn der Debatte das für die Wählerinnen und Wähler wichtigste Thema aufs Tapet brachten: die wirtschaftliche Situation des Landes. Sie fragten Kamala Harris: «Glauben Sie, dass es den Amerikanern in wirtschaftlicher Hinsicht besser geht als vor vier Jahren?» Oops. Prompt kam die Vize-Präsidentin ins Schwimmen und schwadronierte über ihre Herkunft, statt auf die Frage einzugehen, warum die Inflation anstieg.
Die «Migranten essen Haustiere»-Lüge
Abgesehen von den Fragen überliessen die beiden Moderatoren die Debatte unter den Kandidaten weitgehend sich selbst. Einige Aussagen, die Trump machte, waren aber dermassen schief, dass die beiden eingriffen und ihn korrigierten. So behauptete Trump, er setze sich gegen Abtreibung ein, weil «die» (also die Demokraten) Babies bis im neunten Monat abtreiben wollten. Es würden sogar Babies nach der Geburt getötet, «executed» sagte Trump. Da griff Linsey Davis ein und berichtigte, es gebe «keinen Staat in diesem Land, in dem es legal ist, ein Baby nach der Geburt zu töten».
Etwas später behauptete Trump, dass Migranten in Springfield (Ohio) Hunde und Katzen töten und essen. «Sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben. Und das ist es, was in unserem Land passiert. Und es ist eine Schande», sagte Trump. Moderator David Muir erklärte darauf, ABC News habe den City Manager von Springfield kontaktiert. Der habe dem Sender versichert, dass es «keine glaubwürdigen Berichte» darüber gebe, dass haitianische Migranten Haustiere missbrauchen oder verzehren. Weitere Berichtigungen brachten die Moderatoren zur Präsidentschaftswahl von 2020 ein, die Trump entgegen aller Beweise gewonnen haben will. Der Fernsehsender Fox News kritisierte daraufhin die Moderatoren, sie hätten nur Trump korrigiert und nicht Harris. Sie habe einige Aussagen von Trump falsch wiedergegeben und hätte auch korrigiert werden sollen.
Gefühle statt Fakten
Was sollen Moderatoren in einer solchen Situation tun? Besteht die Neutralität darin, beide Seiten gleich oft zu korrigieren? Oder darin, nur die allerschlimmsten Falschaussagen richtigzustellen, was notgedrungen dazu führt, dass Trump häufiger berichtigt wird? Als Trump über die Kriminalität in den USA sprach, behauptete er, die Kriminalität gehe in den USA «through the roof», also durch die Decke. Auch da schritten die Moderatoren ein und sagten: «Präsident Trump, wie Sie wissen, sagt das FBI, dass die Gewaltkriminalität in diesem Land insgesamt zurückgeht». Trump wischte den Einwand weg: «Das FBI – sie haben die Angaben gefälscht.» Die Zahlen seien ein Betrug. Dass der mehrfach des Betrugs angeklagte Trump die Strafverfolgungsbehörde des Betrugs bezichtigt, ist für sich genommen schon schräg. Bemerkenswert ist Trumps Aussage, weil er nicht der erste ist, der so argumentiert.
Donald Trump tritt damit nämlich in die Fussstapfen von Newt Gingrich. Im Juli 2016 gab Gingrich, damals Sprecher des Repräsentantenhauses, dem Fernsehsender CNN ein bemerkenswertes Interview über Kriminalität. Wie diese Woche Linsey Davis und David Muir sagte CNN-Moderatorin Alisyn Camerota damals, die Kriminalitätsrate in den USA sei zurückgegangen. Es gebe weniger Gewaltverbrechen und weniger Morde. Gingrich widersprach. Der durchschnittliche Amerikaner denke nicht, dass die Kriminalitätsrate zurückgegangen ist. Moderatorin Camerota blieb dabei: «Aber es ist so. Wir sind sicherer.» Gingrich: «Nein, das ist nur Ihre Sicht.» Camerota: «Das sind die Fakten des nationalen FBI.» Gingrich: «Was ich sage, ist ebenfalls ein Fakt. Die gegenwärtige Meinung ist, dass die Liberalen jede Menge Statistiken haben, die richtig sein mögen, aber das ist nicht, wo die Menschen sind.» Camerota: «Moment, Mr. Speaker, das sind die Zahlen aus der FBI-Statistik.» Gingrich: «Die Menschen fühlen sich bedroht.» Camerota: «Ja, die Menschen fühlen es. Aber die Fakten unterstützen es nicht.» Gingrich: «Als Politiker gehe ich mit den Gefühlen der Leute.»
