Unser rasender Stillstand: atemlos, aber wirkungslos
Diese Woche habe ich eine sehr nette Rückmeldung zu meinen Wochenkommentaren erhalten: Die Person schrieb mir, es sei für sie jeweils der journalistische Höhepunkt der Woche. Herzlichen Dank dafür. Aber dann kam eine Bemerkung, die mich ins Grübeln brachte. Die Person schrieb, dass der Text manchmal etwas atemlos klinge, als wäre er ohne Punkt und Komma geschrieben und gelesen. Das Wort «atemlos» blieb mir hängen. Atemlos. Ich habe tatsächlich Angst, zu langsam zu schreiben, zu langsam zu sprechen, zu langsam zu sein, zu wenig zu tun, zu wenig effizient zu sein. Die Folge ist Atemlosigkeit. Goethe warnte vor dem Veloziferischen, jener Beschleunigung, die ebenso teuflisch wie verführerisch ist. Sie führt zu dem, was Paul Virilio den «rasenden Stillstand» nennt. Ich glaube, wir stecken mittendrin: in einer auf Effizienz und Geschwindigkeit getrimmten Welt im rasenden Stillstand. Mein Wochenkommentar zu unserer Atemlosigkeit – meiner eigenen und die der Gesellschaft um mich herum.
Goethe prägte in den 1820er-Jahren ein wunderbares Wort: «veloziferisch» nannte er die rasante und manchmal beängstigende Beschleunigung des Lebens, wie er sie als Folge der industriellen Revolution beobachtete. Goethe kombinierte dafür «velox», das lateinische Wort für «schnell» mit «Lucifer». Das ist nicht einfach ein Synonym für den Teufel. Lucifer ist der lateinische Name des Morgensterns und bedeutet «Lichtträger». Lucifer meint nicht das dunkle Böse, sondern das helle, verführerische Teuflische. «Veloziferisch» meint also eine Beschleunigung, die ebenso teuflisch wie verführerisch ist. In «Wilhelm Meisters Wanderjahre» schreibt Goethe:
Für das größte Unheil unserer Zeit, die nichts reif werden läßt, muß ich halten, daß man im nächsten Augenblick den vorhergehenden verspeist, den Tag im Tage vertut und so immer aus der Hand in den Mund lebt, ohne irgend etwas vor sich zu bringen. Haben wir doch schon Blätter für sämtliche Tageszeiten! ein guter Kopf könnte wohl noch eins und das andere interkalieren. Dadurch wird alles, was ein jeder tut, treibt, dichtet, ja was er vorhat, ins Öffentliche geschleppt. Niemand darf sich freuen oder leiden als zum Zeitvertreib der übrigen; und so springt’s von Haus zu Haus, von Stadt zu Stadt, von Reich zu Reich und zuletzt von Weltteil zu Weltteil, alles veloziferisch.
Diese Zeilen hat Goethe 1821 veröffentlicht. Sie sind von erstaunlicher Weitsicht und Aktualität. Er kritisiert darin die Zeit, «die nichts reif werden lässt». Dass die Menschen im Augenblick leben und den vorhergehenden Augenblick sofort vergessen. Dass sie «aus der Hand in den Mund» leben. «Haben wir doch schon Blätter für sämtliche Tageszeiten!», ruft er aus. Er meinte damit die verschiedenen Ausgaben der Tageszeitungen und kritisierte, dass die Menschen zum Zeitvertrieb alles sofort ins Öffentliche tragen. Das kommt Ihnen doch bekannt vor, oder?
Angst vor der Eisenbahn
Nun kann man die Warnung vor der Beschleunigung leicht abtun. Als 1835 zwischen Nürnberg und Fürth zum ersten Mal ein Zug mit der sagenhaften Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern verkehren sollte, warnte ein Experte des Bayrischen Medizinalkollegiums vor dieser gefährlichen Geschwindigkeit. Das hohe Tempo werde «bei den Passagieren die geistige Unruhe, ‹Delirium furiosum› genannt», hervorrufen. Auch die Zuschauer müssten vor dem Anblick des rasenden Zugs geschützt werden. Der Gutachter forderte deshalb eine zwei Meter hohe Schranke auf beiden Seiten der Bahn. Natürlich lächeln wir heute über die Vorstellung eines «Delirium furiosum». Weder rasende Autobahnfahrten, noch Hochgeschwindigkeitszüge oder Flugreisen haben je zu «geistiger Unruhe» bei den Passagieren geführt. Oder haben wir uns so daran gewöhnt, dass wir nicht einmal mehr merken, wie stark wir unter dem «Delirium furiosum» leiden?
