Gegen den Kantönligeist – ein Wutausbruch

Publiziert am 27. November 2020 von Matthias Zehnder

Im Kanton Basel-Stadt sind seit Anfang Woche Restaurants und Sportanlagen zu, Veranstaltungen dürfen maximal 15 TeilnehmerInnen haben. Im Kanton Basel-Landschaft gelten diese Einschränkungen nicht. Das ist ein Witz und zeigt, woran es in der Schweiz wirklich mangelt: an Solidarität und einem gemeinsamen Willen, die Pandemie zu meistern. Stattdessen herrscht Kantönligeist und zwar nicht nur unter den Kantonen, sondern auch unter den Branchen. Es mag Kantone oder Branchen geben, die kurzfristig von einer lascheren Regel profitieren. Die haben aber alle nicht begriffen, dass es nicht um Profit, sondern um Menschenleben geht. Deshalb: Hört endlich auf mit diesem verdammten Kantönligeist!

Seit Montag ist in Basel fertig lustig: Beizen, Bars und Clubs sind zu, zum Sinfoniekonzert im Stadtcasino, zur Oper im Theater Basel und zum Gottesdienst im Münster sind nur gerade noch 15 Besucherinnen und Besucher zugelassen – entsprechend fällt das öffentliche Leben flach. Der Grund: Anders als in der Schweiz als Ganzes gehen in Basel die Infektionszahlen nicht zurück. Im Gegenteil. Es liegen mittlerweile fast 150 Covid-19-Patienten in den Basler Spitälern. 25 Menschen müssen auf der Intensivstation behandelt werden. Allein in den letzten zehn Tagen sind 15 Menschen in Basel an Covid-19 verstorben.

Eine Videoversion des Kommentars gibt es hier auf YouTube.

In den letzten zehn Tagen wurden in Basel im Schnitt jeweils 106 Menschen pro Tag positiv getestet.[1] Wo sie sich anstecken, können die meisten nicht sagen. «Wir ziehen daraus die Schlussfolgerung, dass sich das Virus stark verbreitet hat. Es ist an vielen Orten, an denen wir uns im Alltag bewegen», sagt Lukas Engelberger gegenüber der «Basler Zeitung».[2] Aufgrund der bekannten Übertragungswege müsse man in Basel davon ausgehen, «dass es überall dort ist, wo sich Leute während einer längeren Zeit ohne zuverlässigen Schutz und Abstand in Gruppen aufhalten.» Deshalb müssen in Basel seit Montag Restaurants, Sportanlagen, religiöse Begegnungsorte und weitere Einrichtungen geschlossen bleiben.

  Das Baselbiet stellt sich vor, es sei Landschaft

Aber nur im Kanton Basel-Stadt und das ist absurd. Obwohl der Kanton Basel-Landschaft ähnlich schlecht dasteht wie der Stadtkanton, tut er so, als gehe ihn das alles nichts an: Im Baselbiet sind die Beizen offen, es gelten keine Beschränkungen, die über die Bundesregeln hinausgehen. Der Baselbieter Gesundheitsdirektor Thomas Weber sagt, die Ausgangslage auf der Landschaft sei halt ganz anders: «So eine Ausgangsmeile wie die Steinenvorstadt in der Stadt haben wir nicht», sagte Thomas Weber gegenüber dem Regionaljournal Basel.[3] Deshalb sei es verständlich, dass man in der Stadt und im ländlichen Raum zu einer anderen Beurteilung komme. Das Baselbiet stellt sich also vor, es sei ein ländlicher Raum aus unberührten Bergen und Auen und habe mit dem Sündenpfuhl der Stadt nichts zu tun, deshalb will es keine Beschränkungen einführen. Doch mittlerweile ist der Landkanton Schweizweit Spitze: In keinem anderen Kanton ist die Verdoppelungszeit der Fallzahl so kurz wie im Baselbiet.[4]  Nirgends wächst die Zahl der Fälle so schnell wie im Baselbiet.

Verdoppelungszeit der Covid-19-Infektionen in den Kantonen, Stand: 27.11.2020. Quelle: Datendesk Tamedia/BaZ

Das ist Kantönligeist vom Schlimmsten. Basel-Stadt und Basel-Landschaft bilden geographisch eine Einheit, ob sie es politisch nun wollen oder nicht. Und vor allem bilden sie einen Medienraum. Dass das Baselbiet nur mit den Schultern zuckt, ist absurd, es verwirrt die Menschen und es ist gleich auf mehreren Ebenen schädlich. Erstens sind Gemeinden wie Allschwil, Binningen, Münchenstein oder Birsfelden mit der Stadt eng verwachsen. Dass in diesen Gemeinden die Beizen offen haben und in der Stadt nicht, das ist absurd. Zweitens finden Ansteckungen schon lange nicht mehr bloss in den bösen Ausgangsmeilen statt. Meine Schwiegermutter ist 82 Jahre alt. Sie wurde letzte Woche positiv getestet. Meine Schwiegermutter war garantiert nie in der Steinenvorstadt. Sie hat sich vielleicht im Altersturnen angesteckt oder beim Einkaufen. Wer weiss. Was das Baselbiet nicht einsehen will: Das Coronavirus ist überall. Auch in den Beizen auf dem Land. Wenn Gesundheitsdirektor Weber einfach mit den Schultern zuckt und nichts macht, ist das für die Menschen absurd, kontraproduktiv in Stadt und Land und es ist höchst unsoldiarisch. Eben: Kantönligeist.