Willkommen im postfaktischen Zeitalter
Dieser (hier leicht gekürzt wiedergegebene) Wortwechsel zwischen Camerota und Gingrich löste damals eine Kontroverse aus, weil Gingrich behauptete, man könne subjektive Gefühle als Fakten nehmen, die Daten und Statistiken aufwiegen. 2016 war das neu. Heute ist es normal. Egal, was die Zahlen sagen, die Menschen fühlen die Kriminalität, die Impfung, Mobilfunkstrahlen oder Migranten anders. Und schliesslich wollen Politiker die Gefühle der Menschen ernst nehmen. Willkommen im postfaktischen Zeitalter.
Wir leben also in der Zeit «nach» den Fakten, einer Zeit, in der es keine Rolle mehr spielt, ob eine Behauptung wahr ist oder nicht. Essen die Menschen aus Haiti in Springfield Katzen? Spielt keine Rolle. Alle reden davon. Irgendwas muss an der Geschichte ja dran sein. Und auch wenn die Story erfunden ist – die Menschen in Springfield scheinen Angst zu haben vor den Migranten und das muss man doch ernst nehmen. Das ist das Kennzeichen des postfaktische Zeitalters: Fakten und Wahrheit verlieren in der öffentlichen Debatte (und damit in der Politik) an Bedeutung. An ihrer Stelle gewinnen Gefühle, persönliche Überzeugungen und so genannt «alternative Fakten» an Einfluss.
Hauptsache Aufmerksamkeit
Weil sich die öffentliche Debatte weitgehend in digitale Räume wie Facebook, Twitter/X und Instagram verlagert und in diesen Räumen emotionale Aufmerksamkeit wichtiger ist als objektive Tatsachen, haben Fakten keine Chance mehr. Es zählt nur noch, möglichst viel Aufmerksamkeit zu generieren. Ob positiv oder negativ ist gar nicht wichtig. Völlig egal, ob die Katzengeschichte wahr oder falsch ist – sie dreht in den sozialen Medien wie verrückt. Die Menschen posten Katzenbilder und solidarisieren sich mit den Menschen in Springfield. Weil die Behörden die Lügen nicht ernst nehmen, steigt die Wut. Gestern kam es deshalb zu einer Bombendrohung im Rathaus: Die City Hall von Springfield musste geräumt werden.
Mit seiner postfaktischen Rhetorik hat Donald Trump also einmal mehr die Deutungshoheit über die Wirklichkeit erlangt. Dass die Geschichte nachweislich erstunken und erlogen ist – geschenkt: Alle reden darüber und machen so die Migration zum Thema, das wichtigste Wahlkampfthema von Donald Trump. Die Katzen essenden Haitianer von Springfield sind ein Extrembeispiel. Aber Diskussionen um Windkraft und Atomkraft, um Klimawandel und E-Autos, um Impfungen und Veganismus werden ähnlich geführt. Wie soll man sich als Journalist dabei verhalten?
Die äussere und die innere Welt sind nicht dasselbe
Wen Journalisten sich und ihre Arbeit ernst nehmen, müssen sie gerade in dieser unübersichtlichen Welt den Anspruch auf Wahrheit verteidigen. Oder sagen wir vorsichtiger: das Bestreben nach belastbaren Fakten. Und zwar auch dann, wenn das als Parteinahme wahrgenommen wird. Wir können, wir dürfen nicht so tun, als wäre die Wahrheit verhandelbar und grundsätzlich relativ. Es gibt objektive Daten, die sich in Informationen und schliesslich in Wissen verwandeln lassen.
Wenn Sie das in einer Diskussion vorbringen, kontert garantiert jemand mit dem alten Argument von Newt Gingrich: Aber Gefühle sind doch auch Fakten. Auf den ersten Blick hat er ja recht. Gefühle können sogar sehr mächtig sein. Es gibt aber einen wichtigen Unterschied: Daten, Fakten und Informationen, wie wir sie aus der wissenschaftlichen Welt kennen, sind immer Teil einer äusseren, allen zugänglichen Realität. Sie sind objektiv, weil sie sich unabhängig überprüfen lassen. Gefühle sind dagegen Teil einer inneren Realität. Sie sind subjektiv, weil sie sich nicht unabhängig überprüfen lassen, so wenig wie Träume, Ideen oder Schmerz. Anders gesagt: Ein wissenschaftlicher Fakt ist eine Aussage über die Welt, der Ausdruck eines Gefühls ist eine Aussage eines Menschen über sich selbst.
