Vom Umgang mit Polit-Trollen

Publiziert am 5. April 2019 von Matthias Zehnder

Sie stellen uns immer wieder von neuem vor die Frage, wie wir auf sie reagieren sollen: Polit-Trolle, die der Aufmerksamkeit willen eine verbale Handgranate nach der anderen zünden. Donald Trump macht seit Jahren vor, wie es geht. In der Schweiz ziehen einige Exponenten der SVP nach: Scharf, verletzend, beleidigend ziehen sie etwa gegen den «Klimawahnsinn» zu Felde. Mit ihren aufsehenerregenden Verbalinjurien schaffen sie es immer wieder, die Medien zu kapern und sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Wie nur sollen wir mit solchen Polit-Trollen umgehen?

Die meisten Kantone schicken viele Nationalräte nach Bern: In Basel sind es fünf, im Aargau 16, in Bern sind es 25, in Zürich sogar 35 Nationalräte.[1] Wer als einer von 25 oder sogar 35 Nationalräten gewählt werden will, muss sich profilieren. Entsprechend breit ist der Nationalrat politisch aufgestellt. Anders ist es beim Ständerat: In den Kantonen Obwalden, Nidwalden, Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden wird je eine oder ein Abgeordneter gewählt, in den übrigen Kantonen sind es je zwei. Ständeräte müssen sich breit aufstellen, wenn sie in den Ständerat gewählt werden wollen. Wenn ein Nationalrat sich dazu entschliesst, für den Ständerat zu kandidieren, pflegt er (oder sie) sich deshalb zu mässigen. Ein Ständerat stellt sich in den Dienst seines Kantons.

Ganz anders der Mann, der für die Zürcher SVP ins Stöckli ziehen will. In der NZZ packte er diese Woche den verbalen Zweihänder aus und drosch auf seine politischen Gegner ein. Er verspottete die anderen Zürcher Ständeratskandidaten als wendehälsige Pöstchenpolitiker, die mitmachen bei dieser rot-grünen Klimakolchose, die das Gewerbe zerstört und den Mittelstand ausplündert.[2] Gemeint waren damit Strafrechtsprofessor Daniel Jositsch (SP) und Informatik-Unternehmer Ruedi Noser (FDP). Überhaupt das Klima. Viel gefährlicher als die Klimakrise sei der Missbrauch des Klimawandels durch die rot-grünen Planwirtschafter, erklärte der Kandidat. Sie wollten ihre marxistischen Leichen aus der Gruft holen und alles diktieren. Dass Jugendliche für eine bessere Klimapolitik demonstrieren, lässt ihn kalt. Es sei politischer Missbrauch, diese jungen Menschen an aufpeitschenden Massenversammlungen aufzuwühlen.

Die Troll-Strategie

Nun habe ich mich ja schon daran gewöhnt, dass die NZZ meinem Blutdruck am Morgen oft nicht gerade gut tut. Aber so ein Interview sprengte auch den Rahmen der mittlerweile rechtsbürgerlichen Zeitung. Ich habe mich fürchterlich aufgeregt – und zu spät gemerkt, dass genau das ja das Ziel des Ständeratskandidaten ist: Der Mann hat die Troll-Strategie gewählt. So, wie die Medien heute funktionieren, wird er damit weit kommen. Das Prinzip der Troll-Strategie ist ganz einfach: Mach und sag das Gegenteil dessen, was erwünscht und salonfähig ist und die Aufmerksamkeit wird Dir gewiss sein.

Der grosse Meister dieser Strategie ist Donald Trump. Schon 2015, während des Vorwahlkampfs, als die beiden Parteien ihre Kandidaten kürten, brachte es Donald Trump im Fernsehen auf mehr Sendezeit als alle 16 anderen republikanischen Kandidaten zusammengenommen. Laut einer Studie von Tyndall Report[3] lag Donald Trump 2015 auf Platz zwei (!) der 20 Themen, über die im Fernsehen am meisten berichtet wurde – mehr als über Trump berichteten die Fernsehnetzwerke nur über das Winterwetter! 327 Minuten lang hatten sich die drei grössten Fernsehnetzwerke der Kandidatur des Milliardärs gewidmet. Die Kampagne von Hillary Clinton kam in derselben Zeit nur gerade auf 121 Minuten – wenig mehr als ein Drittel der Sendezeit, die Donald Trump verbuchen konnte.

