Wie toxisch sind Soziale Medien?

Publiziert am 26. November 2021 von Matthias Zehnder

Facebook schürt Hass. Instagram schadet Mädchen. Soziale Medien fördern Gewalt in Entwicklungsländern. Diese Vorwürfe machen seit Mitte September unter dem Titel «Facebook Files» Schlagzeilen. Ich habe diese Woche einen Vortrag über die Enthüllungen gehalten und mir deshalb die Vorwürfe noch einmal genauer angesehen. Dabei bin ich zu drei erstaunlichen Feststellungen gekommen. 1) Das alles ist nicht neu – ganz im Gegenteil. 2) Die negativen Seiten der Sozialen Medien infizieren die seriösen Medien, auch in der Schweiz. 3) Das Problem ist nicht einfach Facebook – wir Menschen sind das Problem. Wir sind biologisch und ganz grundsätzlich den sozialen Medien schlicht nicht gewachsen. Was nun?

Diese Woche habe ich am «JournalismusTag.21» des Vereins Qualität im Journalismus einen Vortrag über die «Facebook Files» gehalten. Unter diesem Titel hat das «Wall Street Journal» seit Mitte September Facebook-interne Dokumente ausgewertet und veröffentlicht, die der Zeitung von Frances Haugen zugespielt worden sind. Haugen ist Ende 30 und eine erfahrene Informatikerin. Vor ihrer Stelle bei Facebook hat sie bei Google, Yelp und Pinterest gearbeitet. 2018 wechselte sie zu Facebook. Im Team für «Civic Misinformation» setzte sie sich ein gegen Falschinformationen und Hetzaussagen. Nach den Präsidentschaftswahlen 2020 wurde ihre Abteilung aufgelöst. Die Probleme aber bestanden alle weiter. Im Mai 2021 verliess sie Facebook und meldete sich als Whistleblowerin bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC. Gleichzeitig nahm sie Kontakt zum «Wall Street Journal» auf. Die Zeitung veröffentlichte unter dem Titel «The Facebook Files» eine Serie von Artikeln über die Dokumente und die Erkenntnisse von Frances Haugen. Ihre Vorwürfe lassen sich in sechs Punkten zusammenfassen:

1) Der Facebook-Algorithmus schürt Hass

2018 hat Facebook seinen Algorithmus angepasst. Damit sind die Regeln gemeint, nach denen Facebook seinen Benutzerinnen und Benutzern Inhalte anzeigt. Der Algorithmus sortiert die Inhalte und wählt sie aus. Seit 2018 zeigt Facebook seinen Benutzern weniger News und Artikel von Medien und mehr Inhalte von «Freunden». Mark Zuckerberg wollte auf diese Weise Facebook zu einem freundlicheren Ort machen. Angestellte warnen intern aber schon länger, dass diese Änderungen nicht zu mehr Freundlichkeit, sondern zu mehr Ärger, Wut und Hass geführt haben. Empörung sorgt für mehr Engagement in der Timeline als privates Glück. Facebook ändert an den Einstellungen nichts, weil die Firma fürchtet, dass dann die Zahl der Interaktionen zurückgeht. 

2) Instagram ist toxisch für Mädchen

Ein Facebook-internes Forschungsteam hat seit mehreren Jahren untersucht, wie Instagram junge Nutzer beeinflusst. Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten deuten darauf hin, dass Instagram schädlich sein kann. Dabei sind vor allem Mädchen im Teenageralter betroffen. Die Facebook-internen Forscher schreiben, dass Instagram für jedes dritte Mädchen im Teenageralter die Probleme mit dem eigenen Körper verschlimmert. Schuld daran sind die Vergleiche mit Gleichaltrigen, welche die Nutzerinnen in der Instagram-App vornehmen. Es betrifft übrigens nicht nur Mädchen: In den USA sind auch 14 Prozent der Jungen im Teenageralter von negativen sozialen Vergleichen betroffen. Das «Wallstreet Journal» baute daraus die Schlagzeile für die ganze Serie: «Facebook Knows Instagram Is Toxic for Teen Girls» – Facebook weiss, dass Instagram toxisch ist für Mädchen. Die Forschung darüber bleibt bei Facebook aber unter Verschluss: Facebook spielt die Gefahren gegen aussen herunter. Ob die Effekte wirklich so gravierend sind, das ist unter unabhängigen Fachleuten umstritten. Fakt ist: Facebook hat die eigene Forschung unter den Teppich gekehrt.

