Was jetzt?

Publiziert am 28. Dezember 2018 von Matthias Zehnder

Das Jahr 2018 war zuweilen zum Verzweifeln: Donald Trump, Recep Tayyip Erdogan, Matteo Salvini und Viktor Orbàn haben die schlimmsten Befürchtungen übertroffen. Der Brexit scheint die schlimmstmögliche Wendung zu nehmen. Das gleiche gilt für das Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU. Die Autoindustrie hat alle betrogen. Das Klima spielt verrückt. Was jetzt? Versöhnliche Worte zum neuen Jahr.

Nein, 2018 machen Jahresrückblicke keinen Spass. Nur schon der Rückblick auf das Jahr im Weissen Haus lässt einen frösteln. 2017 haben wir noch gehofft, dass einige vernünftige Minister Trump bändigen würden – 2018 hat sich Donald Trump von aller Vernunft befreit. Im März schickte Trump Aussenminister Rex Tillerson in die Wüste. Kurz darauf legte Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster das Amt nieder. Umweltminister Scott Pruitt musste im Juli zurücktreten, weil er sich zu viele Übertretungen geleistet hatte. Im Oktober verabschiedete sich Uno-Botschafterin Nikki Haley, im November Justizminister Jeff Sessions, im Dezember Stabschef John Kelly, Innenminister Ryan Zinke und Verteidigungsminister John Mattis. Damit hat Trump in den ersten zwei Jahren schon deutlich mehr Abgänge im Kabinett als seine Vorgänger Obama und Clinton innert acht (!) Jahren hatten.[1]

Trump reisst einen Handelskrieg mit China vom Zaun, vergrault traditionelle Verbündete mit hohen Zöllen, schimpft auf den Fed, die amerikanische Bundesbank, und blockiert zum Ende des Jahres den Haushalt, weil er an der Grenze zu Mexiko unbedingt eine Mauer bauen will. Er gibt, völlig überraschend, bekannt, dass er die Truppen aus Syrien und Afghanistan abziehen will und verrät damit die verbündeten Kurden in Syrien. Vor allem aber untergräbt er systematisch Anstand und Moral, indem er jeden, der ihm nicht huldigt, als Verräter tituliert und die Medien systematisch als Feinde des amerikanischen Volkes verunglimpft. Nein: Der Rückblick auf das Trump-Jahr 2018 macht keine Freude.

Schiessereien in Schulen

Am 14. Februar werden bei einem Schulmassaker in Parkland (Florida) 17 Schülerinnen und Schüler erschossen. Das Massaker löste landesweite Proteste von Schülern gegen die Waffenpolitik von Donald Trump aus. Höhepunkt war der March for our Lives am 24. März für schärfere Waffengesetze und gegen den Einfluss der NRA in den USA. Schüler demonstrierten an 700 Protestaktionen in allen 50 US-Bundesstaaten. Donald Trump erklärte, die Schüler seien aufgestachelt worden. Statt die Waffengesetze zu verschärfen, forderte er, die Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen zu bewaffnen.[2]

Am 18. Mai kommt es in Santa Fe (Texas) zu einem weiteren Schulmassaker: Zehn Schülerinnen und Schüler werden erschossen, zehn weitere verletzt. Am 28. Juni werden bei einem Attentat in Annapolis (Maryland) fünf Mitarbeiter einer Zeitung erschossen. Am 27. Oktober kommt es zu einem Attentat auf eine Synagoge in Pittsburgh (Pennsylvania). Dabei werden elf Menschen getötet und sechs verletzt. Am 7. November werden bei einem Amoklauf im kalifornischen Thousand Oaks zwölf Menschen erschossen. Am 11. Dezember schwappt der Terror über nach Europa: Bei einem Anschlag in Strassburg werden vier Menschen getötet und zwölf weitere verletzt.[3]

Hitzewelle und Dürreperiode

Das Wort des Jahres 2018 in Deutschland lautet «Heisszeit». Anlass für das Wort ist eine nie dagewesene Dürre und Hitze in Europa 2018. Auch in der Schweiz ist das Jahr 2018 ein Jahr der (negativen) Rekorde: Zehn von zwölf Monatstemperaturen lagen deutlich über der Norm, sechs davon im extremen Bereich.[4] Die Wärme führte zu einem neuen Jahresrekord: Nach den aktuellen Berechnungen wird die Jahrestemperatur in der Schweiz 2018 knapp 7 Grad erreichen, den höchsten Wert seit Messbeginn 1864. Das Sommerhalbjahr war laut Meteo Schweiz so warm wie noch nie seit Messbeginn 1864. Im Herbst massen die Meteorologen zudem auf der Alpensüdseite den wärmsten Herbst seit Beginn der Aufzeichnungen.