Tatsache ist doch, dass die Geschwindigkeit, nicht nur des Reisens, sondern des Lebens ganz allgemein, noch nie so gross war – und dennoch beschleicht uns das Gefühl, nicht vorwärts zu kommen. Der französische Kulturtheoretiker Paul Virilio prägte dafür den Begriff «rasender Stillstand». Virilo sagte, die rasante Geschwindigkeit führe dazu, dass sich die Vorstellungen von Zeit und Raum auflösen. Die ständige Verfügbarkeit von Informationen und die Möglichkeit, nahezu augenblicklich von einem Ort zum anderen zu gelangen, zerstöre das Gefühl für Entfernungen und zeitliche Abläufe.
Geschwindigkeit als Stillstand erlebt
Die Folge ist ein paradoxes Gefühl: Wir bewegen uns zwar schneller als je zuvor, erleben dabei aber eine Art Stillstand. Virilio begründet das mit der Überforderung durch die Geschwindigkeit: Es fehlt zunehmend die Zeit für Reflexion. Die Geschwindigkeit selbst wird zur einzigen Konstante und das führt paradoxerweise zu einem Gefühl des Stillstands. Schon 1989 warnte Virilio davor, dass die permanente Verfügbarkeit und der ständige Fluss von Informationen und Eindrücken dazu führt, dass wir die Realität nur noch sehr oberflächlich und fragmentiert wahrnehmen. Die rasend hetzenden Menschen haben immer weniger Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und bedeutungsvolle Erfahrungen zu machen.
Lehrpersonen machen zunehmend genau diese Erfahrung: Kinder und Jugendliche sind mit jenem ständigen Fluss von Informationen und Eindrücken konfrontiert, vor dem Virilio warnte. Soziale Medien funktionieren wie multimediale Kaleidoskope. Sie vermitteln höchst fragmentierte und oberflächliche Bilder. Die Folge ist eine Art digitale Taubheit: Die Reizdichte ist so gross, dass kaum ein Kind sich heute noch auf ein Buch einlassen kann – ganz zu schweigen von der eigenen Phantasie.
Alles schneller und effizienter?
Jetzt zucken Sie vielleicht mit den Schultern und sagen, dass so halt der Welten Lauf sei. Sie sagen vielleicht, die Warnungen vor der digitalen Beschleunigung seien genauso übertrieben wie die Warnungen vor der Geschwindigkeit der Eisenbahn. Und überhaupt, sagen Sie vielleicht, die Wirtschaft lebe nun mal davon, dass alles effizienter und schneller werde. Da haben Sie recht und genau das ist das Problem.
Geschwindigkeit und Effizienz lassen sich relativ einfach messen. Wirkungen und Auswirkungen dagegen sind viel schwieriger zu erfassen. Ich glaube, dass die Wirtschaft, aber auch das Gesundheitswesen und die Politik genau daran kranken: Sie orientieren sich am Messbaren statt am Nötigen. Ich versuche einmal, das in eine ökonomische Sprache zu übersetzen.
Effizienz und Effektivität
In der Wirtschaft gibt es zwei wesentliche Kenngrössen: die Effizienz und die Effektivität. Effizienz bezieht sich darauf, wie gut Ressourcen wie Zeit, Geld oder Rohstoffe genutzt werden. Das Ziel der Effizienz ist es, die grösstmögliche Leistung mit den geringsten Ressourcen zu erzielen. Effektivität bezieht sich darauf, wie gut eine Aufgabe oder ein Ziel erreicht wird, unabhängig davon, wie viele Ressourcen dafür verwendet werden. Ich arbeite effizient, wenn ich die Dinge richtig tue. Ich arbeite effektiv wenn ich die richtigen Dinge tue.
