Digitale Souveränität: Ist der Zug schon abgefahren?
Letzte Woche habe ich an dieser Stelle zu mehr digitaler Souveränität in Europa aufgerufen und dafür viel Zustimmung erhalten. «Absolut korrekt», schreibt zum Beispiel MikeEnough auf YouTube. «Ich kann das Gesagte nur unterstützen. Wer es jetzt noch nicht verstanden hat, der liegt im Tiefschlaf.» Allerdings haben mich auch viele Fragen erreicht. Sie lassen sich zu drei Themen zusammenfassen: 1. Was kann ich schon ausrichten? 2. Ist der Zug für Europa nicht schon längst abgefahren? 3. Und was ist mit den digitalen Medien? Die Antworten lauten: 1. viel, 2. nein und 3. das ist nicht ganz einfach, aber ich gebe Ihnen gerne einen Hinweis. Das Wichtigste ist, dass wir alle unser digitales Schicksal selbst in die Hand nehmen. Das ist weder teuer, noch braucht man dafür besondere Technik. Digitale Souveränität bedeutet vor allem, dass wir digital kompetent werden und uns nicht mehr so leicht von grossen Konzernen verführen lassen. Man könnte auch sagen: Ziel muss es sein, dass wir alle digital mündig werden und aus eigener Kraft über unser digitales Leben entscheiden können. Anlass dazu gibt es genug.
Aus den USA erreichen uns gerade täglich schlechte Nachrichten. US-Präsident Donald Trump drangsaliert Universitäten, streicht massiv Forschungsgelder und hat angekündigt, dass er auch Greencard-Inhaber ausweisen will. Das sind schlechte Nachrichten, nicht nur für die Forscher und Wissenschaftler, die davon betroffen sind, sondern auch für uns in Europa, die wir von amerikanischen Technologien abhängig sind. Es zeigt, dass die US-Regierung gewillt ist, sich über alle Regeln hinwegzusetzen. Wir müssen uns deshalb ernsthaft fragen, ob wir US-Unternehmen unsere Daten noch anvertrauen können. Digitale Souveränität wäre das Ziel. Das bedeutet, dass Menschen, Unternehmen, Institutionen und staatliche Stellen in Europa selbst über ihre Daten bestimmen können – unabhängig von amerikanischen Tech-Konzernen. Dass wir eigene, kritische digitale Infrastrukturen aufsetzen, etwa Cloud-Services, Betriebssysteme oder Kommunikationsplattformen, und unsere Abhängigkeit von den monopolartigen US-Anbietern verringern.
Das allerdings ist nicht ganz so einfach. Zwar sind meine Anregungen in diese Richtung letzte Woche auf viel Zustimmung gestossen, sie haben aber auch Fragen ausgelöst. So schreibt Alex Ramseyer, der Versuch, eine europäische Suchmaschine zu lancieren, sei zum «Rohrkrepierer» geworden, «weil das Google Produkt beinahe uneinholbar gut» sei. Er schreibt: «Die Search Engine wurde über den Zeitraum von 25 Jahren unter Einsatz von mehreren Zehntausend ‹Software Engineers› in den Bereichen Indexing, Algorithmus Ranking, Infrastruktur und nicht zuletzt AI verbessert.» Selbst Microsoft habe mit Bing während Jahren technologisch das Nachsehen gehabt. «Wie sollte da Europa aus dem Stand, ohne genügend Software Kompetenz und ohne Zugriff auf einen integrierten Europäischen Kapitalmarkt ernsthafte Konkurrenz aufbauen können?» Das sei nicht nur bei Suchmaschinen so, sondern auch im Bereich Office-Software und dem PC-Ökosystem von Microsoft, im Bereich Cloud-Speicher-Infrastruktur und jüngst in Sachen Künstlicher Intelligenz.
Alex Ramseyer sieht die Ursache für den grossen IT-Rückstand in Europa in den 1970er-Jahren. Damals habe es einerseits kaum «Computer Science» an den Universitäten gegeben und andererseits fehle das Kapital für Startups und Jungunternehmen. Letzteres kann ich aus mehrfacher eigener Erfahrung bestätigen: Als Startup-Unternehmen kriegt man hierzulande erst Geld, wenn der Erfolg so absehbar ist, dass man das Geld kaum mehr braucht. Das ist bis heute so.
Kein Wunder, lassen sich die Reaktionen, die ich erhalten habe, zu drei Fragen bündeln: Was kann ich schon ausrichten? Ist der Zug für Europa nicht schon längst abgefahren? Und was ist mit den digitalen Medien? Schauen wir uns die drei Punkte deshalb etwas genauer an.
