Was der Trend zur Selbstoptimierung über uns aussagt

Publiziert am 5. Januar 2024 von Matthias Zehnder

Zum Jahresbeginn sind sie besonders beliebt: Bücher und Ratgeber, die uns helfen wollen, zu unserem besseren Ich zu finden. Es geht dabei um gesunde Ernährung, natürlich ums Abnehmen, aber auch um Anti-Aging-Diäten, Fitnesskost und, ganz neu, den «Glukosetrick». Ähnlich wichtig sind Ratgeber rund um Produktivität, die zeigen, wie man mehr aus sich herausholen kann. Am besten in kleinen Schritten, wie das die «1-Prozent-Methode» verspricht. Und dann natürlich alle Themen rund um Arbeit, Geld und Erfolg, von der Selbstbildung und der Selbsterziehung bis zur Selbstvervollkommnung. Bücher, die Tricks zur Selbstoptimierung versprechen, gehören seit Jahren zu den bestverkauften Titeln im Buchhandel. Was sagt das über uns aus? Welches Menschenbild steckt hinter dem Trend zur Selbstoptimierung? Und was sagt das über unsere Gesellschaft aus, dass der Einzelne für sein Schicksal selbst verantwortlich ist? Mein Wochenkommentar zum Jahresbeginn über die Selbstoptimierung.

Ein Adjektiv gibt in der Sprache eine Eigenschaft wieder: klug, schnell, schön, reich. Adjektive lassen sich steigern. Die erste Steigerungsform ist der Komparativ: klüger, schneller, schöner, reicher bezeichnet also zum Beispiel Menschen, die andere hinsichtlich Klugheit, Schnelligkeit, Schönheit oder Reichtum übertreffen. Die zweite Steigerungsform ist der Superlativ: klügste, schnellste, schönste, reichste bezeichnet Menschen, die das höchste Mass oder die extremste Form von Klugheit, Schnelligkeit, Schönheit oder Reichtum erreicht haben und also diesbezüglich in einer bestimmten Gruppe an der Spitze stehen. Das zeigt auch: Gesteigerte Adjektive setzen eine Vergleichsgruppe voraus: Der Superlativ gilt innerhalb dieser Vergleichsgruppe. Die allgemeinste Form der Steigerung ist gut, besser, am besten. Diese Adjektive oder Adverbien lassen sich auf jeden Bereich anwenden. Auf lateinisch heissen sie: bonus, melior, optimus. Davon kommt unser Wort Optimum: Es bedeutet schlicht das Beste.

Aus dieser kleinen sprachlichen Einleitung können wir schon einiges über die Selbstoptimierung schliessen. Etwas salopp könnte man Optimierung als Verbestung übersetzen: Es beschreibt die Verbesserung eines Zustandes oder Prozesses hin zum bestmöglichen Ergebnis. «Selbstoptimierung» bedeutet also so etwas wie «Selbstverbestung»: dass ich mich selbst verbessere und zwar nicht nur zum  Besseren, sondern zum Besten. Nun gelten Superlative ja immer innerhalb einer Vergleichsgruppe. Wer ist diese Gruppe bei der Selbstoptimierung? Das ist das Perfide am Konzept: Es geht nicht um eine Gruppe von anderen Menschen, meine Freunde oder Kollegen. Bei der Selbstoptimierung messe ich mich mit mir selbst. In der Vergleichsgruppe stecken also alle möglichen Ichs. Ziel ist es, in dieser Gruppe der möglichen Ichs zum besten aller Ichs zu werden. Selbstoptimierung ist also ein Rennen gegen den eigenen Schatten. Lucky Luke lässt grüssen.

Die beiden historischen Konzepte

Interessant daran ist, dass diese Verbestung des Selbst ein relativ junges Phänomen ist. Im Gegensatz dazu gibt es Anleitungen, wie man ein guter Mensch werden kann, schon sehr lange. Eines der ältesten überlieferten Beispiele ist der Leitfaden, den Aristoteles vermutlich für seinen Sohn Nikomachos geschrieben hat: In der «Nikomachischen Ethik» beschreibt Aristoteles um 330 vor Christus, wie man ein glücklicher und guter Mensch werden kann. Aristoteles geht es dabei nicht um theoretische Erkenntnisse. Er zeigt, wie der Mensch durch praktische Klugheit so handeln kann, dass er die Glückseligkeit erlangt. Eudaimonia heisst der Zustand bei ihm. Für Aristoteles liegt die Glückseligkeit im richtigen Handeln. Wir sind dann glücklich, wenn wir das Gute in uns verwirklichen und das Gute tun. Das Gute, nicht das Beste. Aristoteles nennt das die Tugend. Sein Ziel ist der tugendhafte Mensch. Für Aristoteles kommt es also weniger darauf an, was der Mensch erreicht, als was er tut.

