Wer die Mainstream Medien steuert

Publiziert am 24. April 2020 von Matthias Zehnder

Mainstream-Medien – so werden öffentlich-rechtliche Fernsehangebote und andere grosse Medien regelmässig bezeichnet. Gemeint ist es als Schimpfwort. Denn Mainstream-Medien vertreten alle eine ähnliche Haltung gegenüber Themen wie Klimakrise, Coronavirus oder auch dem 9/11-Anschlag. Der Verdacht: eine unsichtbare Hand lenkt die Medien dieser Welt. Eine Hand, die bestimmt, was die Medien schreiben. Das ist tatsächlich so: Mainstream-Medien werden von einer unsichtbaren Hand gesteuert. In meinem Wochenkommentar sage ich Ihnen, wer das ist und wie es so weit kam.

«Was tut der Bund gegen das Übergewicht der Mainstream-Medien-Besitzer bei der politischen Meinungsbildung?» fragte diese Woche ein Leserbriefschreiber in der «Aargauer Zeitung» und auf meiner Facebookseite. Es nehme ihn wunder, «wie der Bund vorzugehen gedenkt, damit sich die verschiedenen politischen Strömungen gemäss ihrem heutigen Gewicht bei der SRG und in den übrigen Medien zur Geltung bringen können.»[1] Eine weitere allgemeine Unterstützung der Mainstream-Medien genüge nicht. Auf der Forumsseite der «Urner Zeitung» fragt sich ein Leserbriefschreiber: «Sind es Grossmächte oder Strategen der Globalisierung, welche den Mainstream der Medien für ihren Wirtschaftskrieg manipulieren?»[2] «Mainstream-Medien» im Verdacht. Was ist los mit den Medien in der Schweiz?


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Der Duden definiert «Mainstream» als «vorherrschende gesellschaftspolitische, kulturelle o. ä. Richtung» und schreibt dazu: «Gebrauch: oft abwertend».[3] In Bezug auf die Medien bezeichnet «Mainstream» die grossen, auflagenstarken Medien und die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. In Deutschland werden diese Medien von den Rechten als «Lügenpresse» und von den Linken als «Systemmedien» bezeichnet. Die beiden zitierten Leserbriefe bringen einen weiteren, wichtigen Aspekt von «Mainstream-Medien» ins Spiel: Diese Medien sind ähnlich positioniert und oft ähnlicher Meinung bezüglich Klimawandel, Flüchtlingskrise oder jetzt dem Coronavirus. Das kann, so der Verdacht, nur damit zusammenhängen, dass diese Medien irgendwie gesteuert werden.

Der Verdacht

Der Diskurs über «Mainstream-Medien» beschränkt sich keineswegs auf obskure Blogs oder Plattformen für Verschwörungstheorien. Auch die «NZZ» drischt immer mal wieder auf die «Mainstream-Medien» ein. So titelte die Zeitung im letzten Juni: «Grün ist die Redaktion – die deutschen Mainstream-Medien haben aus der Flüchtlingskrise nichts gelernt». Das war zwar ein Gastkommentar von Wolfgang Bok, er spiegelt aber gut das Misstrauen vieler Konservativer gegen die Klimafreundlichkeit vieler Medien. Der Vorwurf «Mainstream» kommt vor allem von rechts, er wird aber auch von links laut.

Hinter den Medien, die sich in diesen «Mainstream» einreihen, wird eine unsichtbar lenkende Hand vermutet. Der Verdacht fällt, je nach Absender und politischer Couleur, auf die bürgerliche Elite, die Economiesuisse, die Bilderbergkonferenz, Bill Gates oder sogar das «Weltjudentum». Die Indizien für eine Lenkung der Medien sind die grosse Einhelligkeit der Massenmedien in Bezug auf politische und gesellschaftliche Fragen. Der Verdacht: Wenn sie so viele so verschiedene Medien so einig sind, kann ja nur eine lenkende Hand dahinterstecken.

