Wer sind wir – und wenn ja, warum?

Publiziert am 9. August 2024 von Matthias Zehnder

Ende Juli war Donald Trump zu Gast bei der National Association of Black Journalists NABJ, der Vereinigung schwarzer Journalisten in Amerika. Der Termin in seiner Agenda stammte wohl noch aus der Zeit, als sein Gegenkandidat Joe Biden hiess und sich Trump Hoffnungen machte, dem Demokraten schwarze Wählerinnen und Wähler abspenstig machen zu können. Wenn das die Absicht war, ist sie gründlich misslungen: Trump liess sich zu einem rassistischen Ausfall gegen Kamala Harris hinreissen. «Ich wusste nicht, dass sie eine Schwarze ist, bis sie vor ein paar Jahren zufällig schwarz wurde, und jetzt will sie als Schwarze bekannt sein. Ich weiss also nicht, ist sie indisch oder ist sie schwarz», sagte Trump auf dem Podium. Kamala Harris ist die Tochter einer indischen Mutter und eines jamaikanischen Vaters. Trump beschwerte sich darüber, dass nicht klar sei, in welche Schublade er Harris stecken soll: indisch oder schwarz? Das Rassistische daran ist, dass es eine so klar definierte Schublade sein muss – und dass es die Weissen sind, die über diese Schubladen entscheiden. Vor allem aber ist es eine klare Bestimmung der Identität: Trump reduziert Harris auf ihre Hautfarbe und ihre Herkunft. Das hat mir zu denken gegeben. Denn das macht nicht nur Trump: Mir scheint, dass die Gesellschaft die Menschen wieder häufiger in Schubladen mit eindeutigen Etiketten stopft. Schwarz oder weiss, Schweizer oder Migrant, homo oder hetero. Dabei sind Biologie und Herkunft nur ein kleiner Teil dessen, was unsere Identität ausmacht. Mein Wochenkommentar zur Frage: Wer sind wir – und wenn ja, warum?

Kamala Harris ist die erste weibliche Vizepräsidentin der USA, zugleich ist sie die erste Schwarze und die erste Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln in dem Amt. Als Tochter einer indischen Krebsforscherin und eines jamaikanischen Wirtschaftsprofessors war sie in ihrem Leben schon oft die Erste, hat also schon viele gläserne Decken durchbrochen.Als erste Schwarze wurde sie 2003 in San Francisco zur Bezirksstaatsanwältin und 2010 zur kalifornischen Justizministerin gewählt. 2016 schaffte sie als erst zweite dunkelhäutige Frau die Wahl in den amerikanischen Senat. Und jetzt kommt Donald Trump und sagt: «I didn’t know she was black until a number of years ago when she happened to turn black and now she wants to be known as black. So, I don’t know, is she Indian or is she Black?»

Who cares?, ist man versucht, dem wütenden weissen Mann zuzurufen. Warum sollte es wichtig sein, ob Kamala Harris schwarz oder indisch ist? Es kommt doch darauf an, was sie sagt, was sie tut und welche Entscheidungen sie trifft! Das dachte ich mir jedenfalls, als ich von diesem Ausbruch des republikanischen Präsidentschaftskandidaten hörte. Als ich aber darüber nachdachte, ist mir aufgefallen, wie häufig auch bei uns Menschen in Politik und Wirtschaft mit Eigenschaften identifiziert werden, für die sie nichts können. Auch bei uns spielt die Hautfarbe eine Rolle, die körperliche Statur, die sexuelle Ausrichtung oder die gesellschaftliche Herkunft. Und natürlich die Nationalität. Ich habe mich deshalb gefragt, was denn die Identität eines Menschen ausmacht.

Drei Aspekte der Identität

Wenn wir das grob aufteilen, lassen sich drei Aspekte der Identität unterscheiden. Die Basis bilden Eigenschaften, die fest vorgegeben sind. Ich kann also nichts dafür, dass ich so bin. Mein Fingerabdruck zum Beispiel, meine Hautfarbe und andere körperliche Merkmale, Stärken ebenso wie Schwächen und Beeinträchtigungen. Also all das, was die Gene vorgeben und eindeutig definieren. Unveränderlich vorgegeben ist aber auch meine Herkunft. Damit meine ich nicht nur Geburtsort und Nationalität, sondern auch meine Verwandtschaft, meinen Werdegang, ganz allgemein meine Geschichte: Die Vergangenheit kann ich nicht ändern. Sie ist aus der Sicht der Gegenwart vorgegeben. Zu dieser Vergangenheit gehört auch meine Erziehung, meine Sozialisation, das Milieu, in dem ich aufgewachsen bin.

