«Da die Bilder extrem realistisch aussehen, spielt ihre eigentliche Unechtheit keine Rolle.»
In einem Vorstoss will Nina Fehr Düsel (SVP, ZH) den Bundesrat damit beauftragen, gegen Nudify-Apps vorzugehen. Das sind KI-Anwendungen, die es auf sehr simple Weise ermöglichen, aus jedem Bild ein Nacktbild zu machen, also eine Person virtuell zu entkleiden. Nina Fehr Düsel verlangt deshalb vom Bundesrat den Entwurf eines Gesetzes, der das Bewerben, Verkaufen oder Zugänglichmachen von solchen Apps und digitalen Diensten verbietet. Nudify-Apps ermöglichen es, «Deep Nudes» zu erstellen. Das sind fingierte Nacktbilder realer Personen, die sich nur schwer von richtigen Bildern unterscheiden lassen. Entweder wird dabei die Person auf dem Bild digital entkleidet oder das Gesicht einer realen Person wird in ein pornografisches Bild eingesetzt. Es gebe hunderte solcher Programme, schreibt Fehr Düsel in ihrem Vorstoss. Sie seien rasch auffindbar und werden auf Social Media stark beworben. Oft könne könne man sie kostenlos testen und ohne Bezahlung einige Nacktbilder erstellen. «Es ist nicht hinzunehmen, dass digitale Dienste, welche bei der Anwendung direkt zu massiven Verletzungen der Persönlichkeitsrechte führen, beworben werden und so leicht zugänglich sind», schreibt Fehr Düsel in ihrem Vorstoss. «Gerade für Kinder und Jugendliche stellen solche künstlich hergestellten Nacktbilder eine grosse Gefahr dar. Für die Betroffenen ist die Weiterverbreitung eine riesige Belastung.» Und zwar auch dann, wenn die Bilder nicht echt sind: «Da die Bilder extrem realistisch aussehen, spielt ihre eigentliche Unechtheit keine Rolle.»
Quelle: Michael Graber: «Nackt auf Knopfdruck: Politiker wollen Nudify-Apps verbieten»; Basel: bzBasel, 10.10.2024
Vorstoss: Verbreitung der entwürdigenden Nudify-Apps einschränken
Bild: parl.ch