Verschärft wurde die Rekordwärme durch eine ungewöhnliche, monatelange Regenarmut. Im Juni fielen in einigen Gebieten nur gerade ein Fünftel der normalen Regenmengen. In der Ostschweiz ist von April bis November seit 100 Jahren noch nie so wenig Regen gefallen: Die Regenmenge erreichte nur 59 Prozent der Norm. Anders ausgedrückt: In der Ostschweiz fehlte mehr Regen, als im Normalfall während drei normalen Sommermonaten fällt. Am schlimmsten ist: Das Jahr 2018 entspricht mit diesen Extremwerten einem längerfristigen Trend. Mit anderen Worten: Wir stecken bereits mitten in der Klimakrise.

Und wie reagiert der Nationalrat darauf? Das Parlament verwässert das CO2-Gesetz bis zur Unkenntlichkeit. Der Nationalrat hätte Instrumente festlegen sollen, die dazu führen, dass die Schweiz ihren CO2-Ausstoss bis 2030 halbieren und so die Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen, die sie notabene selbst eingegangen ist, erfüllen kann. Doch FDP und SVP verdünnten das Gesetz so lange, bis kaum mehr etwas davon übrig blieb – und SP und Grüne den Entwurf ablehnten. Das Resultat ist ein Scherbenhaufen. Nein, kein erfreulicher Rückblick auf das Jahr.

Inspirierende Michelle Obama

Man könnte das Lamento über das Jahr 2018 lange fortführen, es gäbe noch viele Tiefpunkte.[5] Die Betrügereien der grossen Autohersteller und die damit verbundenen Dieselfahrverbote in Deutschland. Das aufflammen einer nationalistischen Politik in Italien, Ungarn und Polen. Die grosse Ablehnung von Flüchtlingen in ganz Europa. Die Unterdrückung der freien Meinung in der Türkei. Das Drama um den Brexit in Grossbritannien, die Blockade im Unterhaus, die eiserne Premierministerin Theresa May. Die Sackgasse, in der sich die Schweiz in Sachen EU befindet. Nein, das Jahr 2018 war nicht erfreulich.

Um mich von all den schlechten Nachrichten abzulenken, habe ich zum Jahresende «Becoming» gelesen, die Autobiographie von Michelle Obama. Eigentlich wollte ich ja einfach etwas hinter die Kulissen des Weissen Hauses unter Barack Obama schauen. Wirklich gepackt hat mich aber der erste Teil des Buches, in dem Michelle Obama schildert, wie sie im Schwarzenviertel South Side in Chicago aufgewachsen ist. Ihre Vorfahren waren schwarze Sklaven aus dem Süden der USA. Ihre Grosseltern und ihre Eltern litten unter der Rassendiskriminierung. Michelle Obama beschreibt eindringlich, wie ihre Eltern hart arbeiteten, damit ihre Kinder, Michelle und ihr Bruder Craig, gute Schulen besuchen konnten. Beide besuchten Princeton University, Michelle studierte danach Jus an der Harvard University und kehrte als Anwältin zurück nach Chicago. Da arbeitete sie zunächst in der Anwaltskanzlei Sidley & Austin – und lernte dabei einen interessanten Praktikanten kennen, den alle als hochtalentierten Juristen handelten. Sein Name war Barack Obama…

Hoffnung über Angst

Eindrücklich an der Geschichte ist die Art und Weise, wie die Familie Robinson – so heisst die Familie von Michelle – trotz widriger Umstände nie den Glauben daran verliert, dass sich mit Arbeit, Einsatz und gutem Willen etwas ändern lässt. Michelle fragte sich zwar immer, ob sie wirklich gut genug sei. Als schwarze Frau war sie überall doppelt Aussenseiterin, in Princeton und Harvard, in der Anwaltskanzlei, in der Politik. Jeder Afro-Amerikaner weiss: You’ve got to be twice as good to get half as far. Du musst doppelt so gut sein, um halb so weit zu kommen. Das funktioniert aber nur, wenn man sich Ziele setzt. Aspiring sagt man auf englisch. Anders gesagt: Aus dem Tal schafft es nur, wer nach den Sternen greift.