3) Elite ohne Regeln

Mark Zuckerberg wird nicht müde, zu erklären, dass die Facebook-Regeln für alle gelten. Unter dieser Prämisse hat Facebook ja Donald Trump ausgesperrt: Auch ein amerikanischer Präsident muss sich an die Regeln halten. Die Facebook-Files zeigen aber, dass es ein Programm namens «XCheck» oder «Cross-Check» gibt. Wenn ein Nutzer, der von Facebook aufgrund vieler Follower als VIP eingestuft wird, einen problematischen Inhalt veröffentlicht, dann wird der Inhalt nicht automatisch gesperrt. Solche Nutzer werden mit Samthandschuhen angefasst. XCheck hat offenbar dazu geführt, dass Prominente von Strafen ausgenommen sind, die der durchschnittliche Facebook-Nutzer bei Verstössen gegen die Richtlinien sofort erhalten würde. Das «Wall Street Journal» zitiert einen Fall rund um Fussballer Neymar: Der Brasilianer hatte 2019 Nacktfotos einer Frau gepostet, die ihn der Vergewaltigung beschuldigt hatte. Diese «Revenge-Porn»-Bilder blieben mehr als einen Tag lang online. Normale Benutzer wären sofort gesperrt worden – nicht so Neymar. Offenbar ist er zu prominent und damit für Facebook zu wichtig. 

4) Der Einfluss von Facebook in Entwicklungsländern

Facebook-Mitarbeiter kritisieren, dass Facebook zu wenig gegen Gewalt, Hass, Drogenhandel und Menschenhandel in Entwicklungsländern macht. Konkrete nennen die Unterlagen Frauenhandel im Mittleren Osten sowie Aufruf zu Gewalt in Äthiopien und Indien.

5) Die Covid-Impfung

Mark Zuckerberg wollte Facebook für «das Gute» (also für die Impfung) einsetzen. Stattdessen wurde die Plattform mit impfkritischen Inhalten und Desinformation geflutet – mit messbar negativem Effekt auf die Bevölkerung.

6) Facebook und die Kinder

Facebook «überaltert» (wenn man das von einer so jungen Plattform sagen kann). Teenager sind nicht mehr so häufig auf Facebook anzutreffen, weil da die Gefahr gross ist, der eigenen Mutter oder sogar der Grossmutter zu begegnen. Facebook sucht deshalb Möglichkeiten, Pretwens und sogar Preteens anzusprechen. Derzeit ist die Alterslimite von Facebook 13 Jahre, deshalb verfolgt Facebook ein Kids-Projekt. Dieses Projekt wurde nach Veröffentlichung der Facebook Files auf Eis gelegt.

Das sind die wichtigsten Vorwürfe, die Frances Haugen mit ihren Unterlagen belegt. Ab dem 13. September hat das «Wall Street Journal» unter der Leitung von Jeff Horwitz eine Serie von Artikeln darüber publiziert. Am 7. Oktober haben auch eine Reihe anderer Medien Zugriff auf die Unterlagen erhalten. In den USA war die «New York Times» darunter, in Europa ein Konsortium von Medien, darunter NDR/WDR, die «Süddeutsche» und aus der Schweiz Tamedia. Weil diese Medien sich vom «Wall Street Journal» abheben wollten, nannten sie ihre Artikel nicht «Facebook Files», sondern «Facebook Papers». Es handelt sich dabei aber um dieselben Unterlagen und die gleichen Vorwürfe. Diese Vorwürfe blieben auch politisch nicht ungehört: Am 5. Oktober stand Frances Haugen im US Senat Red und Antwort. Genauer: dem Commerce Commettee und da dem Sub-Committee on Consumer Protection, Product Safety, and Data Security. Am 8. November hatte Haugen zudem einen Auftritt vor dem Europäischen Parlament.