Die äussere und die innere Welt sind nicht dasselbe. Innere Gefühle sind keine äusserlich belastbaren Fakten. Oder versuchen Sie mal auf einer Bank (oder beim Steueramt) mit Gefühlen zu argumentieren.
Es bleibt das Problem, dass in politischen Diskussionen Gefühle oft viel wirksamer sind als Daten und Fakten. Journalisten dürfen dabei nicht abseits stehen. Sie müssen sich mit der einen guten Sache gemein machen, für die sie sich einsetzen dürfen: die Wahrheit.
Base,l 13. September 2024, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch
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Quellen
Bild: (KEYSTONE/AP Photo/Matt Rourke)
Die Debatte zwischen Donald Trump und Kamala Harris am Dienstag, 10. September 2024, wie sie ein Fotograf im «Spin Room» in Philadelphia sah.
Cameron, Chris (2024): Trump Campaign Amplifies False Claim About Haitian Migrants In Ohio. In: The New York Times. [https://www.nytimes.com/2024/09/09/us/politics/trump-vance-haitians-ohio.html; 13.9.2024].
Ebner, Ulla (2020): Das Postfaktische Zeitalter. In: Oe1.orf.at. [https://oe1.orf.at/artikel/666902/Das-postfaktische-Zeitalter; 13.9.2024].
Flood, Brian (2024): ABC Presidential Debate: Moderators David Muir And Linsey Davis Fact-check Trump 5 Times, 0 For Harris. In: Fox News. [https://www.foxnews.com/media/abc-presidential-debate-moderators-david-muir-linsey-davis-fact-check-trump-5-times-0-harris; 12.9.2024].
Hoffman, Riley (2024): Harris-Trump presidential debate transcript. In: ABC News. [https://abcnews.go.com/Politics/harris-trump-presidential-debate-transcript/story?id=113560542; 12.9.2024].
Weisflog, Christian (2024): Hinter Trumps Katzen-Geschichte steckt politisches Kalkül. In: Neue Zürcher Zeitung . [https://www.nzz.ch/international/sie-essen-die-haustiere-der-einheimischen-hinter-trumps-katzen-geschichte-steckt-politisches-kalkuel-ld.1848217; 13.9.2024].
9 Kommentare zu "Die eine gute Sache, mit der sich Journalisten gemein machen müssen"
Welche Erinnerung: Hanns-Joachim Friedrichs. Welch gute Gedanken kommen in mir auf bei diesem Namen. Welch schöne, interessanten und lehrreichen «Tagesthemen»-Sendungen abends um halb elf. Die Seriosität, die Unaufgeregtheit, die präzisen Filmbeiträge aus In- und Ausland, aus Nah- und Fern. Welch Wohlgefallen, welche Anmut, welche Behaglichkeit gut aufgehoben und informiert zu sein. Und so ein Satz wie folgenden: «Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten» passt massgeschneidert und nahtlos in das Bild und rundet die Gendanken an Damals harmonisch-stimmig ab.
Welch ein Unterschied zu heute: Die Medien sind bis ins Vorschulalter ideologisch durchtränkt. Zwischen jeder Zeile trieft «Gut» und «Böse» durch. Die ideologisch durgekaute News- und Kommentarkost nimmt jedem das Denken ab. Die Meinungen sind in Stein gemeisselt und in Wort und (Hintergrunds)Bild vorgestanzt. Das «Info-Zerrbild ÖRR» titelte mal eine angesehene österreichische Tageszeitung, welche den Durchblick hatte….
(ÖRR = Öffentlich-rechtlicher-Rundfunk)
Sei es bei den ÖRR-Nachrichten (ob ARD oder ZDF – alles was nicht auf Linie, sprich auf Ampel-Regierung spurt, und dort innerhalb nur jenes der Grün-Roten-Fraktion) ist Rechts. Rechtsradikal. Rechtsextrem. Punkt.
Beispiele gibt es deren Tausenden. Im Netz. In Statistiken. Am Familientisch. In Schulen. In Freibädern. In Fussgängerzogen. Im ÖV. Man muss nur hinhören.