Mittlerweile hat der Basler Wirteverband eine Verfassungsbeschwerde gegen die Basler Regierung eingereicht. Maurus Ebneter, der Präsident des Wirteverbands, zweifelt an, ob die Schliessung der Restaurants wirklich so viel helfe. «Das Gesundheitsdepartement hat wohl die Nerven oder den Kopf verloren.», wird er in der «BaZ» zitiert.[5] Vielleicht sollte Herr Ebneter mal die Intensivstation des Basler Unispitals besuchen. Vielleicht merkt er dann auch, dass es nicht so entscheidend ist, ob die Baslerinnen und Basler drei Wochen lang auf Schnitzel/Pommes Frites verzichten müssen. Entscheidend sind einzig und alleine drei Zahlen: die Zahl der Hospitalisierten, die Zahl der Patienten auf der Intensivstation und die Zahl der Verstorbenen. Und kommen Sie mir jetzt nicht mit der Unterscheidung «an» oder «mit» Covid-19 gestorben. Schauen Sie sich einfach mal die Statistik der Sterbezahlen an.

Übersterblichkeit in der Schweiz. Quelle:Datendesk Tamedia/BaZ.ch

Diese Grafik von Tamedia zeigt die Übersterblichkeit während der Pandemie.[6] Die roten Spitzen ragen deutlich aus dem Durchschnitt heraus. Es gibt zynische Menschen, die sagen: Wer alt ist, stirbt nun mal, jetzt halt an Corona. Wenn die Intensivstation voll Corona-Patienten ist, dann kann das Unispital auch dem Baselbieter Töfffahrer nicht mehr helfen, der seinen Grind in einer Kurve irgendwo auf dem Gempen angeschlagen hat. Wenn wir die Zahlen nicht runterkriegen, kommt das Gesundheitswesen an den Anschlag und das ist schlecht für uns alle, für die Jungen wie für die Alten, für Menschen mit Corona und für Menschen, die an irgendeiner anderen Krankheit leiden oder einen Unfall haben.

Nein: Wenn einer den Kopf verloren hat, dann ist das Wirteverbandspräsident Maurus Ebneter. Natürlich ist es einschneidend, wenn alle Restaurants schliessen müssen. Aber der Kanton hat grosszügige Entschädigungen in Aussicht gestellt und der Bund zahlt auch noch. So schlecht sind die Beizen nicht gestellt. Uns normalen Selbstständigen wird jedenfalls nicht so grosszügig geholfen. Bei Lichte betrachtet sagen Maurus Ebneter und Thomas Weber etwa dasselbe: Natürlich muss man etwas gegen Corona tun – aber doch nicht bei uns. Schliesslich sind wir nicht schuld daran. Das ist Sankt-Florians-Politik: Kantönligeist. Es ist kurzsichtig, es ist egoistisch – nein, es ist nicht einmal im eigenen Interesse. Es ist schlicht dumm.

Und die beiden sind keine Ausnahme. Seit der Bund die ausserordentliche Lage beendet hat und die Kantone wieder das Sagen haben, zeigen sie, dass sie nicht in der Lage sind, die Coronakrise solidarisch zu managen. Jeder Kanton und jede Branche schaut für die eigenen Interessen. Kurzfristig mag das aufgehen, langfristig kommen wir nicht durch die Krise, wenn die Kantone und die Branchen gegeneinander arbeiten statt miteinander. Die Deutschschweizer Regierungen sagen, sie könnten sich einschneidendere Masssnahmen nicht leisten. Die Frage wird sein, ob sie sich die Toten leisten können. Weil mittlerweile so viele Menschen in Genf in Folge von Covid-19 sterben, hat die Stadt Genf in einem Lagerhaus in Carouge vierzehn Zelte errichtet, damit die Genfer von an Covid-19 verstorbenen Angehörigen Abschied nehmen können. Zelte als Aufbahrungshallen – wollen die Deutschschweizer Regierungen das auch?

Es geht um die Köpfe der Menschen

Nun argumentieren die Wirte, die Restaurants seien nicht schuld am Anstieg der Corona-Infektionen. Vermutlich stimmt das. Die meisten Restaurants haben ihre Sache gut gemacht und auch Sinfoniekonzerte, Theateraufführungen und Gottesdienste waren kaum Hotspots. Warum soll es also nützen, wenn sie geschlossen werden? Ich glaube, das Problem ist, dass Restaurants, Kirchen und Konzerte uns eine Normalität vorgaukeln, die es so derzeit nicht gibt. Vielleicht geht es bei den Massnahmen gar nicht um Beizen, Bars und das Theater. Vielleicht geht um etwas ganz anderes: Es geht um die Köpfe der Menschen. Und die sind schwierig zu erreichen. Anders gesagt: Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt schlägt den Sack und meint den Esel. Der Sack, das sind erreichbare Branchen und Institutionen, deren Schliessung nicht grad die ganze Wirtschaft lahmlegt, dem Esel aber doch klarmacht, dass wir eine Pandemie haben. Und der Esel, das sind wir alle.

