Lügt die Presse bei Coronazahlen?

Publiziert am 21. August 2020 von Matthias Zehnder

Täglich melden die Medien die Zahl der Coronainfizierten. Die Aussagekraft der Zahlen ist umstritten. Trotzdem verschicken alle grösseren Publikationen jeden Tag Push-Meldungen mit den neusten Zahlen und anderen Coronanachrichten auf die Mobiltelefone ihrer Nutzer. Immer wieder sind spektakuläre Falschmeldungen darunter. Lügt die Presse, weil sie Angst vor Covid-19 schüren will? Kümmern sich die Medien nicht um Fakten? Steckt eine Medienverschwörung hinter der Aufregung? Man könnte es fast meinen. Die Wahrheit jedoch ist viel banaler, – aber nicht weniger erschreckend.

Jeden Tag dasselbe: Um den Mittag herum treffen Push-Meldungen mit den neusten Coronazahlen auf dem Handy ein. Am Mittwoch meldeten die Medien 311 Neuansteckungen. «Damit liegt die Zahl der bestätigten Neuansteckungen erstmals seit Mitte April über 300.» Hilfe! Am Donnerstag folgte die Nachricht: «Leichter Rückgang gegenüber gestern: Das BAG meldet 266 neue Corona-Fälle.» Heute Freitag: 306 neue Corona-Fälle.

Die Pushmeldungen verweisen auf die tägliche Nachricht des BAG mit den Zahlen «für die Schweiz und Liechtenstein». Das tägliche Bulletin beinhaltet jeweils die Zahl der Neuansteckungen, die Zahl der neuen Spitaleinweisungen und der Todesfälle. Alles sachlich präzis, detailliert und transparent – oder? Von wegen!

Das Problem mit der Präzision

Das erste Problem ist die Präzision. Am Montag waren es 128 Fälle. Am Dienstag 197. Am Mittwoch 311. Dicke Schlagzeilen. Am Donnerstag 266. Entspannung. Heute Freitag sind es 306 Fälle. Die präzisen Zahlenangaben suggerieren akkurate Daten. Doch die Daten sind alles andere als präzise. Denn das Erheben der Testdaten ist eine unscharfe Angelegenheit. Es beginnt damit, dass das Virus im Rachen nur zu Beginn einer Infektion nachweisbar ist. Der Rachenabstrich muss korrekt durchgeführt werden. Der Test selbst ist nicht 100 Prozent zuverlässig. Und dann fragt sich auch noch, ob sich wirklich alle Angesteckten testen lassen – es gibt wohl eine erhebliche Dunkelziffer. Kurz: Es ist etwa so, wie wenn sich Meteo Schweiz für den Wetterbericht auf Temperaturmessungen durch die Bevölkerung verlassen würde, die Temperaturangaben dann aber in Zehntelgrad ausgeben würde. In der Tendenz mögen die Angaben stimmen. Man kann den Angaben also wohl ablesen, ob es insgesamt wärmer wird in der Schweiz oder kälter. Aber präzise bis aufs Zehntelgrad wären die Temperaturangaben nicht.

Oder es wäre, wie wenn man die Höhe des Meeresspiegels feststellen würde, ohne Ebbe und Flut zu beachten. «Meeresspiegel stark gestiegen», würde es bei Flut heissen. «Leichte Entspannung: Meeresspiegel sinkt» bei Ebbe. Sie lachen? Genau so machen es die Medien mit den Corona-Zahlen. Am Wochenende werden weniger Menschen getestet, einige Stellen melden keine Zahlen. Entsprechend fallen die Zahlen jeweils niedriger aus. Anfang der Woche lassen jeweils mehr Menschen testen und Testresultate werden nachgereicht. Entsprechend steigen die Zahlen am Mittwoch immer an. Das ist jetzt seit Beginn der Krise so – trotzdem basteln «Tagi», «BaZ», «Blick» und Co. jeden Tag entsprechende Schlagzeilen daraus.

Schauen wir uns einmal diese Grafik der bestätigten Neuinfektionen aus der «NZZ» an.