Die deutschen Talkshows des ÖRR, geführt von den ewigen Caren Miosgas, von «Hart aber Fair» mit «Links-Grün-Schieflage-Moderator» Louis Klamroth welcher Ehegatte der Grünen Chefin Ricarda Lang ist (man stelle sich das mal vor), von Maischbergers, Anne Wills, von Maybrit Illners und Markus Lanz. Wären sie Schiffe gingen sie schon längst unter bei so viel Schlagseite. Doch die öffentlich-rechtlichen Zwangsgebühren der Deutschen, welche sich schon lange von der ÖRR-Glaubwürdigkeit verabschiedeten, erhalten sie am (künstlichen) Koma, am (über-) Leben gekoppelt an die nie endenden Schläuche des Zwangsgebühren-Finanzstroms…
Sie sind Steigbügelhalter der AfD. Unfreiwillig. Denn durch konsequentes Nicht-Einladen der gewählten Politiker der AfD grenzen Sie nicht nur deren Vertreter aus, sondern auch Millionen Wählende welche Demokratisch dieser Partei die Stimme gaben… Das geht natürlich nicht lange mehr gut so….
Fast bin ich versucht zu sagen: «Sie (die Deutschen) können es halt noch immer nicht, die Demokratie». Doch nach der Lektüre von Matthias Zehnder muss ich mich berichtigen: «Sie haben die Demokratie wieder verlernt, die Deutschen». Denn zu Hanns Joachim Friedrichs Zeiten redeten die Medien wunderbar mit allen und allem. Heute hat sich dies total gedreht – und auch der letzte Bayrische Zupfgeigenhanserl von der hinteren Hinteralm blickt bei diesem glasklar durschaubaren manipulativen Manipulationsversuchen langsam aber sicher durch.
Und Zahlen, die aufhorchen lassen und Sorgen machen bezüglich der Gedankenwelt vieler muslimischer Jugendlicher in Deutschland.
(IN FRANKREICH, NIEDERLANDE + BEI UNS IST ES NICHT ANDERS!) fehlen komplett in den ÖRR-Medien…
Wenn das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) zum fünften Mal eine repräsentative Dunkelfeldstudie zur Jugendkriminalität durchdurchführte, herrscht bei ARD und ZDF Leere, Stummheit oder Lückenpresse. Akribisch wurden nämlich im norddeutschen Bundesland 8539 Schüler (Durchschnittsalter 15 Jahre), darunter rund 300 muslimische, der neunten Klasse zu Täter- und Opferschaft in Bezug auf Eigentums- und Gewaltdelikte befragt.
In dem 193 Seiten umfassenden Forschungsbericht, der kürzlich unter dem Titel „Niedersachsensurveys 2022“ veröffentlicht wurde, geht es in Punkt 6.3 um Islamismus.
Die Antworten der befragten muslimischen Schüler sind dabei teils besorgniserregend. So unterstrichen rund zwei Drittel – genau 67,8 Prozent – der teilnehmenden Muslime den Satz: „Die Regeln des Korans sind mir wichtiger als die Gesetze in Deutschland“ (DIES SAGT ALSO EINE MEHRHEIT!)
► Knapp die Hälfte (49 Prozent) glaubt, dass ein islamischer Gottesstaat die beste Staatsform sei.
► Mehr als die Hälfte (51,5 Prozent) der befragten muslimischen Schüler waren der Meinung, dass NUR der Islam in der Lage sei, „die Probleme unserer Zeit zu lösen“.
► 35,3 Prozent gaben an, dass sie «Verständnis für Gewalt» (bis zu Mord) gegen Menschen, die Allah oder den Propheten Mohammed beleidigen haben.
► 21,2 Prozent gaben an, dass „die Bedrohung des Islam durch die westliche Welt rechtfertigt, dass Muslime sich mit Gewalt (bis zu Mord) verteidigen“.
UND SO WAS KAM NICHT (MEHR) in den Tagesthemen. Hanns Joachim Friedrichs hätte es gebracht. Die heutigen Journalisten sind „gemein“ mit ihren Ideologien, kann man dazu nur sagen oder nicht?…
„Die Daten im neuesten Niedersachsensurvey geben Anlass zur Sorge und zeigen, wie wichtig politische Bildung in den Schulen im Unterricht ist“, sagte Carl Philipp Schröder vom KFN nicht gegenüber ARD oder ZDF, nein DIE wollen doch davon GAR NICHTS wissen (sondern, für einmal – Chapeau – der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“)
Das dies aber auch aufzeigt: Die Milliarden, die wir in «Integration» stecken, sind für nichts. Wer nicht will, der will nicht. Die Muslime in Europa wachsen so auf, was der Vater, die Brüder, der Clan will, zählt – die «Integration» ist obsolet.