Die unsichtbare Hand

Und das stimmt. Hinter dem Mainstream der Medien steckt tatsächlich eine unsichtbare Hand. Allerdings ist es keine verschworene Wirtschaftsgemeinschaft und auch kein Oligarch oder Milliardär – es ist die unsichtbare Hand von Adam Smith. Der schottische Ökonom Smith hat mit dem Bild von der unsichtbaren Hand in seinem Werk «Der Wohlstand der Nationen» 1776 als erster die Kräfte des Marktes erklärt.[4] Seine unsichtbare Hand (also der Markt) lenkt die Medien. Anders gesagt: Am Mainstream ist das Publikum schuld.

Was passiert, wenn sich eine Zeitung nicht um die Meinungen und Wünsche ihrer Leserinnen und Leser kümmert, konnte man in Basel beobachten: Als Markus Somm die Chefredaktion des Blattes übernahm und die (nach eigenen Angaben) beste «Basler Zeitung» aller Zeiten produzierte, stürzten die Leserzahlen ab. Die «BaZ» war in der Ära Somm vermutlich die Zeitung, die relativ zur Gesamtauflage am meisten Nutzer verlor. Dies deshalb, weil sich Somm von der «unsichtbaren Hand» des Marktes nicht beeindrucken liess – und seine Zeitung am Markt vorbeiproduzierte. Dass änderte sich, als 2018 Tamedia die Zeitung übernahm: Seither sind, entgegen dem Gesamtmarkt, die Leserzahlen der «BaZ» wieder gestiegen.

Schwindende Toleranz

Verstehen Sie mich recht: Das ist keine politische und auch keine publizistische Beurteilung dessen, was Markus Somm gemacht hat. Es ist eine nüchterne Feststellung anhand der Zahlen. Die beweisen nämlich, dass die Toleranz von Medienkunden gegenüber Meinungen in Medienprodukten, die von der eigenen Meinung abweichen, gering ist. Als ehemaliger Chefredaktor kann ich Ihnen das aus eigener Erfahrung bestätigen: Es braucht manchmal nur ein, zwei Kommentare, die einem Leser wirklich sauer aufstossen – und schon greift er zum Hörer (oder zum Mailprogramm) und storniert sein Abo. In den elektronischen Medien bezeichnet man das als «Ausschaltgrund». Diese Ausschaltgründe können stark auf den Inhalt eines Mediums wirken. Ein Beispiel: Zwar liebte etwa ein Drittel des Publikums von Radio DRS1 (das hiess damals noch so) Ländler heiss, zwei Drittel aber schalteten sofort auf einen anderen Kanal, wenn sie Ländler hörten. Ländler war für sie ein Ausschaltgrund. DRS1 verbannte Volksmusik deshalb weitgehend auf die «Musikwelle». Ähnlich geht es vielen Zeitungen mit Artikeln und Meinungen, die zu stark vom «Mainstream» abweichen: Sie werden für so viele Zeitungsabonnenten zum Ausschaltgrund, dass man sie lieber nicht mehr publiziert.

Die geschwundene Toleranz gegenüber anderen Meinungen hat wohl auch damit zu tun, dass man im Internet für jede auch noch so abseitige Meinung eine zustimmende Echokammer findet. Denn wenn man Youtube-Kanäle, Facebook-Angebote, Blogs und Websites einbezieht, ist die publizierte Meinungsvielfalt stark gestiegen.

Leserinnen und Leser vertragen also nicht (mehr) viel Widerspruch. Das erklärt, warum man auf Dauer eine Zeitung nicht gegen seine Abonnenten positionieren kann. Es erklärt noch nicht, warum in der Schweiz alle grossen Medien in etwa dasselbe Horn stossen. Warum gibt es in der Schweiz nicht mehr prononciert linke und rechte Medien? Warum publizieren alle Medien in dieser Mainstream-Mitte, positionieren sich gegen die Klimakrise, aber nicht gegen die Konsumgesellschaft, für Solidarität mit den Arbeitslosen, aber nicht mit den Armen?

