Taylor Swift: Zwischen Hexe und Madonna

Publiziert am 9. Februar 2024 von Matthias Zehnder

Sie ist die Frau des Jahres, der grösste weibliche Superstar der Pop-Geschichte und der erste Mensch, der mit Musiksongs und Konzerten zum Milliardär geworden ist: Taylor Swift kann wörtlich die Erde beben lassen, wenn sie will. Im Dezember ist die Sängerin aus Nashville, Tennessee, 34 Jahre alt geworden. Längst ist sie nicht mehr das blonde, lächelnde Mädchen. Jetzt ist sie eine blonde, selbstbewusste Frau, die für Frauenrechte und die LGBTQ-Community einsteht. Mehr als die Hälfte der Amerikaner gilt als loyale Swift-Fans, als «Swifties». Weil im November in den USA Präsidentschaftswahlen sind und ein ähnlich knappes Resultat erwartet wird wie 2020, könnte Taylor Swift die Wahl entscheiden. Sie hat genau da Einfluss, wo einige zehntausend Stimmen über den Ausgang der Wahl entscheiden: in den Vorstädten und den Swing-States. Rechtskonservative Medien haben sich deshalb bereits auf die junge Frau eingeschossen. Sie bezeichnen sie als Pentagon-Marionette und (wörtlich) als «Hexe». Dabei hat Taylor Swift mehr Züge von Madonna. Und zwar nicht von der Popsängerin Madonna Ciccone, sondern von der richtigen Madonna. Ich habe mich diese Woche mit Taylor Swift, ihrer Musik und ihrem Einfluss beschäftigt und bin aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Mehr dazu in meinem Wochenkommentar.

Seit 1927 wählt das amerikanische Magazin «Time» eine Person des Jahres. Es ist jener Mensch, der die Schlagzeilen im ablaufenden Jahr am stärksten geprägt hat, «for better or for worse», wie Sam Jacobs in der Titelgeschichte des Dezemberhefts schreibt. 2023 war das Taylor Swift. Taylor Swift hat in vielerlei Hinsicht Geschichte geschrieben: Sie bricht grad alle Rekorde.

2022 wurde ihr Album «Midnights» innerhalb eines Tages das meistgestreamte Album auf Spotify. Der Ansturm war so gross, dass der Streaming-Dienst kurzzeitig lahmgelegt wurde. Kurz darauf belegte Swift als erste Person überhaupt die ersten zehn Plätze der US-Charts gleichzeitig. 2023 brach sie den Rekord für die meisten Wochen auf Platz eins der Billboard-Albumcharts als Solokünstlerin. Der bisherige Rekordhalter war niemand Geringeres als Elvis Presley. Wenn Taylor Swift ein neues Album veröffentlicht, steigt das in der Regel auf Platz eins der amerikanischen Charts ein. 13 Mal ist ihr das bisher gelungen – Rekord. 2024 erhielt sie als erste Person zum vierten Mal einen Grammy Award für das beste Album.

Swift hält nicht nur Rekorde in den Streaming-Charts, sondern auch bei Vinyl-Schallplatten. «Midnights» war 2022 mit fast einer Million verkauften Platten das am besten verkaufte Vinyl-Album – und das am besten verkaufte physische Album seit 1991! 2022 war in den USA eine von 25 verkauften physischen Schallplatten ein Album von Taylor Swift. Sie ist die erste Person, die gleichzeitig sieben der Top-Ten-Plätze der bestverkauften Vinyl-Alben hielt.

Musik-Milliardärin

Derzeit ist Taylor Swift auf Konzert-Tournee. Ihre Eras-Tour gilt schon jetzt als Tour mit dem höchsten je erzielten Umsatz. Allein am ersten Tag des Vorverkaufs wurden zwei Millionen Tickets verkauft – Rekord. 2023 hat Taylor Swift Tickets im Wert von über einer Milliarde Dollar verkauft – Rekord. Und die Konzerttour ist noch lange nicht vorbei. Am Ende dürfte die Künstlerin Tickets für über zwei Milliarden Dollar verkauft haben. Ihre Konzerte gelten mittlerweile als Wirtschaftsfaktor. Ökonomen haben berechnet, dass ihre Konzerte allein in den USA Konsumentenausgaben in der Höhe von fast fünf Milliarden Dollar generieren wird. «Forbes Magazine» schätzte das Vermögen von Taylor Swift Ende 2023 auf 1,1 Milliarden Dollar. Sie sei die erste Milliardärin, die ihr Geld ausschliesslich mit Songs und Auftritten verdient habe, schreibt das Magazin.