Ich glaube, wir sollten uns deshalb nicht über den Troll ärgern, der das Weisse Haus gerade besetzt hat, und über die ausschliessende Politik in Europa, über den weltverachtenden Egoismus der Autofirmen und über Anschläge und Unglücke. Wir sollten uns vielmehr fragen, nach welchen Sternen wir 2019 greifen wollen. In seiner Inaugurationsrede sagte Barack Obama: On this day, we gather because we have chosen hope over fear, unity of purpose over conflict and discord. Also «An diesem Tag haben wir uns versammelt, da wir Hoffnung über Angst, Einigkeit im Ziel über Konflikt und Zwietracht stellen.»[6]

Lassen Sie uns deshalb nicht im Zorn zurückblicken auf das Jahr 2018 mit seinen Kriegen, Unglücken und Katastrophen. Lassen Sie uns die Hoffnung über die Angst stellen. Lassen Sie uns nach den Sternen greifen.

Basel, 28. Dezember 2018, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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Quellen

[1] Vgl. NZZ https://www.nzz.ch/international/amerika/waehrend-trumps-amtszeit-herrscht-ein-koepferollen-in-atemberaubendem-tempo-ld.1308725

[2] Vgl. Spiegel: http://www.spiegel.de/thema/amoklauf_von_parkland/

[3] Vgl. Jahresübersicht Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/2018#Weitere_Anschl%C3%A4ge_(Auswahl)

[4] Vgl. Meteo Schweiz: https://www.meteoschweiz.admin.ch/home/aktuell/meteoschweiz-blog/meteoschweiz-blog.subpage.html/de/data/blogs/2018/12/2018-waermstes-jahr-seit-messbeginn-.html

[5] Wenn Sie weitere Jahresrückblicke suchen, gibt es das etwa bei der «NZZ» hier: https://www.nzz.ch/jahresrueckblick-2018/ oder bei SRF hier: https://www.srf.ch/play/tv/sendung/jahresrueckblick?id=c6cf5d2f-aa80-0001-3c72-a4ba16101b65&station=69e8ac16-4327-4af4-b873-fd5cd6e895a7

[6] Die ganze Rede auf Deutsch finden Sie hier: https://www.dw.com/de/dokumentation-die-obama-antrittsrede-deutsch/a-3963993