Das Publikum ist schuld

Schliesslich gibt es zum Beispiel in den USA rechts den TV-Sender «Fox News» und links «CNN» – warum gibt es das bei uns nicht? Das hat drei Gründe.

Der erste Grund: Die politische Landschaft der Schweiz ist komplizierter als die der USA. Es gibt bei uns nicht nur eine linke und eine rechte Partei, es gibt hüben und drüben auch noch konservative und progressive, es gibt die christliche Mitte rechts und die christliche Mitte links, die linken Grünen und die liberalen Grünen und so weiter. Die USA dagegen sind bipolar – und sie waren es schon immer.

Der zweite Grund: Die Schweiz ist nicht nur politisch fragmentierter als die USA, sie zerfällt auch noch in viele kleine Regionen. Die Basler, die Berner, die Luzerner, die Zürcher – sie wollen alle ihre eigene Zeitung und ihr eigenes Regionalfernsehen. In diesen Mikromärkten etwas anderes zu machen, als ein Medienprodukt, das die grösstmögliche Menge und damit den Mainstream adressiert, das ist, siehe «BaZ» unter Somm, ökonomisch schlicht unmöglich.

Der dritte Grund: Das Internet hat dazu geführt, dass nicht mehr nur ganze Zeitungen oder Fernsehsender dem Markt unterliegen, sondern jeder einzelne Artikel. Die Verlage zählen nicht mehr einfach die Verkäufe der Zeitung, sie registrieren die Klicks jedes einzelnen Artikels. Was gut läuft, wird gefördert, was schlecht läuft, wird abgeschossen. Denn die allermeisten Verlage arbeiten nach Reichweitenmodellen und optimieren nicht nur das Produkt als Ganzes, sondern auch seine einzelnen Elemente auf grösstmögliche Performance. Dies deshalb, weil sie auf die Einnahmen aus Onlinewerbung angewiesen sind. Weil sich die Medien mit jedem Einzelelement nach dem Nutzermarkt (also nach den Leserinnen und Lesern) richten, führt das zu einer grossen Homogenität innerhalb der einzelnen Medienprodukte und über alle Medien hinweg.

Wer den Medien vorwirft, dass sie «mainstream» sind, muss sich also eigentlich ans Publikum wenden: Es liegt an den Medienkundinnen und -kunden, dass es nicht möglich ist, andere Medien zu produzieren. Der Medienmarkt ist schuld. Wer also den Medien ihren Mainstream vorwirft, müsste gleichzeitig Hand bieten für neue Medienfinanzierungsmodelle – und im besten Fall als Leser oder Benutzer selbst zur Finanzierung von Medien beitragen. Er (oder sie) kann auf diese Weise selbst ein kleines bisschen die Rolle einer unsichtbaren Hand übernehmen.

Basel, 24. April 2020, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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Quellen:

Bild: ©Farknot Architect – stock.adobe.com

[1] Leserbrief in der «Aargauer Zeitung» vom 20. April 2020, Seite 11. Derselbe Kommentar hat sich auch auf meiner Facebook-Seite unter dem Link auf meinen letzten Wochenkommentar niedergeschlagen.