Zweifellos steigt die Zahl der laborbestätigten Neuinfektionen. Das zeigt die rote Linie: Sie bildet den Durchschnitt der jeweils letzten sieben Tage ab. Es macht aber absolut keinen Sinn, täglich jede Veränderung mit Schlagzeilen und Pushnachrichten zu melden. Es sei denn, es gehe dabei nur um die Sensation und damit um die Aufmerksamkeit. Und genau das dürfte der Fall sein.

Das Problem mit der Sensation

Nun könnte man argumentieren: Die Zahlen mögen nicht ganz präzise sein, sie tragen dennoch zur Sensibilisieren der Bevölkerung bei. Schliesslich ist es ein Unterschied, ob in der Schweiz 30 oder 300 Neuinfizierte gemeldet werden. Das stimmt natürlich. Die Frage ist nur, wie diese Entwicklung gemeldet wird. Pushmeldungen und dicke Schlagzeilen sorgen zweifellos für Aufmerksamkeit. Weil die Meldungen aber auf dünnen Faktenbeinen stehen und sich jeweils am Folgetag wieder relativieren, hat die erzielte Aufmerksamkeit langfristig kontraproduktive Wirkung. In meinem Buch «Die Aufmerksamkeitsfalle» nenne ich es das «Hirtenjungen-Phänomen». Von Aesop stammt die Fabel vom Hirtenjungen, der auf der Alp Schafe hüten musste. Doch da war es dem Jungen langweilig. Er wollte sich einen Spass erlauben und rief: «Der Wolf! Der Wolf! Der Wolf will sich ein Schaf holen!» Sofort stürmten die Dorfbewohner mit Mistgabeln und Dreschflegeln den Berg hoch. Doch da war kein Wolf. Der Hirtenjunge amüsierte sich köstlich und lachte die verdutzten Bauern aus. Ein paar Tage später war dem Jungen wieder langweilig. Wieder rief er: «Der Wolf! Der Wolf!» Wieder rannten die Bauern den Berg hoch, um ihre Schafe zu schützen. Aber wieder fanden sie nur den lachenden Hirtenjungen und keinen Wolf. Ein paar Tage später kam der Wolf. Wieder rief der Hirtenjunge «Der Wolf! Der Wolf!» Doch diesmal kam niemand. So frass der Wolf die Schafe und riss den Jungen in Stücke.

Genauso ergeht es den Medien: Wer zwei-, dreimal ohne Anlass nach Aufmerksamkeit schreit, dem wird sie nicht mehr zuteil, auch wenn der Anlass ernst ist. Die ständigen Push-Meldungen und die ständige Dringlichkeit der Berichterstattung mag kurzfristig gut sein für die Aufmerksamkeit, die den Medien zuteilwird, und damit für die Klicks auf der Website und die Views auf der Mobilapp. Langfristig ist der Sensationalismus kontraproduktiv, weil mit der Zeit niemand das Geschrei noch ernst nimmt.

Was dahinter steckt

Kommen wir auf unsere Fragen zurück: Lügt die Presse, weil sie Angst vor Covid-19 schüren will?  Kümmern sich die Medien nicht um Fakten? Die Antwort ist ganz sicher: nein. Die Zahlen sind keine Lügen, sondern Fakt. Das Bundesamt für Gesundheit hat ja am Mittwoch tatsächlich 311 Neuinfektionen gemeldet. Die Medien melden diese Zahl präzis – bloss mangelt es der Zahl selbst an Präzision. Steckt eine Medienverschwörung hinter der Aufregung? Nein. Das Problem ist keine Verschwörung, sondern schlicht die ökonomische Mechanik, die hinter den meisten Medienangeboten steckt. Medien leben heute von kurzfristiger Aufmerksamkeit. Zumindest zahlt sich Aufmerksamkeit kurzfristig aus. Langfristig ist der Sensationalismus kontraproduktiv, weil das ständige Geschrei auf Kosten der Glaubwürdigkeit geht.

