Von Nemo bis zur Unibesetzung: Plötzlich ist alles politisch

Publiziert am 17. Mai 2024 von Matthias Zehnder

Bambie Thug, die Irland am Eurovision Song Contest vertrat, malte sich die Fingernägel in den Farben der palästinensischen Flagge an. Der australische Sänger Fred Leone hatte sich eine Wassermelone auf die Brust gemalt, das Zeichen für Palästina. Joost Klein, der Sänger aus den Niederlanden, bedeckte seinen Kopf mit seiner Flagge, als die Israelin Eden Golan an der Pressekonferenz sprach. Das Belgische  Fernsehen unterbrach die Übertragung ihres Songs mit einer Anti-Israel-Botschaft. Die Jury gab der Israelin nur wenige Punkte, aus England etwa gab es keinen einzigen. Um Musik ging es dabei nicht, sondern um Politik. Es ging nicht darum, wie Eden Golan sang, sondern wer da sang. Nach dem turbulenten Wochenende in Malmö besetzte ein Kollektiv «Unibas4Palestine» das Bernouillanum der Universität Basel. Wie an amerikanischen Universitäten und an den Hochschulen in Lausanne, Neuenburg und Zürich ging es auch in Basel nicht um einen akademischen Diskurs, sondern um Forderungen an die Universität. Jahrelang haben wir uns über eine eher unpolitische Jugend mokiert – plötzlich ist jetzt wieder alles politisch. Auch Nemo, die siegreiche Schweizer Vertretung am ESC, bringt sich mit einem politischen Anliegen ein: der Forderung nach einem dritten Geschlecht. In meinem Wochenkommentar sage ich Ihnen diese Woche, was aus meiner Sicht an dieser emotionsgeladenen Politisierung problematisch ist.

Die französische Tageszeitung «Libération» schrieb nach dem Sieg von Nemo am Eurovision Song Contest, der in Frankreich schlicht «l’Eurovision» heisst: Après des semaines de controverses politiques sur la présence d’Israël, c’est finalement un beau symbole que la victoire revienne à la Suisse, pays neutre par définition. Nach wochenlangen politischen Kontroversen über die Anwesenheit von Israel sei es ein schönes Symbol, dass der Sieg an die Schweiz gehe, die per Definition ein neutrales Land ist. Auch wenn es für Frankreich eine bittere Pille war, dass Slimane mit seinem wuchtigen Liebeslied «Mon Amour» nur auf dem vierten Platz landete, spricht aus den Zeilen eine gewisse Erleichterung: Mit Nemo gewinnt ein non-binärer Künstler aus einem neutralen Land. Mehr Neutralität geht nicht. Mir bleibt da nur eine Frage: Was ist mit der Musik?

Das habe ich mich diese Woche immer wieder gefragt. Ich gehöre jetzt nicht wirklich zum Zielpublikum von «l’Eurovision», ich finde es aber doch immer wieder interessant, mit welch unterschiedlichen Stilen und musikalischen Sprachen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer antreten. Vom Hardrock aus Italien über die Ballade aus Frankreich bis zum «Rim Tim Tagi Dim» aus Kroatien. Und Nemo? Hat mich mit der stimmlichen Präsenz an die besten Tage von Freddy Mercury erinnert: Der mühelose Wechsel zwischen Popgesang, Opernstimme und Kopfstimme war phänomenal. Und das auch noch auf einem schwankenden Kreisel. Doch von all dem ist kaum die Rede. Es ging am Eurovision Song Contest vor allem um Palästina, und zwar in allen Schattierungen, bis hin zu offenem Antisemitismus.

Von Alain Sutter bis Colin Kaepernick

Es ist nichts Neues, dass Grossanlässe für politische Botschaften genutzt werden. Eher harmlos etwa der Protest der Schweizer Fussballnationalmannschaft 1995 vor dem EM-Qualifikationsspiel in Göteborg gegen Schweden: Alain Sutter entrollte während der Nationalhymnen ein Bettlaken mit der Aufschrift «Stop it Chirac» und protestierte so gegen die französischen Atomtests auf dem Mururoa-Atoll. «Ich war nie ein politischer Mensch», sagte Alain Sutter später. «Aber ich habe immer dem vertraut, was ich für richtig hielt. Und für falsch.» Im September 1995 war das der Protest gegen die Atombombe, die Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac auf dem Südsee-Atoll zünden liess.