[2] Leserbief in der «Urner Zeitung» vom 17. April 2020, Seite 11

[3] Vgl. Duden, «Mainstream», https://www.duden.de/rechtschreibung/Mainstream

[4] Adam Smith: «An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations», 1776

13 Kommentare zu "Wer die Mainstream Medien steuert"

  1. Sie schreiben:
    „Ein Beispiel: Zwar liebte etwa ein Drittel des Publikums von Radio DRS1 (das hiess damals noch so) Ländler heiss, zwei Drittel aber schalteten sofort auf einen anderen Kanal, wenn sie Ländler hörten. Ländler war für sie ein Ausschaltgrund. DRS1 verbannte Volksmusik deshalb weitgehend auf die «Musikwelle». Ähnlich geht es vielen Zeitungen mit Artikeln und Meinungen, die zu stark vom «Mainstream» abweichen: Sie werden für so viele Zeitungsabonnenten zum Ausschaltgrund, dass man sie lieber nicht mehr publiziert.“
    Das stimmt!!!
    Die Medien, ob privatwirtschaftlich oder zwangsfinanziert, hängen sich oft dran. Nun, man kann das so machen – wie die meisten, z.B. alle Titel von TX-Group, Ringier, AZ-Medien oder die alle Privatradio-Dudel-Funkstationen von „Radio“ Sunshine über „Radio“ Energy bis „Radio“ Basilisk. Dort denkt man an die Rendite. Ausschliesslich.
    Oder man kann es (noch) anders machen. Es gibt ein paar Gallier in der Branche:
    Z.B. „Die Weltwoche“, aber auch „Die Republik“ oder z.B. „Radio1“ aus Zürich. Dort wird zwar auch an Zahlen gedacht, doch dünkt es mich, nicht an erster Stelle.
    Wenn (Dr.) Roger Schawinskis „Radio1“ aus Zürich z.Z. werktäglich vom 10-12 das „CoronaTalkRadio“ sendet, wo nach amerikanischem Vorbild 2 Stunden ausschliesslich getalkt wird – Infotainment mit Hörern, Experten, Politikern ohne Musik (für mich vom Feisten), (nachzuhören unter „Radio1“, dann „CoronaTalkRadio“ anklicken), sträuben sich jedem PR-Profi die Haare. Denn wie viele „Normalo-Hörer“ springen beim zweistündigen Dauergeschwätz wohl ab? Wechseln lieber auf Musik? Im Laden, im Auto, beim Joggen? Schawinski nimmt dies (fürs vertiefte Thema bravurös umgesetzt) in Kauf.
    Auch die Republik und die Weltwoche – sie bringen die „andere Sicht“, sie beleuchten Themen aus anderen Blickwinkel. Aber beide kauen schwer an ihrer Buchhaltung.
    Wie gesagt, es gibt beides. Viel vom Ersteren = die stets mit der Mehrheit swingen und im Seichten fischen (denn da kann man ja nicht untergehen); wenig vom Zweiten = Mut, Courage, Eigensinn und die gewohnten Bahnen verlassend. Die in der Tiefe stöbern (und damit manchmal auch untergehen).
    Die Konsumenten bestimmen also. Doch woher zum Geier kommt dann die Konsumentenmeinung? Wer steuert diese? Weshalb wollte niemand mehr Ländler auf DRS1 hören? Wer steuert dies? Haben die Konsumenten wirklich eine eigene Strömung, werden also die Medien von den Konsumenten gelenkt – oder lenken die Medien halt doch letztendlich wieder die Strömungen? Beisst sich die Katze in den Schwanz oder beisst der Schwanz die Katze?
    Dies eine interessante Fragestellung. Wieso sagen wir dem „Lockdown“ Lockdown und nicht anders? Wieso wird so viel Englisch gesungen und gehört? Wieso hat die Geschäfteschliessung durch die Viruskrankheit bei uns keine deutschsprachige Bezeichnung? Oder eine Spanische, eine Russische (beides auch Weltsprachen?) Wieso hat der amerikanische „Burger“ das Schnitzelbrot abgelöst? Wieso kleiden sich die Südamerikaner und die Europäer und die Asiaten alle gleich? (und die Kleidersammlung geht in die Verbrennung?) Wieso sehen sich die Zeitungslayouts von „USA-Today“ über „BZ“ und „BaZ“ alle ähnlich (schlecht und unleserlich?) Wieso haben hiesige, profunde Gestalter wie die Herren Hänni und Martin Sommer, welche vor Jahren das BaZ-Layout kreierten heute keinen Stich mehr?
    Die Mode, die Begeisterung, der Trend („der stete Friend“), das „in“ sein – ja, sei es im Musikgeschmack (auch mir gefiel in der Jugend Ländler besser – doch „offiziell“ „liebte“ ich Pop, Rock & Co. um dabei zu sein….) oder sei es in der Meinungsmache (wer getraut sich heute noch hinzustehen um zu sagen, dass der (wahrhaft schreckliche) Adolf Hitler aber ein einmaliges (grandioses) Autobahnnetz plante?
    Für alle – wirklich für alle – ist es einfacher, sich in die bequeme, bestehende Gänseschlange einzureihen als eine neue zu Beginnen!
    Doch gottlob, und das soll auch so bleiben: In unserem Land hat jeder die Auswahl frei – was er medial konsumiert (nicht mehr so sehr); was er sagt frei und frank; was er denkt, wie er lenkt und für was er steht.
    Mit Konsequenzen muss allerdings gerechnet werden. Ob bei den Medien oder in der Firma oder Privat.
    Ich glaube, jetzt haben wir den Grund dieser unserer aller Gleichschalterei: Die Furcht der Konsequenz!