Ablenkung mit Blödsinn

Warum flogen (und fliegen) die Fernsehsender so auf Donald Trump? Weil er Quote brachte. Er verletzte jede Regel des guten Anstands. Er log, er erzählte Stuss, er behauptete Blödsinn (etwa, dass Barack Obama kein Amerikaner sei). Die grossen Fernsehketten ABC, CBS, NBC und CNN hielten drauf. Foxnews sowieso. Und das ist bis heute so: Donald Trump schlägt Amerika in seinen Bann. Anders als im Wahlkampf darf man ihn heute freilich nicht mehr ignorieren. Schliesslich sitzt er im Oval Office und ist der «Anführer der freien Welt».

Trump hat das Troll-Prinzip perfektioniert. Wenn ihm eine Untersuchung zu nahekam, hat er einfach irgendeinen Blödsinn behauptet vor der Kamera. Und schon berichteten die Medien über den Blödsinn. So war das auch dieser Tage zu beobachten: Der Muller-Report und die Reaktion der Demokraten war in allen Medien, da behauptete Donald Trump, er werde die Grenze zu Mexiko schliessen lassen.[4] Und schwups berichteten die Medien über die mögliche Grenzschliessung und welche katastrophalen Folgen das für die Wirtschaft im Land haben würde. Und Donald sass im Weissen Haus und rieb sich die Hände.[5]

Die Aufmerksamkeit ist der Schlüssel

Wie können, wie sollen wir mit Politkern umgehen, die mit dem verbalen Zweihänder austeilen und mit Provokationen Aufmerksamkeit suchen? Müssen wir uns gegen Unwahrheiten und hanebüchene Behauptungen stellen – oder ist es genau das, was diese Politiker suchen? Wie können wir umgehen mit Polit-Trollen? Das Problem ist, dass auch in der Schweiz die meisten Medien reichweitenorientiert arbeiten. Das bedeutet, dass sie im Internet umso mehr Geld verdienen, je mehr Views und Klicks sie auf ihre Seiten vereinen. Aus Sicht dieses ökonomischen Modells ist jeder Inhalt gut, der Aufmerksamkeit bringt. Und wenn die Leserinnen und Leser oder die Zuschauer sich über einen trollenden Politiker aufregen, dann bringt das Aufmerksamkeit, also Views und Klicks. Trollende Politiker kommen deshalb nicht mehr nur in den Boulevardmedien gross heraus.

Und wir? Wie sollen wir, wie soll die Gesellschaft auf trollende Politiker reagieren? Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten:

Wir können versuchen, die Politiker totzuschweigen. Dagegen spricht, dass das nicht geht, weil die aufmerksamkeitsorientierten Medien noch die dümmste Provokation gerne mit scheinheiliger Empörung breittreten, weil das Aufmerksamkeit verspricht. Mir persönlich kommt dabei auch jener Satz in die Quere, den Erich Kästner im «Das fliegende Klassenzimmer» Professor Kreuzkamm in den Mund legt: An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern. Wer sich nicht gegen Klimalügen, EU-Bashing und Schlimmeres wie Rassismus wehrt, macht sich mitschuldig. Schweigen ist deshalb für mich keine Option.

Also müssen wir uns wehren. Aber wie? Wir können unseren Gefühlen freien Lauf lassen und uns aufregen. Doch damit nehmen wir die Provokationen auf, verbreiten sie weiter und verstärken sie noch. Viele der Troll-Politiker selbst kalkulieren ihre Argumente kühl und rational. Wer emotional auf die Agents provocateurs reagiert, tappt ihnen direkt in die Falle. Und doch können wir den Blödsinn und die Provokationen nicht einfach so stehen lassen.

Wenn wir auf die Provokationen reagieren wollen, dann müssen wir sachlich und nüchtern bleiben dabei. Fakten checken, Behauptungen richtigstellen, Provokationen nicht aufnehmen, sondern ruhig widerlegen. Für die Medien ist das langweilig. Das bringt nicht so viele Klicks wie der nächste Ausfall von Donald Trump (oder des Ständeratskandidaten). Aber es ist nötig. Ob wir schweigen oder ob wir einstimmen in den Chor der Empörten – wir machen uns gleichermassen mitschuldig. Es bleibt nur die sachliche Auseinandersetzung.