Dass wir eine Pandemie haben, das hat sich mittlerweile wohl etwas herumgesprochen. Wenn ich in meinem Alltag aber die Menschen beobachte, dann sehe ich viele, die sorglos oder ahnungslos mit der Ansteckungsgefahr umgehen. Vermutlich vergessen sie die Pandemie immer wieder, weil sich die Welt so normal anfühlt. Das war ja auch das Ziel vieler Politiker: Normalität zu ermöglichen. Aber genau das ist falsch. Ein Ziel der Massnahmen ist es deshalb wohl, den Menschen klar zu machen, dass keine Normalität herrscht. Die Maskenpflicht auf der Strasse ist darum sinnvoll: Die Maske nützt im Freien virologisch wenig, erinnert den Träger aber an das Corona-Virus und die Hygienemassnahmen. Restaurants und Theater zu schliessen mag epidemiologisch wenig beitragen, es ist vielleicht jene Störung der Normalität, die es braucht, damit Herr und Frau Schweizer auch zu Hause vorsichtig bleiben und das Fondue mit den Nachbarn auf nach Ostern verschieben.

Durchhalten bis Ostern

Denn das ist die Blickweite, die wir einnehmen müssen: Ostern. Auch wenn Anfang Jahr der Impfstoff verfügbar wird, dürfte es eine Weile dauern, bis die Risikogruppen geimpft sind. Der Februar wird deshalb lang werden – auch wenn es der kürzeste Monat ist. Im März kommen Erleichterungen und an Ostern ist der Spuk mehr oder weniger vorbei. Das passt ja dann auch.

Bis dahin müssen wir aber noch durchhalten mit dieser Pandemie. Und das schaffen wir nur, wenn wir endlich einmal diesen vermaledeiten Kantönligeist und all die Egoismen beiseite legen und uns überlegen, wie wir ZUSAMMEN die Zeit bis Ostern und damit die Pandemie überleben. Stadt und Land, Deutschschweiz und Romandie. Und Tessin. Zusammen, solidarisch, bis Ostern. Sooo lang ist das ja nun nicht mehr.

Basel, 27. November 2020, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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Quellen

Bild: © Georgiy Datsenko

[1] Zahlen: Stand 26.11.2020, Quelle Datenportal des Kantons Basel-Stadt: https://data.bs.ch/explore/dataset/100073/table/?sort=timestamp

[2] «Basler Zeitung», 26.11.2020: «Ich fände eine Bewegung in Richtung Baselland dumm». Vgl: https://www.bazonline.ch/ich-faende-eine-bewegung-in-richtung-baselland-dumm-159179496916

[3] Radio SRF, Regionaljournal Basel Baselland, 21.11.2020, vgl. https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-basel-baselland/kulturschaffende-und-wirteverband-kritisieren-corona-massnahmen?id=11881104

[4] Quelle: https://interaktiv.bazonline.ch/2020/covid-19-ausbruch-im-vergleich/ Stand 27.11.2020

[5] «Basler Zeitung», 20.11.2020: «Basler Wirteverband prüft Klage gegen Regierungsentscheid»; Vgl. https://www.bazonline.ch/basler-wirteverband-prueft-klage-gegen-regierungsentscheid-626129292275

[6] Quelle:  https://interaktiv.bazonline.ch/2020/covid-todesfaelle-schweiz-im-vergleich/

17 Kommentare zu "Gegen den Kantönligeist – ein Wutausbruch"

  1. Sehr geehrter Herr Zehnder
    Ich staune über Ihre dezidierte Meinungsäusserung. Welche Angst steht dahinter? Angst vor dem Tod, dem Virus, der Überforderung von Spitälern?
    Wenn die Sache so klar wäre, wie Sie sie schildern, würden alle Kantone gleich entscheiden. Bei mir kommt an, dass Sie alle Andersdenkenden für dumm und/oder egoistisch halten.
    Ich merke, dass ich von keinem Freund / keiner Freundin weiss, welche Ängste ihn / sie zurzeit plagen. Ich verstehe, dass Säcke, die geschlagen werden, obwohl der Esel gemeint ist, sich ungerecht behandelt fühlen. Es gibt auch die Angst vor dem Verlust von Grundrechten. Sagen sie nicht wieder, das sei dumm, auch diese Menschen wollen ernst genommen werden. Ich verstehe auch, dass Menschen, die Angst vor dem Virus haben, sich noch viel rigidere Massnahmen wünschen. Wir erleben eine grosse Spannbreite und das zeigt „der Kantönligeist“.
    Ich wünschte mir mehr Sachlichkeit, Transparenz und Ehrlichkeit in Berichterstattungen und Kommentaren und weniger Angstmacherei. Wir sind nicht einfach dumm und müssen erzogen werden. Ich traue uns Menschen mehr zu.
    Freundliche Grüsse
    Erika Beermann-Biner

    1. Grundrechte zwischen Menschen ist ok. Das Virus, die Pest, die Tuberkulose scheren sich keinen Deut um Grundrechte. Eine zivilisierte Haltung wäre, gegenseitig soviel Rücksicht aufeinander zu nehmen, dass wir die Achtung der Grundrechte zwischen den Menschen überhaupt aufrecht erhalten können. Danke, Matthias Zehnder, für den Wutausbruch.

