Schafft den Schweizerpsalm ab – an der Euro sowieso!

Publiziert am 17. Juni 2016 von Matthias Zehnder

Sie haben wieder nicht gesungen: Die meisten Fussballer der Schweizer Nationalmannschaft blieben auch beim zweiten Spiel stumm, als die Hymne gespielt wurde. Recht so: Die Schweizer Nationalhymne ist eine Zumutung. Sie gehört längst abgeschafft. Viele Schweizer sehen das allerdings nicht so: Sie werfen Shaqiri, Behrami und Co. vor, keine richtigen Schweizer zu sein. Wer so argumentiert, hat aber selbst nicht kapiert, was ein Schweizer ist.

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Es ist immer wieder dasselbe Bild: Fussballkinder führen die Nationalspieler in Einerkolonne aufs Feld. Die Fussballer nehmen nebeneinander Aufstellung, das Publikum erhebt sich und es erklingen die Nationalhymnen. Während Franzosen und Italiener, Ukrainer und Nordiren aus voller Kehle singen, bleiben die Schweizer Spieler stumm, pressen die Lippen zusammen und schauen an der Kamera vorbei in die Ferne. Einzig Sommer, Schär und Lichtsteiner singen den «Schweizerpsalm».

In den Kommentarspalten gehen die Emotionen deswegen hoch. Auf SRF.ch meint zum Beispiel Jacqueline Keller aus Unterramsern: i finde jede spieler wo üsi nationalhymne nöd mitsingt ghört nöd uf dä platz. Ein G. Jaimes aus Emmenbrücke doppelt nach: Es ist eine Schande, wenn die Nati-Spieler nicht die Nationalhymne singen können, oder wollen. Die Motivation fängt schon dort an. Also konnten wir nicht mehr erwarten, nur das Minimum. Das Tor hat doch ein Eidgenosse geschossen. Bravo. Und Rolf Bolliger aus Lyss bringt das Generalargument: Eine schweizerische Nationalmannschaft stelle ich mir in einer anderen Zusammensetzung vor!

Das dumpfe Gefühl, das verbreitet wird: Wer die Hymne nicht singt, ist kein Schweizer. Darauf hingewiesen, dass alle Spieler der Nationalmannschaft Schweizer sind, reagieren die Hymnen-Liebhaber, es seien eben keine richtigen Schweizer, es seien keine Eidgenossen. Besonders hübsch ist der Kommentar von Peter Escher aus Leuk zur Sprache: sorry, wie kann unsere Nati die «Hymne» singen…? – mit 3 «echten» Schweizern? – kein Vorwurf am Fehlen der deutschen Sprache an die übrigen «Schweizer Spieler»! Anderen mangelndes Deutsch vorzuwerfen und selbst nicht Deutsch schreiben zu können, ist schon schwierig genug. Zu übersehen, dass die Schweiz drei Landessprachen hat und dass etwa Johan Djourou in Genf aufgewachsen ist und Valon Behrami in Stabio, entsprechend also französisch und italienisch sprechen, zeugt von einem sehr seltsamen Schweiz-Verständnis.

Abgesehen davon, dass die Argumente dieser «Eidgenossen» bizarr sind, stecken hinter den unbeholfenen Worten gefährliche Gefühle. Da wird zwischen echten und unechten Schweizern unterschieden, zwischen Schweizern und Eidgenossen. All diesen Zünslern vom rechten Rand sei gesagt: Ein Granit Xhaka hat sich bewusst für die Schweiz entschieden. Er hätte ja, wie sein Bruder, auch für Albanien spielen können. Granit Xhaka muss nicht für die Schweiz spielen, er will. Mehr Überzeugung geht nicht.

Lassen wir also den Quark um die echten und die falschen Schweizer, kommen wir auf die Hymne zurück: den Schweizerpsalm. Es gibt drei grundsätzliche Argumente, die gegen das Absingen dieser Hymne an der Euro sprechen:

1) Das religiöse Argument

Die Schweizerische Nationalhymne ist nicht einfach ein Loblied auf unser Land, in das alle einstimmen können. Es ist in Tat und Wahrheit ein christlicher Psalm. Das Lied ist sogar in den Gesangbüchern der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz (Nummer 519) und im katholischen Kirchengesangbuch (Nummer 563) zu finden. Dass ein muslimischer Secondo einen christlichen Psalm nicht mitsingen will, ist sicher verständlich. Dasselbe dürfte für Atheisten, Agnostiker und Zweifler aller Art gelten.