Solche politischen Protestaktionen gibt es, gerade an Grossveranstaltungen, immer mal wieder. So kniete der American-Football-Spieler Colin Kaepernick am Super Bowl 2015 während der Nationalhymne nieder, um gegen Polizeibrutalität und Rassismus zu protestieren. Seine Aktion löste eine landesweite Debatte über Patriotismus und freien Protest aus. Der deutsche Nationaltorhüter Manuel Neuer trug während der Fussball-Europameisterschaften 2020 eine Kapitänsbinde in Regenbogenfarben, um seine Unterstützung für die LGBTQ-Community zu zeigen. Wie Alain Sutter nutzten Kaepernick und Neuer Momente der grösstmöglichen Aufmerksamkeit, zum ihre persönliche Botschaft zu verbreiten.

Es zählt die Identität, nicht die Leistung

Das war wohl auch der auslösende Faktor am Eurovision Song Contest: Über 150 Millionen Menschen verfolgen weltweit jedes Jahr den Sing-Wettbewerb am Fernsehbildschirm. Es ist damit einer der grössten Events der Welt. Entsprechend attraktiv ist «l’Eurovision» als Plattform für Proteste. Bloss: Vor lauter Politik geht dabei die Musik verloren. Die israelische Sängerin Eden Golan ist von vielen nicht als Musikerin beurteilt worden, sondern als Israelin. Im Zentrum stand also nicht ihre Leistung, sondern ihre Identität, schlimmer noch: ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Das bedeutet nichts anderes, als dass das Kriterium zur Beurteilung eines Menschen nicht länger seine individuelle Tat ist, sondern seine Stammesidentität. Bei Eden Golan ist das die Herkunft, bei Nemo die Geschlechtsidentität. Das erinnert mich an sehr düstere Kapitel in der Geschichte.

Dieselbe Identitätspolitik betreiben die protestierenden Studierenden wie «Unibas4Palestine», wenn sie von der Universität Basel fordern, die Zusammenarbeit mit israelischen Universitäten und Wissenschaftlern zu beenden. Auch hier geht es nicht um eine individuelle Tat, sondern um blosse Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder einem Land. Es geht nicht um wissenschaftliche Leistung, sondern um Identität. Das Wer ist wichtiger als das Was. Umgekehrt erleben viele meiner jüdischen Freunde aggressive Ablehnung, ganz egal, wie sie selbst zur israelischen Regierung stehen, was sie sagen, tun oder lassen – eben nur weil sie jüdisch sind.

Aufmerksamkeitsökonomie und KI

Jetzt fragen Sie sich vielleicht, warum ich mich zu diesem Thema überhaupt äussere. Einmal abgesehen davon, dass es mich beschäftigt. Mein Thema sind die Medien, die Digitalisierung und die Künstliche Intelligenz. Was hat das mit der Identitätspolitik protestierender Studenten und dem Eurovision Song Contest zu tun? Es sind drei Punkte.

1) Der Treibstoff für alle Proteste ist die Aufmerksamkeit. Sie ist das wertvollste, was wir anzubieten haben, denn unsere Zeit lässt sich nicht vermehren. Die meisten Medien pflegen heute Geschäftsmodelle, die auf der Aufmerksamkeitsökonomie beruhen. Sie verdienen ihr Geld also, indem sie möglichst viel Aufmerksamkeit erregen. Deshalb geht es nicht mehr um reine Berichterstattung oder die blosse Übertragung eines Events, sondern immer um die Frage: Wo ist der Konflikt? Wo besteht die grösste Fallhöhe? Die Medien giessen deshalb Öl ins Feuer schwelender Auseinandersetzungen. Sie leben von der Feuersbrunst, die sie auf diese Weise erzeugen.