Eine ganz andere Haltung nehmen erst die englischen Philosophen Jeremy Bentham (1748–1832) und John Stuart Mill (1806–1873) ein: Sie begründen die Zweckethik, also den Utilitarismus. Bentham und Mill messen das, was der Mensch tut, nicht an der Handlung selbst, sondern an ihren Folgen, an der Wirkung der Handlung. Ziel ist dabei, wie Bentham es formuliert, das «grösste Glück der grössten Zahl». Eine Handlung ist also dann gut, wenn sie der Allgemeinheit respektive der grössten Zahl von Menschen nützt. Für Jeremy Bentham kommt es also weniger darauf an, was der Mensch tut, als was er erreicht.

Fokus auf den Handlenden

Damit haben wir die beiden grossen Gegensätze in der Philosophie schon skizziert: Die Tugendethik schaut vor allem auf die Handlung, die Nutzenthik schaut vor allem auf die Wirkung. Beide, Aristoteles und Bentham, fokussieren sich dabei aber auf die Handlung, die Tat. Bei der Selbstoptimierung ist das anders: Sie fokussiert auf den Handelnden. In ihrem Buch «Soziologie der Selbstoptimierung» zeigt Anja Röcke, dass das eine moderne Erscheinung ist. Als einen der ersten Ratgeber, der das Selbst in den Fokus rückt, nennt sie das Buch «Sich selbst rationalisieren. Mit Mindestaufwand persönliche Bestleistung erzeugen» von Gustav Grossmann aus dem Jahr 1927. Als einer der ersten zieht Grossmann die Analogie zwischen der Unternehmensführung und der Selbstführung. Der Ratgeber verfolgt drei Ziele: Leistungssteigerung, die bestmögliche Entlohnung der  Leistung und Erfolg. Die Elemente, die Grossmann vor fast hundert Jahren aufführt, könnten dabei aus einem aktuellen YouTube-Video etwa von Ali Abdaal stammen. Sogar die Grafiken gleichen sich.

Grossmann beschreibt den Menschen also mit denselben Worten wie ein Unternehmen: Es geht darum, durch Optimierung (er nennt es zeittypisch Rationalisierung) Erfolg zu haben. Er steht damit am Anfang einer riesigen Lawine von Selbstoptimierungsratgebern, die auf den Erfolg abzielen. Etwa gleichzeitig entwickelt sich eine weitere Art der Selbstoptimierung, die bis heute wichtig ist: die Selbsttherapie. Es ist die Zeit, als Max Bircher-Benner mit seiner Rohkost-Diät auftritt und zum ersten Mal von einer Ernährungstherapie spricht. Auf dem Monte Verità über Ascona sammeln sich Aussteiger, es entsteht eine Naturheilstätte, die Sonnenlicht, Naturkost und die Erkenntnisse der eben erst entstandenen Psychologie kombiniert. Ende der 1930er-Jahre entsteht in den USA schliesslich die Humanistische Psychologie. Im Zentrum steht dabei die Idee der Selbstverwirklichung – genauer gesagt: der Selbstverbesserung. Auch wenn dabei viel von Natur die Rede ist, begreifen diese therapeutischen Optimierer den Menschen als Maschine, die sich, körperlich oder geistig, optimieren lässt.