Die «Eidgenossen» unter den Fernsehzuschauern halten dem vielleicht entgegen, die Schweiz sei eben ein christliches Land, da sei es nur recht und billig, wenn die Nationalhymne ein Psalm sei. Tönt logisch, ist aber falsch. Die Schweiz als Bundesstaat ist ein Kind der Aufklärung und damit eine grundsätzlich säkulare Angelegenheit. Wir geben uns zwar unsere Verfassung immer noch im Namen Gottes des Allmächtigen, sie garantiert aber die Glaubens- und Gewissensfreiheit und das seit 1874. Die Glaubensfreiheit gilt auch für Fussballer der Nationalmannschaft.

2) Das historische Argument

Die Schweizer Nationalhymne stammt aus der Zeit vor dem Bundesstaat und beschwört eine längst vergangene Schweiz. Entstanden ist die Hymne im Jahr 1841: Der Zisterziensermönch Alberich Zwyssig vom Kloster Wettingen komponierte die Melodie und griff dabei auf einen Text des Zürcher Dichters Leonhard Widmer zurück. Es war die Zeit vor dem Sonderbundskrieg: Die Schweiz zerfiel zusehends in einen liberalen Teil mit den städtisch-reformierten Kantonen und einen konservativen Teil mit den ländlich-katholischen Kantonen. Mit ihrem Lied beschworen der komponierende Mönch und der reformierte Dichter die Einheit des Landes, indem sie auf die Natur zurückgriffen. Das Original der Handschrift befindet sich übrigens heute in der Schweizerischen Nationalbibliothek und lässt sich im Internet abrufen.

Der «Schweizerpsalm» war ein patriotisches Lied und als solches beliebt. Zur Landeshymne wurde das Lied erst 1961. Bis dahin war «Rufst Du mein Vaterland» die Nationalhymne. Doch das Lied hatte dieselbe Melodie wie «God save the Queen», die Hymne von Grossbritannien, deshalb musste sich die Schweiz eine neue Nationalhymne suchen. Die Wahl fiel auf den Psalm des Aargauer Zisterziensermönchs, vorerst allerdings nur provisorisch. Erst 1981 erklärte der Bundesrat den Psalm zur offiziellen Hymne. Seither gab es immer wieder Versuche, das gesungene Gebet durch ein zeitgemässeres Lied zu ersetzen – vergeblich. Ein bemerkenswerter Vorschlag stammte von Herbert Meier und Paul Burkhard. Darin heisst es: Wir wollen ein offenes Haus sein allen / auch denen, die uns zu Fragen zwingen / ein menschengerechtes Land bestellen / allen, die nach uns singen, gesungen zu einer typischen Burkhard-Melodie.

Der neuste Vorschlag ist ein Text von Werner Widmer, hervorgegangen aus einem Wettbewerb, den die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) ausgeschrieben hat. Gesungen zur Melodie des Schweizer Psalms lautet der Text: Weisses Kreuz auf rotem Grund, / unser Zeichen für den Bund: / Freiheit, Unabhängigkeit, Frieden. / Offen für die Welt, in der wir leben, / woll’n wir nach Gerechtigkeit streben. Definitiv treffender als das schwülstige Beschwören von Morgenrot und Strahlenmeer und auch rhythmisch besser als du Hocherhabener, Herrlicher! Aber auch dieser Vorschlag hat (bisher) keine Chance, Alpenfirn und fromme Schweizer abzulösen. Merke: Hymnen sind Gewohnheitssache.