2) Ein wichtiges Prinzip der Aufmerksamkeitsführung in den Medien ist die Emotionalisierung: Nutzerinnen und Nutzer sind aufmerksamer, wenn sie nicht passiv zuschauen, sondern aktiv partizipieren. Das heisst: Wenn sie emotional teilhaben, Partei ergreifen und sich enervieren. Negative Emotionen wirken dabei stärker als positive. Auseinandersetzungen wie der Krach um Eden Golan am Eurovision Song Contest sind deshalb aufmerksamkeitsökonomische Goldgruben. Argumente, sachliche Auseinandersetzungen und eine faire Diskussion würden auf die lodernden Emotionen dagegen wirken wie ein Löschwagen auf einen Hausbrand.

3) In diese aufgeladene Stimmung platzt nun die generative KI. Plötzlich sind es nicht mehr nur Menschen, die schreiben und Bilder produzieren, sondern auch Systeme wie ChatGPT und Google Gemini. Die Systeme verfügen weder über ein Wahrheitskonzept noch über eine Ethik. Sie halten sich höchstens an einprogrammierte Guidelines, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit von den Unternehmen gesetzt werden. Vor allem aber basieren sie auf Statistik: Als Basis dienen ihnen jene Inhalte, die im Internet bereits publiziert sind und die stark genutzt werden. Der Müll, den wir heute produzieren, ist der Rohstoff, mit dem die KI morgen arbeitet.

Das bessere Argument

Gerade vor diesem Hintergrund wäre es wichtig, sich im sachlichen, akademischen Diskurs zu üben. Philosophisch, ethisch, historisch, soziologisch, psychologisch, sprachwissenschaftlich zu argumentieren. Und die Argumente analytisch zu sezieren. Also genau das zu tun, was an einer Universität gelehrt wird. An einer Uni darf es nicht auf die Identität oder die Zugehörigkeit zu einer Gruppe ankommen. Es muss um das bessere Argument, die akademische Leistung gehen. Wenn wir die Wissenschaft, die Musik, die Kunst, den Sport nur noch politisch lesen, entwerten wir sie. Dann wird das Wer wirklich wichtiger als das Was.

Und was ist mit Nemo? In der Schweiz ging es nach dem Sieg von Nemo um den dritten Geschlechtseintrag, den Nemo fordert. Es sei «inakzeptabel», dass nonbinäre Personen in der Schweiz nicht anerkannt würden. Nemo will sich deshalb mit Bundesrat Beat Jans treffen. Das ist verständlich: Nemo selbst ist davon betroffen. Und es ist durchaus nachvollziehbar, dass Nemo die unverhoffte Prominenz nutzt. Nemo sagte aber auch: «Dieser Sieg gehört nicht nur der Schweiz und der Schweizer Musikszene, er ist vor allem auch ein Sieg für die ganze LGBTQIA+-Community.» Da ist er wieder, der Schwenker zur Identität. Spielt die sexuelle Ausrichtung eines Sängers eine Rolle? Mir war völlig egal, wie das Sexualleben von Freddy Mercury aussah – er sang phantastisch. Oder will uns Nemo damit sagen, dass es bisher nicht vorstellbar war, dass eine nonbinäre Person einen Award erhält? Ich weiss es nicht. Wirklich beeindruckt hat mich ein Film von SRF3 auf YouTube: Er zeigt, wieviel musikalische Power und Erfahrung in «The Code» steckt.

Wichtig scheint mir, dass es keine Rolle spielt, wer da singt. Ob Israeli oder nonbinär, Schweizer, Franzose oder Kroate – es soll auf die Musik ankommen. Auf die Wissenschaft. Auf den Fussball. Auf die Literatur oder die Kunst. Darauf, was jemand tut und nicht wer es tut.

Basel, 17. Mai 2024, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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Quellen

Bild: KEYSTONE/EPA/JESSICA GOW SWEDEN OUT

Nemo singt «The code» am Eurovision Song Contest in Malmö

AP, JA (2024): Eurovision Song Contest: Eden Golan holt den fünften Platz für Israel! In: Jüdische Allgemeine. [https://www.juedische-allgemeine.de/israel/eden-golan-trotz-den-buhrufen/; 17.5.2024].

Briellmann, Sebastian (2024): «Klima der Angst»: Hätte die Universität früher räumen müssen? In: Basler Zeitung. [https://www.bazonline.ch/besetzung-haette-die-uni-basel-frueher-raeumen-muessen-686582209738; 17.5.2024].