Dann gibt es einen zweiten Bereich meiner Identität, der zwar nicht vorgegeben, aber auch nicht völlig frei wählbar ist. Mein Wohnort zum Beispiel: In der Schweiz gilt die Niederlassungsfreiheit, ich kann wohnen, wo ich will. Nur finde ich vielleicht nicht dort eine Wohnung, wo ich wohnen möchte. Oder meine Freunde: Im Gegensatz zu Verwandten kann ich mir meine Freunde aussuchen. Aber eine Freundschaft ist eine zweiseitige Sache, sie hängt nicht nur von mir ab. Ich kann bis zu einem gewissen Grad über meine Bildung entscheiden. Strenge ich mich an? Welches Fach will ich studieren? Welchen Beruf möchte ich ergreifen? Ganz frei bin ich nicht, denn es müssen auch viele andere Voraussetzungen erfüllt sein. Ohne Matura oder Abitur kann ich nicht studieren, ich muss Prüfungen bestehen oder eine Lehrstelle finden. Aber es gibt eine gewisse Freiheit. So sind auch Einkommen und Vermögen bis zu einem gewissen Grad das Ergebnis meiner Entscheidungen. Sie sind nicht einfach gegeben. In diesen zweiten Bereich der bedingten Freiheit gehört auch die Gegenwart: In der Gegenwart bin ich zwar frei, aber weil die Gegenwart aus der Vergangenheit resultiert, ist es eine bedingte Freiheit.

Ganz frei bin ich in einem dritten Bereich. Ich kann sagen und denken, was ich will. In diesen Bereich fallen meine Entscheidungen, mein Verhalten, mein Handeln. Und meine Zukunft: Ich bin frei zu träumen, was ich will, und ich kann mir Ziele setzen, die ich will.

Welcher Bereich macht mich aus?

Meine Identität setzt sich also aus drei Bereichen zusammen: einem vorgegebenen Bereich, an dem ich nichts ändern kann, meine DNA und meine Herkunft zum Beispiel, einem Bereich, in dem ich bedingt frei bin, und einem Bereich, über den ich frei entscheiden und den ich frei wählen kann. Natürlich sind die drei Bereiche in der Realität nicht so scharf abgegrenzt. Es ist ein fliessender Übergang mit den beiden Extrempunkten «vorbestimmt» auf der einen und «frei» auf der anderen Seite.

Die entscheidende Frage ist nun: Welcher der drei Bereiche macht mich aus? Anders ausgedrückt: Nach welchem Bereich soll ich einen Menschen beurteilen? Nehmen wir den Teil der Identität, für den ich nichts kann. Eine Krankheit zum Beispiel. Der Physiker Stephen W. Hawking litt an Amyotropher Lateralsklerose (ALS), einer neurodegenerativen Erkrankung, die zu fortschreitendem Muskelschwund führt. Er sass deshalb im Rollstuhl und konnte zuletzt nur noch über einen Sprachcomputer kommunizieren. ALS war Teil der Identität von Stephen W. Hawking – soll ich ihn an seiner ALS messen? Er konnte nichts dafür.

Entscheidend ist doch, was sie tut

Oder nehmen wir den Musiker Salif Keïta aus Mali. Salif Keïta verbindet in seiner Musik traditionelle westafrikanische Klänge mit Stilelementen aus Jazz, Pop und Funk. Und: Salif Keïta leidet an Albinismus. Das ist eine genetische Erkrankung, bei der die Produktion des Pigments Melanin, das Haut, Haare und Augen färbt, stark reduziert ist oder ganz fehlt. Dies führt nicht nur zu sehr heller Haut und weissen Haaren, sondern auch zu Sehstörungen. Der Albinismus gehört zu Salif Keïta – aber er kann nichts dafür. Wollen Sie ihn nur aufgrund seines Albinismus beurteilen?

Genauso verhält es sich mit der Hautfarbe und der Herkunft von Kamala Harris: Ihr Vater stammt aus Jamaika, ihre Mutter aus Indien. Kamala Harris kann nichts dafür. Warum spielt das eine Rolle bei der Beurteilung ihrer Person? Viel wichtiger ist doch, was sie sagt, was sie tut und was sie will.