Die Umsatzzahlen geben nur einen unzulänglichen Eindruck davon, wie gross der Einfluss von Taylor Swift ist. Auf X/Twitter folgen ihr 95 Millionen Menschen, auf Instagram sind es gar 280 Millionen. Fast so viele wie in den USA leben. Seit einigen Monaten ist Taylor Swift mit dem American-Football-Spieler Travis Kelce zusammen. Die beiden sind so etwas wie das amerikanische Traumpaar. Kelce spielt als Tight End für die Kansas City Chiefs in der National Football League (NFL). Taylor Swift ist deshalb immer mal wieder zu Gast bei einem Football-Spiel. Deshalb schauen sich plötzlich auch die Fans von Swift die Football-Spiele an. Das hat die Nachfrage nach Tickets gesteigert. Deshalb sind die Ticket-Preise bei den NFL-Spielen von Travis Kelce gestiegen. Taylor Swift soll der NFL bereits über 330 Millionen Dollar Zusatzumsatz eingebracht haben. Die Zahl der weiblichen Zuschauer der Football-Spiele hat sich um neun Prozent erhöht. Dieses Wochenende spielt das Team von Travis Kelce im Superbowl in Las Vegas. Weil jetzt auch die Swift-Fans zuschauen, haben sich zum ersten Mal auch Kosmetik-Firmen um die Werbespots rund um das Spiel bemüht. Wirtschaftswissenschaftler bezeichnen diese handfesten wirtschaftlichen Folgen als «Swiftonomics».

Erdbeben durch die Swifties

Der auslösende Faktor für diese «Swift-Wirtschaft» sind die Fans von Taylor Swift, die «Swifties». Sie gelten als extrem loyal und können ganz wörtlich Erdbeben auslösen. Bei einem Konzert in Seattle sangen und tanzten die Swift-Fans so heftig, dass die Seismologen des Pacific Northwest Seismic Networks ein Erdbeben registrierten. Laut einer Umfrage gelten 53 Prozent der Erwachsenen in den USA als Swift-Fans. Viele stammen wie Taylor Swift selbst aus Vorstädten oder leben auf dem Land. Etwa die Hälfte der Fans sind weiblich und Millennials. Sie sind also wie Swift zwischen 1981 und 1996 geboren. Rund drei Viertel der Fans sind weiss. Das ist recht genau jene Gruppe von Menschen, die im November die amerikanischen Präsidentschaftswahlen entscheiden könnten. Im November kommt es nämlich auf Swing-States an. Das sind Staaten, die in der Mitte zwischen städtisch und ländlich stehen. Genau da hat Swift ihre Fan-Basis.

Taylor Swift ist 1989 in West Reading, Pennsylvania, geboren und in Nashville, Tennessee aufgewachsen. Sie stammt also vom Land. Ursprünglich machte sie Country-Musik. Ganz klar das Territorium der Republikaner. Doch Swift ist eine eigenständige Frau, eine Feministin, die sich für LGBTQ-Rechte einsetzt. Sie ist seit 1927 die erste Frau, die zweimal auf einem «Person des Jahres»-Titelbild von «Time» erschienen ist. Das erste Mal tauchte sie 2017 auf. Damals machte «Time» die «Silence Breakers» zu den Personen des Jahres. Also jene Frauen, die das Schweigen brachen und andere Frauen dazu ermunterten, über sexuellen Missbrauch zu sprechen.

Feministin und #MeToo-Aktivistin

Swift erzählte damals von einem DJ, der sie begraptscht hatte. Sie beschwerte sich, er verlor seinen Job. Und verklagte deswegen Swift. Der Anwalt des Grapschers fragte sie im Prozess, ob sie sich nicht schlecht fühle, weil er ihrer Beschwerde wegen seinen Job verloren hat. Eine groteske Täter-Opfer-Umkehr. Doch Swift less sich nicht einschüchtern, sondern wehrte sich. So wurde sie 2017 zu einem der Gesichter der #MeToo-Bewegung. Zur Feministin.