Cottin, Damien (2024): L’Eurovision 2024 couronne Nemo, artiste suisse non-binaire, la France 4e avec Slimane. In: Libération. [https://www.liberation.fr/international/europe/leurovision-2024-couronne-nemo-artiste-suisse-non-binaire-la-france-4e-avec-slimane-20240512_2ZTJ4ZJ3BBBI3AN3IAATCCLJYA/; 17.5.2024].

Gerny, Daniel (2024): Der Ruf nach einem dritten Geschlecht wird lauter: weshalb Nemo in Bundesrat Jans einen Verbündeten findet. In: Neue Zürcher Zeitung. [https://www.nzz.ch/schweiz/der-ruf-nach-einem-dritten-geschlecht-wird-lauter-weshalb-bundesrat-jans-das-thema-offensiver-angehen-wird-als-seine-vorgaengerinnen-ld.1830154; 17.5.2024].

Graf, Daniel (2024): «Schweigende Mehrheit hat sich mit Eden Golan und Israel solidarisiert». In: 20 Minuten. [https://www.20min.ch/story/esc-voting-schweigende-mehrheit-hat-sich-mit-eden-golan-und-israel-solidarisiert-103104578; 17.5.2024].

Lienau, Emma Zoé (2024): ESC: Belgischer Sender mit Anti-Israel-Botschaft unterbricht Übertragung. In: Musikexpress. [https://www.musikexpress.de/esc-belgischer-sender-mit-anti-israel-botschaft-unterbricht-uebertragung-2671953/; 17.5.2024].

Posselt, Timo (2024): ESC 2024: Nemos Triumph. In: ZEIT ONLINE. [https://www.zeit.de/kultur/musik/2024-05/esc-2024-nemo-gewinner-schweiz-unpolitisch/komplettansicht; 17.5.2024].

Rásonyi, Peter (2024): Die selbstgerecht protestierenden Studenten und Dozenten erreichen nur eines: die Schwächung ihrer Universitäten. In: Neue Zürcher Zeitung. [https://www.nzz.ch/meinung/studentenproteste-gegen-israel-schaden-den-universitaeten-ld.1830475; 17.5.2024].

Sergi, Gina (2024): Viele versteckte Pro-Palästina-Botschaften am ESC. In: 20 Minuten. [https://www.20min.ch/story/eurovision-song-contest-politischer-wettbewerb-viele-versteckte-pro-palaestina-botschaften-esc-malmoe-israel-103105073; 17.5.2024].

Sutter, Alain (2010): Protest gegen Chirac “Wie kann ein Mensch solch eine Zerstörung anrichten?”. In: DER SPIEGEL. [https://www.spiegel.de/sport/fussball/protest-gegen-chirac-wie-kann-ein-mensch-solch-eine-zerstoerung-anrichten-a-715178.html; 17.5.2024].

6 Kommentare zu "Von Nemo bis zur Unibesetzung: Plötzlich ist alles politisch"

  1. Ich gehe mit Ihnen einig, dass es keine Rolle spielen sollte, wer da singt. Es soll auf die Musik ankommen. Allerdings ist das schon längst nicht mehr der Fall. Benachbarte Länder geben einander viele Punkte. Z.B. hat das Publikum von Kroatien Nemo 0 Punkte gegeben, obwohl es musikalisch wohl das beste Lied war (zumindest eines der Besten). Und dann sind da auch noch die Tanzeinlagen. Und die Lichtshow. Die Kostüme. Inwiefern also Identität eine Rolle gespielt hat, ist schwierig zu beurteilen.