    2. Liebe Frau Beermann-Biner

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Offenbar habe ich mich unklar ausgedrückt: Es geht nicht um irgendeine Angst. Es geht um ganz konkrete Zahlen, die Sie jederzeit hier einsehen können: https://data.bs.ch/explore/dataset/100073/table/?sort=timestamp
      Es geht um die Zahl der hospitalisierten Menschen und der PatientInnen auf der Intensivstation in Basel. Da müssen Sie keine Angst hervorkramen, sondern nüchtern die Zahlen betrachten. Fast 150 Covid-19-PatientInnen sind in Basel im Spital, über 20 auf der Intensivstation, jeden Tag etwa 1,5 bis 2 Covid-19-Tote.
      Ich weiss nicht, wie Sie sich die Pflege der 150 Covid-19-Patienten vorstellen. Die Pflegenden tragen die ganze Zeit FFP2-Schutzmasken und Schutzkleidung, auch das schützt aber nicht zuverlässig vor einer Infektion, wenn ein Patient zum Beispiel intubiert werden muss.
      Wie wir die Pandemie meistern, misst sich nicht in unseren Gefühlen oder meinen Ängsten, wie Sie das sagen, sondern auf den Stationen des Universitätsspitals. Übrigens nicht nur auf den Covid-Stationen: Ich kenne mehrere Pflegende, die sich auf einer normalen Station angesteckt haben, weil zu spät bemerkt wurde, dass ein Patient positiv war.
      Die Covid-Patienten absorbieren sehr viele Arbeitskräfte, deshalb mussten ja die Wahleingriffe in den Spitälern schon reduziert werden. Wenn die Zahl der Patienten auf der IPS zunimmt, wird das Risiko grösser, dass normale Notfälle nicht mehr richtig versorgt werden können. Das haben wir alles im Tessin und in der Romandie schon erlebt.
      Dass das keine emotionale Phantasie ist, können Sie auch diesem Statusupdate der NZZ entnehmen:
      https://www.nzz.ch/panorama/coronavirus-neuste-fallzahlen-in-der-schweiz-und-weltweit-ld.1542774
      Fazit: Die Zahlen in der Schweiz sinken in der Romandie, aber nicht in der Deutschschweiz. Nur im Kanton Zug sind die Intensivbetten so stark ausgelastet wie in Basel. Laut Schweizerischer Gesellschaft für Intensivmedizin sind alle zertifizierten Intensivbetten belegt. Die Spitäler haben zwar zusätzliche Intensivbetten eingerichtet, diese erfüllen in der Regel aber nicht die Standards der zertifizierten Betten, weil dafür das Personal fehlt. Die Qualität der Betreuung von Patienten kommt also unter Druck, wenn die Auslastung noch weiter steigt.
      Diese Fakten belegen: Es wäre fahrlässig, in der Region Basel nichts gegen steigende Fallzahlen zu tun. Basel hat gehandelt, Baselland schaut zu. Es geht nicht, wie Sie schreiben, darum, dass ALLE Kantone dasselbe tun. Es ist nur völlig sinnlos, wenn in einer so eng verschränkten Region wie der Nordwestschweiz die Kantone nicht an einem Strick ziehen. Das Baselbiet wäre da in der Pflicht, weil die Baselbieter auf das Unispital genauso angewiesen sind wie die Städter – und weil die Zahlen auf dem Land mittlerweile schlechter aussehen als in der Stadt (Fallzahlen verdoppeln sich rascher).
      Sie schreiben: «Ich verstehe auch, dass Menschen, die Angst vor dem Virus haben, sich noch viel rigidere Massnahmen wünschen.»
      Ich wünsche mir keine rigideren Massnahmen. Ich wünsche mir eine bessere Koordination unter den Kantonen in einer so kleinen Region wie der Nordwestschweiz. Angesichts der Zahlen (Hospitalisierte, IPS-Belegung) ist es völlig unverständlich, dass das Baselbiet die Stadt nicht unterstützt. Das ist als Handlungsweise dumm, weil es auf beiden Seiten der Kantonsgrenze kontraproduktiv ist. Mit Angst hat das nichts zu tun, es ist eine nüchterne Beobachtung.
      Jetzt wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende – möge es bald Ostern werden.
      Herzlich, Matthias Zehnder

      1. Wenn wir nicht wissen wollen, was wir wissen können, lügen wir uns an. Offensichtlich total an Corona vorbei wurde gestern publiziert, was ich ich schon Jahrzehnte lang weiss: Der Fluglärm produziert Tote. Ähnlich wie Corona. Nur will es kaum jemand wissen. Weil sich damit kein Geschäft machen lässt.