1) Was kann ich schon ausrichten?
Wenn Sie so fragen, ist die Antwort klar: nichts. Wir sind ganz sicher zu wenige und zu wenig wichtig, als dass wir die grossen US-Konzerne oder die US-Regierung einfach so beeinflussen könnten. Aber Sie wissen ja: Zusammen sind wir weniger allein. Vor allem aber geht es nicht darum, dass wir mit unserem Verhalten sofort die Welt verändern, sondern dass wir uns selbst verändern und unser digitales Leben in die eigenen Hände nehmen.
Dafür sind digitale Bildung und Kompetenzen nötig. Eine souveräne Gesellschaft braucht informierte Bürgerinnen und Bürger, die in der Lage sind, digitale Technologien kompetent zu nutzen, kritisch zu hinterfragen und sich aktiv an digitalen Diskursen beteiligen können. Wobei «digitale Diskurse» doppeldeutig zu verstehen ist, einerseits als Diskussionen und Auseinandersetzungen über alle Themen in digitalen Räumen und Medien, andererseits als Diskussionen und Auseinandersetzungen über die digitale Welt und ihre Technologien.
Weil das so wichtig ist, habe ich eine digitale Bildungsoffensive für Medienschaffende entwickelt, die sich gut und gerne auf alle kreativen und aktiven Menschen ausweiten lässt. Wir möchten innovativen Unternehmen die Möglichkeit geben, als Unterstützer Teil der Initiative zu sein: Als Partner können sie zeigen, dass sie Verantwortung übernehmen und sich für die digitale Souveränität einsetzen. Möchten Sie mehr erfahren? Dann schreiben Sie mir.
2) Ist der Zug für Europa nicht schon längst abgefahren?
Ja, der ist weg. Aber wie das bei Bahnhöfen so ist: Der nächste Zug fährt bald. Gerade in Europa neigen wir dazu, den verpassten Gelegenheiten der Vergangenheit nachzutrauern und die Gelegenheiten zu übersehen, die sich uns in der Gegenwart bieten. Es gibt auch hierzulande eine ganze Reihe spannender Digitalunternehmen. Ich denke etwa an DeepL: Das Unternehmen verwendet neuronale Netzwerke und maschinelles Lernen, um besonders kontextgenaue Übersetzungen zu liefern. DeepL hat seinen Sitz in Köln und legt grossen Wert auf Datenschutz. Oder die Schweizer Firma Proton, die Maildienste, eine Agenda, einen Cloud-Speicher, ein VPN und einen Passwortmanager mit sicherer Verschlüsselung anbietet. Proton wurde von CERN-Wissenschaftlern entwickelt und wird auf Servern in der Schweiz betrieben.
Auch in Sachen Künstlicher Intelligenz gibt es europäische Projekte. Die machen zwar weniger Lärm als die amerikanischen Unternehmen, das heisst aber nicht, dass sie nicht gut wären. Ich denke etwa an die deutsche Aleph Alpha, die wie Open AI Large Language Modelle, also Sprachmodelle entwickelt, aber mit speziellem Fokus auf Transparenz, Erklärbarkeit und europäische Werte. Aleph Alpha wurde 2016 gegründet und hat seinen Sitz in Heidelberg. In Frankreich entwickelt das KI-Unternehmen Mistral ein Open-Source-KI-Modell, vergleichbar mit dem LLaMa von Meta. Das Open-Source-Sprachmodelle soll besonders effizient und leistungsstark sein und fokussiert auf europäische Souveränität und wissenschaftliche Nachvollziehbarkeit. Wir haben also durchaus auch in Europa Züge, die noch abfahren. Wichtig ist, dass wir diese Züge auch nutzen.
3) Und was ist mit den digitalen Medien?
Der dritte Fragekomplex dreht sich um digitale Medien, oder besser: um die digitale Medieninfrastruktur. Gemeint sind damit Infrastrukturen wie soziale Netzwerke, also Facebook oder LinkedIn, aber auch Dienste für Newsletter, für das Hosten von Websites, die Verteilung von Werbung oder Bezahldienste. Als Konsumentin oder als Konsument nutzen Sie diese Infrastruktur, ohne es zu merken oder es zu wollen. Auch hier gilt: Europa hat es verschlafen, eine eigene, digitale Infrastruktur zu errichten. Unsere Medien sind weitgehend abhängig von amerikanischen Dienstleistern.