Stellen wir die Sache mal in einem Diagramm dar. Wir bilden die Effizienz auf der X-Achse ab und die Effektivität auf der Y-Achse. Je effizienter ein Prozess ist, also je weniger Ressourcen er verbraucht, desto weiter rechts ist er in diesem Diagramm abgebildet. Je effektiver ein Prozess ist, also je wirkungsvoller, desto weiter oben ist er abgebildet. Im Diagramm lassen sich vier Felder unterscheiden. Unten links, das sind die Prozesse, die weder effizient noch effektiv sind. Das ist der rote Bereich. Hier sind die Arbeiten abgebildet, die viel kosten und nichts bringen.
Das Problem ist die Messbarkeit
Darüber, im blauen Feld, befinden sich Arbeiten und Prozesse, die zwar ihr Ziel, ihre Wirkung erreichen, aber viele Ressourcen verbrauchen. Sie sind effektiv, aber nicht effizient. Bei den Arbeiten unten rechts im orangen Feld ist es gerade umgekehrt: Sie sind effizient, aber nicht effektiv. Sie verbrauchen zwar wenig Ressourcen, aber sie erzielen wenig Wirkung. Oben rechts ist alles im Grünen: Diese Prozesse sind effizient und erzielen gleichzeitig viel Wirkung. Dieses grüne Feld zu erreichen, ist das Ziel jedes Unternehmens, jeder Institution und auch des Staats.
Das Problem ist nur: Die Effizienz eines Prozesses lässt sich viel einfacher messen als seine Wirkung. Ganz besonders gilt das für die Geschwindigkeit: Sie lässt sich sehr einfach messen. Das veloziferische unserer Zeit liegt nun darin, dass wir uns dazu haben verführen lassen, unsere Arbeit schneller zu machen, weil sich das messen lässt. Die Wirkung haben wir dabei aber längst aus den Augen verloren. Wir haben deshalb in unserer Welt zu viel Orange und zu wenig Blau – ganz zu schweigen von den Prozessen im grünen Feld.
Atemlose Hetze
Ein Beispiel: In den Krankenhäusern werden seit Jahren alle Arbeiten und Prozesse auf Effizienz getrimmt. Heute hetzt das Pflegepersonal atemlos durch den Tag. Da wird keine Minute mehr vergeudet. Der Spitaleintritt erfolgt eine Stunde vor der Operation. Nach dem Eingriff wird die Patientin, der Patient so schnell als möglich nach Hause entlassen. Das alles ist extrem effizient – aber ist es auch effektiv? Das meint: Erzielen die Krankenhäuser damit die erwünschte Wirkung, nicht nur in der eigenen Erfolgsrechnung, sondern auch im Sinne der Gesundheit ihrer Patientinnen und Patienten? Das Problem dabei: Die Geschwindigkeit der Prozesse im Krankenhaus, der Materialverbrauch, die Aufenthaltsdauer, der finanzielle Ertrag – das alles lässt sich einfach zählen und messen. Die Wirkung, also die nachhaltige Genesung der Patientinnen und Patienten, ist viel schwieriger zu erfassen.
Oder nehmen wir ein Beispiel aus meiner Welt: Noch nie hatten die Menschen so viele Nachrichten zur Verfügung wie heute. Noch nie haben sie so viele Bilder gesehen, hatten sie Zugang zu so vielen Texten. Das Tempo ist extrem hoch, die Zahl der Nachrichten ist gigantisch. Aber sind wir deswegen wirklich besser informiert? Auch hier ist das Problem, dass sich die Geschwindigkeit und die Zahl der Nachrichten viel einfacher messen lässt als ihre Wirkung.
Effiziente Schuldenbremse
Geradezu verheerend ist die Fokussierung auf die Effizienz beim Staat. Ich denke da vor allem an die Schuldenbremse. Das ist ein Mechanismus, der verhindern soll, dass sich der Bund immer stärker verschuldet. In der Schweiz hat die Stimmbevölkerung 2001 mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 85 Prozent der Schuldenbremse zugestimmt. Damit ist die Verpflichtung zur schwarzen Null in der Rechnung des Bundes in der Verfassung verankert. Deutschland hat die Schweiz zum Vorbild genommen und sich ebenfalls verpflichtet, die Schulden nicht anwachsen zu lassen.