Und auf Kosten der Qualität. Die ständigen Sofortmeldungen führen zu einer Beschleunigung des ganzen Systems. Die Folge sind zuweilen spektakuläre Falschmeldungen, wie letzte Woche, als alle Medien gross den Tod eines jungen Covid-19-Patienten in Bern meldeten. Live, aus der Pressekonferenz des BAG. Es war eine Falschmeldung: In Bern hatte jemand ein Formular falsch ausgefüllt. Die Medien zeigten danach erzürnt auf das BAG: Das Amt sei für die Falschmeldung verantwortlich. So forderte die «SonntagsZeitung», die Schweiz brauche einen neuen Mister Corona. Das BAG muss besser und digitaler werden. Doch würden die Medien nicht jede Information gleich live auf allen Kanälen verbreiten, sondern sich Zeit für eine Zusatzabklärung nehmen, wäre das ganze Theater nicht entstanden. Ein Telefon nach Bern hätte gereicht. Aber Schnelligkeit ist den meisten Medien heute wichtiger als Präzision. Das Resultat sind solche spektakulären Falschmeldungen. Auch das schadet der Glaubwürdigkeit der Medien.

Nun könnten wir ja mit den Schultern zucken und sagen: Sollen sie ihre Glaubwürdigkeit halt kaputtmachen. Doch in der Krise ist der Sensationalismus nicht nur für die Medien selbst kontraproduktiv, sondern für die ganze Gesellschaft. Denn wir leben in einer risikoaversen Gesellschaft, die eine Politik hervorbringt, die auf grösstmögliche Sicherheit fokussiert. Doch diese Sicherheit gibt es nicht. Weder auf der Strasse, noch beim Essen, in der Freizeit oder beim Sport. Wir alle gehen immer Risiken ein. Absolute Sicherheit gibt es nicht. Es ist wie bei Computern: Wer einen sicheren Computer haben will, muss sein Gerät abschalten, alle Kabel ausstecken und es im Garten vergraben. Sobald ich einen Computer in Betrieb nehme, sowieso wenn ich ihn ans Internet anschliesse, gehe ich in Sachen Sicherheit Kompromisse ein. Das mache ich, weil ich den Computer ja sonst nicht nutzen könnte. Gleiches gilt in der Coronakrise: Wir müssen lernen, mit dem Coronarisiko zu leben. Maskenobligatorium im öffentlichen Verkehr und in den Läden? Wunderbar. Das schützt uns, ohne wehzutun. Konzerte mit Abstand und Hygienereglen? Kino mit Maske? Immerhin.

Das wünsche ich mir

Wir müssen lernen, in aller Ruhe den Tiger zu reiten. Das ist ein Widerspruch, ich weiss. Aber wir müssen sie finden, die Balance zwischen Leben und Virenschutz. Es gibt nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die psychische und die soziale – und sie sind genauso wichtig. Das ständige Sensationsgewitter der Medien ist dabei nicht hilfreich. Ich wünsche mir deshalb drei Dinge:

Mehr Gelassenheit. Jeden Tag Push-Meldungen zu den neusten Zahlen ist allenfalls gut für die Klick-Bilanz der Medien. Der Gesellschaft bringt das nichts. Ja: Wir müssen gut informiert sein. Das heisst aber nicht, dass wir uns von den Medien jede neue Zahl um die Ohren schlagen lassen müssen. Wir brauchen mehr Gelassenheit, in den Medien und im gesellschaftlichen Diskurs.

Mehr Ehrlichkeit. Die Zahlen suggerieren eine Präzision, die es nicht gibt. Es mag dem Schweizer Beamtenherz widerstreben: Hier wäre weniger Präzision ehrlicher. Wichtiger als der tägliche Stand ist die mittel- und langfristige Entwicklung – und dass die Menschen verstehen, um was es beim Schutz vor dem Virus geht.