  2. Ein ganzes Themen-Buffet liefert uns da M. Zehnder. Da muss man sich auf einige Aussagen beschränken. Einen regelrechten «Apero-riche» zu Pfingsten, auf dies man gar nicht alles eingehen kann. Dennoch einige «Korrekturen» (aus meiner Sicht subjektiv) zum Denk-Anregenden sind anzubringen:
    ERSTENS
    könnte man das Statement «Plötzlich ist alles politisch» mit «Plötzlich ist alles pseudo-politisch» ersetzen.
    Während ein Lehrling in seiner Ausbildungszeit kaum seinen Lehrbetrieb «besetzen» kann, ohne fristlos zu gehen, erlauben sich die Studenten wieder viel. Ihr Ausbildungsbetrieb (welcher anders als der Lehrbetrieb) vom Steuerzahler ermöglicht wird, wird von der Studentenschaft geentert. Wie Lemminge, blind und wohlstandsverwahrlost, unterbeschäftigt und (ein-)gebildet schlafen sie in Flaggen eingehüllt (ganz Pfadi-Erlebnis-Like) im Bernoullianum-Pärkli (war persönlich vor Ort.) Mit roten Kiffer-Augen werden von den noch Aufgebliebenen nachts um 2 Uhr Parolen skandiert und Flaggen geschwenkt. Die angebrachten Sprays allüberall, mit eigenen Augen gesehen, werden ja auch wiederum vom staatlichen Spray-Out/Spray-Ex-Team des Tiefbauamtes entfernt. Nachbarn, Bewohner, Angewiesene auf Nachtruhe, Kranke, Sterbende im gegenüberliegenden «Adullam»: Egal. Unterordnen. SIE haben ja das Recht und die Rücksichtslosigkeit gepachtet.
    Wer jetzt einwendet, schon zu «68»er-Zeiten revoluzzten die Studenten: Ja – aber mit einem wesentlichen Unterschied. Damals sträubten sie sich gegen die ganze Lehrerschaft, die Professoren, die Elternschaft. Heute jedoch machen die Professoren mit und die Eltern entzücken sich darüber, wie nett sich doch ihre Jugend fürs «Gute» einsetze. (vgl. Studentenproteste-Gewalt weltweit).