Bloss ein neues Gesicht zu einer alten Geschichte

Sensationell. Bloss: Das alles ist nicht neu. Viele dieser Vorwürfe sind schon lange bekannt. Gut dokumentiert und ausführlich begründet wurden sie schon Anfang 2021 von Sheera Frenkel und Cecilia Kang: Die beiden Journalistinnen der «New York Times» haben jahrelang zu Facebook recherchiert und mit hunderten von Mitarbeitern gesprochen. Das Resultat ist ein Buch, das auf Englisch «An ugly truth» heisst. Auf Deutsch ist es unter dem Titel «Inside Facebook. Die hässliche Wahrheit» erschienen. Meine Zusammenfassung des Buchs finden Sie hier. Ich würde sogar sagen: Das Buch ist konziser und geht zum Teil mit Facebook härter ins Gericht als die Artikelserien in den verschiedenen Medien. Was zeigt: Auch im Jahr 2021 schlägt eine Geschichte mehr Wellen, wenn sie ein Gesicht hat, wenn sich die Geschichte also mit einer Heldin verknüpfen lässt, die scheinbar mutig wie weiland Georg gegen den Drachen Facebook antritt. Und dann ist Frances Haugen auch noch blond, das gibt gute Bilder, auch im Fernsehen. 

Wir können auch noch weiter zurück gehen. Schon vor eineinhalb Jahren hat Britanny Kaiser für Aufsehen gesorgt. Kaiser hat als eine der ranghöchsten Managerinnen bei der Firma Cambridge Analytica gearbeitet. Kaiser beschreibt in ihrem Buch «Die Datendiktatur. Wie Wahlen manipuliert werden», wie sie in England, den USA und in anderen Ländern mit gezielten Kampagnen über Facebook Wahlen und Abstimmungen manipuliert hat. Meine Zusammenfassung ihres Buchs finden Sie hier. Wie gross der Einfluss der beschriebenen Kampagnen auf die Wahl von Donald Trump und auf die Brexit-Abstimmung war, ist umstritten. Der Einblick, den Kaiser in die datengetriebenen Werbetechniken auf Facebook und anderen sozialen Plattformen gibt, ist erschreckend genug.

Der Fernsehsender «Arte» hat in einem Dokumentarfilm 2020 gezeigt, wie Populisten sich Facebook zunutze machen. Der Film hat untersucht, wie Populisten in den USA, in Indien, Brasilien und in Italien an die Macht kamen und welche Rolle Facebook dabei spielte. So kommt im Film etwa Matteo Salvini zu Wort. Er erklärt, wie er die Wut in Italien über Facebook geschürt hat. Alexandra Jousset und Philippe Lagnier, die beiden Autoren des Films, zeigen detailliert, wie mit sozialen Medien das Verhalten der Menschen beeinflusst und gezielt verändert wird. «Die Informationsschwemme und die immer durchlässigeren Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge haben die Paradigmen der Politik weltweit verändert» sagen sie. Das zeigt: Die «Facebook Files» haben einer alten Geschichte nur ein neues Gesicht gegeben. 