5 Kommentare zu "Was jetzt?"

  1. JAHRESRÜCKBLICKEND = 2018 war positiv – 2019 hoffentlich weiterhin…
    Das alte Jahr geht, das Neue kommt. Doch was sind schon Jahre? Die Natur hat die Jahreszeiten nicht in Datum, Uhrzeit oder Jahre eingeteilt. Es sind Abwechslungen, Vielfalt und freudige Folgen der Natur; ABER Zeit, Stunden, Minuten, Jahre, Monate – alles vom MENSCHEN gemacht und erdacht.
    Trotzdem, der MENSCH ist es, der denkt und lenkt in unserer Welt. Wird der MENSCH gescheiter? Umsichtiger? Schlauer? Wenn man ins EUROPA (nicht zu verwechseln mit der EU!) des Hier und Jetzt schaut, kann man durchaus positiv in die Zukunft blicken.
    Die MENSCHEN, welche unser Kontinent bewohnen, merken dass Vieles nicht mehr stimmt. Es bricht Vieles auf, Italien sei als Beispiel genommen. Selbstvertrauen ins eigene Land kommt wieder zum Vorschein.
    Nach all den Jahren, wo Brüssel diktierte und Rom nur noch als Regierungsdisneyland, mit schönen Gebäuden, Parlamenten etc… fungierte, merkt der Italiener, der MENSCH nun, dass es Zeit ist, sein Heft wieder selbst in die Hand zu nehmen. Er bemerkt, dass der in Italien als unsäglich geltender Euro (Währung) für Italien zu hoch bewertet ist und deshalb der italienische Stiefel nicht mehr gross exportieren kann. Billigeres Geld für Italien wäre ein Segen, es würde die Wirtschaft ankurbeln, die Italiener würden wieder mehr im Inland ausgeben – aber eben, mit dem starren Euro für ein so schwaches wirtschaftliches Land nicht möglich!
    Auch in Deutschland bricht vieles auf. Obwohl für ein so wirtschaftliches starkes Land der Euro zu schwach bewertet ist! Deutschland ist in Sachen Euro (Währung) der Gewinner, denn mit einer starken Wirtschaft und billigem Geld wird man bald und schnell zum Exportweltmeister. Merkel heisst die grosse Gewinnerin im Euro-Roulette, sie profitiert brutal auf Kosten Anderer (Italien) vom starren Euro. Und trotzdem – Wirtschaft hin oder her – auch dort – Aufbruch bei der Bevölkerung! Es ist nicht mehr verboten, sich auch kritisch über die Migration zu äussern. Da diese uferlose Masse annahm, gerade auch in Deutschland, in den Städten, in den Slums (die es vorher SO nie gab) wird laut und lauter geräuspert! Positiv. Die Leute werden politisiert. Richtig! Zuwenig ist nicht ok – Zuviel ist auch nicht gut. Wenn man sich dann noch das Verhalten der „Gäste“, die angelblich an Leib und Leben bedroht sind, anschaut, welches nicht oft für die „Gäste“ spricht, bringt es oftmals das Fass zum Überlaufen. Renitentes Verhalten, keine Kooperation, Verschweigen der Herkunft (mehr als die Hälfte), Verschweigen des Alters (mehr als die Hälfte; 25jährige Männer geben sich als 17-Jährige aus!) – ja , das sind plötzlich Themen, denen man sich annehmen darf (und annehmen muss!), da es nebst SPD und CDU, welche brennende Themen verschweigen, ja gar ableugnen, „das gibt es nicht“ heisst es oft aus den Parteizentralen, plötzlich auch neue Parteien und Bewegungen gibt, welche ein demokratisches Ventil gegen Frust, Erlebnisse und Straftaten mit den „neuen Gästen“ der Bevölkerung sind. „Mit denen reden wir nicht“ heisst es wieder aus den alten Parteizentralen (SPD, CDU), wenn es um Einbindung dieser neuen Kräfte (z.B. AfD) und deren tausenden von Wählern, also (auch) MENSCHEN geht. Sätze und Haltungen wie diese („Nicht reden. + Gibt es nicht“) machen aus den Volkspartien wie der SPD plötzlich 9% Parteien. Zu recht (da auch unMENSCHlich), den Volks-Partien, also Parteien fürs Volk – das sind sie schon lange nicht mehr.
    Den Engländern ist als Dank für ihre Kraft, sich vom EU-Moloch zu befreien, eine goldige Zukunft, mit mehr Lebensqualität, wirtschaftlicher Prosperität und blühenderen Landschaften zu wünschen. Besser machen als im EU-Sumpf verharren, die Engländer machten uns, auch in der Historic, schon viel Gutes vor! Bravo, Positiv! Sie wählen den klugen Weg, sind nicht mehr gewillt, von Deutschland sich belehren zu lassen und sich von Deutschland die „Demokratie“ erklären zu lassen, welches sie vor nicht allzulanger Zeit von braunen Diktatorenknechtschaft retteten….