    Während jüdische Kinder nur noch per Elternbegleitung oder Taxi in ihre jüdische Schule an der Birmannsgasse gelangen, Kippa-Tragen in der Steinenvorstadt in Basel und ganz (bald-Kalifat-)Deutschland (Petition in Hamburg läuft und wird goutiert) sowieso lebensgefährlich ist, lümmeln (anstatt studieren) die «Pseudo-Politik-Aktivisten» in der Uni rum.
    Der ebenfalls sehr aktive «Blogger» Manfred Messmer (ebenfalls aus der Region Basel) erinnert sich bei diesen Bildern sofort an das Sozialexperiment von Ron Johne «The third wave».
    Die Schlussfolgerungen aus dem «The third wave»-Projekt gelten noch immer, schreibt er: Menschen, auch gebildete, können leicht manipuliert werden. Nicht Freiheit und Individualität scheinen den Menschen auszuzeichnen, sondern Autorität und Repression. Der Umstand, dass sie nichts aus der Geschichte gelernt haben, sollte einem Aufschrecken. Weil die Studenten («die Gebildeten») sie gar nicht kennen.
    Weiter schreibt Messmer richtigerweise: Selbst die Gegenwart mit ihren «Third-wave-Regimen» in Gaza, in China, im Iran, in Russland gehen an diesen manipulierten «Wohlstandsgören» unbeeindruckt vorbei.
    Im Gegenteil: Sie scheinen sich geradezu nach Autorität und Repressionen zu sehen…
    Extra Bonus-Tipp: Die «Talk-Radios» auf «Radio1», als Podcasts abrufbar, beinhalten jeweils 2 Stunden nonstop auch viel Informatives zu diesem Themenkreis.
    ZWEITENS
    m u s s ich noch auf Zehnders Satz «Mit Nemo gewinnt ein non-binärer Künstler aus einem neutralen Land. Mehr Neutralität geht nicht» eingehen, welcher entweder «ironisch» gemeint war oder einer Korrektur bedarf:
    Denn ich sehe «Nemo» als weiteres «Sozialexperiment» («Nemo» = CH-Singendes und Gewinnendes am ESC’24):
    Die Erziehenden von Nemo Mettler aus Biel schickten ihren Jungen schon früh auf die Showbühne. So tauchte er beim inzwischen verstorbenen Udo Jürgens schon vor 15 Jahren als Bub in seiner Show auf. Wie bei Roger Federer, dessen Elternschaft ihren Kleinen schon mit 3 Lenzen auf den Tennisplatz stellten und eine Geldmaschine aus ihm formten, ging auch bei klein Nemo die Rechnung auf. Allerdings nicht so ganz. Einer unter Vielen. Vor ca. 4 Jahren wurde dann aus «dem Nemo» ein «das Nemo». Ein heutzutage unantastbares, auch unkritisierbares Wesen. Alles andere wäre ja heute sofort politisch inkorrekt und «Rechts». Fehler und falsche Aussagen machen die «Non-Binären» nicht, müssen geschützt und gepampert werden, müssen eigene Toiletten erbaut erhalten und und und… Eine falsche Entwicklung wie genauso wie die sich einschleichende «Sharia-Polizei» in deutschen Freibädern, Clubs und Vergnügungsmeilen (nur in die andere Richtung). Extremismus pur, stur und irr und «kindisch».
    Erinnert mich stark an ein Buben-Mobbing-Opfer in einer (sogar) Rudolf-Steiner-Schule der Nordwestschweiz. Ein (wirklich armer) ewig gemobbter. Als die Lehrerin aufrief, lieb zu sein und mit ihm viel zu spielen, wurde es noch schlimmer. Der Junge machte das einzig richtige: Er wurde «Non-Binär». Sofort hatte er eine Sonderstellung inne, war innerhalb der Klasse, der ganzen Schule etwas besonders, unangreifbar, kam im Schulblättli und National – und wurde verherrlicht und beschwärmt von (soz.) Lehrerschaft bis hin zur Damen- und Herrenwelt. Clever muss man sein.
    Heutzutage ist es wieder ein er und gestandener Familienvater und «Spiesser»…
    Zudem: Der ganze ESC-Hype ist natürlich total übertrieben. Da wird von «Welt-Anlass» bis «Welt-Karriere-Schmiede» getitelt. Gemach gemach, denn Welt-Karrieren gibt es heute nicht mehr. Es gibt keine (neuen) Stones mehr, keine (jungen) Beatles…
    Die Welt ist differenzierter, Spartenmusik, Spartensender, Spartenkanäle und 1’000’000 Internet-Radios sind im Netz abrufbar. Welt-Macht-Karrieren sind passe. Gottlob.
    Nur in der CH ist Nemo ein Thema. Schon im deutschen Boulevard nur Randbemerkung. Bei meinen Franz. Freunden kennt Nemo niemand. In Italy dito.
    Und all die letzten Jahre sind die ESC-Gewinner spätestens nach einem Jahr wieder in Vergessenheit geraten. Der ESC ist ein Staats-Farbfernseh-Medien-Hype, das Volk, die Musikkonsumenten schauen, was in den sozialen Medien abgeht, Spotify, Apple Music und You-Tube. Denken wir an die ESTERIOE BROTHERS, weltweit gefeiert, Millionen Klicks, Stars im Netz. SRG/SRF schenkt den wahren Erfolgreichen keinen Sendeplatz, päppelt aber Hätschelkinder in Watte hoch, welche ein Strohfeuer sind – denn die Welt ist schnelllebig geworden….