2018 setzte sie sich in ihrem Heimatstaat Tennessee gegen Marsha Blackburn ein, die ultrarechte Senatskandidatin der Republikaner. Im Sommer 2022 sprach sie sich für das Recht auf Abtreibung aus. Sie verkörpert damit Anliegen, die eindeutig zu den Positionen der Demokraten gehören. Viele Republikaner fürchten deshalb, dass Taylor Swift 2024 die US-Wahlen beeinflussen wird.

Besucheranstieg von 1200 Prozent

Sie muss dafür noch nicht einmal Joe Biden zur Wahl empfehlen. Es würde genügen, dass Taylor Swift ihre Fans dazu aufruft, zur Wahl zu gehen. Das hast sie schon einmal gemacht: Im September 2023 rief sie zum nationalen Tag der Wählerregistrierung ihre Fans dazu auf, sich im Wählerverzeichnis eintragen zu lassen. Die Website vote.org wies nach Swifts Post einen Besucheranstieg von 1200 Prozent auf. Swift löste mit einem einzigen Post 35’000 zusätzliche Wähleranmeldungen aus. Weil Swift vor allem junge Menschen erreicht, die sonst nicht zur Wahl gehen würden und diese jungen Menschen viel wahrscheinlicher die Demokraten wählen, könnte auch neutraler Aufruf, zur Wahl zu gehen, in Swing-States den Demokraten zum Sieg verhelfen.

Republikaner laufen deshalb jetzt schon Sturm gegen Taylor Swift. Fox-News-Moderator Jesse Watters behauptet, die Sängerin sei eine verdeckte Pentagon-Agentin und handle im Auftrag der Demokraten. Ihre Beziehung zu Travis Kelce sei Teil eines Plots. Dass dessen Team den Superbowl erreicht habe, sei teil einer grossen Verschwörung, die zur Wiederwahl von Joe Biden führen soll. Der rechtsextreme Radio-Moderator Stew Peters behauptete gar, Swift nutze während ihrer Konzerte Hexenkräfte. Womit wir beim Klassiker angelangt sind: der Beschuldigung, eine Hexe zu sein.

Macht und Unabhängigkeit

Der rechtsextreme Moderator meint das böse. Man kann Hexe aber auch positiv lesen. Hexen stehen für Macht und Unabhängigkeit. Für die Angst vor dem Unbekannten und für die Marginalisierung oder Unterdrückung von Frauen und Minderheiten. Hexerei gilt auch als Mittel zur Selbstermächtigung und zum Ausdruck individueller Freiheit. Passt.

Bei den Swifties macht man sich wohl kaum Freunde, wenn Mann ihr Idol als Hexe bezeichnet. Die Swifties verehren Taylor eher wie eine Madonna. Maria ist die starke Frau in der christlichen Religion. Sie ist die Mittlerin zwischen Gott und den Menschen. Die Madonna ist eine Figur des Dazwischen: einerseits unbefleckt und heilig, andererseits eine ganz menschliche Frau und Mutter. Taylor Swift passt genau in dieses Bild. Nicht religiös natürlich. Aber menschlich: Taylor Swift ist auch als Gigantin der Popmusik das Mädchen von nebenan geblieben. Anders als Lady Gaga oder Britney Spears verkörpert sie geradezu das Normale, das Nahbare.

I′m the problem, it′s me

Sie ist eine junge, blonde Amerikanerin vom Land. Sie ist das perfekte weibliche Gegenstück zum Cowboy mit Pferd und Schiesseisen. Von einem braven, blonden Mädchen erwartet man, dass es still hält, winkt und lächelt und keine politische Meinung hat. Genau das macht Taylor Swift nicht. Seit Jahren beteiligt sie ihre Fans über ihre Lieder an ihren Sorgen, Nöten und Ängsten. Ihre Songs sind so etwas wie ein vertontes Tagebuch. Denn: ja, sie schreibt ihre Lieder selbst. Im Netflix-Film «Miss Americana» ist zu sehen, wie sie in Jeans-Latzhosen am Klavier sitzt und Wörter und Töne zu «Anti Hero» zusammensetzt.

It’s me
Hi!
I′m the problem, it′s me

Obwohl Taylor Swift gerade der grösste Superstar aller Zeiten ist, schreibt sie Lieder über ihre Unsicherheiten und Ängste, in denen sich viele normale Menschen wiedererkennen. In einem Interview zu «Anti Hero» sagte sie, dass sie manchmal das Gefühl habe, ihr Leben sei ein bisschen zu gross und zu unkontrollierbar geworden. Sie versteht es, in ihren Liedern innert drei Minuten Geschichten zu erzählen, die Traum und Wirklichkeit, inneres Leben und äusseres Erleben miteinander verweben. Fachleute bezeichnen das als sentimentalen Realismus.