  2. Vorneweg: Aufregungen und WUTAUSBRÜCHE sind schlecht für die Gesundheit, fürs Herz – besonders ab 50…
    Zäumen wir das Pferd von hinten auf:
    Sie finden die Lösung von Corvid-19 im IMPFEN. Ich bin entsetzt, so was zu hören. Im Moment ist die Stimmung in der Schweiz klar „Anti-Impfstoff“. Und zwar Querbeet. Vom Büezer bis zum Akademiker. Religiöse Gruppierungen stehen dieser Sache ebenfalls meist ablehnend gegenüber. Und die „Anthroposophie“ – zu der Sie ja auch einen Bezug haben (hatten), ist Schweiz-, Deutschland- ja Weltweit mehr verbreitet, als man denkt. In deren Medizin (welche die beste Alternative zur Schulmedizin z.Z. bildet) ist Impfen jeglicher Art geradezu verpönt, weil es wieder (richtigerweise) viele andere (Neben-)Wirkungen auslösen kann.
    Sie gehen zu sehr von sich aus. Kerngesund, joggend usw… verträgt ihr Körper wahrscheinlich diese Impfung. Wie viele kranke, schwächelnde Menschen gibt es aber ebenfalls unter uns, die solche Fremdeinwirkungen schlicht nicht vertragen, kranker werden oder allergisch reagieren?
    Sie werden – sehr trauriger Weise – die noch grösseren Verlierer (die sie jetzt schon sind – denn wer will sich schon in unserer Leistungsgesellschaft schon noch mit Kranken und Schwachen abgeben – der „Vogelzug der Gesunden“ zieht weiter, die Kranken fallen zurück), sie werden die Riesenverlierer der Zukunft sein, stigmatisiert geradezu!
    Werden sie ausgegrenzt, weil sie (und andere Nicht-Impfer aus verschienenen persönlichen Gründen) nicht mehr in den SBB-Zug reindürfen? BVB, BLT, Taxiverbot? Dürfen sie nicht mehr „Seilbähnli“-fahren und eine gesunde Natur-Wanderung unternehmen? Dürfen sie nicht mehr ins Restaurant, in die SAC-Hütte, dürfen sie nicht mehr Eishockey oder Badminton-Anlässe schauen gehen, dürfen sie nicht mehr im Gartenbad Vitamin D, sprich Sonne, tanken gehen….?
    Kommen solche Riesen-Diskriminierungen auf uns zu. Noch mehr Zweiklassen-Gesellschaft. In die Hörigen und Individuellen aufgespaltet? Und noch schlimmer: In die Gesunden und die Kranken, die Überbleibsel, die Hinterlassenschaften unserer Leistungsgesellschaft?
    Solche Töne in diese Richtung werden ja von EU-Angela Merkel (CDU) schon „angedacht“ – wie sie sich vornehm ausdrückte; ….und in der Schweiz von der, so empfinde ich, (un-)heiligen Ruth Humbel (CVP-Nationalrätin, AG), welche Krankenkassenlobbyistin ist, in vielen Krankenkassenvorständen Einsitz hat und auch mit Pharma-Multis auf „Du und Du“ ist, unverblümt ausgesprochen (TeleZüri-Talksendung)! Das Riesengeschäft wird gewittert…..
    Geradezu ein Hohn ist es, dass diese Gedanken von Politikerinnen der deutschen CDU/„Christlichen“-Demokratische-Union (Merkel-Partei) und der schweizerischen CVP/ „Christlichen“-(11%)Volks-Partei (Humbel-Partei) forciert wird.
    Empathie, Mitgefühl, Verständnis – in dem Europäischen Regierungs-Impf-Wahn hat dies keinen Platz.
    Aber Herr M. Zehnder – sie haben schon recht, die Mehrheit will wieder Reisen, und spätestens wenn man nur an den monatlichen „Shopping-Weekend-Trip“ mit „Easy Jet“ nach London mit Impfnachweis darf, wird die Mehrheit – ob Büezer oder Akademiker – einknicken und impfen lassen. Wenn man nur mit Impfausweis zum monatlichen „Week-End-Shisha-Rauch-Trip“ nach Istanbul darf, wie es vor Corona bei unseren jungen türkischen Migranten usus war, wir auch die Masse der Einwohner mit Migrationshintergrund zu fleissigen, ergebenen und treuen sowie käumlich hinterfragenden Impfkunden.
    Bazar-Schlendern, billig Essen und Trinken und Week-End-Spass ohne Ende sind halt hoch im Kurs und „unverzichtbar“.
    Und der Rubel rollt. Für alle.
    Auch ein mir bekannter Serbe kann es nicht erwarten, von Basel wieder übers Week-End in sein geliebtes Belgrad zu jetten. Der Grund: Es muss – wie er sagte – die „schönsten Frauen“ dort haben, er muss es als selbstgeschimpfter „Experte“ ja wissen; …und – es ist ein bezahlbares Vergnügen, denn er lacht: „Die Fahrt raus zum Basler Euro-Airport mit dem Taxi ist jedesmal teurer wie der Flug….“
    Corona – Umdenken – Umweltfreundlicher werden, Empathischer werden – alles im wörtlichen und übertragenden Sinn „verflogen“…..!!!
    Spass, Spiel und ufer- und (im wörtlichen und übertragenden Sinne=) GRENZENLOSES Ego steht überall an erster Stelle. „Wer sich nicht impft – selber schuld“ wird es bald überall schnippisch heissen.
    Beim Eid – keine „schönen, neue Zeiten-Vorstellungen“.