Eine sachliche Widerrede

Bleiben wir also sachlich und schauen wir uns die drei Provokationen des Kandidaten sachlich an.

Der Kandidat redet von einer rot-grünen Klimakolchose, die das Gewerbe zerstört und den Mittelstand ausplündert. Vielleicht sollte er einmal mit den Bauern in seiner Partei reden. Oder mit den Gärtnern. Die NZZ schreibt in einem hervorragenden Hintergrund über die Klimakrise:[6] Die Schweiz ist überdurchschnittlich stark vom Klimawandel betroffen. Sie wird trockener, heisser und schneeärmer werden und die Niederschläge werden zunehmen. Zerstörung droht also dem klimasensitiven Gewerbe durch die Klimakrise.

Der Kandidat sagt, viel gefährlicher als die Klimakrise sei der Missbrauch des Klimawandels durch die rot-grünen Planwirtschafter. Von Planwirtschaft kann in der bürgerlichen Schweiz keine Rede sein. Eigentlich war geplant, mit einer CO2-Abgabe die Kräfte des Marktes spielen zu lassen. Der Staat hätte also gerade nicht planwirtschaftlich eingegriffen, sondern den Ausstoss von CO2 verteuert und den Markt selber entscheiden lassen, wie er darauf reagiert. FDP und SVP haben jedoch 2018 das CO2-Gesetz im Nationalrat abgeschossen – selbst liberale Lösungen sind in der Schweiz bisher nicht umgesetzt worden, ganz zu schweigen von Planwirtschaft.

Der Kandidat sagt, es sei politischer Missbrauch, diese jungen Menschen an aufpeitschenden Massenversammlungen aufzuwühlen. Die Kümmernis ist ja rührend. Aber die jungen Menschen sind keine Opfer. Es sind selbstständige und selbstbewusste Menschen, die sich um ihre Zukunft und die des Planeten Sorgen machen und deshalb von sich aus auf die Strasse gehen. Sehr zur Überraschung der Millenial-Generation: Wir 30-Jährigen haben politisch nichts erreicht. Jetzt zeigen uns die Kinder mit ihren Klimaprotesten, wofür wir hätten kämpfen sollen, schreibt Claudia Schumacher in der «Zeit».[7]

Das Anti-Troll-Prinzip

Das Troll-Prinzip lautet: Sei so extrem, so unanständig, so widerständig wie möglich. Behaupte das Gegenteil dessen, was die Gesellschaft als normal betrachten würde und diffamiere alle anderen als tote Mainstream-Mitläufer. Auf diese Weise holst Du Dir maximale Aufmerksamkeit und dominierst die Diskussion mit Deinen Themen.

Die Gegenstrategie lautet: Bleibe sachlich und nüchtern im Ton, aber bestimmt in der Sache. Lass Dich nicht ins Bockshorn jagen, aber kriech den Provokateuren auch nicht auf den Leim. Wehr Dich gegen falsche Behauptungen. Lass sie mit ihren Lügen nicht davonkommen.

Basel, 5. April 2018, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

PS: Nicht vergessen – Wochenkommentar abonnieren. Kostet nichts, bringt jede Woche ein Mail mit dem Hinweis auf den neuen Kommentar und einen Buchtipp. Einfach hier klicken.


Quellen:

[1] Vgl. Mitgliederverzeichnis Nationalrat nach Kantonen: https://www.parlament.ch/de/organe/nationalrat/mitgliederverzeichnis-nationalrat-nach-kantonen

[2] Der Text ist in der NZZ vom 4. April 2019, Seite 19, erschienen.