  2. Meines Erachtens gibt es noch eine weitere „unsichtbare Hand“, resp. einen vierten Grund für politisch polarisierte Medien wie z.B. Fox News. Denn diese brauchen noch nicht mal eine grosse Zahl an unterstützenden LeserInnen, weil si stattdessen einen (oder mehrere) schwerreiche Financiers wie z.B. die Koch Brothers hinter sich wissen, die das Medium als „Sprachrohr“ nutzen. – Und das gibt’s ja nicht nur in den USA: Siehe Weltwoche; die vielleicht einen noch grösseren LeserInnen-Einbruch verzeichnete als die BaZ, aber dank „unsichtbarer Hand weiter existiert…

  3. Die Medien verkaufen Meinungen, statt aufwendig recherchierte und ausgewogene Faktengrundlagen, damit die «Konsumenten» selber daraus die eigene Meinung bilden können und damit weniger manipuliert werden. Es ist die einzige Chance mit Hinstehen wieder glaubwürdiger zu werden, aus dem Mainstream auszubrechen und sich damit mit echtem ,Qualitätsjournalismus zu profilieren, auch wenn mit der Zeit die Tageszeitung nicht mehr 6 Tage in der Woche herausgegeben wird. Weniger ist mehr, denn „Wegwerfartikel“ gibt es genügend!

    1. In der aktuellen Situation mit dem Coronavirus beobachted man diese Vorwürfe „gegen den Mainstream“ besonders. Es bezieht da auch die Regierungen und (Gesundheits-)Institute etc. ein. Die Verschwörungstheorien geistern umher und verfolgen einen in den Gesprächen…. da wird schnell „irgend ein Experte“ zitiert, der etwas gegenteiliges behauptet hat im Internet und dessen Meinung und Berichte nun „unterdrückt“ werden, obwohl das eben alles klären würde…. totale Vergiftung…

    2. Mit den „Verschwörungstheorien“ kann man alles abtun, was nicht passt und sich als „Gutmensch“ profilieren . Das ist das Mittel der über 80% links-getakteten Medienwelt. So wird eine dringende Ausgewogenheit boykottiert. Aber solche Medien werden sich selber abschaffen und müssen nicht erstaunt sein, dass sie weniger Inserate und staatliche Unterstützung erhalten.