In den USA doppelt zynisch

In den USA war das nicht immer so. Bis zur Abschaffung der Sklaverei nach dem amerikanischen Bürgerkrieg 1865 waren schwarze Amerikaner in der Regel Sklaven. Nach dem Bürgerkrieg versuchte die weisse Oberschicht des Südens ihre Privilegien rechtlich abzusichern. So legte der Bundesstaat Virginia im Racial Integrity Act von 1924 fest, dass interracial marriages, also Ehen mit Partnern unterschiedlicher Hautfarbe, verboten seien. Weiss war nur, wer kein anderes Blut in sich trug – alle anderen galten als schwarz. Diese vor 100 Jahren erlassenen Gesetze wurden erst 1967 vom Obersten Gerichtshof für verfassungswidrig erklärt. Kamala Harris war damals drei Jahre alt. Wenn also heute ein wütender, weisser Mann ihre Hautfarbe kritisiert und in Frage stellt, ob sie schwarz sei, ist das vor diesem historischen Hintergrund doppelt zynisch.

Denn was wirklich zählt, ist, was Kamala Harris sagt, was sie tut und was sie will. Warum sollten wir ihre Identität auf ihre Hautfarbe und ihre Herkunft reduzieren?

Kehrseite der Inklusion

Ich habe den Eindruck, dass Menschen auch bei uns wieder stärker auf Merkmale wie Hautfarbe und Herkunft reduziert werden. Vielleicht ist das die Kehrseite einer auf Inklusion und Diversität ausgerichteten Gesellschaft: Jener Teil der Identität, der angeboren ist, spielt wieder eine grössere Rolle. Meine Identität, das ist nicht mehr das, was ich sein will, sondern das, was ich qua Geburt und Herkunft unverrückbar bin. Weisser Mann, indigene Frau, afroamerikanisch, indisch. Das ist das Grunddilemma, das im Antirassismus, in der Geschlechtergerechtigkeit und im Willen zur Diversität steckt: Sie betonen genau jene Identitätsmerkmale, die sie überwinden wollen. Wenn Geschlechtergerechtigkeit eine 50:50-Verteilung meint und Diversität mathematische Ausgewogenheit, dann betont der Anspruch das Schubladisieren der Menschen in Geschlechterschubladen und Diversitätsmerkmale statt es zu überwinden. Wenn Antirassismus bei amerikanischen Bildagenturen relativ plump meint, dass auf jedem Foto auch People of Color zu sehen sein müssen, dann betont der Antirassismus die Hautfarbe.

Nicht nur die Amerikaner denken in solchen Schubladen und es geht nicht nur um körperliche Merkmale. Es geht auch um Nationalität, Herkunft und Sozialisation. Alles Aspekte der Identität, die ich als Betroffene oder als Betroffener nicht ändern kann. Aber ich kann darauf aufbauen, das Beste daraus machen, gläserne Decken durchbrechen wie Kamala Harris und mich frei entscheiden, ob ich ein freundlicher Mensch sein möchte oder ein Rüpel.

Mir scheint, wir sollten bei der Beurteilung von Menschen wieder mehr auf jene Aspekte der Identität achten, die ein Mensch frei bestimmen kann. Seine Träume und seine Ziele zum Beispiel, seine Worte und seine Taten und eben seine Freundlichkeit. Gene und Geschichte, Pass und Gesundheitsstatus sollten dagegen keine Rolle spielen.

Basel, 9. August 2024, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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Quellen

Bild: KEYSTONE/AP Photo/Matt Rourke
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris spricht am Dienstag, 6. August 2024, an einer Wahlkampfveranstaltung in Philadelphia.

Allison, Natalie und Isenstadt, Alex (2024): Trump And His Allies Had A Plan For How To Hit Harris. Then He Opened His Mouth. In: Politico. [https://www.politico.com/news/2024/08/01/donald-trump-kamala-harris-attack-plan-00172178; 9.8.2024].

Brown, Matt und Price, Michelle L. (2024): Donald Trump falsely suggests Kamala Harris misled voters about her race. In: AP News. [https://apnews.com/article/trump-black-journalists-convention-nabj-1e96aa530e88013ed6f577feaf89ccb6; 8.8.2024].