[3] Vgl. http://tyndallreport.com/

[4] Vgl. NZZ vom 1.4.2019: https://www.nzz.ch/international/trump-droht-damit-die-grenze-zu-mexiko-zu-schliessen-das-waeren-die-folgen-ld.1471647

[5] Mittlerweile sagt Trump, er wolle die Grenze nun doch nicht schliessen. Vgl. Zeit.de, 5. April 2019: https://www.zeit.de/video/2019-04/6022763870001/usa-donald-trump-will-grenze-zu-mexiko-doch-nicht-schliessen

[6] NZZ vom 31.3.2019: https://www.nzz.ch/wissenschaft/hitzesommer-und-nur-noch-halb-so-viel-schnee-in-der-schweiz-so-trifft-uns-der-klimawandel-ld.1420749

[7] DIE ZEIT Nr. 15/2019, 4. April 2019 https://www.zeit.de/2019/15/fridays-for-future-schulstreik-klimaschutz-greta-thunberg-millennials/komplettansicht

4 Kommentare zu "Vom Umgang mit Polit-Trollen"

  1. Herr Köppel erregt als Troll die Aufmerksamkeit, indem er mit einer aggressiven Sündenbockpolitik nach kommunistischer Machart unsere Demokratie zerstört. Ich finde es scheusslich, dass dagegen in der SVP offensichtlich kein wirksames Kraut gewachsen ist. Ebenso halte ich aber auch Medien für überflüssig, die einem solchen Troll keinen sachlich begründeten Gegenpart leisten und sich dabei auf die Pflicht zur „Ausgewogenheit“ berufen.