    Die Demokratien in Europa beginnen zu leben. Demokratien müssen stampfen und dampfen, sagte einmal ein ehemaliger gescheiter Chefredaktor einer Baseler Zeitung… Mit Bürgerbewegungen in Polen, Deutschland, in allen Ostländern, in Spanien, in Schweden mit den Schwedendemokraten und überall, mit neuen Parteien anstelle der alten Regime (sei es die alten Ost-Regimes, sei es der CDU-SPD-Zwang in D, sei es in Italien mit neue Bewegungen) kommt neuer Schwung und Belebung in die Demokratien (Positiv und weiter so!), welche wieder mehr auf überschaubare, friedliebende, gutnachbarschaftliche aber eigenständige Länder tendieren als unübersichtliche EU-Strukturen, Käseglocken mit Einheitsbrei, Bürokratenkommisäre – nie vom Volk gewählt, weit weg von den Bürgern (Junker im EU-Bunker, wann hat er noch Kontakt zum einfachen Mann?), aber bezahlt wie kleine Kaiser, ungeahnte Annehmlichkeiten bis zum Tod, Herrenreiter-Privilegien bis zum Abwinken… =einfach Abgehoben, Überhöht und im Grunde genommen alles andere als Europäisch!
    Notabene: Dem bestgewählten Zürcher Nationalrat seit „ever“ und Verleger einer grandiosen Wochenzeitung gebührt mit seinem Ausspruch „Die EU ist eine intellektuelle Fehlkonstruktion“ Jahr für Jahr mehr Anerkennung.
    „Es scherbelt“ – sagte einmal ein fulminanter (abgewählter) Bundesrat und Parteichef und glanzvoller internationaler Unternehmer der Schweiz. Ja – und das ganz positiv gemeint. Anstelle von Vakuum-Panzerglas = Aufbruch, Scherben, und deshalb neuer Wind (im wörtlichen und übertragenen Sinn), Neustrukturierung zu neuem Wohl der Bewohner unsers schönen Kontinentes. Positives „scherbeln“ also für mehr Direktdemokratie und Volkswille.
    MENSCH Meier… – Hoffnungsvolle positive Zeiten für Europa und dessen MENSCHEN!
    Die Schweiz, oder besser deren MENSCHEN kann man wünschen, dass sie die Werte wie „direkte Demokratie“, „Freiheit“, „Eigenständigkeit“, welche die Vorfahren über Jahre und Jahrzehnte mühsam aufbauten, nicht einfach so leicht verspielen.
    Man kann ihnen Wünschen, dass die schöne Landschaft nicht noch mehr zugebaut wird. Dass nicht noch mehr MENSCHEN (egal ob dies nun Italiener, Österreicher oder Türken oder „was weiss ich“ sind) auf einen begrenzten Raum (die Schweiz) gepumpt werden.
    Obwohl die Grünen immer sagen, es bestehe keinen Zusammenhang mit der Betonierung der Landschaft (1000de von Fussballfeldern jährlich) und der Bevölkerungszunahme.
    Es besteht einer. Diese rasante Bevölkerungszunahme (mehr als eine Million MENSCHEN plus) in der Vergangenheit ist spürbar. Im Bus. Im Zug. Am Arbeitsplatz (gerade in den unteren Bereichen). Auf der Strasse. Beim Wohnen.
    Verdichtung heisst das Zauberwort der 11-Millonen-Schweiz-Anstreber. Doch nicht alle wollen. Der luftige grosse Hinterhof z.B. im Gviert Mülhauserstrasse, Entenweidstrasse, Landskronstrasse soll überbaut werden. Anwohner wehren sich. Sie wollen Licht. Sonne. Und nicht 400 neue Seelen im Hof…. Doch nicht alle wollen. Im Matthäusquartier soll ein Hinterhof überbaut werden. Bäume gefällt werden. Die Anwohner wehren sich. Mit Petitionen. Für ihr Grün. Für ihr Sauerstoff. Für die „gefiederten Freunde“, welche keine Lobby haben und und und.…. Verdichtet heisst Käfighaltung-Wohnen. Nein Danke. Sogar der Spanier, Italiener und Türke im Klybeck raunt (zu recht) dagegen und will das nicht. Ganz Eminent: Nicht alle können verdichtet wohnen. Krankheiten entstehen, keine Ruhe, keine Luft, kein Platz, kein Atmen, kein Spielen…. Und geht es mal abwärts mit unserem Land – Verdichtung heisst dann schnell einmal Slums, Ghettos, Gewalt, Schmutz und Unbehaglichkeit. Siehe Vorstädte von Mulhouse, Berlin, Stassburg, Colmar…. Das nackte Grausen dort.
    Deshalb auch hier wieder – das gesunde Mantra: Positives Masshalten. Wie mit der Fliegerei (Umwelt), wie mit den überschaubaren, friednachbarschaftlichen Nationalstaaten, wie mit dem Milchtrinken, wie mit dem Autofahren, wie mit dem (unkontrollierbaren) Bevölkerungszuwachs, wie mit dem Kaffetrinken, wie mit dem Landschaftsbetonieren….
    Masshalten ist das Mass aller Dinge. Masshalten ist MENSCHlichkeit. Die Schweiz hat das in ihrer langen Geschichte immer positiv hinbekommen, hoffen und wirken wir dafür, dass das auch in Zukunft so bleibt.
    Migration. Umweltzerstörung. Zuwanderung und Verbetonierung. Gesundheit. Politische Gebilde (EU). Ewige Umsatzsteigerungen (… bis wohin eigentlich?, wo ist die Decke?, wo ist das „Stopp“?).
    Sich auch manchmal gegen die in der Schweiz allmächtige Wirtschaft stellen? Ausser der SVP – wer macht das noch. Die Zuwanderung wieder selbst steuern anstelle den CEO´s überlassen. (mehr, mehr, mehr; und noch mehr!) Auch wenn mal ein paar Milliönchen weniger in der Kasse klingeln? Lebensraum ist unbezahlbar. Freizügigkeit auch mal in Frage stellen! Auch wenn die CEO´s weniger billigere Arbeitskräfte rekrutieren können (Schwache gegen noch Schwächere austauschen heisst in den Teppichetagen die Spirale, das Spiel – CEO´s und Banker sehen ja das ganze Leben als „Game“)….