Hannah-Jones, Nikole (2024): The Willful Amnesia Behind Trump’s Attacks On Harris’s Identity. In: The New York Times Magazine. [https://www.nytimes.com/2024/08/04/magazine/kamala-harris-black-identity-history.html; 9.8.2024].

Herrmann, Boris (2024): Trumps plumpe Sätze über Harris bringen den Rassismus in den Wahlkampf. In: Basler Zeitung. [https://www.bazonline.ch/trump-mit-seiner-aussage-ueber-harris-holt-er-den-rassismus-in-den-wahlkampf-813979903970; 9.8.2024].

Jacobi, Isabelle und Weisflog, Christian (2024): Kamala Harris – von Der Unbeliebten Vizepräsidentin Zur Hoffnungsträgerin. In: Neue Zürcher Zeitung. [https://www.nzz.ch/international/kamala-harris-von-der-unbeliebten-vizepraesidentin-zur-hoffnungstraegerin-ld.1840608; 9.8.2024].

Pitzke, Marc (2024): Donald Trumps rassistischer Reflex. In: DER SPIEGEL, Hamburg, Germany. [https://www.spiegel.de/ausland/donald-trump-der-rassismus-ist-reflex-a-2b46e09d-fa5a-4eb1-885a-770bea396173; 9.8.2024].

Sentner, Irie; Booker, Brakkton und Kapos, Shia (2024): Hostile Trump Takes The Stage At Black Journalists’ Conference. In: Politico. [https://www.politico.com/news/2024/07/31/donald-trump-nabj-interview-00172104; 8.8.2024].

Weisman, Jonathan; Zolan, King und Kanno-Youngs, Zolan (2024): Trump Questions Harris’s Racial Identity, Saying She Only ‘Became A Black Person’ Recently. In: The New York Times. [https://www.nytimes.com/2024/07/31/us/politics/trump-kamala-harris-black-nabj.html; 9.8.2024].

7 Kommentare zu "Wer sind wir – und wenn ja, warum?"

  1. Es gibt nur wenige Politikerinnen und Politiker, die ich nicht mehr oder weniger für krankhaft herrschsüchtig halte. Aus der Reihe tanzt für mich der Bolivianische Vizepräsident David Choquehuanca, dessen Antrittsrede von 2020 ich mir schon viele Male angehört habe: https://www.youtube.com/watch?v=vljHjAc5O_s. Oder der Ecuadorianer Yaku Pérez Guartambel, dessen „abschliessende Gedanken“ aus seinem neusten Buch „Emergencia Climática y Ecología de la Esperanza (Klimanotstand und ökologische Hoffnung)“ diese Woche gemäss meiner Anregung der ZE!TPUNKT publiziert hat: https://zeitpunkt.ch/index.php/widerstand-ohne-gegnerschaft-teil-5-pacha-mamas-rechte-anerkennen. Beispielsweise ein Herr Trump kann es mir ganz und gar nicht. Und bei einer Frau Harris macht mir – unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Weg – ihr Raubtier-Lachen Angst.