Taylor Swift hat sich vom lächelnden Country-Mädchen zur selbstbewussten Frau entwickelt, die jene Themen anspricht, die ihr wichtig sind: Gleichstellung, Kampf gegen Misogynie und sexuelle Gewalt, LGBT-Rechte. Sie ist so erfolgreich, dass sie auch die Republikaner nicht mehr einfach wegmobben können. Zumal sie ja genau das verkörpert, wofür die Republikaner eigentlich einstehen: Erfolg durch harte Arbeit. Gleichzeitig ist sie so normal geblieben, dass sie in den USA unglaublich viele Menschen erreicht, gerade in den Vorstädten und den Vororten. Da, wo die Wahlen entschieden werden.

Hexe oder Madonna? Die Kunst von Taylor Swift besteht darin, beides zugleich zu sein.

Basel, 9. Februar 2024, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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Quellen

Bild: KEYSTONE/AP Photo/Toru Hanai

Taylor Swift während eines Konzerts ihrer «Eras Tour» am 7. Februar 2024 in Tokio.

Collins, B. (2024, February 6). Super Bowl 58: Taylor Swift conspiracy theories ‘nonsense’ – NFL boss Roger Goodell. BBC Sport. https://www.bbc.com/sport/american-football/68206676

French, D. (2024, February 4). Taylor Swift and the Profound Weirdness of MAGA. The New York Times. https://www.nytimes.com/2024/02/04/opinion/taylor-swift-travis-kelce-maga.html

Igel, L. (2024, January 26). Welchen Einfluss hat Taylor Swift auf die US-Wahlen? Neue Zürcher Zeitung. https://www.nzz.ch/international/welchen-einfluss-hat-taylor-swift-auf-die-us-wahlen-ld.1773726

Jacobs, S. (2023, December 5). Taylor Swift – Person of the Year. TIME. https://time.com/6342816/person-of-the-year-2023-taylor-swift-choice/

Manager Magazin. (2024, February 5). Taylor Swift: Wie Die Sängerin Die Wirtschaft Beeinflusst. Manager Magazin. https://www.manager-magazin.de/lifestyle/leute/taylor-swift-wie-die-saengerin-die-wirtschaft-beeinflusst-a-24d672ec-1970-43ce-b578-352b7ae85867

McDowell, E. (1970, January 1). 17 Times Taylor Swift Has Broken Records Throughout Her Career. Business Insider. https://www.businessinsider.com/taylor-swift-broken-records-made-history-2022-8?r=US

Murray, C. (2023, December 8). Taylor Swift’s Eras Tour Is First In History To Gross Over $1 Billion, Report Says. Forbes Magazine. https://www.forbes.com/sites/conormurray/2023/12/08/taylor-swifts-eras-tour-is-first-in-history-to-gross-over-1-billion-report-says/?sh=759f939e66c4

Pitzke, M. (2024, February 1). Der Taylor-Swift-Effekt: Joe Bidens Geheimwaffe im US-Präsidentschaftswahlkampf. Der Spiegel. https://www.spiegel.de/ausland/taylor-swift-joe-bidens-geheimwaffe-im-us-praesidentschaftswahlkampf-a-a4c107ae-a224-4b5a-bd2a-b768f3cf65a7?sara_ref=re-so-app-sh

Spiegel. (2022, November 1). Taylor Swift: Musikerin Belegt Die Ersten Zehn Plätze Der US-Charts. Der Spiegel. https://www.spiegel.de/kultur/musik/taylor-swift-belegt-die-ersten-zehn-plaetze-der-us-charts-a-fb22a356-7798-4de5-aa36-d86090756fad

Spiegel Redaktion. (2023, July 30). Taylor-Swift-Fans lösen ein Erdbeben aus. Der Spiegel. https://www.spiegel.de/kultur/taylor-swift-fans-loesen-erdbeben-bei-konzert-in-seattle-aus-a-3af4ec42-7155-4b54-b65e-cfb2c570871d

Zacharek, Stephanie, Dockterman, E., & Sweetland Edwards, H. (2023, December 7). Person of the Year 2017: The Silence Breakers. Time Magazine. https://time.com/time-person-of-the-year-2017-silence-breakers/