    Durch uferlose Zuwanderung unsere hochwertigen Sozialwerke schützen, wer macht das noch ausser der SVP….
    DOCH LASSEN WIR ZUM (JAHRES-)ABSCHLUSS DAS POLITGEPLÄNKEL.
    MENSCH! – Was gilt im Leben:
    Masshalten ist das Mass aller Dinge. Masshalten ist MENSCHlichkeit.
    Masshalten ist nicht mehr modern? Kleingeistig? „GutMENSCHEN“ (die welche von Gott reden und sich selbst meinen…) sagen nicht mehr Nein? Getrauen sich nicht mehr „Stopp“ zu sagen?
    Begrenzen. Grenze schafft Raum. Ohne Grenzen kein Raum. Und Raum brauchen wir alle. Immer wie mehr. Die Kinder zum Spielen, zum Matschen, zum Plantschen, die Teenager zum „Sein“, „chillen“, sportlen, die „Mittelalterlichen“ zum Ausgleichen von der Arbeit, Meditieren, Bewegen und Erfahren und die Senioren zum Ruhen, Denken und Geniessen und Zurückblicken.
    Alle wollen dies. Die MENSCHEN Europas. Die MENSCHEN der Schweiz. Mit den neuen europäischen politischen Verhältnissen sind wir auf dem richtigen Weg. Kurzum: Es war ein positives europäisches und schweizerisches Jahr.
    Auch in Übersee sind gescheite und gute Staatsmänner am Werk. In den USA darf mehr Eingewandert werden. Unter Bush (2001-2009) kamen 1040951 legale Immigranten. Unter Obama (2009-2017) nur 1063590 legale Immigranten. Unter Trump war die legale Einwanderung in seinem Amtsjahr sogar höher als im Durschnitt und er Bush und Obama (1128195 legale Immiganten) Quelle: US Departement of Homeland and Security/US Departement of State.
    Dank der jetzigen klugen US-Politik brummt der Wirtschaftsmotor. Die Schaffung von Arbeitsstellen hat einen historischen Höchststand erreicht. Die Arbeitslosigkeit ist unter vier Prozent gefallen und liegt damit auf dem tiefsten Niveau seit 2000. Vom Boom profitieren alle Teile der Gesellschaft. Die Arbeitslosigkeit unter Schwarzen ist seit Trumps Regierungsantritt auf ein Rekordtief gesunken. Und dies nicht, weil sich viele Beschäftigte mit mehreren Billig-Jobs abrackern. Auch die Zahl der Arbeiter mit Mehrfachjobs ist auf einem der tiefsten Werte seit dreissig Jahren. Positiv. (Stellenausschreibungen in Tausend: 2008 = 2200, 2018 = knapp 7000. Quelle US Bureau of Labor Statistics). Grossartig. (Afroamerikaner: Arbeitslosigkeit auf Rekordtief: Trump im Vergleich mit Bush und Obama in Prozent: 2010 16,0%, 2015 10%, 2018 6% Quelle US Bureau of Labor Statistics) Phänomenal. (Amerikaner mit mehreren Jobs auf Langzeittief in Prozent: 1996 6.5%, 2014 5,6%, 2018 4,8% Quelle US Bureau of Labor Statistics). Wundervoll. Klar ist die Zustimmung im US-Volk gleichauf wie damals bei Obama (Zustimmung im Volk in Prozent kurz vor den Zwischenwahlen: Obama 2010: 45%, Trump 2018: 44% Quelle: Gallup). Hoffen wir dass die guten Leistungen des jetzigen US-Präsidenten auch 2019 anhalten. Auch wenn die höchstbezahlten US-Intelektuellen murren, die Hollywood-Stars mit Millionengagen wegen Trump schwarz tragen – dies ist alles nicht der springende Punkt. Für den einfachen „forgotten man” wird viel getan und geschaut. Die Stütze des Landes. Der Mittelstand. Nicht die obere Hollywood-Glamur Industrie. Jetzt ist der Afroamerikaner dran, der Stahlarbeiter, der Landwirt, der Burgerbrater….
    Hoffentlich wird auch in der Schweiz der “frogotten man” nie vergessen. Denn in der Schweiz sind 2019 Wahlen. Auch dort haben wir eine gutgewichtete Parteienlandschaft mit starken Parteien, die es verdient haben; vom Volk gewählt, greifbar, überschaubar, masshaltend, und nahe am Puls, nahe von uns in Bern. Positiv! Ein Bravo im Voraus!
    Wo (viel) Licht ist, ist aber auch Schatten: Der einzige Fleck 2018: Der grosse bis jetzt noch nicht genannte Staatsmann macht mir Sorgen: Wladimir Wladimirowitsch Putin! Mit seiner aktuell brutal angekündigten Hyperschall-Rakete, eine grosse Gefahr für Europa und die Schweiz. Nicht der böse Trump ist die reale Gefahr (wie uns die Euro-Medien unisono weismachen wollen), sondern (der in linken Kreisen schon fast zum Friedensengel hochstilisierte) Putin ist unser brutales, unerkanntes Schicksal. Er war (nicht nur, aber auch) in der DDR Stasi-Offizier (sein Stasi-Ausweis ist 2018 in Dresden aufgetaucht) und Befehlsgeber für Existenzzerstörungen, Wegsperrungen und was die Stasi noch alles für Schauerlichkeiten vollbrachte.
    Mit einer starken Verteidigung der Nato, unseren amerikanischen Freunden und einer gut aufgestellten Schweizer Armee mit guter Luftverteidigung können wir aber auch in diesem Bereich für viele weitere „Epochen“ getrost und zuversichtlich ins 2019 blicken.
    2019 kann Kommen. Voller Freude. Voller Optimismus. Voller Demokratie. Masshaltend und massgeschneidert MENSCHlich.