  2. Der bestgewählte Nationalrat seit je in der Schweiz, ehemaliger Tagesanzeiger-Journalist und Chefredaktor des Tagi-Magazins, heutiger Weltwoche-Verleger und Ehemann von Bich-Tien Köppel, welche mit 4 Jahren als Asylsuchende von Vietnam in die Schweiz flüchtete und mit welcher er 2 Kinder hat, schiesst neben seinen glasklaren Analysen und seinen mit dem Skalpell geschnitzten, messerscharf auf den Punkt gebrachten Aussagen gerne über das Ziel hinaus. Das ist schade, wobei er ( im Gegensatz zu anderen) Kritik annimmt, zuhört, sich hinterfrägt und jedes Mail, jedes Telefon, und sei es auch noch so harsch, beantwortet bzw. zurückruft. Alles hinterfragen, gerade auch was jetzt bei den Klimastreiks abläuft. Er unterstellt den meisten keine böse Absicht, aber man darf doch durchaus auch kritisch daran denken und aufzeigen, wer die Trittbrettfahrer dabei sind, wer daraus Kapital schlägt, welche Parteien diese Bewegung (miss-)brauchen wie der Metzger das Messer. Sie schreiben die Jungen ( welche Pauschalisierung, oft sind es eben nur Junge, welche allesamt in höhere Schulen gehen, der Gewerbeschüler oder der Berufsschüler kann sich das nicht erlauben, die Schule zu schwänzen, da dies der Lehrbetrieb nie goutieren würde und eine fristlose Lehrverhältnisauflösung zur Folge hätte), die Jungen also sind keine Opfer…Sie seien sebständige…Menschen. Doch hier greif wieder „Die andere Sicht“ von Köppel: Ist ein 16 jähriger, ein 17jähriger nicht leichter beeinflussbar von einer Menschenmenge, einer Bewegung die er in seinem 16jährigen Leben so noch nie gesehen hat sls wir „älteren“, welche schon viel mehr an „Hypes“ und Politischem erlebt haben und es geradzu unsere weise Pflicht ist, das zu relativieren und kritisch zu beobachten – geradezu ein Zeugnis des Erwachsenendaseins. Zudem findet „Die Welle“ ja oft freitags morgens statt, und da hätte auch ich nicht lange überlegt, ob ich jetzt meine Schulwoche mit zwei knochentrockenen Algebrastunden ausklingen lassen soll oder mit Kumpels in die City ziehen soll, bei Sonne über den Märtplatz schlendere und dazu gemütlich „eins Rauchen“ kann und viel Spass haben kann. Auch ich hätte mit siebzehn Letzteres gewählt.
    Wenn man es so benennen will, ist der zitierte R. Köppel ein offener „Troll“. (=diese neumodische, natürlich aus dem Amerikanischen übernommene abschätzige Bezeichnung. Denn seit jeher gibt es ja auch die ursprünglichen Trolle, Erdmännchen welche sagenumwoben in Irland wohnen und unter Wurzeln im Wald zuhause sind. Immer dort, wo der Regenbogen auf die Erde trifft – aber das nur am Rande.)
    Nebst also dem eher rechten Vertreter dieser „Gattung“ (welche in diesem Wochenkommentar – dies soll der guten ausgewogenheitshalber auch gesagt werden – immer sehr schnell und oft mit Argusaugen getadelt werden) gibt es auch linke Exponate. Tamara Funicello z.B. lässt keine Gelegenheit aus, sich zu Exponieren. Sie schreibt und vertritt felsenernsthaftfest, der Sommerhit „079“ eines (P.S. linken) Berner Sängerduett sei frauenfeindlch, öffentlichwirksambewusst werden „BH’s“ verbrannt und ebenso auch klare und belegbare Falschaussagen gingen über ihre Lippen.
    Auch ber Jean Ziegler, dem grossen Schweizer Sozisldemokraten, der es in der Sache sehr gut meint (grossartig, wie er sich gegen Hunger auf dieser Welt und gegen den mörderischen Globalisierungswahn, bei welchem die Schweiz drauf und dran ist, sich immer wie mehr mitzubeteiligen, mit Feuer und Flamme einsetzt), dieser Jean Ziegler geht in seinem unbändigen Eifer auch oft zu weit und schiesst ebenso übers Ziel hinaus und behauptete, im Zusammenhang mit der Thematik Wasser (und in seinen Eifer für das Gute) falsche Fakten.
    Mir fällt auf, dass Menschen, welche einen Auftrag haben ( zu meinen haben), allesamt schnell mal die Grenzen zwischen Real und Dichtung verlieren. Bei Köppel der Eifer, die Dinge immer aus einem andern Blickwinkel beleuchten zu müssen, im Auftrag der Meinungsvielfalt und der Medienvielfalt (man schaue nur die Bericherstattungen mal an: „Neue BaZ“ von Tamedia gleich BZ- Basel von der Wanner-Gruppe gleich SRF-Newsportal im Internet = Alles gleichgeschaltet, langweilig und besorgniserregend) kann ich ihn sehr gut verstehen (gute Erklärung liefert die aktuelle Videovorschau der Weltwoche dazu).
    Bei Ziegler ist es der Eifer, den Hunger in unserer ach so zivilisierten und computerisierten Welt (die alles zu können scheint) endlich auszurotten. Und Funicello hat den Bogen raus Aufmerksamkeit zu generieren für die Vorherrschaft der Frau. Ich kann sie (als Mann) allesamt verstehen.
    Diese „offenen Trolle“ sind leicht zu durchschauen und sind als erwachsener Mensch leicht relativierbar.
    Es gibt aber auch noch die versteckten Trolle. Sie verpacken ihr Anliegen immer schön sauber, sind nach aussen hoch-anständig und lächeln immer. Meist saubere Journalisten in sauberen Blätter. Aufgefallen letzthin: Verkauft ein SVP-Bauer Eier vo seinem Hof, hiess es in der Zeitung, er schlage „Profit“, verkaufte ein Grüner-Bauer Eier von seinem Bauernhof, hiess es in der Zeitung, er mache einen (schönen) „Gewinn“.
    ….und welches Wort ist nun negativ besetzt? Und welches Positiv?
    Die Sprache, die Worte sind eine Macht. Man kann sie missbrsuchen; offen, holzfällerisch und durchschaubar oder subtil, unbemerkbar und hinterfuchsig. Beidesmal getrieben vom Akteur, seine politische und gesellschaftliche Weltanschauung unter die Leute zu bringen.
    Erstere Methode, wenn schon, ist mit dabei sympathischer.

  3. Ich pflichte Ihnen bei, Herr Zehnder, dass es unbedingt nötig ist, Gegenrede zu halten. Dabei sollten wir darauf achten, positive Formulierungen zu wählen und das Wort „nicht“ zu vermeiden. Wenn man „nicht“ sagt, wiederholt man gleichzeitig die verneinte Aussage. Interessant ist übrigens auch, dass die Trolls einem neuen journalistischen Genre zur Geburt verholfen haben: dem factcheck.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.