Warum Sie das auch etwas angeht, wenn Sie Facebook nicht nutzen

Nun sagen Sie vielleicht: Deshalb nutze ich Facebook nicht! Trotzdem können Sie nicht einfach mit den Schultern zucken. Denn die Folgen dieser Mixtur aus Technik und teuflischem Gefühls-Engeneering sind in den USA, in Italien, in Indien und vielleicht auch bei uns in der Schweiz zu beobachten. Oder warum, meinen Sie, gehen die Wellen bei der laufenden Covid-Gesetz-Abstimmung so hoch? Es kommt aber noch ein weiterer Aspekt dazu, weshalb wir uns mit den fatalen Mechanismen von Facebook&Co. beschäftigen müssen. Mario Stäuble, Co-Chefredaktor des «Tages-Anzeigers», erklärte am «JournalismusTag.21» etwas treuherzig, die Digitalisierung sei wichtig für den Journalismus, man müsse sich von den alten Zeiten, als man am Morgen eine Papierzeitung gelesen habe, definitiv verabschieden. Der «Tages-Anzeiger» erhalte viel Traffic (also Besucher) quasi von der Seite aus. Das bedeutet, dass die Besucher nicht über die Homepage einsteigen, sondern auf Facebook oder Instagram auf einen «Tagi»-Inhalt stossen und über einen direkten Link auf den Artikel kommen. Dieser Verkehr von den Sozialen Medien macht je nach Medium einen recht grossen Anteil der Besucher auf der Website aus. Wer Traffic von den Sozialen Medien auf seine Website leiten will, muss auf den Sozialen Medien mit seinen Inhalten gut ankommen. Weil man aber nicht auf Dauer mit Fastfood Werbung für Slowfood machen kann, wird sich auf die Länge der für Social-Media geeignete Fastfood auch auf der Zeitungs-Website durchsetzen. Weil auf den sozialen Medien vor allem emotionale, sensationalisierte und personalisierte Inhalte gut laufen, führt das über das Traffic-Management zu einer Boulevardisierung der ganzen Zeitung. Anders gesagt: Wer mit dem Teufel essen will, braucht einen langen Löffel – und ich glaube nicht, dass die Löffel der Schweizer Medien lang genug sind. 

Zurück zu Mark Zuckerberg. Ist er nun böse? Oder ist er, wie es die «Weltwoche» schreibt, ein Genie und die Menschen sind halt selber schuld, wenn es auf Facebook zu Falschinformationen, Hassreden, Extremismus und Gewalt kommt? Sind die 40 Prozent der Amerikaner, die nicht glauben, dass Joe Biden Präsident der USA ist, einfach dumm? Eher zufällig habe ich diese Woche das neue Buch von Neurowissenschaftler Lutz Jäncke gelesen. Jäncke ist Ordinarius für Neuropsychologie an der Universität Zürich und beschäftigt sich vor allem mit der funktionellen Plastizität des menschlichen Gehirns. Er untersucht also, ob und in wieweit das Gehirn seine Synapsen und Nervenzellen der Nutzung anpasst. Sein neuestes Buch heisst «Von der Steinzeit ins Internet. Der analoge Mensch in der digitalen Welt». Meine Zusammenfassung finden Sie hier.

Hoffnungslos überforderte Steinzeit-Gehirne

Seine vernichtende Diagnose: Evolutionär unterscheiden sich die Menschen, die heute am Computer sitzen, kaum von ihren Artgenossen der Steinzeit. In den wenigen Tausend Jahren, die seither vergangen sind, hat sich der Mensch biologisch kaum weiterentwickelt. In der digitalen Welt ist das Steinzeit-Gehirn, das in unserem Schädel sitzt, deshalb hoffnungslos überfordert. Der Mensch ist als soziales Wesen dafür gemacht, engen Kontakt mit einer relativ kleinen Gruppe von Menschen zu haben – nicht mit tausenden von «Freunden» im Internet. Das Gehirn ist darauf trainiert, aus wenigen Informationen viel Wissen zu machen – die Informationsflut im Internet überfordern unsere grauen Zellen komplett. Als Primatenart ist der Mensch auf Lustbefriedigung aus. Im Internet und in den sozialen Medien findet er viel zu einfach Möglichkeiten, seine Lust hinsichtlich Sex und Gewalt zu befriedigen.  Und schliesslich: Menschen sind Herdentiere. Sie haben überlebt, weil sie emphatisch sind, weil sich die Gruppe über gemeinsame Gefühle synchronisiert hat. Studien zeigen, dass das Internet und soziale Medien zu einer Abnahme dieser Empathie und der Fähigkeit zum Mitgefühl führt. An ihre Stelle treten Narzissmus und Egoismus. Mit anderen Worten: Wir Menschen sind biologisch und ganz grundsätzlich den sozialen Medien und dem Internet schlicht nicht gewachsen. 

Was heisst das nun für Facebook? Mark Zuckerberg mag ein genialer Zuckerbäcker sein – zu viel Zucker ist aber schlecht für die Menschen. Leider sind die Menschen evolutionär aber auf Zucker programmiert, weil der Zugang zu süssen Früchten in der steinzeitlichen Steppe überlebenswichtig war und weil der Mensch als Primatenart gern lustbetont ist. Deshalb sind geniale Zuckerbäcker aus evolutionären Gründen schlecht für die Menschen. 