      1. „Die Medien verkaufen Meinungen“. Wirklich? Welches Produkt verkauft eine Zeitung? Ganz einfach: Eine Zeitung verkauft ihre Leser. Sie verkauft ihre Leser an die Inserenten. Als Beweis dafür kann dienen, dass soviel ich weiss, die einzige notariell beglaubigte Information in einer Zeitung die Zahl der „verteilten Auflage“ ist. Klar, die Inserenten wollen genau wissen, dass die Zeitung auch unter die Leute verteilt wurde und sie etwas gekriegt haben für ihr Geld. Ein weiterer Beweis dafür ist, dass sobald die Inserenten wegfallen, die Zeitungsverlage ins Trudeln kommmen. Die Käufer brechen ihnen weg.

    3. Ich bin der Ansicht, dass die Medien sehr häufig nur noch oberflächliche Schreckensmeldungen publizieren. Was interessiert uns der französische Parlamentarier, der kopfüber in die Seine gefallen ist? Interessant sind m.E. Beiträge, die beim genau aufbereiteten Sachverhalt beginnen, dann aber auch eine Meinung des Redaktors wiedergeben. Beide Teile sollten klar von einander abgesetzt sein. Meinungsbildung der Leser benötigt beide Elemente.

  4. „Schweizer Mainstream –Medien: Diffamierung von Parteien und Personen gehört zum Geschäft!

    Ein guter Teil des medialen Glaubwürdigkeitsverlustes ist auf ideologisch-missionarischen Eifer der Journalistenklasse zurückzuführen. Die Sache ist relativ simpel. Die Guten sind immer links: solidarisch, offen, genderkonform, gefühlvoll, umweltbewusst, vegan, autofrei – ganz einfach: „lieb“.
    Die Bösen demgegenüber sind immer rechts: die Ausländerfeindlichen, die Abschotter, die Fleischfresser, die SUV-Fahrer, die Homo- und Frauenhasser – kurz: die „alten weissen Männer“.
    „Hass“ ist immer rechts. Linke können überhaupt nicht hassen. Sie hassen höchstens die „Rechten“ – und „Hass gegen rechts“ ist legitim. So etwa brachte die „NZZ am Sonntag“ am 3. August 2019 einen gross aufgemachten Artikel mit dem Titel „Was bleibt ist purer Hass“. Dabei ging es um das Verbrechen am Frankfurter Bahnhof vom Ende Juli, als ein aus der Schweiz stammender Eritreer einen kleinen Jungen unter den Zug stiess. Die Journalisten Sacha Batthyany und Anja Burri nutzten den schrecklichen Vorfall, um hemmungslos gegen AfD und SVP, gegen SVP-Nationalrat Andreas Glarner und die Zürcher SVP-Politiker Claudio Schmid und Claudio Zanetti zu zündeln. Unter dem Vorwand Hass zu analysieren, wurde da Hass gesät: eben „Hass gegen rechts“.
    „Gegen rechts“ zu sein, hat sich zum Volkssport entwickelt. Zudem wird „rechts“ semantisch mit „rechtsextrem“ gleichgesetzt, mit den Nazis. Für die Boulevardzeitung „Blick“ etwa ist der Tweet „Nazis raus!“ ganz einfach eine Botschaft „gegen rechts“. Mit seriöser Sensibilisierung für Rechtsextremismus und totalitäre Ideologien hat dies nichts mehr zu tun. Vielmehr hat die Gleichsetzung der Begriffe dazu geführt, dass sich Nichtlinke kaum mehr zu outen wagen. Als „Rechter“ bezeichnet sich keiner mehr – höchstens noch schüchtern als „Bürgerlicher“.
    Auf Kritik stösst das Vorgehen kaum. Im Gegenteil: Äussern sich Politiker*innen kritisch zur Glaubwürdigkeit der Medien, so schliessen sich die journalistischen Reihen rasch: Von Angriff auf die Pressefreiheit ist dann die Rede und Berufsverbände verschicken besorgte Communiqués.“ (Auszug aus SPECTRUM September/Oktober Nr. 5/2019, Anja Wettstein: Kann man unseren Medien noch glauben?)