Mensch als Unternehmen und als Maschine

Das sind bis heute die beiden wichtigsten Lesarten der Optimierung: der Mensch als möglichst erfolgreiches Unternehmen und der Mensch als möglichst leistungsfähige Maschine. Nehmen wir zwei Beispiele: «Die 1%-Methode» von James Clear versteht den Menschen als Unternehmen. Das zeigt der Untertitel des Buchs, derzeit übrigens einer der meistverkauften Ratgeber: «Mit kleinen Gewohnheiten jedes Ziel erreichen – Mit Micro Habits zum Erfolg». Das klingt sehr nach Gustav Grossmann. Oder nehmen wir den neusten Ratgeber von Ernährungsmediziner Matthias Riedl: «Meine 80 besten Rezepte gegen Bauchfett». Riedl erklärt in dem Buch nicht nur, warum Bauchfett gesundheitsgefährdend ist, er gibt auch Kochrezepte, die dabei helfen, dieses schädliche Bauchfett abzubauen. Max Bircher-Benner lässt grüssen.

Erfolg, Gesundheit, Glück, ein langes Leben – alles ist eine Frage der Selbstoptimierung. Denn im Zentrum aller Ratgeber steht, sie erraten es: die Selbstverantwortung. Unterschwellig sagen all die Optimierungsratgeber: Du bist nicht nur Deines eigenen Glückes Schmid, Du bist auch selbst daran schuld, wenn Du dick und dumm auf dem Sofa liegen bleibst. Und auf den ersten Blick stimmt das ja auch. Wenn ich es nicht schaffe, mich aufzuraffen und joggen zu gehen, wer sonst könnte mich dazu bringen, den inneren Schweinehund (noch so eine Phrase aus dem Selbstoptimierungs-Wörterbuch) zu besiegen?

Bildung und Süssigkeiten

Erst auf den zweiten Blick und im Gespräch mit Experten stellt sich heraus: Die Möglichkeiten des Einzelnen, sich, seinen Körper, sein Leben, seinen Erfolg zu beeinflussen, sind kleiner, als uns glauben gemacht wird. Nehmen wir die Bildung, eines der wichtigsten Instrumente für die reale Selbstoptimierung: Bildung wird weitgehend vererbt. Nicht über die Gene, sondern über die Förderung zu Hause. Laut Bundesamt für Statistik studieren in der Schweiz nur 27 Prozent der Kinder aus bildungsfernen Familien. Bei den Kindern mit Akademikereltern sind es dagegen 70 Prozent. Inwiefern ist ein «Arbeiterkind» also selbst für seine Bildung verantwortlich?

Oder nehmen wir stark übergewichtige Menschen. Ernährungsmediziner sind sich heute einig, dass Adipositas als Krankheit bewertet werden sollte. Eine Krankheit, die sich unter anderem über die Regale der Supermärkte und die Werbung in den Massenmedien verbreitet: Unsere Gesellschaft konsumiert viel zu viel schnelle Zucker und hochverarbeitete Lebensmittel. Süsses wird über die Landwirtschaftssubvention der Zuckerrüben sogar gefördert. Süsses wird auf allen Kanälen wie wild beworben und steht vom Eingang bis zur Kasse in jedem Supermarkt meterweise im Regal. Gleichzeitig werfen wir dicken Menschen vor, dass sie selbst schuld sind an ihrem Bauchfett. Das ist, gelinde gesagt, paradox.

Und welche Verantwortung hat die Gesellschaft?

Es bedeutet doch, dass wir die einzelnen Menschen für ihr Schicksal verantwortlich machen, weil wir als Gesellschaft unsere Verantwortung gegenüber den einzelnen Menschen nicht wahrnehmen. Das heisst natürlich nicht, dass Sie und ich, wir alle uns nicht um unser Bauchfett kümmern sollen. Aus gesundheitlicher Sicht ist viszerales Fett ähnlich schädlich wie Rauchen. Aber wir dürfen als Gesellschaft die Verantwortung nicht nur auf den Einzelnen abschieben. Beim Rauchen hat sich die Gesellschaft nach vielen Jahren der Auseinandersetzung mit den Folgen zum Handeln entschlossen. Beim Zucker und bei hochprozessierten Lebensmitteln sind wir noch nicht so weit, obwohl die Krankheiten, die damit assoziiert sind, uns Milliarden kosten. Ich glaube, die grosse Selbstoptimierungsindustrie ist entstanden, weil die Gesellschaft in vielen Bereichen den Menschen gar nichts anders übrig lässt, als für sich selbst zu sorgen.