3) Hymnen gehören generell nicht an eine EM

Dass die Schweizer Landeshymne unpassend und schlecht gedichtet ist, das ist das eine. Doch es ist auch ganz grundsätzlich fragwürdig, vor einem Fussballspiel eine Nationalhymne zu spielen und zu singen. Auf dem Rasen in Frankreich stehen sich nicht die Schweiz und Albanien gegenüber, sondern 22 Fussballer. Die Fussballer sind keine offizielle Vertretung ihres Landes (wie etwa ein Botschafter), sondern eine Auswahl. In Brasilien heisst die Fussballnationalmannschaft denn auch Seleção, in Frankreich ist der Nationaltrainer der Sélectionneur, der Auswählende. Diese Fussballer, die in der Schweiz ausgewählt worden sind, bilden die Schweizer Mannschaft. Die Schweizer Nationalmannschaft ist also nichts anderes als eine Herkunftsbezeichnung, eine Art Appellation d’Origine Contrôlée. Die Origine, die da contrôlée ist, das ist nicht der Stammbaum bis ins siebte Glied, sondern der Schweizer Pass, den die Tschütteler haben müssen. Ein, wie wir wissen, eher zufälliges Selektionskriterium, das nichts mit Blut und Boden zu tun hat, sondern Resultat eines biografischen Zufalls und eines bürokratischen Verfahrens ist. Also: Keine Hymne.

Wenn schon etwas geträllert werden muss, dann vielleicht das Lied, mit dem das jeweilige Land gerade zum Eurovision Song Contest antritt. Das wäre für die Schweiz zwar etwas peinlich, würde (deshalb) aber besser zu dem passen, was sie auf dem Rasen bieten.

6 Kommentare zu "Schafft den Schweizerpsalm ab – an der Euro sowieso!"

  1. Der Aufschrei ist berechtigt – der Anlass zu unwichtig! Ich bin zwar kein Fussball – Fan und kenne mich dementsprechend auch nicht aus. Fernsehen war schon immer schwierig und diesen Tagen erst recht!
    Es stellt sich zuerst einmal die Frage: was soll denn eine Hymne? An wen soll sie appellieren und worauf? Vielleicht an die Ehre der Selektionierten für ein Land starten zu dürfen? Was hat Sport eigentlich grundsätzlich mit politischer Einstellung zu tun?
    Sind wir in der Zeit des kalten Krieges stecken geblieben?
    Wenn schon eine Hymne dann eine die einer säkularen Prüfung stand hält und unseren drei Landessprachen gerecht wird. Die Kommentare der „Bünzli“ entlarven diese nur selbst, meistens Menschen die der Landessprachen nicht mächtig sind – also ohnehin ein verklärtes Bild unserer Schweiz haben.

    Die Fussballspiele sollten doch, in erster Linie, ein sportliches Kräftemessen sein. Ungefähr nach dem Motto „möge der bessere gewinnen und dabei sein ist alles.
    Wenn ich aber von wiederholten Schlägereien und Ausschreitungen höre, von einem enormen Polizeieinsatz um die Fans voreinander zu schützen, dann frage ich nich wo denn der „sportliche Geist“ geblieben ist.

    Wieso überträgt das SFR, z.B, nur Tennisspiele mit Schweizer Beteiligung? Auch dort wird einem maroden Nationalismus gefrönt.

    Warum können sportliche Ereignisse nicht frei von nationalen Animositäten sein?
    Warum hat die Schweiz Probleme mit Ausländern, und warum unterscheiden geistig Schwache zwischen echten und unechten Schweizern? Für die Schweiz spielt eine Mannschaft, die von Spezialisten ausgesucht wurden. Ihre Namen sind oft Zeugnis anderer Kulturen und Mentalitäten, aber sie finden sich zu einem gemeinsamen Event!
    Eine erfreuliche Situation. Ohne Hymnen-Parade eine noch schönere Darbietung.

    Also lasst endlich diesen Psalm beiseite. Was braucht es, dass wir endlich einmal eine
    echte säkulare Hymne erhalten! Unsere Politiker befassen sich lieber mit Hundesteuer und Milchkühen, weil dort anscheinend wirklich ALLE Schweizer mitreden können.

    Ich kann alle verstehen, die diesen Psalm nicht mitträllern wollen!