    Kommen wir noch zum „Kopf“ des von hinten aufgezäumten Pferdes….
    KANTÖNLIGEIST – Na klar ist das schlimm, schlecht und „vom Teufel“. Freunde eines Grossraums, ja man kann sagen einer Grossmacht, Kantons-Fusions-Liebhaber oder „Turbos“, ja EU-Gross-Gebilde Sympathisantinnen und Sympathisanten können ja nicht anders als unser Kantönligeist zu verabscheuen.
    In der Schweiz hat jeder Kanton die Hoheit, wenn nicht höchste Gefahr droht und den Anweisungen des Bundes Folge zu leisten sind, selbst zu entscheiden, was in seinem Territorium angebracht ist.
    Der Kanton St. Gallen, der Kanton Aargau, der Kanton Wallis, der Kanton Appenzell-Innerhoden oder der Kanton Genf, kurz alle Kantone haben medizinische Ausschüsse und Kantonsärzte, welche nahe vor Ort sind, die Menschen, die Zentren einschätzen können und dann für ihre Fläche, ihre Stadt ANGEMESSEN handeln können.
    Es ist doch wunderbar, dass in der Stadt Genf, in welcher viele internationale Organisationen ansässig sind und ein sehr reges internationales grenzenloses Treiben stattfindet, strenger oder andere Regeln gelten als z.B. im Kanton Uri oder im Kanton Obwalden, welche erwiesenermassen weniger Fälle haben, keine Ballungszentren haben, keine Internationalen Airports besitzen, dass in diesen Regionen anders gehandelt werden darf. Die „Dorfchäsi mit der Kaffeecke“ – sie bleibt offen und sichert Existenz des führenden Ehepaars und der drei hungrigen Kindermäule.
    In Genf aber ist es voll angebracht und zwingend in Ordnung, wenn das „Restaurant l’Aigle Noir“ an der Rue Docteur-Alfred-Vincent 31 geschlossen bleibt, weil dort nicht nur Gaumenschmaus, sondern auch ein sehr engen „Augenschmaus“ geboten wird….
    Es ist doch ein Anderes, wenn – ohne einen Namen zu nennen – an der Klybeckstrasse ein bestimmtes Etablissement geschossen bleibt und dafür im Fricktal ein Winzerbeizli an der Sonne herrlichen „Roten“ ausschenkt – ausschenken darf.
    Wo bleibt die Differenzierung, wo bleibt das Verständnis für die Existenzen, wo bleibt das Verständnis für die anderen Gegebenheiten? Ich vermisse es im obigen, dieswöchigen Text!
    Die Grossregions-Turbos, die Kantonsfusionisten, die EU-Fans blenden alles aus und vergessen dies in ihrem Wahn.
    Die deutsche Angela Merkel möchte ein Europaweites Skisport-Verbot. Ja wo sind wir denn? Sie kann das leicht sagen, denn Deutschland hat keine grosse „Ski-Ferien-Industrie“. In Norddeutschland und Ostdeutschland wird nun mal nicht sehr viel Schiii gefahren. Doch im EU-Land Österreich ist dass DER wichtige Wirtschaftssektor. Klar ist die Österreichische Regierung und auch das Volk dagegen. Und bei richtiger Handhabung und vor allem massvoll geht auch Skifahren. Für ein „Verbot aus dem flachen Berlin, Paris und Rom“ besteht kein Anlass und wird auch nicht durchzuführen sein.
    Ein Hauch von Unbehagen und frösteln über die (deutsche) Gross(macht)politik macht sich hier bei mir breit. Parallelen zur braunen Zeit – nur andersrum, diesmal mit viel Kalkül und um Einiges geschickter lassen mich frösteln. Mit solchen Grossflächenrestriktionen macht sich das EU-Gebilde nicht beliebter….
    Merkwürdig, wie bei uns, oder besser auf dieser Seite gegen den „Kantönligeist“ gebasht wird. Und wie die Elsässer und die Badischen (Grenzgänger) wiederum dies geradezu bewundern.
    So sollte Politik gehen. So hätten sie es auch gerne. Der Elässer kommt in Fahrt: „Logisch muss man in Paris und vor allem in den traurig-berühmten und vor allem berüchtigten Banlieus (z.B. Banlieu 13) die Beizen schliessen. Es geht nicht anders dort, weil sich dort niemand an die Regeln hält, an gar keine Regeln hält im Leben, sie verstehen es nicht, können nicht lesen, können nicht die Landessprache und wollen auch nicht“ ereifert er sich.
    „Aber in seinem Dorf in der Nähe von Strassbourg, von wo er täglich zum Arbeiten nach Baselland fährt, ist es doch ganz anders“ sagt er. Und nervt sich, das die hochanständigen Dorfwirtschafts-Leute, welche alle Regeln einhalten und auch die Gäste mehr als anständig seien, zum Sozialfall werden. „Denn mit den lausigen 15% Erwerbsausfall, welche die Regierung Macron bietet, kann kein Mensch leben und die trotzdem weiterlaufenden Rechnungen zahlen“ echauffiert er sich.
    „Das sei eben EU – von oben herab bestimmen und keine Auswege für die Bevölkerung schaffen – ruinöse Politik eben“ erzürnt er sich.
    Auch bei den Badischen Nachbarn tönt es ehrlich. „Die Merkel sei fällig“ erläutert eine exaltierte DB-Reisezentrum-Mitarbeiterin im Badischen Bahnhof. Und von den hinteren Rängen schallt ein verbittertes „Überfällig!“ hervor.
    Ein Hoch also auf unsere Souveränität, unseren Föderalismus, welche sich schon seit Jahren bewährt haben und welche gelobt werden, vom Arbeiter bis zum Angestellten aus Deutschland bis nach Frankreich.
    NB: Wer so unzufrieden mit der eidgenössichen Handhabung ist wie der Verfasser des dieswöchigen Wochenkommentars, der sollte sich deswegen nicht so aufregen – was – um den Bogen zu schliessen eben an der Gesundheit nagen kann.
    Abhilfe kann für solche Zeitgenossen geschaffen werden: In Frankreich wird Gebaut wie verrückt. Nicht nur günstige Einfamilienhäuser sind „en masse“ zu haben z.B. bei http://www.rosenbergimmobilier.fr/ oder http://www.immobilierenalsace.com/, auch Etagenwohnungen im Eigentum schiessen wie Pilze aus dem Boden, z.B. in St.Louis-Neuweg, in Blotzheim, in Mulhouse. Auch in Deutschland sind Schweizer sehr begeht und gewisse ausgehungerte Deutsche-EU-Gemeinden schiessen einem als Anregung zum Zuzug sogar „Siedlungsprämien“ nach.
    Kurz: In den gelobten „Vereinigten Staaten von Europa“ (Fernziel einiger EU-Technokraten) sind noch genügend Zimmer frei.
    Und:
    Allemal besser als ein (schweizerischer) „Wutausbruch“…..
    Einverstanden?