Und was heisst das für uns Menschen, die, kaum aus dem Urwald gelockt, nun vor Computern sitzen? Die Antwort wird Ihnen nicht gefallen. Lutz Jäncke empfiehlt in seinem Buch ganz kurz gesagt drei Massnahmen: Selbstdisziplin, Konzentration und Fokussierung. «Lesen Sie konzentriert und mit Musse», schreibt Jäncke etwa. Lassen Sie sich nicht treiben, nehmen Sie sich Zeit, um das zu lesen, was Sie wirklich suchen oder brauchen. «Misstrauen Sie den Selbstdarstellungen von Menschen im Internet.» Trainieren Sie Ihre Selbstdisziplin und Aufmerksamkeit und suchen Sie den Kontakt zu echten Menschen. Denn wie Erich Kästner in seinem Gedicht «Die Entwicklung der Menschheit» schon 1932 schreibt:

«So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Affen.»

Basel, 26. November 2021, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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Quellen

Bild: © KEYSTONE/Walter Bieri

Ciezadlo, Annia (2021): The Facebook Papers Must Be Shared With Outlets Globally. In: «Wired» . [https://www.wired.com/story/facebook-papers-consortium-global-outlets/; 26.11.2021].

Frenkel, Sheera und Kang, Cecilia (2020): Inside Facebook. Die hässliche Wahrheit. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag. [; 26.11.2021].

Frenkel, Sheera und Kang, Cecilia (2021): An ugly truth: inside Facebook’s battle for domination. London: Little, Brown Book Group.

Jäncke, Lutz (2021): Von der Steinzeit ins Internet. Der analoge Mensch in der digitalen Welt. Bern: Hogrefe.

Jousset, Alexandra und Lagnier, Philippe (2020): Propagandamaschine Social Media – Film. In: ARTE. [https://www.arte.tv/de/videos/098157-000-A/propagandamaschine-social-media/; 26.11.2021].

Kästner, Erich (1932): Gesang zwischen Stühlen. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt.

Laube, Helene (2021): «Facebook hat so viele Kräfte entfesselt, die das Unternehmen selber nicht begreift». Interview mit Ethan Zuckerman. In: «Neue Zürcher Zeitung», 22. 11. 2021. S. 29. [; 26.11.2021].

Steinberg, Laurence (2021): Opinion: Does Instagram Harm Girls? No One Actually Knows. In: «The New York Times». [https://www.nytimes.com/2021/10/10/opinion/instagram-facebook-mental-health-study.html; 26.11.2021].

The Longform (2021): Longform Podcast #452: Sheera Frenkel And Cecilia Kang · Longform. In: Longform Podcast. [https://longform.org/posts/longform-podcast-452-sheera-frenkel-and-cecilia-kang; 26.11.2021].

Wells, Georgia; Horwitz, Jeff und Seetharaman, Deepa (2021): Facebook Knows Instagram Is Toxic For Teen Girls, Company Documents Show. In: «The Wallstreet Journal». [https://www.wsj.com/articles/facebook-knows-instagram-is-toxic-for-teen-girls-company-documents-show-11631620739?mod=article_inline; 26.11.2021].

Zehnder, Matthias (2020): Buchtipp: Die Datendiktatur. In: MatthiasZehnder.ch. [https://www.matthiaszehnder.ch/buchtipp/die-datendiktatur/; 26.11.2021].

Zehnder, Matthias (2021a): Buchtipp: Inside Facebook. Die hässliche Wahrheit. In: MatthiasZehnder.ch. [https://www.matthiaszehnder.ch/buchtipp/inside-facebook/; 26.11.2021].

Zehnder, Matthias (2021b): Buchtipp: Von der Steinzeit ins Internet. In: MatthiasZehnder.ch. [https://www.matthiaszehnder.ch/buchtipp/von-der-steinzeit-ins-internet/; 26.11.2021].

Zimmermann, Kurt W. (2021): Zuckerbergs Genie. In: «Die Weltwoche», 11. 11. 2021. S. 16. [; 26.11.2021].