      1. Apropos: Andere Meinungen gelten lassen…
        Sehr geehrter Herr Takoa:
        Sie unterstellen mir: „Ohne in irgend einem Satz auf den Wochen-Kommentar von Mathias Zehnder einzugehen…“ Ich glaube sehr Wohl, dass ich auf den Autor eingehe: Herr Zehnder, den ich sehr schätze, schaut aufs alte Jahr zurück und zieht seine Schlüsse; Ich schaue aufs alte Jahr zurück und ziehe meine Schlüsse. OK?
        Sie unterstellen mir: „Sie verbreiten rechtsnationalistische Propaganda übelster Sorte“
        Aha – Fakten, welche nicht passen, Gedanken welche nicht passen werden abgewertet, als rechtsnationalistisch abgetan und (vor-)schnell als „Elaborat“ gebodigt….
        Da denke ich an den Gastbeitrags-Titel in der BaZ von letzthin, der da hiess: „Es ist schwer, ein guter Demokrat zu sein“ vont Helmut Hubacher, SP-Schweiz-Urgestein. Bravo.
        An Helmut Hubacher kann und darf man sich ruhig ein Beispiel nehmen in dieser Sache.
        Z.B. dem Ur-Linken-Hubacher´s Verhältnis zum rechtsbürgerlichen Markus Somm. Grandios. Hoffentlich gibt es später auch noch so gute Demokraten in unserem Land wie Hubacher (und Somm).
        Helmut Hubacher ist gar nicht auf gleicher Linie, aber fähig, mit 92 Jahren solch einen anständigen und hochdemokratischen Artikel zu schreiben über Somm und seine (alte) BaslerZeitung (gekürzt, aus BaZ vom 4.12.18 von Helmut Hubacher )….
        VORHANG AUF UND VIEL LESEVERGNÜGEN:
        „…Somm ist Chefredaktor und Verleger sowie FDP-Mitglied. Als Autor der Biografie von Christoph Blocher dürften die Beziehungen der beiden freundschaftlich sein. Blocher hat ihn für seine Zeitung zum Chef bestimmt. Diese bürgerliche BaZ passt zu Somm. Für ein Hoforgan der SVP wäre er die falsche Adresse gewesen. Das weiss Blocher. Denn auch er hat als Chefideologe in der SVP nie einen Schmusekurs gefahren. Somms grosse Stärke ist seine liberale Gesinnung. Dass Roland Stark und ich seit Jahren BaZ-Kolumnisten sind, ist keineswegs selbstverständlich. Somm lässt die andere Meinung konsequent zu. Wissend, dass ein Meinungsaustausch die Zeitung interessant macht. Das kapiert zu haben, setzt Grösse voraus. Das möchte ich als politisch Andersdenkender auch anerkennen. Es ist nämlich gar nicht so einfach, Demokrat zu sein.
        Ich bin schon oft gefragt worden, ob ich wirklich schreiben könne, was ich denke? Ich betone bedingungslos: ja. Jene, die glauben, ich hätte mich geistig unterworfen, beleidigen beide: Markus Somm und mich.
        Womit ich zum Chefredaktor komme. Er ist leidenschaftlich Journalist. Einer der seltenen, die jeden Samstag einen Leitartikel veröffentlichen. Gelegentlich ist er gewöhnungsbedürftig. Brillant geschrieben sind sie alle. Gerne auch übermässig sparsam mit Zwischenfarben. Verliebt in Schwarz-Weiss.
        Der Historiker ist für mich regelmässig Genuss. Bei politischen Kommentaren kommt es vor, dass ich Luft holen muss: Gehts noch? Oder dass ich nach so viel Provokation einen Kamillentee brauche.
        Entscheidend ist nicht, ob man mit dem Kommentator gleicher Meinung ist. Sondern: dass es sich lohnt, ihn zu lesen. Weil er etwas zu sagen hat.
        Die Zeitung wird fehlen, denn ist es absurd, wenn ich als Linker Somms Zeitung vermutlich vermissen werde? Wird es in Basel für jene angenehmer werden, die diese Zeitung auf den Scheiterhaufen wünschten? Oder wird es bei der Blocher-freien Basler Zeitung heissen: «Die Lösung haben wir, aber sie passt nicht zum Problem.»
        Ich werde sie vermissen.“
        HOFFENTLICH GIBT ES AUCH SPÄTER NOCH VIELE / MEHR VERNÜNFTIGE HUBACHERS:

  2. Wie viele habe ich es in der Schweiz wie in einem Schlaraffenland: Wo es alles und noch viel mehr gibt, was es für ein gutes Leben braucht. Aber auch wenn die meisten es nicht wahrhaben wollen: Immer mehr Indikatoren zeigen an, dass das westliche Wirtschaftswunder-Perpetuum-Mobilé «Immer-noch-mehr-dank-immer-noch-mehr» still steht. Immer noch mehr geht nicht mehr. Ökonomisch nicht und ökologisch nicht.
    Die Herausforderungen, die mit dieser Situation verbunden sind, können nicht mit blinder Zuversicht für alle bestmöglich günstig gemeistert werden. Geht es frohgemut so weiter, wie es bis jetzt im System einer kollektiv unbewusst organisierten Verantwortungs- und Wertelosigkeit läuft, drohen viele nach dem Prinzip «Jede*r ist sich selbst der*die Nächste» einsam abzurutschen. Ohne sozialen Ausgleich wird eine Abstiegsgesellschaft, wie sie es beispielsweise in Frankreich schon Alltag ist, ein Desaster. Bleibt unsere Demokratie so schwach, werden Superreiche oben bleiben und viele ihren Gürtel bis zum Geht-nicht-mehr enger schnallen müssen. „Wir können keinen Ausweg aus dieser Krise finden, wenn wir sie nicht wie eine Krise behandeln,“ sagt die 15jährige Greta Thunberg in ihrem «Appell an die Welt», „und wenn Lösungen in diesem System so schwer zu finden sind, dann müssen wir vielleicht das System ändern.“
    Anstatt immer nur zu werweisen, welche Parteien es einzeln besser oder schlechter machen, stelle ich seit einiger Zeit das bestehende System grundsätzlich in Frage. Und zwar sowohl als politisch verantwortlicher Mandatsträger, als auch als einer, der von der Karussell-Politik betroffen ist, die sich mit ihrem «Entweder-Links-Oder-Rechts-Prinzip» vor allem macht- aber wenig sachorientiert rasend im Stillstand dreht. Die parlamentarische Parteiendemokratie funktioniert nach dem Paradox, dass die Mehrheit recht hat, und das auch dann, wenn es nicht das Richtige ist. Hin und wieder gibt es eine direkt-demokratische Volksabstimmung nach dem Prinzip «Penaltyschiessen»: irgendwann geht irgendwie und irgendwo einer mehr rein!? Qualifizierte Lösungen, die nachhaltig zukunftsfähig bestmöglich alle umfassen, können so kaum zustande kommen. Solange die Lage nicht ernst ist, spielt es keine Rolle. Und nachher ist es vielleicht zu spät.

  3. An dieser Stelle wünsche ich mir für das neue Jahr, dass sie Herr Zweidler sich auf einen kurzen Kommentar auf die jeweiligen Inhalte der von mir geschätzten Denkanstösse Herrn Zehnder beschränken. Oder noch besser, ihre Betrachtungsweisen in einen eigenen Blog stellen.

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