    1. Lieber Herr Zweidler, da bringen Sie aber ganz schön viel durcheinander. Die Lösung für die Pandemie ist die Immunität der Bevölkerung gegenüber dem Virus. Diese Immunität können Sie erzielen, indem Sie eine Infektion mit dem Virus überleben oder indem Ihr Immunsystem kontrolliert Bekanntschaft mit Erkennungszeichen des Virus machen kann. Im Volksmund heisst das Impfen. Ich weiss nicht, was Sie sich unter einer Impfung vorstellen – es passiert genau das gleiche wie bei einer Infektion: Das körpereigene Abwehrsystem wird so trainiert, dass es das Virus künftig abwehren kann. Impfen ist also etwas völlig natürliches.
      Mit Allergien hat das rein gar nichts zu tun. Wenn von Allergien die Rede ist, dann in Bezug auf Hühnereiweisse, die benötigt werden, um Grippeimpfungen «auszubrüten». Die aussichtsreichsten Impfungen gegen Covid19 sind aber mRNA-Impfungen, die auf einem völlig anderen Prinzip beruhen. Dem Körper wird ein Teil der Messenger-DNA des Virus iniziiert. Noch eimal: Eine Impfung ist das Natürlichste der Welt, weil schlicht dass Immunsystem trainiert wird.
      Selbstverständlich werde ich mich so bald als möglich impfen lassen, das heisst: so bald die Schweizer Behörden den Impfstoff zugelassen haben. Es ist auf jeden Fall 1000x sicherer, sich impfen zu lassen, als einer Covid19-Infektion ausgesetzt zu sein.
      Also: Ich freue mich auf Ostern und auf die Impfung!

      1. Kurzes Feedback meinerseits:
        So verkehrt bin ich aus gesundheitlichen Gründen gar nicht mit meinen Impfbedenken. Zu meiner Überraschung wurde gestern Freitag in der Sendung Arena des offiziellen Schweizer Farbfernseh fast 2 Std. über Corona und Impfen diskutiert. Von SP-Meier bis zu einer Ethikerin war alles da.
        Fazit: So einfach ist das mit dem Gesellschaftsthema Impfen nicht – aus sehr vielfältigen Warten aus gesehen.

  3. Genau! Es gibt so viele Widersprüche, soviel Blindheit!
    Der Mann mit Bluthochdruck stirbt an Corona, hätte noch einige Jahre damit gelebt. Die Frau mit Diabetes hätte ohne Ansteckung noch lange nicht sterben müssen! So viele Schicksale von Menschen, die noch gerne gelebt hätten. So viele trauernde Freunde, Verwandten, die ihre Lieben noch hätten. Und da stecken wir den Kopf in den Sand, zeigen auf die USA, auch die Medien. Wobei man nur überschlagsweise rechnen muss mit Faktor 40 (USA 330 Mio, CH 8 Mio Einwohner). Waaas in den USA starben an nur einem Tag 2100 Menschen? Bei uns an jenem Tag 100, hochgerechnet wären das in USA 4000! Und jeder wäre vermeidbar, ist ein Schicksal. Geben wir Sorg zueinander!!@

  4. Kantönligeist entspricht dem (Kamikaze-)Modell „Konkurrenz belebt das Geschäft … und mit Verlusten muss gerechnet werden“. Von klein auf und überall wird gelernt, um zu gewinnen … und nicht für die (Gemeinschafts-)Bildung. Keine ko-kreative Kooperation. Keine (grenzüberschreitende) Koordination. Nicht nur bei Corona nicht. Auch beispielsweise bei der Raum-, Siedlungs-, Verkehrs- und Wirtschaftsplanung nicht. Konkurrenz belebt das Geschäft … und mit Verlusten muss gerechnet werden: Es verlieren immer (fast) alle. Nur die Grosskonzerne und die Hochfinanz nicht. Grenzenlos in jeder Hinsicht, reissen sie sich alle und alles unter den Nagel.