«Deutschland (Europa) geht – was am Schluss bleibt sind wir» – dieser Spray-Spruch allüberall in Deutschland bringt die Sachlage auf den Punkt. Und zeigt das Totalversagen aller «Linken und Netten», welche Augen, Ohren und Mund zuhalten, welche in Politik und vor allem im ÖRR bestens und sehr gut gepolstert immer noch sitzen und dem Volke weiterhin Sand in die Augen streuen. Hart – aber wahr! Und sicher nicht „Hart aber fair“…. Und irgendwann geht der Sand einmal aus… Das ist doch gesellschaftlicher Sprengstoff, das macht ein Land, eine Gesellschaft über kurz und lang kaputt, dies den Zuhörern vorzuenthalten ist kriminell, bandenkriminell und keine Infos mehr, sondern eine üble, finstere, nie endende Märchenschwallstunde…
Doch was echauffiere ich mich da über Deutschland.
So weit muss man gar nicht gehen: Auch bei uns warnt SRF/SRG in schrillen Tönen vor einem «gefährlichen Vormarsch der Rechtspopulisten in Europa». Und schreien, «warum sich viele Demokraten davor fürchten».
Mit diesem plakativen Freund-Feind-Schema transportieren sie unverhohlen die Botschaft, dass die als «Rechtspopulisten» gebrandmarkten Parteien (und damit ihre zahlreichen Wähler) den Boden den Demokratie verlassen hätten und eine Gefahr für sie darstellten.
Natürlich (wer denn sonst bei SRG/SRF) wird die Schweizerische Volkspartei (SVP), die mit Abstand grösste Partei des Landes, und die kleine Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) fast täglich in diese Schandecke gestellt. Doch: Beide sind konsequente Verfechter der direkten Demokratie.
Ihnen wird nun aber gemäss der Medien-Einteilung, welche sich auf das Politologen-Netzwerk «The Populist» beruft, zum Vorwurf gemacht, dass sie a) die Zuwanderung, b) das Establishment, c) die Europäische Union (EU) kritisieren. Wie schlimm ?!? (Rede- und Denkverbot?!?). Wie «gääähn». Immer dasselbe. Und täglich grüsst das Murmeltier…. Doch: Was für eine mediale Majestätsbeleidigung! Damit entlarven sich die Populisten-Entlarver selbst: Sie schützen die Macht und die Mächtigen, nicht die Demokratie und die Demokraten. Ihr Vorwurf fällt auf sie selbst zurück. Wenn sie ehrlich wären, müssten sie eigentlich vor sich selbst warnen: vor dem Vormarsch der Mainstream-Medien SRG/SRF, Tamedia, Ringier & Co.
Wie traurig. Ja geradezu wie gemeingefährlich. Wie diktatorisch. Oder andersrum wie Susanne Brunner von SRF. Sie hat es letzthin wieder einmal geschafft, einmal mehr geschafft, die Befreiung von Kais Farhan Elkadi aus der Geiselhaft der Hamas in ein Israel-Bashing umzudrehen.
«Vernachlässigte Opfer der Hamas»…
https://www.srf.ch/news/international/beduinen-in-israel-vernachlaessigte-opfer-der-hamas
Kein Wort darüber, dass die Israelischen Soldaten, die den israelischen Staatsbürger aus Gaza rausgeholt haben, für ihn ihr Leben riskiert haben.
Das sind KEINE BERICHTE, sondern DAS SIND SPRACHREGELUNGEN der SRF-Auslandschefin.
Sie kann als Hobby «Israel hassen» haben. Aber bitte nicht immer in die Arbeit einfliessen lassen. An einer Schaltstelle, an welcher sie sitzt.
So weit sind wir heute. Das sagt alles.
Wie viele Beispiele braucht es dann noch über den heutigen Journalismus? Klar belegt wie oben oder gar mit Link beim Fall Susanne Brunner. Ich mag mir nicht weiter die Finger wund tippen, obwohl es noch mindestens 20 belegte Fälle über (wohl absichtliches) Fehlinfomieren bei SRF/SRG gibt und wohl 2000 bei unsern deutschen ÖRR-Nachbarn.