5 Kommentare zu "Taylor Swift: Zwischen Hexe und Madonna"

  1. Beginnen will ich mit dem Uninteressantesten: Diese Musik widert mich an. Ewig englisch. Ewig popig. Ewig bling-blingig und bunga-bungaig. Besonders traurig: Riesenbühnen bespielen, Starkstrom aus dreckigen Dieselaggregaten rausblasen, 300 Trucks Material zu Land und Luft, Privat-Jetting in alle Herren Länder. Ein ökologischer Fussabdruck dieser Dame grösser als das Universum, und niemand hinterfragt.
    Wie näher und wertvoller ein Ire mit seiner irischen Harfe, ein Schotte mit Volksgut, ein Böhme, welche singend seiner Leib-Süssspeise huldigt („Powidltatschkerln»), ein Tscheche welche sich an seine liebe «Babuschka» zurückerinnert, ein Grieche welcher weintrunken in Melancholie seine Heimatgefühle besingt, Türkische Musik, Asiatische Musik, ein Russe welcher beweglich zu «Kalinka» urtypisch seine Beine fliegen lässt – die Welt ist gross und bunt, ebenso deren vielfältige Musik….
    Frau Swift lebt im Land von Hollywood. Von Show und Glamour. Früher wusste man sofort: Viel Fassade und nichts dahinter. Steinreich verdient und abgestürzt. Film-Marionetten ohne eigenen Charakter. Beispiele dafür gibt es deren viele (Elvis, Monroe, Jackson etc…)
    Heute ist es immer noch so. Ego-Showbühnen in Musik und Film. Alle wollen den ganz «Grossen» sein. Ob Männlein oder Weiblein. An Castings tausende gestrandeter junger Menschen reisen aus dem ganzen Land für einen Pieps in einer Background-Gruppe oder einem miesen 10 Sekunden Nebenauftritt in einem «Hollywood-wichtig-sein-Streifen» an. Und werden behandelt wie Schweine in chinesischen Schlachthöfen. Zerplatze Illusionen. Mit Lebenslangen folgen.
    Weil sie immer noch solchen «Idolen» folgen, verblenden lassen, hörig sind. Wie doof. Wahre Werte sind Staub von gestern. Doch «das sagt man alles nicht».
    Hollywood gibt sich heute modern. «Queer» ist Pflicht, «Demokraten-wählend» mindestens, ewige «Gutmenschentümelei» muss sein. Weil, man ist «Vorbild». Doch «Vorbild» ist auch, wie alles dort nur illusionäre «Show».
    Ob Corona («Impft euch alle!») – wer was anderes sagte = Ausgrenzung, keine Rollen mehr, Lichterlösch.
    Bei den Wahlen gibt’s nur ein Name (weiss jeder Hispanic, der in der US-Show-Szene auch nur Tellerwäscher werden möchte) um weiterzukommen: «BIDEN». Alles andere ist karriereschädlich.
    Das Etablissement machte Hollywood gross; Hollywood will das Etablissement schützen, stärken wie immer – das alles so bleibt wie je, die Oben oben, die Unten unten…
    Originell, dass immer mehr Menschen in den USA nichts mehr mit Showstars am Hut haben. Andere Welten. Andere Planeten. Die «Biden-Support-Shows» ziehen nicht mehr, denn nach «Scheinwerferaus» ist der “forgotten man”
    wieder allein. Im klapprigen Bungalow, im Rustbelt oder als Farmer ohne Geld usw… Weit, weit weg. Und Hollywood geht Campus nippen, mit Obamas, mit Clintons, mit Bidens, mit der ganzen elitären Kaste wie immer, deren Plan mit Stars in Lack, Leder, Strass oder (fast) gar nichts an den tumben Gas-Station-Man zu fangen.
    Dies das eine. Doch die hilflosen demokratisch-supportenden «Bessermenschen» können einem fast leid tun. Denn das andere ist WEN sie denn so krampfhaft nochmal zu puschen versuchen: Einen totalverwirrter Biden, welcher weder merkt, dass wegen so viel offene Einwanderung (Karawanen) an der Südgrenze die Gouverneure der Südstaaten gegen die Biden-Gesetze handeln müssen, sonst gibt’s Südstaaten-Bürgerkrieg; noch das der Drogenhandel/Konsum so stark anstieg, das er eine Grossbedrohung fürs ganze Land darstellt. Zudem:
    • Erst am letzten Sonntag schilderte Biden ein Treffen mit ausländischen Staatschefs, zu dem es gleich nach seinem Amtsantritt gekommen sei, also 2021, dabei habe er mit Mitterand, dem französischen Präsidenten, gesprochen. Mitterand war von 1981 bis 1995 im Amt. Er starb 1996.