  5. Die Kritik an der Baselbieter Kantonsregierung und dem dortigen Gesundheitsamt teile ich voll und ganz. Wie Renato Beck auf Twitter bemerkt hat, sind gerade auch Menschen in sozial benachteiligten Quartieren etwa in Birsfelden oder Pratteln betroffen. Es ist wirklich absurd: Das Migros Restaurant in Allschwil sei diese Woche besonders voll gewesen, vielleicht gab es in solchen Restaurants direkt an der Basler Grenze wegen der Baselbieter Regierung zusätzliche Ansteckungen. BL-Agglomeration und BS sind ein gemeinsamer Lebensraum. Die Baselbieter Regierung müsste halt differenzieren nach Gemeinden, falls das rechtlich möglich ist, und den oberen Kantonsteil anders behandeln als den unteren.

    Bei der Person von Maurus Ebeneter kann man noch ergänzen, das es als Lobbyist der Gastrobranche sein Job ist, sich für die Branche, die unter starken Einbrüchen leidet, einzusetzen. Ich kenne Zahlen aus Gastrobetrieben, hier gab es riesige Verluste. Es ist schwer, diese gegen Menschenleben abzuwägen.

  6. Ach Herrje, wenn das ein Wutausbruch ist… ein bisschen südländisches Temperament dürfte nicht schaden, um wirklich auf Touren zu kommen. Und, ja, der Kantönligeist macht die ganze Chose unglaubwürdig. Nicht nur das: Kantönli, Regiönli, Ländli, die ganze Welt zeigt ihre dumm-egoistische Seite. Cui bono? die Frage darf man stellen. Zu den Facts: Bisher weltweit etwa eine Million Tote IM ZUSAMMENHANG MIT (und nicht etwa an) Covid-19. In einem Jahr sterben weltweit über 9 Millionen Menschen an koronaren Herzkrankheiten, knapp 6 Millionen an Schlaganfällen, 4 Millionen an Krebs, 3 Millionen an unteren Atemwegserkrankungen, 2 Millionen an Alzheimer, 1,7 1,5 Millionen bei Verkehrsunfällen, 1,4 Millionen an Durchfall, 1,2 Millionen an Tuberkulose (immer noch!), oder 1,7 Millionen bei der Geburt oder an Komplikationen einer Frühgeburt. Gehen wir weiter: 30-40 Millionen an Mangelernährung und Hunger, davon ca. 5 Millionen Kinder unter fünf Jahren. Solidarität? Mitnichten. Alle diese müssen leiden. Sehr. Waren Sie schon mal an der Seite eines an Lungenkrebs sterbenden Menschen? Haben Sie schon mal miterlebt, wie der Mensch um den Tod gebeten hat, wegen der unerträglichen Schmerzen? Menschen Sterben. Das ist so. Wegen Covid 19 ist’s ein Bruchteil. Traurig – jeder Tod ist eine Tragödie, aber er ist natürlich. Nun haben wir wegen Covid-19 alleine in der Schweiz bereits 138 Milliarden Franken pulverisiert, wenn ich’s richtig gehört habe. Zu Lasten vieler Menschen und künftiger Generationen. Unter Zerstörung der Lebensgrundlage von Familien und Berufszweigen. Gewonnen haben Amazon, Google, Apple, Facebookl. Verloren unser Gewerbe. Und die echten Folgen kommen erst noch. Nun stellt sich die Frage nach der Solidarität, nochmals, und nochmnals. Ja, sie ist wichtig, aber wem gegenüber? Blicken wir mal über den Gartenzaun, über die Gemeinde- Kantons- und Landesgrenze hinaus und fragen wir uns: Was hilft uns wirklich weiter? Sicher nicht die Impfung, die manche erwarten wie gläubige die Sonntagskommunion. Wer irklich solidarisch lebt, lebt, mals gäb’s kein Covid. Und stirbt, wenn’s kommt, treu zu sich selber. Die Chance lässt sich statistisch errechnen: Sie ist sehr gering. Vielleicht hätte man bei der Ökonomisierung des Gesundheitswesens etwas vorsichtiger sein sollen? Welche Einsparungen stehen den nun aufgeworfenen 138 Milliarden gegenüber?

    1. Dieser Kommentar zum Wochenkommentar gefällt mir. In folgendem Punkt würde ich sogar noch einen Schritt weiter gehen. Ob jetzt beispielsweise Kantönligeist, Links-Mitte-Rechts-Macht-Schach oder Corona-Theater: Die Mächtigen und die Reichen leben davon, dass sich alle um die Bärte ihrer Propheten streiten. Ein krasses Beispiel sind die USA, wo Demokraten und Republikaner ihr Demokratie-Spiel inszenieren: beide Seiten dafür gesponsert von Multimilliardären, die oligarchisch alle und alles in ihren Sack stecken.

  7. Partiell gesehen mag es irritieren, Leben zu riskieren durch die Offenhaltung von Restaurants, da es bestimmt zu einigen Ansteckungen kommt, aber massgebend ist die Gesamtsicht, und da ist nicht klar, welchen Nutzen einzelne Massnahmen haben, da man deren indirekten Auswirkungen nicht kennt. Wenn die Beiz zu ist, trifft sich eine Gruppe dann vielleicht bei jemanden zuhause, mit schlechterem Schutzkonzept? Und trinkt dann vielleicht mehr, weil es billiger ist und weniger auffällt? Usw.

    Im Kanton Bern ist die Regelung zur Zeit: Beizen offen, aber nur bis 21h.

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