    1. Antwort:
      Harris und ihr „Raubtier-Lachen“… Ein Mensch, welcher am ersten Abend von einer Friedenskonferenz in der Schweiz, wo es um Leben und Menschen in der Ukraine und Russland geht und einen Weltkrieg verhindert werden soll, wieder wegfliegt um an einer Wahlspendengala in Hollywood teilzunehmen, ist nicht aufrichtig. Die meint es mit dem Frieden nicht gut, die meint es vor allem mit sich selbst gut…
      Weiter will die kinderlose Akademikerin aus bestem Elite-Haus (Mum Brustkerbsforscherin, Dad Wirtschaftswissenschafter, Grandfather „hoher“ Beamter der indischen Bundesregierung…) einen Totalumbau der amerik. Gesellschaft – Frauen und Eingewanderte bedingungslos fördern, Gratis-Tampos für alle (Deal mit „Tampax“- Industries), ab zwei Jahren soll man über sein Geschlecht entscheiden können, Grenzen öffnen, Treibstoffe verteuern (ausg. Aircraft….), Transporte verteuern und hart arbeitende weisse Männer grosso modo zu Verlierern machen. Auch war sie „Mit-Vertuscherin“ von Bidens wahrem Gesundheitszustand, dass er seit mitte Amtszeit nur noch 3-4 Stunden arbeitete und seine Fähigkeiten abnahmen, kam durch Vize Harris nicht an die Öffentlichkeit. Sie belog Amerika und die ganze Welt.
      Über Trump muss nichts mehr geschrieben werden. Das Böse und Finstere wird in den Euro-Medien gnadenlos niedergeschrieben (und Harris bedingungslos erhöht). Wie langweilig. Seit 9.8.24 um 18:00 Uhr hängen ihm Schweizer Medienschaffende (ganz neu) sogar noch „Schwerhörigkeit“ an….
      Das diese mediale Verteufelung jugendliche Wirrköpfe wie den Kleinstadt-Butler-Attentäter animiert, solche Mordanschläge zu begehen, liegt auf der Hand. Durch das ewige Schlechtschreiben angestiftet meinen solche junge Menschen noch etwas Gutes zu tun. Hitlervergleiche auf Titelcover (von renommiertem US-Magazin) oder Trump-Cartoons, in welcher er mit der Machete die Freiheitsstatue köpft („Der Spiegel“) sind abscheulich und spornen Helfer und Täter an, ihren Tötungsterror weiter zu treiben (und sich dabei wohl wie Graf von Stauffenberg zu meinen) – mit schrecklichen Folgen für dortiges Publikum (=Tote) und ganze Gesellschaften…
      Klar, und da bin ich mit Ausnahme-Chefredaktor, Trump-Anhänger und Verleger Markus Somm (Nebelspalter, Klarsicht-Verlag) einig: Trump hat einen miserablen Benimm, ist charakterlich impulsiv, manchmal frech, verletzend und nicht sehr umgänglich. Doch seine Tatendrang- und Umsetzungsbilanz seiner 4 Jahre kann sich sehen lassen…
      Und da sind wir – bei der VERPACKUNG. Sie kann Weiss sein, Schwarz sein, Latino sein, sie kann Indigen sein. Sie kann m/w/d sein. Für alle sichtbar.
      Sie kann aber auch ganz freundlich, lachend, liebevoll, fürsorgend, hart, grimmig, zornig, wütend, arrogant, herzlich oder abweisend sein.
      Und leider leider wird zu oft nur noch nach der VERPACKUNG entschieden. Im Supermarkt fiel sogar ich drauf rein. „Schneugge“ ich mal über die Grenze nach Deutschland habe ich länger für meinen Einkauf. Die Verpackungen sind irgendwie grösser, schöner, bunter, opulenter und einladender als die nüchterneren Coop- und Migros-Hüllen. In Deutschland lachen einem Kühe auf Milchpackungen an, glückliche Hühner, Reis mit Abbild eines traditionellen chinesischen Reispflanzers, auf der Geissenmilch lacht eine Ziege, der Käse trägt das Abbild einer kleinen Alphütte mit einem bärtigen Senner davor. Und das Toilettenpapier zieren herzige Hunde und Kuschelbären…. Schauen, staunen, kaufen – die Schweizer Grossverteiler-Auslagen mit ihren gleichförmig-durchdesigneten Emballagen wirken wie die Regale in der Schweizer Armeeapotheke…. Auch im nahen Elsass fiel ich auch den Show-Verpackungs-Kniff von „Ferrero“ rein. Schokokugeln in Pyramidenform gestapelt, gehalten durch ein durchsichtiges Plastik mit „Lätsch“ erblickte ich im neuen ferienstimmungs-famosen «E. Leclerc»-Supermarche in St.Louis-Neuweg. …. Welch eine Weihnachtsüberraschung. So was kennt man hier nicht. Die Freude über den Weihnachtsspass war gross – der Inhalt überzeugte nicht. Die Schokolade war etwas vom Schlechtesten, was mir je zwischen die Zähne kam….
      Bei Wahlen sollte nicht auf die Hülle/Verpackung geachtet werden. Ob nun Schwarz oder Weiss, Jung oder Alt, Mann oder Frau (oder Divers), ob nun immer schallend lachend oder auch mal ernst-grimmig…. Täuschung, Fassade, Achtung-Verpackung gilt es hier zu warnen. In den USA hatten alle Präsidenten volles Haar – ein Muss, da „Glatze“ = „Looser“ bedeutet, Schwäche, Alt…
      Auch kein Präsident hatte je eine Brille an. Das kostet gerade wieder sicher 1 Million Wähler im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Gelesen, nachgedacht, verblüfft und bemerkt….
      Wenn eine Kerosin-Taylor-Swift eine K. Harris empfiehlt, spiegelt sich das in der Wählergunst. Wenn eine Wrestling-Grösse Trump nahelegt, wählen ½ Million Wrestler (US-Sportart) Trump….
      Ja was soll das denn?
      Das überfreundliche, übererfolgreiche, überstrahlende ist mir übermenschlich-SUSPEKT. Immer. Und immer mehr. Aus gutem Grund:
      Ein ehem. Nachbar von uns, bekannt in der Basler Regio-Öffentlichkeit, wurde immer und überall als „gmögig“, „verständnisvoll“, „gesellig“, als „ehrlich“, „offen“ und „dialogbereit“ dargestellt. Über uns wohnend war er ein „ekliger“ Kerl. Keine Rücksicht, keine Ruhe, am Karfreitag-Morgen kächernd die Terrasse gereinigt; um 01.00 gewaschen und dann abgestritten…. Aber immer lächelnd, braungebrannt und aalglatt wie eine Teflon-Schüssel….
      Eine weitere Nachbarin betätigte sich als Mindful Coaching und Leadership-Coachin. Sie schrieb sich Mindfulness, Verstand und ALLE glücklich zu machen auf ihre Fahnen. Werte, Emotionen, Dialog, Verständnis, Achtsamkeit, Empathie und Wertschätzung stünden bei ihr ganz zuvorderst….
      Doch als ihr Baum schon meterweit über die Grenze hing, lernten wir sie anders kennen. Streit, Uneinsicht, Bösheit, Gemeinheiten und widerwärtiges Verhalten legte sie an den Tag.
      Erst der Friedensrichter konnte diesen Streit mit dieser Super-Coachin beenden. Seither ist Grüssfunkstille und Zuleideleben Tagesprogramm. Die Gutmenschen-Dame ist jedoch immer noch auf ihrer Berater-Schiene mit saftigen Stundenansätzen beruflich tätig…. (laut Webseite)
      Doppelmoral pur.
      Manchmal ist nicht nur Dr. Markus Somm ein böser, finstererer, teuflisch (=medial dargestellter) ehrlich-Trump mit blosser «Weltfriedens-Drohung»(!), sondern auch mir – lieber – als ein dauergrinsendes Kichermonster mit abgründischen Absichten.
      Die Wahl kann sich bis ½ Woche vor dem Wahltag, welcher immer der Dienstag nach dem ersten Montag im November, diesmal also am 5. November 2024 stattfindet, nochmals total drehen. Und nicht wir, nicht «Der Spiegel», «Der Stern», «SRG», «ARD» + «ZDF» wählen, sondern die Betroffenen im Lande selbst. Gut so. Denn zurücklehnen kann bei diesem «heissen» Thema, welcher Herr M. Zehnder (=Chapeau) mutig aufnahm (deshalb ist hier auch das Eis so dünn…) für einmal, wie «Statler und Waldorf» doch ganz wohltuend und entspannend sein. Beeinflussen können wir, wie beim Wetter, nicht alles. Doch Wünschen ist erlaubt, auf die eine oder die andere Seite oder in ganz neue Richtungen wie jene von Yaku Pérez Guartambel, dessen Gedanken auch mich (als wie mehr) fanzinieren.
      Könnte „Emergencia Climática y Ecología de la Esperanza“ auf Deutsch Notausgang heissen?….