Auch hier regt sich seit einigen Jahren Widerstand. In der Schweiz ist das Projekt «We.Publish» zu nennen. Das ist ein Content Management System für unabhängige Medien. Dahinter steht die gleichnamige Stiftung, das Programm ist Open Source, der Quellcode ist also öffentlich und einsehbar. Das System ermöglicht es nicht nur, ein Onlinemedium zu betreiben und Abonnements an Unterstützende zu verkaufen, die teilnehmenden Medien können untereinander auch Artikel austauschen. We.Publish baut so eine eigentliche digitale Infrastruktur für Medien auf. Man könnte annehmen, dass so ein Infrastrukturprojekt sich perfekt für eine medienunabhängige Förderung eignen würde. Leider investiert die Schweiz ihr Geld weiterhin lieber in Strassen und in die Landwirtschaft.
Deshalb bleibt die Abhängigkeit der Medien von US-Technik hierzulande gross. Das gilt ganz besonders im Bereich Werbung: Google und Facebook sind die mit riesigem Abstand wichtigsten Werbevermarkter im Internet. Sie verdienen dabei nicht nur Milliarden, sondern sacken auch all die Daten ein, die bei der Nutzung der Medien anfallen. Ich habe meine Website ursprünglich auch mit Google Ads finanziert. Weil Google sehr viele Daten abgreift, habe ich für meine eigene Website der Google-Werbung schon vor einigen Jahren den Stecker gezogen. Sinnvoller als diese datenbasierten Werbemodelle wären längerfristig Kooperationen mit Unternehmen oder Institutionen, die ihre Unterstützung im Rahmen eines Sponsorings sichtbar machen und so zeigen, dass ihnen digitale Bildung wichtig ist.
Das ist denn auch der konkrete Rat, den ich Ihnen in Sachen digitalen Medien geben möchte: Bezahlen Sie für gute Inhalte. Wir haben uns ans Gratis-Internet gewöhnt und dabei vergessen, dass es «no such thing as a free lunch» gibt. Das meint, dass wir immer bezahlen, bloss nicht immer mit Geld. Im Internet bezahlen wir kostenlose Angebote mit dem wertvollsten, was wir haben: mit unserer Zeit, indem wir der Werbung Aufmerksamkeit schenken, und mit unseren Daten. Wenn Sie dagegen etwas tun möchten, dann greifen Sie zum digitalen Geldbeutel und unterstützen Sie die Medien direkt mit einem Abo, einer Mitgliedschaft oder einer Spende. Oder, wenn Sie in einem Unternehmen Verantwortung tragen, als Ermöglicher, als Sponsor.
Sie sehen: Wir könnten eine ganze Menge tun. Nur gibt es, wie wir seit Erich Kästner wissen, nichts Gutes, ausser: Man tut es.
Basel 17. April 2025, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch
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Quellen:
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Böhm, Markus (2025): Apps, Dienste, Gadgets: Zehn einfache Schritte zu mehr Unabhängigkeit von US-Technik, in: Der Spiegel, 2025, https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/donald-trump-elon-musk-und-co-zehn-einfache-schritte-zu-mehr-unabhaengigkeit-von-us-technik-a-3a8a4780-8bf7-4f4b-9e7d-750ef440778e [15.04.2025].
Collini, Francesco (2025): Abschiebungen aus den USA: Donald Trump will selbst Green Card-Inhaber ausweisen, in: Der Spiegel, 2025, https://www.spiegel.de/ausland/abschiebungen-aus-den-usa-donald-trump-will-selbst-green-card-inhaber-ausweisen-a-9af9ff85-bdd1-4104-856c-ccdd64f6c3a6 [16.04.2025].
Freier, Anika; Schadwinkel, Alina; Schlak, Martin (2025): Harvard, Princeton & Co: Wie kämpfen US-Hochschulen gegen die Sparpolitik von Donald Trump?, in: Der Spiegel, 2025, https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/harvard-co-wie-kaempfen-us-hochschulen-gegen-trumps-sparpolitik-a-bb854b53-29f4-4789-9637-77e941d89550 [16.04.2025].
Gruber, Angela (2025): Donald Trump und die Zölle: Deutsche Cloud-Anbieter boomen unverhofft, in: Der Spiegel, 2025, https://www.spiegel.de/wirtschaft/donald-trump-und-die-zoelle-deutsche-cloud-anbieter-boomen-unverhofft-a-ca155678-49d7-4b93-b75f-485203ecd4fc [12.04.2025].
——— (2025): Apple und die Zölle: Wie Trump die iPhone-Erfolgsgeschichte ausradieren könnte, in: Der Spiegel, 2025, https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/apple-und-die-zoelle-wie-trump-die-iphone-erfolgsgeschichte-ausradieren-koennte-a-be4ac6a5-a829-499a-b47d-ea39d0daabf8 [16.04.2025].