Interessant ist übrigens, dass die allermeisten Ratgeber zur Selbstoptimierung bei Zielen bleiben, die den Menschen als möglichst erfolgreiches Unternehmen und als möglichst leistungsfähige Maschine begreifen. Damit sind Leistung und Erfolg die beiden prägenden Werte. Vom «guten Menschen» ist schon lange nicht mehr die Rede. Das ist insofern ein Problem, als der sich optimierende Mensch bald nicht mehr nur gegen sich selbst antritt. Am Horizont ist Konkurrenz aufgetaucht. Sie wird den Maschinenmenschen mit Leichtigkeit überflügeln, weil sie selbst eine Maschine ist: Ich rede natürlich von der künstlichen Intelligenz. In einer Welt, die Menschen nur noch als Unternehmen und Maschinen begreift, ist die KI wirklich der logische Schritt. KI macht Leistung und Erfolg ohne Menschen möglich. Das ist die perfekte Optimierung.

Und wir Menschen? Wir sollten uns vielleicht Aristoteles und Bentham wieder einmal vornehmen und uns überlegen, was einen guten Menschen ausmacht.

Basel, 22. Dezember 2023, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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Quellen

Bild: KEYSTONE/CHROMORANGE

Optimierung bis zum Roboter: Das Bild des Menschen als Maschine.

Aristoteles (2011): Die Nikomachische Ethik. Herausgegeben von Rainer Nickel. Akademie Verlag: Berlin 2011

Clear, James (2020): Die 1%-Methode – Minimale Veränderung, maximale Wirkung: Mit kleinen Gewohnheiten jedes Ziel erreichen – Mit Micro Habits zum Erfolg. München: Goldmann Verlag 2020.

Röcke, Anja (2021): Soziologie der Selbstoptimierung. Berlin: Suhrkamp Verlag 2021 (als stw 2330)

Meuli, Nora (2023): Unterschiedliche Chancen – Bildung vererben: Warum so wenige Lehrlinge später studieren. In: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). [https://www.srf.ch/news/wirtschaft/unterschiedliche-chancen-bildung-vererben-warum-so-wenige-lehrlinge-spaeter-studieren; 5.1.2024].

5 Kommentare zu "Was der Trend zur Selbstoptimierung über uns aussagt"

  1. Toll auf den Punkt gebracht & historisch eingeordnet, danke M. Zehnder!
    Wenn Optimierung = Rationalisierung ist, dann fragen wir uns,
    A) wie wir etwas flinker tun können (Steigerung der Effizienz), und/ oder
    B) wie wir die Wirkung unsres Tun steigern (Verbesserung der Effektivität)..
    .. und vergessen dabei, dass wir mechanistisch denken, uns maschinen-ähnlich machen wollen. Je mehr wir diesem Pfad folgen, desto leichter wird unser Tun durch KI-Funktionen ersetzbar.

    Ob der Fokussierung aufs richtige (bessere) Ausführen unserer Tätigkeiten blenden wir die Frage aus, ob wir uns mit den richtigen Dingen & Fragen beschäftigen. Auf Neudeutsch: Fokus auf ‚doing things right‘ statt ‚doing the right things‘.

    Einen diesbezüglich hilfreichen Gedanken lernte ich im Englischen kennen: eine wertvolle Tätigkeit bleibt wertvoll, auch wenn sie dürftig ausgeführt wird. (If something is worth doing, it is worth doing badly. 🙂 ) – ‚Wertvoll‘ verweist hier auf das, was mir wertvoll ist, was mit meinen Werten im Einklang ist, & was hoffentlich anschlussfähig ist an das, was diese Welt & Gesellschaft brauchen, was mich zu einem guten & gerechten Menschen machen könnte.

    Von da ists nicht weit zu Vaclav Havels Definition von Hoffnung: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.“ – Sinn-voll ist etwas, wenn wir es als gut anerkennen & würdigen können. Was das konkret in unserem Leben jeweils ist: unsere tägliche Übung & Aufgabe!
    Wenn wir uns dieser Aufgabe widmen, bleiben wir kreativ, lebendig, un-maschinell & daher nicht durch KI-funktionen ersetzbar 🙂

  2. Den Optimierungswahn erlebe ich als Teil einer Krise, in der die autoritär-hierarchisch-totalitär und industriell-mechanistisch-militärisch-technokratisch begründete „Zuvielistation“ steckt. Mehr zu dieser Krise im Beitrag „Neues neu anfangen“, wie er diese Woche vom ZE!TPUNKT publiziert worden ist. Am Beispiel des Flugverkehrs vom EuroAirport sowie am Beispiel der Politik, wo ich in Allschwil selber ein Teil davon bin: https://zeitpunkt.ch/neues-neu-anfangen.