Die alte Garde der Journalisten ist wie Hanns Joachim Friedrichs durch den Krieg gegangen. So traurig und entbehrungsreich und bitter dies war. Dies hat unverlierbare Bodenhaftung gegeben. Schärfe. Trennung von Schauplatz und Nebenschauplatz. Seziermesserscharfe Beobachtung und Beurteilung.
Die Journalisten von heute. Die Jungen von Heute. Gepamperte Jugend, oftmals von gut betuchten Elite-Edel-Eltern stammend, welche ihren Nachwuchs akademisch bilden (wollen und müssen, gesellschaftlicher Zwang), in der Jugend Rundumprogramm von der Tennisstunde in die Pianostunde in die Geigenstunde in die Yogastunde in die Reitstunde zu der Golfrunde… Keine Ruhe. Kein Realitätssinn. Auszeitjahr ohne Arbeit. Nur Hobby. Fun. Vergnügen. Mit 16 schon auf allen Kontinenten gewesen. Und Flips und Flaps und golden-Credit-Card das Leben als Spiel betrachtend. Vom Kreissaal in den Hörsaal. Und danach in den Macht-Plenarsaal oder in die geschützte Funk- und Fernseh-Macht-Anstalts-Zentrale. Die zwangsgebührenfinanzierte Arbeit als Spielplatz der eigenen Emotionen, Ansichten, Meinung und subtilen ideologischen Fantasien. Alles in bester edler Umgebung. Kann da guter Output überhaupt fruchten? Das beste von besten geniessend, ob in Basel (SRG-Studio im Star-Architekten-Bau von Herzog und De Meuron die Aussenarchitektur; Diener und Diener gestaltete hochwertig und hochpreisig die Innenarchitektur), am Campus Leutschenbach (inkl. Erholungs-Park-Garten-Architektur) und einer Radio-Hall mit Illumination von Regent und einer Unruhe, in dem sich keine klaren Gedanken fassen und formulieren wollen, dafür voll trendig an Cafe-Espresso-Bars in zig-facher Ausführung täglich 22 Latte Macciatos auf Vitra-Barhockern in Szene gesetzt schlürfen lassen…. Mehr Show als Arbeit, die zur Nebensache verkommt, denn die Einnahmen sind von uns allen (zwangs-)gesichert, mehr Schein als Sein und jeder Dampfplauderi dort hat sein eigenes Autogrammkärtli mit Vierfarbenfoto…. (ALLES selbst in mehreren Besichtigungsstunden gesehen). SO KANN NUR KRUMMES RAUSKOMMEN aus den verblendeten und abgehobenen «verbäbelten» Journalisten-Gehirnen der heutigen Generation, wo es mehr klemmt anstatt es fliesst…. Und die «KI», welche sehr heimlich aber sehr oft gebraucht wird (Motto: Das Leben kann doch so «easy» sein, gib es dir) gibt den absoluten Rest….
Ist doch so. Und ist doch auch
Schande und schade.
1995 ist Hanns Joachim Friedrichs, ist «HaJo» von uns gegangen. Mit ihm ist (zu) Vieles,
ja ist a l l e s mitgegangen….
Lieber Herr Zweidler, statt ellenlange Kommentare zu schreiben, die kaum jemand liest, empfehle ich einen langen Waldspaziergang..
Hallo Herr Zweidler, was hat das alles mit meinem Kommentar zu tun? Ich habe darüber geschrieben, warum sich die Verpflichtung zu Neutralität und jene zur Wahrheit immer häufiger widersprechen. Sie antworten mit Ihrem unglaublichen Hass auf die öffentlich-rechtlichen Medien, auf die «Eliten», auf die Jugend, auf den Islam, auf das Ihrer Meinung nach hochpreisige Meret-Oppenheim-Haus und sowieso auf die «verbäbelten» Journalisten-Gehirne der heutigen Generation – was soll das alles? Glauben Sie, die Medien, die Journalisten leben in Saus und Braus? Lesen Sie doch mal die neue Kolumne von Zimmi: https://weltwoche.ch/story/ode-an-die-vergangenheit/ – Journalisten waren vielleicht mal verwöhnt, diese zeiten sind schon lange vorbei. Sie bellen am falschen Baum hoch. Wenn jemand in der Schweiz Geld abzügelt, dann sind es Google und Facebook. Die entziehen dem Schweizer Medienmarkt weit über eine Milliarde Franken pro Jahr! Warum schiessen Sie vor diesem Hintergrund auf die übrig gebliebenen Journalisten, die meistens mit viel Herzblut ihre Arbeit machen und dabei um ihre Stelle bangen?