Klein, Ezra (2025): Opinion | Why Trump Could Lose His Trade War With China, in: The New York Times, 2025, https://www.nytimes.com/2025/04/15/opinion/ezra-klein-podcast-thomas-friedman.html [16.04.2025].
Lautsch, Eva Ricarda; Hegemann, Lisa (2025): Henna Virkkunen: Sind Sie bereit, Trump zu ärgern, Frau Virkkunen?, in: Die Zeit, 2025, https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-04/henna-virkkunen-europa-handelsstreit-zoelle-innovation-ki?wt_zmc=fix.int.zonaudev.push.lesetipp.zeitde.zonapush.link.x&utm_campaign=lesetipp&utm_medium=fix&utm_source=push_zonaudev_int&utm_content=zeitde_zonapush_link_x&utm_referrer=zona_lesetipp [12.04.2025].
Mäder, Lukas (2025): Trump und die Tech-Giganten: Die Verbindung schadet Europa – und stärkt die Autokratien, in: Neue Zürcher Zeitung, 2025, https://www.nzz.ch/pro/trump-bindet-die-tech-konzerne-an-sich-das-schadet-europa-und-kann-china-und-russland-staerken-ld.1871540 [16.04.2025].
——— (2025): Die Tech-Firmen haben auf Trump gesetzt. Das rächt sich nun. Europa verliert das Vertrauen, in: Neue Zürcher Zeitung, 2025, https://www.nzz.ch/pro/trump-usa-die-tech-firmen-haben-auf-trump-gesetzt-das-raecht-sich-nun-europa-verliert-das-vertrauen-ld.1879878 [16.04.2025].
Nelles, Roland (2025): Chaospolitik des US-Präsidenten: Jetzt zeigt sich Trumps größte Schwäche, in: Der Spiegel, 2025, https://www.spiegel.de/ausland/usa-unter-donald-trump-jetzt-zeigt-sich-trumps-groesste-schwaeche-a-7de65f91-c3cf-44b5-ba0e-3e2df8f5a03d [16.04.2025].
Um 12:42, 16 04 2025 (2025): Trump drängt Reuters und Bloomberg im Weißen Haus zurück, in: Die Presse, 2025, https://www.diepresse.com/19587769/trump-draengt-reuters-und-bloomberg-im-weissen-haus-zurueck [16.04.2025].
Tesla muss offenbar Produktionspläne vorerst stoppen, in: Der Spiegel, 2025, https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/us-zoelle-auf-china-importe-tesla-muss-offenbar-produktionsplaene-vorerst-stoppen-a-37fa2b59-7a5e-41c1-b115-c98e761bc22c [16.04.2025].
Trump legt gegen Harvard nach und droht mit Entzug von Steuervorteilen, in: tagesschau.de, https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/trump-harvard-100.html [16.04.2025].
DeepL
Bereich: Kontextsensitive KI-Übersetzung
Standort: Köln, Deutschland
https://www.deepl.com/
Poton
Bereich: Verschlüsselte Mail, Agenda, VPN und Speicherplatz
Standort: Genf, Schweiz
https://proton.me/
Aleph Alpha
Bereich: LLM Sprachmodell
Standort: Heidelberg, Deutschland.
https://aleph-alpha.com/
Mistral
Bereich: Open-Source-KI-Modelle
Standort: Paris, Frankreich
https://mistral.ai/
We.Publish
Bereich: Open Source CMS und Medien-Öko-System
Standort: Zürich, Schweiz
https://wepublish.ch/
3 Kommentare zu "Digitale Souveränität: Ist der Zug schon abgefahren?"

Zu verdanken das dieser Cluster an AI,IT,KI und TechFirmen in den USA sind, haben wir unserer Politik. Die Linken mit uferlosen Gesetzen, Vorschriften, Regulierungen waren über die letzten Jahrzehnte massgebend am Verscheuchen dieser Hightech Firmen beteiligt. Dazu kommt noch die teure Energie, Flatterstrom aus Windrad und Solar, Ausstieg aus Atom und Kohle. Die Millionen von YouTube-Filme brauchen riesen Serverhallen, Google braucht Flächen für Speicher so gross wie der Kanton Basel-Stadt (verteilt überall dort, wo es für Google günstig ist…) Auch für diese Vertreibung haben bei uns (CH, EU) die Linken zuverlässig und dauerhaft gesorgt. Klar ist ein Familienvater froh über ansatzweisen Kündigungsschutz, über Ferienregelungen, über Kindergeld…. Im SiliconValley herrscht(t)en andere Massstäbe: Abwerben, Übernehmen, Kopfgelder auf die hellsten Köpfe, aber auch feuern, Fristlose ohne Begründung, Überzeit bei Projekten mit Schlafsäcken im Büro, Riesenlöhne neben Magerlöhnen – doch für die Freaks, meist junge Menschen ohne finanz. Verpflichtungen kein Problem, eher noch eine Herausforderung und Ansporn. Goldgräberstimmung. Dies alles mit der coolen Lebensweise Kaliforniens und dem schönen Wetter machten den Magnet-Mix.