    Hollywood, Swift, Brodway und Co: Das sei ein «normaler Aussetzer».

    • Am Mittwoch erzählte er wieder von diesem Treffen im Jahr 2021: «Und da blickte Helmut Kohl aus Deutschland zu mir herüber». Kohl war von 1982 bis 1998 Kanzler. Er starb 2017.

    • Und noch gestern Donnerstag, als er den Bericht von Hur verärgert zurückwies: «Mein Gedächtnis ist hervorragend» «Was geht ihn verdammt noch mal mein toter Sohn Beau an?», erwähnte er im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg auch Abd al-Fattah as-Sisi, den «Präsidenten von Mexiko».
    Sisi ist Präsident von Ägypten.

    • Verwechslung letzthin von Deutschland und Frankreich? «Normal», denn die Länder liegen ja gleich nebeneinander….

    Wahnsinn. Und so ein altersschwacher Mensch an einem der wichtigsten Posten der westlichen Welt. Der Teleprompter-Präsident (wer schreibt eigentlich den Teleprompter?), der nicht mal mehr den Teleprompter ablesen kann. So viele «normale Aussetzer» in einer «normalen Woche». Die Demokraten haben ein Problem….
    Und nicht nur die. Ebenso die «Stars» (und Sternchen) welche Biden als Heiligtum und alternativlos besingen (was für ein Wort in einer wahren Demokratie – die es je länger je mehr nirgens mehr gibt), wie Komiker Steve Martin, Country-Sängerin Loretta Lynn, Musiker Tony Bennett, die Schauspieler Patrick Stewart, Samuel Jackson, Harrison Ford, Billy Crystal und Jeff Goldblum, Beach-Boys-Musiker Brian Wilson sowie Ex-Model Christie Brinkley und eben Tailor Swift.
    Es sind übrigens wieder immer die gleichen, welche sich auch schon als vorbildlich Dauergeimpfte Corona-Musterschüler ausgaben. Stütze des Systems – vom System gestützt.
    Mit ganz viel Geld im Nacken – von wem ist egal und darüber schweigen die sonst so Lautstarken irritierend höflich…

    Verlogene Gesellschaft.

    Beim Wandern singe ich übrigens auch. Ist gesünder und schöner als zuhören.
    Beides. Das Singen und das Wandern.
    Von Herz.
    Ganz einfach.
    Und ganz Bio, ohne swiftige diesel-aggregat-starkstrom-bombastic-wold-privat-jetting-Show.

  2. Trotz aller Zumutung danke ich für diesen Blick in den Spiegel einer Realität, die ich abstrus erschreckend finde. Diese Taylor Swift, dieser Joe Biden, diese Krisen und Kriege: Sind sie nicht alles Symptome einer kranken Welt, die gigantisch boden- und haltlos in sich zusammenfällt? – Es braucht viel Herz, Kraft und Mut, um in der Welt wie sie ist, unbeirrt auf einem für alle und für alles guten Weg zu bleiben. Hier die Meditation, mit der ich mich dafür täglich erde, mitte und lichte: Mit und in den Füssen den Boden spüren. Die Kraft der Erde durch den Körper strömen lassen. Sich im und mit dem Rückgrat aufrichten. Aufrecht und aufrichtig, wahrhaftig und wirklich im Leben stehen. Den Schrott der autoritär-bürokratisch-hierarchisch-totalitären und industriell-mechanistisch-militärisch-technokratischen Herrschaft aus dem Kopf raus lassen … und ihn für das Licht des Himmels frei und offen halten. – Mehr dazu in meinem Beitrag zum „Kraftort Erde“ den unter anderem der ZE!TPUNKT publiziert hat: https://zeitpunkt.ch/index.php/kraftort-erde.