Das Resultat dieser Milchbüchlein-Politik ist verheerend. Deutschland leidet heute zwar nicht unter Schulden, hat dafür aber eine marode Infrastruktur und riesige Löcher im Bereich Digitalisierung. Aber der Staatshaushalt ist ausgeglichen. Die Schweiz hat heute eine Schuldenquote von rund 30 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Das sei exzellent, sagt das Finanzdepartement. Deutschland hat eine Schuldenquote von rund 60 Prozent, Frankreich liegt bei 98 Prozent und Italien hat eine Schuldenquote von 135 Prozent.
Sparen bei der Bildung
Jetzt stehen in der Schweiz Milliardeninvestitionen an: in die Armee, in erneuerbare Energien, in ein intelligentes Stromnetz, in die Digitalisierung des Gesundheitswesens und in die Bildung. Zudem hat die Stimmbevölkerung einem Ausbau der AHV zugestimmt. Was macht die Schweiz? Sie spart an der Bildung und erhöht die Steuern, vermutlich die Mehrwertsteuer. Denn es gilt die schwarze Null zu halten. Sie ist wichtiger als Bildung, Gesundheitsversorgung und Landesverteidigung. Das Land wird auf Effizienz getrimmt, die Effektivität, die Wirkung haben wir völlig aus den Augen verloren.
Das ist das Veloziferische der Effizienz: Sie ist verführerisch einfach zu messen und zu zählen. Wie schnell wir etwas machen, das kann jedes Kind berurteilen. Ob es das richtige ist, was wir da so schnell und effizient tun, das ist viel schwieriger zu beurteilen. In den Krankenhäusern, in den Schulen, in vielen Betrieben, ja bei der ganzen Bevölkerung ist das Resultat ein rasender Stillstand. Wir hetzen atemlos durch den Tag und sind am Abend so weit als wie zuvor.
In seinem «Faust» lässt Goethe den Faust mit Mephisto einen Pakt eingehen: Mephistopheles verpflichtet sich dazu, Faust im Diesseits alle Wünsche zu erfüllen. Wenn es ihm gelingt, Faust Erfüllung und Glück zu verschaffen, überlässt Faust seine Seele dem Teufel. Faust sagt:
Werd’ ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn! (V. 1699–1702).
Wenn Faust also die Zeit anhalten möchte, weil der Augenblick so schön ist, dann verliert er seine Seele an Mephistopheles. Seit gut 200 Jahren steht Leserinnen und Lesern dieses Fanal vor Augen: Wer zum Augenblick sagt Verweile doch! du bist so schön! verliert seine Seele. Also hetzten wir weiter und merken nicht, dass wir uns veloziferisch haben verführen lassen. Das Gegenmittel gegen den rasenden Stillstand ist aber genau dieses Verweilen. Das Geheimnis, das Mephisto vor Faust verbarg: Man muss nicht auf einen schönen Augenblick warten, um die Zeit anzuhalten. Oft ist es genau umgekehrt: Wenn man die Zeit anhält, wird der Augenblick schön. Das mag nicht effizient sein, aber es ist effektiv. Wetten?
Basel, 14. Juni 2024, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch
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Quellen
Bild: KEYSTONE/ROGER VIOLLET/Alain Adler
Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg in einer Szene von «A bout de souffle» («Ausser Atem») von Jean-Luc Godard. Paris, September 1959. Der Film war aufsehenerregend, weil er mit dem Einsatz von Jump Cuts formal die Atemlosigkeit des Lebens und der Flucht der Protagonisten abbildete.
Eidgenössisches Finanzdepartement (2024): Die Schuldenbremse. In: admin.ch. [https://www.efd.admin.ch/efd/de/home/finanzpolitik/die-schuldenbremse.html; 14.6.2024].
von Goethe, Johann Wolfgang (1821): Wilhelm Meisters Wanderjahre. In: Gutenberg. [https://www.projekt-gutenberg.org/goethe/meisterw/mstw212.html; 14.6.2024].
Kugler, Martin (2010): Fehleinschätzungen der Menschheit. In: Die Presse. [https://www.diepresse.com/543154/fehleinschaetzungen-der-menschheit; 14.6.2024].
Osten, Manfred (2003): «Alles veloziferisch» oder Goethes Entdeckung der Langsamkeit. Frankfurt am Main: Insel Verlag 2003
Virilio, Paul (1989): Rasender Stillstand. Essay. Frankfurt am Main: Fischer Verlag 1989.