      1. Und was hat Ihre republikanische Propaganda mit meinem Text zu tun?

        Um nur einige Kleinigkeiten herauszugreifen:

        „kein Präsident hatte je eine Brille an.“
        > Roosevelt trug oft eine Brille, Woodrow Wilson und Harry S. Truman waren ebenfalls Brillenträger
        „die kinderlose Akademikerin aus bestem Elite-Haus“
        > Kamala Harris hat zwei Töchter und ist in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Im Gegensatz zu Milliardärssohn Trump.
        „Totalumbau der amerik. Gesellschaft“
        > Was für ein Quatsch. Sie will unter anderem eine bezahlbare Gesundheitsversorgung und das Recht auf Abtreibung innerhalb einer bestimmten Frist, wie wir das in der Schweiz auch kennen. Das mag unter rechten Reps als linksextrem gelten, wäre in Europa aber Mitte.
        „hart arbeitende weisse Männer grosso modo zu Verlierern machen“
        > Was für ein Quatsch. Warum weisse? Warum Männer? Warum und wie zu Verlierern machen? Seit Biden Amtsantritt sind in den USA 16 Millionen Arbeitsplätze entstanden. Das ist eine der höchsten Zahlen in der Geschichte der US-Präsidentschaft und übertrifft die Schaffung von Arbeitsplätzen in jeder bisherigen vierjährigen Amtszeit eines Präsidenten.
        „Bidens wahrem Gesundheitszustand“
        > Und Sie kennen den? Halten Sie Alter für eine Krankheit? Und Loyalität eines Vize für Betrug?