Wollen wir diese „Branche“ in Teilen bei uns ansiedeln, braucht es weniger Vorschriften, Regulierungen; doch „unsere“ (eure) EU macht genau das Gegenteil. Der Millionen-Beamten-Apparat muss schliesslich beschäftigt sein. So wird das nie was, auch wenn jetzt alle davon sprechen. Junge Start-up-Firmen suchen sich bei der Ansiedlung ihrer Projekte Kachachstan, Algerien, Tunesien, Ägypten aus. Dort ist alles frei. Kaum/keine Gesetze in diesem Bereich. Alles günstiger, mini-Steuerlast, alles schneller umsetzbar und machbar, Einschränkung und Regulierungen Fremdwörter…. Viele Global-Weltweit-Beispiele zeugen davon….
Und: Die Besten der Besten gehen immer noch dort hin, wo das Magnet am stärksten ist. Und das sind in diesem Bereich klassisch immer noch die USA. Ein paar IT-Polit-Ideologen (=finsterer Trump, edel-Freifrau-von-der-EU-Leyen usw.) werden wohl kommen, aber mit denen ist meist kein Blumentopf zu gewinnen….
Zum Schluss noch
((Klammer auf))
…aus den USA erreichen uns auch gute Nachrichten: Deren weise Politik unterschrieb NICHT die Verurteilungs-Erklärung gegen den letzten russischen Angriff auf Sumy in der Ukraine. Diese würde die laufenden Verhandlungen USA-Russia beeinträchtigen oder gar abbrechen. Wow – auch mit dem grössten Aggressor muss man eben Verhandeln – etwas was wiederum die EU nicht einsieht; welche den USA lieber 50 Millionen für weitere Raketen bot, welche sie in der Ukraine zum Gebrauch stationieren wollte. Auch da lehnte die weise US-Regierung ab, trotzte dem Geldregen mit der Begründung dass noch mehr Waffen keinen Frieden bringen, den Krieg und das Sterben herauszögen und so die Verhandlungen erschweren…
Trump und seine Crew verhinderten schon mehrmals seit Regierungsübernahme einen Weltkrieg, dreht nicht weiter an der Eskalationsspirale (à la Biden/Harris) und rettete schon mehrmals unser aller Leben…
Weltkrieg – hoffen wir, das der deutsche F. Merz diesen nicht noch zündet mit seinen deutschen Taurus-Raketen bis nach Moskau / bis zum Endsieg und er noch zur Vernunft kommt. Denn, wie fragte richtigerweise neulich ein Leserbriefschreibender in der Basler BZ bange: „Wenn die (kl.) Ukraine das (riesige) Russland besiegt, WAS DANN ? “
((Klammer zu))
Darf ich ein klitzekleines Detail des riesengrossen Zerrspiegels von Herrn Zweidler korrigieren? Bei der EU-Kommission in Brüssel arbeiten rund 32’000 Beamtinnen und Beamte, darin eingeschlossen Übersetzer/-innen, Rechtsanwältinnen/-anwälte und Wissenschaftler. Alle Institutionen der EU zusammen haben rund 60’000 Beamtinnen und Beamte und sonstige Mitarbeitende. Die Stadt Zürich hat über 30’000 Mitarbeitende – notabene für etwa 450’000 Einwohner. Den erwähnten „Millionen-Beamten-Apparat“ der EU gibt es nicht.
Weit mehr als der Erhalt einer digitalen, beschäftigt mich der Erhalt der staatspolitischen Souveränität, wie sie sich insbesondere für die Schweiz über mittlerweile Hunderte von Jahren bewährt hat. „Wenn Politik zu Krieg wird“, wie es mein Autoren-Kollege Charles Eisenstein ausführt (Link: https://zeitpunkt.ch/wenn-politik-zu-krieg-wird), und wenn die Schweiz und ihre Institutionen dabei mitmachen, weil sich eine Mehrheit dahin gehend beeinflussen lässt, würde ich dies schlimm finden.