4 Kommentare zu "Unser rasender Stillstand: atemlos, aber wirkungslos"
Lieber Herr M. Zehnder
Ja, es ist ein wöchentlicher Höhepunkt, Ihr Wochenkommentar am Freitag, da darf man dem Verfasser der Rückmeldung und Ihnen mit viel Applaus zustimmen.
Doch „atemlos“ kann ich nicht feststellen. Im Gegenteil. Atemlos ist Ringier, Tamedia, ist CH-Media und NZZ. Ob 20Min oder Radio. Rast- und Ruhelose Info-Happen meist ohne Substanz, Fast-Food welches nicht hinhält. Welch Wohltat die Zeilen von M. Zehnder. Besser. Tiefer. Anregender. Schöner. Auserwählter. Nachdenklicher. Reifer. Weiser. Und immer zum Denken anstossend.
Ruhe und Feingeist in heutiger Schreck-Zeit. Atemlos ist die Welt. Atemlos ist die Politik. Atemlos ist das Leben welches mit Weltenblick zur Last wird.
Ich bin nicht immer Hoffnungsvoll. Doch Hoffen darf man. Muss man. Gerade in diesen Zeiten. Wünschen, Hoffen, Beten wir das alle die Menschen oben auf dem Bürgenstock eines zuvorderst im Herz tragen:
F R I E D E N
Welch ein Wort. Welch ein Wunsch. Das heisst Leben, Atmen, Schönes, Gutes, Mensch, Umwelt, Tierwelt, das heisst ALLES was die Welt und Leben ausmacht.
Trauen wir es ihnen zu? Wir müssen es zutrauen. Sonst wirds bitter.
F R I E D E N
Bitte enttäuscht uns alle nicht!
Und:
Danke M. Zehnder für Ihr Anders…..
Wirkungslosigkeit kann ein Charakteristikum der Politik sein. Weil und wenn sie im Parlament – oder beispielsweise jetzt auf dem Bürgenstock – im Kampf- und MachtSchach-Modus betrieben wird. In einer Welt, die von (Geld-)Gier, Herrsch- und Vergnügungssucht sowie von Zerstörungswut geprägt ist, kann es schwierig bis unmöglich werden, gute Lösungen für alle und für alles zu finden. Mögen wir von Herzen aus Liebe und mit Freude den Frieden finden und leben.
Matthias Zehnder erwähnt Virilio: «……. dass wir die Realität nur noch sehr oberflächlich und fragmentiert wahrnehmen. Die rasend hetzenden Menschen haben immer weniger Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und bedeutungsvolle Erfahrungen zu machen.» Der Informationsstrom ist zu einem reissenden Fluss geworden, der uns nach Luft schnappen lässt, statt die Tiefen zu ergründen. Manche von uns reagieren mit Rückzug auf einfache Antworten, die der Wirklichkeit nicht gerecht werden. Andere versuchen heroisch oder gedankenlos mitzuhalten und verpassen das Wesentliche. Es gibt noch einen anderen Weg. Ich allein kann zwar den Strom weder aufhalten, noch mich ihm entziehen. Aber ich habe die Freiheit, meine Filter zu entwickeln, um das Wertvolle und Wesentliche aus der Flut herausfischen und den grossen Rest einfach vorbeiziehen zu lassen. Ich kann mich innerlich zurücklehnen und dem wilden Treiben, einschliesslich meinem eigenen, gelassen zuschauen, und dort emotional engagieren, wo’s mir förderlich erscheint. Ich kann über meine Furcht vor verpassten Chancen schmunzeln, da ich ohnehin 90 Prozent aller Möglichkeiten im Leben verpasse, und noch ein Prozent mehr auch keinen Unterschied mehr macht. Ich kann selbst in der Hektik eines von aussen diktierten Alltags innere Stille suchen. Wenn wir dies uns selber und schon unseren Kindern eröffnen, finden wir nicht nur unsere eigene Tiefe, sondern tragen auch unseren Teil dazu bei, die Welt zu entschleunigen.
Wir wissen zwar eigentlich nicht, wohin wir überhaupt wollen, aber dafür sind umso eher dort 🙂