    Und das «derbe» daran: 40 Millionen für den ESC (oder denn eher mehr in unseren «Schwiizer-Fränkli») müssen nächstes Jahr in der Schweiz (durch «Nemos»-Sieg muss die SRG das Schrillheits- und Schrei-Spektakel, bei dem nur gewinnt, wer in Metall-Kostümen auftritt, in schwarzen Masken, als «Böckchen mit dem (rosa) Röckchen», doch schön singende «Normalos» ohne Chancen sind, ausrichten) budgetiert werden – mein Gott, was könnte man mit diesem wertvollen (SRG-SRF-Zwangs-Gebühren-) Geld alles (gutes) machen/helfen/unterstützen/schützen/speden… (denn der Löwenanteil wird aus unseren Kassen fliessen müssen…) Volksverdummung, gegenseitiges Länder-Aufhetzen und 100’000 Mega-Volt/400 Lastwagenladungen Equiqment/ 400 Jet-Flüge – CO2-Schleuder-Anlässe als Staatsaufgabe mit garantierter Zwangsgebührengeldern… Wahrlich, die «neue Zeit» ist noch nicht angekommen, doch vielleicht ist das (Brot und Spiele) alles gewollt, das Volk tummelt sich weiterhin auf den Nebenschauplätzen des Lebens währenddessen die Elite lenken, steuern und hebeln kann….
    DRITTENS
    möchte ich nochmals auf den selben Satz: «Mit Nemo gewinnt ein non-binärer Künstler aus einem neutralen Land. Mehr Neutralität geht nicht», welcher es «in sich hat», eingehen.
    Es ist noch nicht lange her, da wurde auch hierzulande naiv verkündet: Kriege in Europa sind künftig undenkbar. Doch heute herrscht in Europa wieder Krieg – nämlich in der Ukraine.
    Auch wenn die Sympathien von uns Schweizern beim überfallenen Staat liegen, muss der Bundesrat neutral handeln, also «stillesitzen». Leider ist er am 28. Februar 2022 eingebrochen und hat die schweizerische Neutralität preisgegeben. Das heisst: Spätestens seit dem Ukraine-Konflikt ist die Schweiz doch nicht mehr neutral.
    Durch Übernahme der Wirtschaftssanktionen – gegen Russland – wurde unser Land zur Kriegspartei. Und erst noch gegen eine Atommacht!
    Alle Länder verfolgen ihre Interessen. Das gilt auch für die Schweiz als Kleinstaat. Der Sicherheit der Schweiz – als Kleinstaat – dient die dauernd bewaffnete, integrale Neutralität. Um glaubwürdig zu bleiben, darf die Neutralität nicht bloss «von Fall zu Fall» gelten. Nur so ist sie glaubwürdig und nur so kann sie Frieden wahren, und nur so kann die Schweiz gute Dienste anbieten und bei allen Parteien humanitär helfen. Man denke z.B. an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK).
    Schon einmal, 1920 beim Eintritt in den Völkerbund, hat die Schweiz die umfassende, immerwährende Neutralität preisgegeben. Sie musste im Abessinienkrieg 1935 die Sanktionen gegen Italien mitmachen, worauf Mussolini drohte, die gesamte Südschweiz einzunehmen. 1938 gelang es dem Bundesrat, zur umfassenden, immerwährenden Neutralität zurückzukehren, die uns im Zweiten Weltkrieg vor dem Schlimmsten bewahrte.
    Die schweizerischen Eliten von heute wollen auf dem internationalen Parkett mitmischeln, mittanzen, Partei nehmen, Zensuren verteilen, dabei sein. (man denke an die Teuer-Ukraine-Reisli von Berset, Cassis, von Amherd bis hin zu Nationalrätin Irene Kälin (NR Die Grünen, AG) welche gekonnt im Selenski-Tross über Trümmer stöckelte, als die Kameras knipsten. Die jetzige «noch-pseudo-Neutralität» hindert sie natürlich nicht mehr daran, dies alles zu tun.
    Doch das Schweizer Volk hängt (hoffentlich noch) an der Neutralität – nicht zuletzt, damit die Schweiz nicht in Konflikte und Kriege hineingezerrt wird.
    Die Schweizer Neutralität, sie ist eine der bedeutendsten Errungenschaften unserer Eidgenossenschaft. Dank der Neutralität wurde unser Land seit über 200 Jahren in keine Kriege und keine bewaffneten Konflikte miteinbezogen. Um unser Land tobten schwere Kriege, wie etwa der Erste und Zweite Weltkrieg. Doch die Schweiz blieb verschont. Seit jeher galt die Devise «Misch dich nicht in fremde Angelegenheiten ein, bleib gegenüber allen Seiten neutral».
    Doch jetzt wankt unsere Neutralität, sie wird von innen angegriffen! Die Mitte-Links-Mehrheit beugt sich bereitwillig und sogar vorauseilend dem ausländischen Druck. Bundesrat und Parlament übernehmen eins zu eins EU-Sanktionen, welche ausschliesslich gegenüber einer Kriegspartei gelten. Plötzlich ist man in Bundesbern gewillt, sich schleichend der NATO anzunähern. Und man unternimmt alles, um einer Kriegspartei Schweizer Waffen indirekt liefern zu können. Wahnsinn.
    Denn: Neutralität kann man nicht einfach zurechtbiegen, wie man gerade will. Neutralität mag manchmal gegenüber anderen unangenehm sein. Aber das muss man aushalten. Die Schweiz kann ihre bewährte Neutralität gut erklären. Neutralität ist ein Grundpfeiler der Schweiz. Neutralität sorgt für die Sicherheit in unserer Schweiz!
    Damit weiterhin unsere Freiheit und Selbstbestimmung bewahrt werden können, lancierte ein Komitee «Die Neutralitätsinitiative». Sie ermöglicht auch in Zukunft eine aktive Friedenspolitik, sie stärkt unsere bewährte humanitäre Tradition und sie verhindert einen schleichenden NATO-Beitritt. Es sieht gut aus, die Unterschriften strömen herein und bald kann die Initiative eingereicht werden.
    Auf das Zehnders Satz (welcher es «in sich hat»): «Mit Nemo gewinnt ein non-binärer Künstler aus einem neutralen Land. Mehr Neutralität geht nicht» wieder stimmt. Zum Wohle von uns allen. Auch wenn es nicht modern ist.
    Denn: «Plötzlich ist alles politisch» Oder besser: «Plötzlich wird uns bewusst, das immer alles politisch war und ist…»