OK – vieleicht war mein ultralanger Kommentar zu viel (des Guten)….
OK – vielleicht hätte ein ultrakurzer Kommentar gereicht:
„Nach der HaJo-Zeit und überhaupt: Die GLAUBWÜRDIGKEIT ging verloren.“
Gemäss meiner Erfahrungen ist wie beispielsweise bei der Bildung oder bei der Politik auch bei Medien die Qualität weniger eine individuell personelle als viel mehr eine generell institutionelle Frage. Wie Lehrpersonen in ihren Schulen und Politiker*innen in ihren Parlamenten, erlebe ich laufend auch Journalist*innen insbesondere bei sog. Massenmedien in ihrer Freiheit eingeschränkt, wenn es um Interessen von Mächtigen und Reichen geht. Sodass weder von Neutralität noch von Wahrheit die Rede sein kann.
Die Welt, in und mit der ich gelernt habe zu leben, hat ihren Zenit überschritten. Es ist nicht einfach, sie in Würde altern und los zu lassen, denn sie steckt mit ihren Lügen und mit ihren Wahrheiten in meinem Kopf drin. Das Loslassen der alten Welt ist mit Gefühlen wie Wut, Trauer, Angst und Scham sowie mit ihren hellen und ihren dunkeln Seiten verbunden. In einer Welt, die von Gier, Herrsch- und Vergnügungssucht sowie von Kampf und von Zerstörungswut geprägt ist, gehört Betrügen genuin und genial dazu. Bei einem Wahlkampf geht es um das Gewinnen und um die Macht und nicht um Wahrheit. Mit einer Bevölkerung, die weder helle noch dunkle Wahrheiten wissen, und nicht entsprechend handeln kann oder will, ist eine andere Welt nicht möglich. Möge ich von Herzen aus Liebe und mit Freude in Frieden leben: mit mir und der Welt, wie wir sind und sein werden.
Fangen wir doch einmal mit ganz kleinen Korrekturen an: SRF ist im Meret-Oppenheim-Haus in Basel, zusammen mit mehreren anderen Firmen, Mieter – das von Herzog und De Meuron errichtete Gebäude gehört den SBB. Die Radio Hall im Zürcher Leutschenbach ist eine umgebaute Garage, heute mit viel Technik ausgestattet. Die meisten SRF-Angestellten arbeiten weiterhin in den Büros im alten Hochhaus nebenan.
Ich sehe eine Parallele zur Schweiz, die sich der Neutralität verpflichtet hat (aber trotzdem Waffen exportiert, die dann – gemäss ihrer klaren Bestimmung – von einer Kriegspartei eingesetzt werden können). Das Spannungsfeld besteht hier weniger zur Wahrheit, mehr zum Recht: Ist es wirklich neutral, wenn Brüche des internationalen Rechts durch einen Drittstaat bei der Haltung der Schweiz diesem gegenübner als nicht wesentlich für die Reaktion der Schweiz erachtet werden? Ist eine so verstandene Neutralität letztlich nicht ebenso ein emotionales und eben kein fakten- resp. rechtsbasiertes Argument? Oder anders gefragt: Vertrauen Sie einem Richter, der gewollt neutralsten Instanz eines Rechtsstaats, der die emotionalen Befindlichkeiten der Parteien neutral und gleichwertig beurteilt und sich nicht nach den Fakten und dem geltenden Recht richtet?
… und zu guter oder schlechter Letzt noch dies: Dieser Wochenkommentar trägt den Titel „Die eine gute Sache, mit der sich Journalisten gemein machen müssen“. „Sich gemein machen“ kann man verstehen als „sich verbünden mit“. Oder als „sich verschwören mit“. Oder auch noch ganz anders. In meinem kleingedruckt 1’665-seitigen „Etymologischen Wörterbuch des Deutschen“ steht zu „gemein“: gemeinsam, gemeinschaftlich, allgemein, gewöhnlich, niedrig gesinnt, niederträchtig, unfein, unanständig.