  3. Auch ich habe Taylor Swift erst ‘entdeckt’. Ich bin kein Fan von amerikanischer oder irgendwelcher Popmusik. Und für den Geschmack der Millennials bin ich ein paar Jahrzehnte zu alt. Als Schweizer habe ich auch einen Amerikanischen Pass. Was ich dieser Tage oft lieber verschweige. Nach drei Jahrzehnten in den USA ist meine Perspektive geprägt von Einsicht in die US-Amerikanischen ‘Seele’, und gleichzeitiger Nähe und etwas Distanz zu beiden meiner Heimaten.

    Matthias Zehnder zeichnet ein faktenbasiertes Bild von Taylor Swift und ihrem Einfluss auf die amerikanische Politik. Es ist kein Geheimnis, dass die USA tief gespalten ist. Vor Trump stand die Republikanische Partei einigermassen für konservative Werte wie individuelle Verantwortung, weniger Staat, moralische Werte und Freiheit. Der demokratische Dialog zwischen rechts und links funktionierte schlecht und recht. Nun ist die Rechte von einer politischen Partei zu einem Kult degeneriert. Die traditionellen Prinzipien sind Makulatur, Emotionen werden geschürt, Realität ist Ansichtssache, klassischer Populismus regiert. (Danke, Kommentator Thomas Zweidler, für die passende Illustration dazu.)

    Ein grosser Teil der Amerikaner ist frustriert und verunsichert. Nicht zu Unrecht, denn die Politik von links und rechts hat sie während Jahrzenten im Stich gelassen. Die Reichen sind reicher geworden, während vieles, das wir in Europa als selbstverständlich hinnehmen, als gefährlicher Sozialismus abgetan wurde. Mangelnde Bildung, Abwanderung der Industrie, digitale Medien, populistische Propaganda, tiefes Misstrauen gegenüber dem Staat, die Furcht der baldigen weissen Minderheit vor Macht- und Identitätsverlust, all das hat zu einer gärenden bis explosiven Mischung geführt, die die Fundamente Amerikas erschüttert.

    Und hier kommt Taylor Swift mit ihren Songs, die die täglichen Sorgen und Gedanken vieler jungen Menschen direkt ansprechen. Aufgewachsen in der relativ heilen Welt der eher konservativ-religiösen Landbevölkerung und der Country Musik, ist sie deren engen Welt entwachsen und verkörpert eine offene, selbstbestimmte und vorwärtsblickende Gesellschaft. Kein Wunder spricht sie Menschen aus allen Schichten an, Menschen auf beiden Seiten der grossen Spalte, und Menschen, die die Zukunft nicht im Sieg dieser oder jener Ideologie sehen, sondern in einer offenen und demokratisch-kompromissbereiten Gesellschaft.

    Damit ist es naheliegend, dass die Sängerin keinen Hehl daraus macht, dass sie den alternden, aber weisen und eher still wirksamen Biden einem grossmäuligen, narzisstischen möchtegern-König Trump vorzieht. Mit Recht fürchten die Rechten die heilige Hexe. Wer weiss, vielleicht wird sie dereinst als singende Johanna von Orleans, die uns vor einem Desaster gerettet hat, in die Geschichte eingehen. Egal ob sich die ‘Heiligsprechung’ jetzt und in der Zukunft als berechtigt erweist, ich alter Knacker öffne mein Herz für die mutige junge Dame.

  4. Nachtrag zu meinem vielleicht missverständlichen Dank an Thomas Zweidler für seinen Kommentar, den ich als Illustration zu meiner Erwähnung populistischen Denkens verstehe. Dies aufgrund vieler seiner faktisch nicht immer falschen, aber emotional befrachteten und selektiven Aussagen („Biden Wahnsinn“ und kein Wort über Trump, „verlogene Gesellschaft“, etc.).

    1. Mindestens bei mir ist das genau so angekommen. Ich kann nicht immer alles berichtigen, was Zweidler fabuliert. Im vorliegenden Fall stosse ich mich an der miesepetrigen Abwertung der Musik von Taylor Swift. Es ist auch nicht meine Musik. Aber das heisst ja nicht, dass ich sie gleich so schlecht reden muss. Wie man, gerade als Demokratie gewohnter Schweizer, Trump grossartig finden kann, erschliesst sich mir schlicht nicht. Das Motto vieler Trumpisten «U.S. is not a democracy, it is a republic» sollte doch eigentlich genügen, um da auf Distanz zu gehen. Ganz abgesehen von der ganzen Lügerei, dem Narzissmus und dem Bullying…

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