  3. Mein Eindruck ist, in einer Schweiz zu leben, in der Kriege von einer Mehrheit als etwas Normales und Unvermeidbares verstanden werden. Es ist eine Welt, die sich (auch ohne Waffen) im Prinzip in einem dauernden Kampfzustand zu befinden scheint. Wo Fortschritt als eine Folge von Siegen gesehen wird: beispielsweise eines Sieges über die Linken oder über die Rechten, über die Frauen oder über die Männer, über die liberalen oder über die psychopathischen Eliten. – Dies alles und noch sehr viel mehr findet nach in etwa dem gleichen Muster statt: Es braucht einen Gegner und ein Streitobjekt: wie beispielsweise seine Identität. Das Kampf-Muster spaltet polarisierend in «wir» und «die anderen». In diesen K(r)ampf investieren alle allseits 99% ihrer Energie. Dabei sind eigentlich nicht vor allem die einen oder die anderen schlimm, sondern dieses Muster. Es ist ein Muster ohne einen wahrhaftig und wirklich menschlichen Wert: es kann zu Kriegen mit Toten und Zerstörung führen.

  4. Noch ein kleiner Anhang zu meinem Kommentar von oben: Die „Neutralitätsinitative“ kam (zu meiner Freude) bereits zu Stande und wurde am sonnigen Nachmittag des 11. 4. 2024 mit genügend gültigen Unterschriften vom Initiativkomitee eingereicht.
    Unschön dabei höchstens, dass die Einreichung vor der Bundeskanzlei mit Security-Schutz stattfinden musste. Dies hat das Initiativkomitee vorsorglich aufgeboten, da bereits einige Wochen davor, während die „Nachhaltigkeitsinitiative“ eingereicht wurde, Linksextreme, Juso und SP-Fanatiker den Vorgang mit Wasser, Pfiffen und versuchten Handgreiflichkeiten störten. Ein himmeltrauriges Demokratieverständis dieser linken Exponenten, welches sich in die 630 Fälle von gewalttätigem Linksextremismus der letzten 7 Jahre einreiht (welche 13 Fälle von gewalttätigem Rechtsextremismus in den letzten 7 Jahren in unserem Land gegenüberstehen). Soviel zur Einordung und Richtigstellung der Einreichung der Neutralitätsinitative.
    https://www.bk.admin.ch/ch/d/pore/vi/vis540.html

    1. Eigentlich ist es ja himmeltraurig, dass es für unsere Schweiz diese „Neutralitätsinitiative“ braucht: ich wünsche ihr alles Gute. Und erlaube mir, gleich noch einen Wunsch drauf zu legen. Unsere Welt als Ganzes und alle Seiten sehen, allparteilich denken und handeln: dafür genügt es nicht, neutral passiv zu sein.

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