  3. Ein wunderbarer Wochenkommentar, den ich mir heute erstmals vorlesen liess – mit der warmen, weichen Stimme M. Zehnders kommt er so noch eindrücklicher zur Geltung.
    Nur ein kleiner Nachtrag: Das mit den Schweizer Zuckerrüben und deren Subvention wurde hier schon mehrmals wiederholt. Ohne Subvention wäre das Problem von zu viel Süssem in allem nicht gelöst. Gerade die Jugend konsumiert viel Energy-Drinks, Mars, Smarties, KitKat, Snickers, Oreo, Kinderschokolade, Nutella. In diesen internationalen Produkten steckt kein Gramm CH-Zucker. Im Gegenteil: Diese Industrie, angesiedelt in USA bis nach Rumänien (Nutella) will billigen Zucker. Der kommt aus der ganzen Welt, sogar Zuckerrohr aus Südamerika ist billiger für diese Industrie (bei denen es nur um den Preis geht) als unsere paar (weltweit gesehen) subventionierten Zuckerrüben, welche vor allem von CH-Endverbraucher, CH-Konditoreien und Confiseuren verwendet wird.
    Ohne Subvention wäre CH-Zucker so teuer wie Safran. Und da er von nah anstelle von fern kommt, ist er auch umweltfreundlich(er).
    (Das selbe treibt auch nächste Woche die demonstrierenden D-Bauern auf die Strasse: Hohe Steuerlast für D-Agrar-Produkte aus der Nähe; freie Grenzen für billig-Agrar-Produkte aus der Ferne mit denen Landwirte jetzt schon kämpfen).
    Zum Kommentar von U. Keller: Ein trauriger Vorgang, das zu Ende gegangene Engagement gegen das uferlose Fliegen in „mehr-mehr-mehr-bis-zum-geht-nicht-mehr“-Manier. Einfach nur traurig. Respekt für den 1000 und mehr -stündigen gratis Effort, doch die Gesellschaft, kurz Allen ist Fliegen heilig. Die Gründe habe ich U. Keller in endlosen Listen aufgestellt, welche nachdenklich machen. Doch David gegen Goliath hat hier nicht gesiegt. Untergehen werden wir somit alle. Die einen in der Business-Class, die andern (Tier, Natur und Mensch) in verdreckter und verseuchter Umwelt, in der bald kein Leben mehr möglich ist…
    M. Zehnder in der einen, U. Keller in der anderen Sache gebührt grösste Anerkennung für unermüdliches Schaffen und Wirken welches Gehör findet. Doch für Beide(s) gilt: Bei denen, welche nicht wollen, findet nichts Gehör…

    1. Kleine Korrektur: Viele der internationalen Brands produzieren lokal. Redbull zum Beispiel ist der grösste Abnehmer von Schweizer Zucker. Der Energy-Drink-Hersteller kauft einen Viertel der gesamten Schweizer Zuckerproduktion auf und profitiert auf diese Weise massiv von den Zuckersubventionen. Coca-Cola ist bereits seit 1936 in der Schweiz. Über 80 Prozent der Softdrinks produziert Coca-Cola lokal an zwei Schweizer Standorten: Brüttisellen und Vals. Natürlich mit Schweizer Zucker. Mir geht es dabei nicht um die Bauern, es geht um die verquere Logik: Der Bund zahlt Millionen zu Gunsten der Zuckerproduktion, die es ermöglicht, dass wir alle zu viel Zucker essen, was unser Gesundheitssystem Milliarden kostet.

      1. Dem Affen Zucker geben: wahrhaftig, oder in Formen, mit denen die Politikerinnen und Politiker vergnügungssüchtig Verwahrloste bei der Stange halten. Denn wer das in einem Schlaraffenland wie beispielsweise der Schweiz nicht tut, ist bei der Mehrheit weg vom Fenster.

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