4 Kommentare zu "Wie toxisch sind Soziale Medien?"

  1. Ein interessanter Wochenkommentar mit vielen richtigen Aspekten.
    Zwei Punkten aber möchte ich nicht unwidersprochen lassen:
    1.)
    Mit der Frage «Oder warum, meinen Sie, gehen die Wellen bei der laufenden Covid-Gesetz-Abstimmung so hoch?» zielen sie auf Facebook ab.
    Ich glaube, bei der kommenden «Zertifikats-Abstimmung» gehen die Wogen hoch, weil es für viele Zeitgenossen «ans Lebendige» geht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die einen empfinden, dass «ohne» die nächsten «Malle-Ferien» im Eimer sind, die andern denken dass mit «hlg. Berset-Pass» das Virus in der CH verschwindet; wieder andere hängen an den Lippen von «Lucky-Luk Engelberger» (Christliche Volks Partei / «Die Mitte») welcher im Sommer versprach, dank Dauerimpfen und Boostern «christliches, schönes Weihnachten» zu erleben.
    In den stündlichen SRF-Nachrichten tönt es aber z.Z. anders: Vom durchgeimpften Gibraltar bis zu unseren Lockdown- und Impfzwang-Nachbarn Oestereich gehen die Zahlen munter nach oben – bei Geimpften und Ungeimpften.
    Und was an einer Weihnachtsfeier christlich sein soll, wenn wie in der «St. Nikolaus-Kirche» in Reinach/BL ein Schild prangt, «christliche Messen» nur mit Zertifikat (die andern müssen draussen bleiben in Regen und Kälte) weiss ich nicht. Gott ist also nur noch für die Zertifizierten; besser – nur noch für die Geimpften da? NEIN – natürlich nicht. Gott ist seit je und immer für alle da. Das «heilige Bodenpersonal», die «Menschenkriche» erlässt solche Anordnungen…..
    Und wieder anderen (sehr vielen) geht es «ans Lebendige» weil sie sich vor dem staatlichen Eindringen in ihre eigenen Körpersäfte fürchten. In ihre Haut, in ihren Leib. Machen sich ihre Gedanken, was dies verändert, in Körper, in Geist, in Seele, im Blut, Lunge – ganz persönlich – in Nieren und Leber, in Milz und Galle und überhaupt.
    Es ist also nicht eine «gewöhnliche» Abstimmung wie z.B. über einen Bundesbeschluss vom 20.6.2013 über die «Finanzierung und den Ausbau der Eisenbahninfrastruktur» oder über eine Volksinitiative vom 5.11.2012 für «Steuerfreie Kinder- und Ausbildungszulagen» welche stets nur einen Teil der Bevölkerung betrifft, auch eine Abstimmung über «den Bundesbeschluss vom 16.6.2017 über die neue Finanzordnung 2021» reisst nicht so viele hinter dem Ofen hervor als wenn es darum geht, dass mehr als die Hälfte unserer Bevölkerung schon einen «Stich» hat – einen Impfstich.
    Ein ähnliches Phänomen sahen wir in jüngerer Vergangenheit bei der EWR-Abstimmung 1992, der mediale Schwall und die danach folgende «Flutwellen-Abstimmungsbeteiligung» waren einzigartig.
    Auch dort ging es um viel: Bewahren wir die Eigenständigkeit, stürzen wir in Armut und Elend, in Bedürftigkeit und Kargheit ? (wie es uns alle Parteien – ausser der SVP – weismachen wollten.)
    Was rauskam sahen wir: Das Gegenteil war der Fall! Durch unsere längeren Spiesse (nicht die gleichlangen aller anderen Ländern) prosperierte und Gedieh unsere Wirtschaft (vom KMU bis zu unseren «Global-Companys»), unser Finanzsystem und unsere Infrastruktur.
    Und dort gab es noch kein «Facebook» oder «Internet»!
    Über 70% betrug damals die Stimmbeteiligung in Basel-Stadt – eine der je höchst gemessenen. (Bei der «Zertifikats-Abstimmung» wird ebenfalls eine hohe Stimmbeteiligung erwartet, man redet von ca. 60%)
    Nicht nur auf die Technik kommt es also an, auch auf die Inhalte unserer beispiellosen eidg. Volksabstimmungen, die unsere Entscheide, unser Zusammenleben auf einzigartige Weise legitimieren und unsere Politiker (dringender denn je) regelmässig erden und auf den Boden der Realität und Tatsachen holen. Bewahren und beschütze wir also dieses Instrument gegen Abheben und verlieren der Bodenhaftigkeit in Bern.
    2.)
    Zu ihrem (so kurz vor einem Volksentscheid in unserem schönen neutralen Land) gewagten Nebensatz: «(…) …Mark Zuckerberg wollte Facebook für «das Gute» (also für die Impfung) einsetzen. Stattdessen… (…) usw. usw…» möchte ich Ihnen und allen Lesern anmerken:
    Für eine Gesellschaft gibt es nie nur eine Lösung. NIE. So oder so.
    Einen gesegneten Advent an a l l e …..