  2. Fussball, Hymnen, Idole, Angötterung, Schönreden/Selbstverliebtheit/Wichtigtuerei,
    Speichelleckerei, Schalmeiengesang, Mainstream, mit Seifenschaum vor dem Mund, Fussball ist das Evangelium, zu einem absoluten Hero hinaufstiliseren, Anerkennungsdefizit, fast schon niebelungentreue Anhimmlung, „The trend is my friend…“, Fussballstars „wie die Ammenbienen um die Bienenkönigin“ umschwirren, Heiligenverehrung, Liebesdienerei, Devotheit vor dem Ball, selbstverliebt, kokettieren, Selbstdarsteller auf dem Rasen, Die Hofschranzen weibeln im Stadion-Hofstaat herum, Heldenverehrung, Fans = Gläubiger Gottesdienstverein der alles Nachbetet, der grosse Trainer-Star läuft vorneweg und die Vasallen laufen hinter ihm her, wenn er läuft, und halten, wenn er hält, und schweigen, wenn er spricht, und sprechen, wenn er schweigt, und lächeln, wenn er egal was befiehlt.
    Dieses Sammelsurium von Begriffen habe ich mir einmal über die zurzeit herrschende Mainstream-Politik in der Schweiz zurechtgelegt. Mit ein paar Handgriffen umformuliert gilt es aber auch, und gerade für den Fussballsport. Was dort abläuft, ist insgesamt unschweizerisch. DIE MASSENVERANSTALTUNGEN: Kennen wir in der Schweiz ansonsten so nicht. Es gibt keine zentrale 1. August-Feier. Der Nationalfeiertag wird draussen in den Gemeinden, Städten und Dörfer gefeiert. Die Bundesräte stehen nicht in Bern auf goldgeschmückten Tribünen und verkünden royalistische Sprüche. Sie gehen hinaus in die Gemeinden, auf Dorfplätze und sind mitten unter uns. Anders als z.B. in Frankreich, wo der Nationalfeiertag in Paris pompös mit Militärparaden, Präsidentenreden, Trikolorenfarben am Himmel gefeiert wird, sind wir geradezu wohltuend bescheiden. Der Fussball hingegen hat sich zu Extraflügen, Extrazügen, Strassensperren, Park+Ride verändert. Die Stars unerreichbar weit weg, die deswegen oft frustrierte multikulturelle Fussballfanmasse dient bloss noch als Kulisse. Aufgebauscht von Funk und Fernseh, Werbung allüberall. Was uns zum nächsten führt: GEWALTGEFAHR. Die als Warenmasse hin- und hergeschobenen Fans sind deswegen schon ohnehin gefrustet. Unter den Fans auch selbst viele Verlierer. Verlierer des Lebens. Schlecht gebildet, schlecht deutschsprechend, oft eine problematische Mischung aus Migranten, Asylanten und wenig integrierten Schweizern, was die Gewaltthematik angeht. Verliert noch ihr Verein, gepaart mit Alkohol, läuft es in und um das Spiel meist aus dem Ruder. Das kannte die Schweiz bis vor einigen Jahren nicht. Zusammengezogene interkantonale Polizeieskorten müssen schützen, werden oft selbst zum Ziel linksautonomer Hitzköpfe oder prügelnder Ultra-Fan-Heissblüter, welche oft nur zu diesen Zwecken anreisen. Die Polizeirechnung, die Schäden an Infrastruktur und Transportmittel bezahlen praktisch ausschliesslich wir, die Steuerzahler. Kein Politiker traut sich seit Jahren in Basel an diese Thematik, zu gross ist die Angst vor Wählerverlust, würde man am Lack der Fussballstadt und deren Fans nur ein bisschen kratzen. So kann auch die nächsten Jahre weitergewütet werden.
    Denkwürdig aber folgendes: Am letztjährigen Eidg. Schwingfest kamen noch mehr Besucher zusammen, hingegen gab es dort keinerlei Gewalt, Schlägereien oder Sachbeschädigungen. Eine handvoll Polizisten für den Einweisedienst zu den Parkplätzen genügten. Dies nenne ich schweizerisch. DIE HELDENVEREHRUNG wie sie im Fussball abläuft, kennen wir in den Schweiz ansonsten kaum. Wir haben im Vergleich zu den umliegenden Ländern kaum Denkmäler rumstehen, welche Politiker, Staatsmänner oder sonst welche (oft selbsternannte) „wichtige“ Figuren zeigen. So kann auch nichts so schnell vom Sockel gestürzt werden. Es gibt keine „Verdienstorden“ wie in France, kein „Bundesverdienstkreuz“ wie in Deutschland – das huldvoll vom Bundespräsidenten im Präsidentenschloss überreicht wird. Echt schweizerisch halt – noch. Auch hier gibt es Tendenzen, jemanden zum Ehren-Spalenbergler zu küren. In Therwil zum jährlichen „Ehrentherwiler“. Tendenzen wie im Fussball. Was soll das? Ist der eine Mensch der bessere wie der andere? Oder dient es eher den Überbringer (meist graue Politiker) zur medial wirksamen Selbstinszenierung? Wird auch hier Schweizer Gepflogenheit dem gesamteuropäischen Mainstream geopfert?
    Sehen wir die Auswüchse und Auswirkungen in der Politik und im Fussball, welche gar nicht so weit auseinanderliegen, sei die Frage erlaubt: BRAUCHEN WIR DIES?
    Brauchen wir diesen ganzen Fussball-Zappel in der heutigen Form. Brauchen wir das Aufgeben unserer Eigenheit. Brauchen wir die (meist) importierte Gewalt an Uefa und EM-Spielen? Brauchen wir die undemokratische EU-Käseglocke, unter welche auch die Schweizer-EU-Turbo-Politiker den Griechen und den Norweger, den Muotathaler und den Kleinbasler stecken wollen, und ihm dabei am liebsten noch das Abstimmungsrecht entzögen, sodass die Politik-Elite ungestörter handeln könnte? Brauchen wir den aufgebauschten Werbe-Sport-Zirkus? Und: Macht es so noch überhaupt noch Spass? Spass am runden Leder, dass ganz weit weg auf dem Hochsicherheitstrakt-Spielfeld rollt. Spass, wenn Andersdenkende in Politik die momentane Flüchtlingspolitik unserer Mitte-Links-Elite der Schweiz hinterfragen?
    Diese gefährliche Mischung aus Denkverboten in jede Richtung, aus Gewalt und aus Heldenverehrung ist unschön und unschweizerisch und läuft politisch und sportlich in eine ganz falsche Richtung.
    Sympathisch hingegen sind mir ein Acker mit zwei grossen Steinen, welche den Torraum begrenzen und mit Begeisterung spielende Junge, welche sich kameradschaftlich anständig verständigen und sich danach die Hand schütteln.
    Oder Hornusser. Oder Schwinger, welche sich in friedlicher Grosskulisse freundschaftlich das Sagmehl wegwischen.
    Rückbesinnung auf die eigenen Werte wäre angesagt. Grossmachtgelüste ausblenden. Ob in der Politik (wie es zur Zeit in Brüssel abläuft) oder Sport (wie es zum Teil in den Fussballvereinen abläuft). Auch wenn es in der Politik zur Zeit nicht Mainstream ist. Oder im Sport. Ich habe die Hoffnung auf die neue Wertigkeit noch nicht verloren. Denn „Gutes bleibt“.