Mehr Mut. Ja, der Virenschutz ist wichtig. Aber genauso wichtig ist, dass wir das Leben nicht aus den Augen verlieren. Das Essen mit Freunden. Kinder das unbeschwerte Spielen. Wir alle die Kultur. Wenn wir aus Angst vor dem Virus aufhören zu leben, begehen wir Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Das kann nicht sein. Ich wünsche uns allen deshalb bei aller Vorsicht und mit Gelassenheit mehr Lebensmut.

Basel, 21. August 2020, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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PPS: Hier gibt es eine Videoversion dieses Kommentars auf Youtube mit mehr Bildern und Grafiken:


Zahlen konkret

Mein Thema: Medien und die Digitalisierung.
Mein Angebot: Konstruktive Kritik.
Das bedeutet: Kritik – und konkrete Tipps. Die gibt es hier:

BAG
Das Bundesamt für Gesundheit stellt auf einer Seite die jeweils aktuellen Zahlen zur Verfügung und bietet auf dieser Seite auch viele Links zu weiterführenden Informationen. Die Push-Meldungen der Medien basieren auf den Zahlen, die hier stehen – nur stehen sie hier nüchtern in einer Tabelle. Auf dieser Seite ist auch ein wöchentlicher Situationsbericht und Links auf verschiedene interaktive Grafiken verfügbar.
https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/aktuelle-ausbrueche-epidemien/novel-cov/situation-schweiz-und-international.html

SRF
Das Data-Team von Schweizer Radio und Fernsehen SRF informiert auf dieser Seite über die Entwicklung der Fallzahlen in der Schweiz und gibt in einem umfangreichen FAQ-Artikel auch Auskunft darüber, woher die Zahlen stammen. Eindrücklich auf der Seite ist die Grafik zu den Hospitalisierungen in Schweizer Spitälern.
https://www.srf.ch/news/schweiz/coronavirus-so-entwickeln-sich-die-fallzahlen-in-der-schweiz

Corona Data
Ganz der grafischen Information hat sich der Programmierer und Bioinformatiker Daniel Probst verschrieben. Auf seiner Website Corona Data trägt er die jeweils aktuellsten Zahlen zur Pandemie in der Schweiz zusammen und visualisiert sie. Seine Seite bietet Daten pur, ganz ohne reisserische Titel.
http://www.corona-data.ch/


Quellen

Bild: © Viacheslav Peretiatko – stock.adobe.com

 

5 Kommentare zu "Lügt die Presse bei Coronazahlen?"

  1. Wichtiger noch als die Frage, welche Zahlen stimmen, und wie sich Medien verhalten, wenn das Spiel mit den gezinkten Karten der Manipulation gespielt wird, scheint mir, ob und wie wir in einer Welt leben können, wo Zahlen mechanistisch das Mass aller Dinge sind?

  2. Die Presse lügt nicht – sie hinterfragt einfach nichts, recherchiert nicht, betreibt keinen investigativen Journalismus. Das ist es, was ich vermisse. Die Medien bestätigen tagtäglich den Namen, den sie bekommen haben. Mainstream Medien. Was steckt denn hinter den Fallzahlen, die uns all die Massnahmen bescheren? Wer ist wie stark erkrankt (schwach, mittel, stark) – was sind die konkreten Symptome? Dito bei den Hospitalisierten? Das wäre wichtig zu wissen!
    Die Zahlen, die die nennen sind nicht falsch, sie sagen nur gar nichts aus. Die Höhe der Fallzahlen steigt an, weil man mehr testet. Das ist reine Mathematik. Die laborbestätigten Infektionen sagen nichts aus.
    Für was Masken getragen werden müssen, wäre ein anderes Thema. Masken, deren Hersteller beschreiben, dass sie nicht gegen Viren schützen. Fachleute warnen vor den gesundheitlichen Schäden durch das Maskentragen. Durch die Maske wird ein feuchtwarmes „Brutmilieu„
    geschaffen. Schon jetzt steigt die Zahl der an Rhinoviren-(Erkältungs-) Erkrankten. Von Spätfolgen bei den Atemwegserkrankungen werden wir lesen.