    1. Und was genau hat es mit dem Thema meines Kommentars zu tun, dass Sie politisch mit der «Journalistenklasse» (lustige Vorstellung) nicht einer Meinung sind? Dazu bemerkt: Roger Köppel oder Eric Gujer sind auch Journalisten und die würde ich jetzt nicht gerade als links bezeichnen. Ich habe zu erläutern versucht, dass der Mainstream, der bei den Medien beklagt wird, auf die Funktionsweise des Medienmarktes zurückzuführen ist. Thats it.

  5. Mainstream ist ein Teil von dem, was ich als das „kollektive Unbewusste“ bezeichne. Wie für viele andere Sachen scheint auch für Medien zu gelten: Es geht damit so lange, bis alles alle ist. So wird es wahrscheinlich auch mit der sogenannten Coronakrise sein. Und auch mit den folgenden Krisen, die auf der Schwelle zittern. Immer wieder aufs Neue stehen so die Gesellschaft und ihre Politik an einem Scheideweg. Die Chance, dass das Leben gewinnt, schätzt mein Kopf als gering ein: auch wenn es mein Herz anders haben möchte! Der Mainstream wird die nächste Sackgasse, und kaum der richtige Weg sein. Warum das trotz Demokratie und Wissenschaft immer wieder so laufen kann: Ich weiss es nicht?!

  6. Antwort:
    Ich greife auf:
    Gerade die DEMOKRATIE ist gefährdet. Und zwar von der „Mainstream“-Massen-Meinung. Abweichler werden scharf angeschaut. Die echten Eidgenossen sagten noch, was Sache war. Heute getraut sich keiner mehr.
    „Das die Einbrüche bei uns auf Null runtergingen seit das Militär an der Grenze steht“ – darf ich das sagen oder bin ich deswegen schon ein Nationalist oder gar Rasisst.
    „Wenn Du heute in den CH-Unis eine rechtsbürgerliche Meinung vertrittst, bist Du untenduch und kannst dein Permis vergessen“ – sagte ein Akademiker kürzlich zu mir.
    Sogar der albanische Sanitär-Stift weiss, was er in seinem Aufsatz mit dem vorgegebenen Titel „Europa ohne Grenzen?“ an seiner Berufschule für eine Meinung zu notieren hat: „EU = Toll / grenzenlos / No Borders und Flüchtende welcome“.
    Auch wenn er privat ganz anders denkt.
    Wenn ein Roger Köppel, bestgewählter, demokratischer NR der Schweiz an der Uni-Basel einen Vortrag hält, wird er ausgepfiffen.
    Wenn ein demokratisch gewählter (AfD) Bundestagsabgeordneter in Deutschland an einer Hamburger Uni einen Vortrag hält, wird er zusammengeschlagen.
    Ich greife weiter auf:
    Gerade auch die WISSENSCHAFT ist gefährdet. Nur noch das zu forschen, was Kohle bringt. Ansonsten: Die Resultate von Forschung werden von den Geldgebern zurechtgebogen oder sind schon vor Forschungsbeginn „bekannt“…..
    Und die staatliche Wissenschaft operiert meist am Realen vorbei….
    Beim Eid, mit Demokratie und Wissenschaft ist bald kein Staat mehr zu machen.
    Und gegen die Klimakrise ist bis jetzt auch kein Kraut gewachsen.
    Vielleicht schwebt Engel Aloisius wieder mal von seiner Wolke herab und bringt uns allen die göttliche Erleuchtung.

  7. Zu Thomas Zweigler: Eben man die Mainstream-Medien über längere Zeit ohne Parteifarbe analysiert, kommt man auf Ergebnisse, die nicht mehr erstaunen: Wir haben immer mehr eine „unheilige Allianz“ zwischen Forschung/Experten, Medien und Politik.
    Dazu mein Brennpunkt-Beitrag in www. schwyzer-journal.ch

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