    1. Lieber Herr Zweidler, ein paar Klarstellungen:
      Natürlich ist das eine normale Abstimmung. Nur wird sie von den Gegnern total überhöht. Wenn das Gesetz abgelehnt wird, treten nur die Änderungen vom 19. März 2021 ausser Kraft, die restlichen Bestimmungen des Covid-19-Gesetzes bleiben weiterhin in Kraft.
      Natürlich gibt es nur einen Weg aus der Pandemie: das körpereigene Immunsystem. Sie können frei wählen, ob Sie das Immunsystem kontrolliert mit einer Impfung gegen das neue Virus wappnen wollen, oder ob es unkontrolliert durch eine Erkrankung Immunität erlangen soll. So oder so: Bis im Frühling dürften die meisten Menschen in der Schweiz über eine gewisse Immunität verfügen. Das heisst nicht, dass sie nicht krank werden können, aber sie sind dann besser vor schweren Verläufen geschützt.
      Natürlich halten sich die Kirchen an das Bundesgesetz, deshalb gelten auch bei Gottesdiensten mit mehr als 50 Teilnehmern die Zertifikatsregeln. Es gibt aber auch kleinere Gottesdienste ohne Zertifikatspflicht. Manche Kirchen führen den Gottesdienst am Sonntag dreimal durch, damit das möglich ist.
      Natürlich wollte Mark Zuckerberg «das Gute» eben in Anführungszeichen, das, was er selbst für das Gute hielt. Heute sind die sozialen Medien voller Falschinformationen. Man kann die Welt ja für flach halten und Hillary Clinton für eine Echse, aber wenn das Verhalten dazu führt, dass die Gesundheit ANDERER darunter leidet, wird es schwierig.
      By the way: Mein Wochenkommentar drehte sich weder um die Pandemie noch um die Abstimmung, die Kirche oder die EU. Es wäre schön, wenn Sie sich manchmal auch zum Thema des Kommentars äussern würden.

  2. Medien und Zukunftszenarien: die folgenden vier (frei nach dem GDI GottliebDuttweilerInstitut) vermögen mich alle- und insgesamt weder zu begeistern noch zu überzeugen: Kollaps (das Ganze wird zusammenbrechen und lokal neu beginnen), Netto-Null (alles soll im Prinzip bleiben wie es ist, mit für die meisten massiven Einschränkungen), Gig-Economy-Prekariat (in einer technologisch durchökonomisierten Welt gibt es nur noch für wenige gut bezahlte Jobs), vollautomatisierter KI-Luxus (niemand muss mehr arbeiten, und Übermenschen geben für alle den Takt und den Ton an).
    Anstatt immer noch mehr (Schein-)Fortschritte mit immer noch mehr Wachstum, Wahnsinn und Verschleiss: mit Herz, Kopf, Hand und Fuss auf dem Boden stehen und möglichst gemeinsam mit andern weiter gehen. Frei nach Erich Kästner: es gibt viel Gutes, wenn Du tust es!
    Vier Handlungsprinzipien: Wer auch immer mitkommen mag: es ist die richtige Person. Was auch immer geschehen mag: es ist das einzige, was geschehen kann. Wann immer es beginnt: es ist die richtige Zeit. Und wenn es vorbei ist, ist es vorbei.

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