        Diskutieren Sie gerne mit, aber bitte zum Thema und bitte ohne solchen Propagandaquark zu reproduzieren, der mit dem Thema nichts zu tun hat.

      2. Herr Zweidler: Viele Worte um eigentlich nichts. Was soll das? Wollen Sie den perfekten Menschen finden? Gebens Sie es auf, den finden Sie nie. Und überhaupt: Ich bin froh, haben die Amis nun die Wahl zwischen einem alten, chaotischen Egoisten und einer Frau, die sich dieses schwere Amt zutraut. Und natürlich hoffe ich, dass sie gewinnt. Denn alles ist besser für die Welt als Trump.

  2. Mir sind – ob im Kleinen oder im Grossen – nicht viele Politikerinnen und Politiker bekannt, die sich echt und wirksam für einen Frieden für alle engagieren. Sie scheinen nicht zu wissen, wie das in Tat und Wahrheit geht und sind auch nicht dafür gewählt: sondern zum Kämpfen und zum Siegen. – Wie beispielsweise an der Olympiade, braucht es dafür Gegner, die mitmachen; Zuschauer, die darin einen Sinn sehen und daran Spass haben; und eine Organisation, die es bezahlt. – Dieses „Spiel“ fängt übrigens am Montag wieder in zivilisierten Schulen an, wenn und wo konkurrenzorientiert gelernt wird um zu gewinnen, und nicht wahrhaftig für die (Menschen- und Friedens-)Bildung: dass davon eine Mehrheit nichts wissen will, macht es nicht wirklich besser.

    1. Eine Handvoll Friedenspolitiker aus dem Gedächtnis:
      Nelson Mandela: Setzte sich nach Jahrzehnten der Inhaftierung für Versöhnung und Frieden in Südafrika ein, anstatt Rache zu suchen.
      Mahatma Gandhi: Führte den gewaltfreien Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft in Indien und setzte sich für Frieden ein.
      Dag Hammarskjöld: Als UN-Generalsekretär engagierte er sich für friedliche Konfliktlösungen und starb bei einer Friedensmission.
      Jimmy Carter: Setzte sich nach seiner Präsidentschaft für den Frieden ein, vor allem durch Vermittlungen bei internationalen Konflikten.
      Aung San Suu Kyi: Führte den gewaltfreien Kampf für Demokratie in Myanmar, obwohl sie dafür lange inhaftiert wurde.
      Oscar Arias Sánchez: Ehemaliger Präsident von Costa Rica, der den Friedensprozess in Mittelamerika vorantrieb.
      Martti Ahtisaari: Ehemaliger Präsident Finnlands, der als internationaler Vermittler im Kosovo und in Namibia Friedensverhandlungen führte.
      Malala Yousafzai: Sie setzt sich für die Rechte von Mädchen und Frauen in Konfliktgebieten ein.

      1. Das sind alles auch mir bekannte Friedenspolitiker*innen. Und die Liste einst wahrhaftig friedvoller Persönlichkeiten liesse sich gerne erweitern: so beispielsweise mit Buddha, Jesus und Laotse. Wenn ich aber friedvoll Mächtige mit aktuell politischer Verantwortung aufzählen will, fallen mir dafür weder schweiz- noch weltweit viele mehr als die von mir bereits erwähnten Politiker ein. – Yaku Pérez Guartambel hat mir übrigens heute aus Ecuador zum im ZE!TPUNKT veröffentlichen Auszug aus seinem neusten Buch „Klimanotstand und ökologische Hoffnung“ mitgeteilt: „Lindo saber que hubo un eco sobre libro, les quedo infinitamente agradecido. Muchas gracias. Un abrazo desde el corazón“.

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