    1. Perfekt, wie Sie das Programm der Sennenhund- und Volkstanz-Politik beispielsweise der schmerzkonservativ herrschenden Baselbieter Mehrheit auf eine lange Bank kriegen. Sie eignet sich allerdings bestenfalls nur zum Surfen auf der Sintflut. Aus dem Schlamassel raus kommen wir damit nicht.

  3. Die meisten meiner Vorfahren leben seit Jahrhunderten in der Schweiz. Als Kind sang ich die Melodie der sehr gesanglichen damaligen Landeshymne (die mit der englischen identisch war) mit Vergnügen, obwohl ich den Text merkwürdig fand. Unverständlich war mir dann die Einführung der „neuen“ Hymne als Markenzeichen der Schweiz. Musikalisch geht das ja noch (wenn man sie in einem ordentlichen Tempo spielt), inhaltlich ist sie eine Zumutung an die heutige Zeit.
    Ich habe die Worte – wie viele meiner Kompatrioten und Kompatriotinnen – nie gelernt, nie lernen wollen, weil sie für die ganze Generation der während des 2.Weltkrieges oder gleich nachher Geborenen eine Geisteshaltung von Vermischung von Religiosität und Nationalstolz verkörperte, mit der sich diese Generation nicht identifizieren konnte. Als konfessionell neutraler, professioneller Musiker habe ich viele sakrale Stücke aufgeführt, die mir sehr am Herzen liegen und liebe es auch heute noch, in Kirchen mit der Musik nach Sternen zu greifen. Aber nicht in einem „Strahlenmeer“, sondern in der Hoffnung auf Frieden, Grosszügigkeit und gegenseitiger Achtung. Es wird wohl kaum je gelingen, einen ehrlichen Text zu finden, mit dem sich alle identifizieren können. Warum es also nicht bei der Musik ohne Worte belassen?

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