  3. „Lügen“ ist kein Schimpfwort. Trotzdem bin ich erstaunt, dass es Herr M. Zehnder in diesem Zusammenhang braucht. Ganz nahe an „Lügenpresse“, „Lückenpresse“ (für Beiträge, in denen etwas bewusst ausgelassen wurde, weil es dem Verfasser nicht in den Kram passt) hingegen sind (für mich) Schimpfwörter. Ich tendiere eher zu „Unwahrheiten“ oder „Ungereimtheiten“. Wahrscheinlich, und das war hier ja auch schon oft Thema, bediente er sich dieses starken Ausdrucks, welcher so gar nicht zu ihm passt, um den Titel etwas „knackiger“ zu machen und zum Lesen zu „animieren“.
    Nun, bei den Corona-Zahlen sowie Statistiken und deren Presse-Wiedergabe ist es eigentlich ganz simpel. Man merkt schnell, ob da etwas nicht stimmt, Zahlen und Statistiken kann man vergleichen, kontrollieren – sie sind relativ und objektiv. (OK – es gibt langsam zu viele Statistiken – das ist das leidige Los der Presse, da den richtigen Rundumblick zu behalten….)
    Viel schlimmer ist das Lügen bei politischen oder allgemein gesellschaftlichen Themen.
    Kürzlich erschien in einem CH-Presseerzeugnis einen „Bericht aus Washington“. Der Journalist berichtete dermassen „Trump-Hasserfüllt“, er berichtete davon, das alle Bürger sich vor Trump ekeln, dass die Städte brennend daniederliegen und das j e d e r um seine Stelle zittert.
    Nicht mir, sondern einerLeserbriefschreiberin fiel dies auf, in dem sie richtigerweise festhielt, dies sei kein Bericht mehr sondern schon eher ein Feindseligkeits-Elaborat an die Adresse Trump.
    Chapeau – diese Leserin hats bemerkt, was abgeht in unseren Medien.
    Auch eine Art von „Lügen“.
    Auch über die aktuelle Begrezungsinitiative, durch welcher der Zuzug wieder massvoll von uns (und nicht von CEO’s, Kebab-Buden-Betreibern, Shisa-Bars-Inhaber und Billig-Speditions-Chefs) bestimmt wird, die uns vor einer 10-Millionen-Schweiz mit all den bekannten Nachteilen und einem vollständig zugebauten Siedlungsgebiet von St.Gallen bis Genf bewahren will, und über die wir im September abstimmen dürfen, wird fast betrügerisch berichtet.
    Grosse Verlage z.B. laden BR Keller (FDP) zu einer „Leserveranstaltung“ ein, bei dem die Fragen höchst einseitig durch Frau BR Keller (FDP) beantwortet werden, welche das ganze Podium für sich hat und keine Gegner befürchten muss, flankiert durch handzahme Lakaien / pardon „Journalisten“ genannt.
    So was, ebenfalls eine der vielen Spielformen des Begriffes „Lügen“.
    Zum Schluss der Klassiker: Der junge Journalist Roger Köppel arbeitete damals bei „Tagi-Magi“ (heute „TX-Group“). Er wurde zu einem bedeutenden Industriellen und Parteichef nach Herrliberg zum grossen „Tagi-Magi-Interview“ geschickt. „Schreib dann ja nichts Gutes über Herrliberg, sprich dem dort wohnhaften Christoph Blocher, du weisst schon, das passt nicht zu uns“ wurde ihm drohend auf den Weg mitgegeben.
    Während des interessanten Gespräches bemerkte Jungjournalist Köppel, der Typ ist gar nicht so, wie ihn alle besudeln. Ein interessanter Mensch, mit dem das Gespräch immer länger wurde.
    Roger Köppel und der Rest sind Legendär….
    Aber auch hier – Ungereimtheiten in der Berichterstattung, teils Unwahrheiten in den Storys, einfach so, einfach lügnerisch, einfach traurig.
    Beim offensichtlichen Corona beginnts – bei ideologisch, einseitg gefärbten Storys endet es.
    Ich begreif die junge Generation gut, die für solche Schwänke keinen Cent mehr ausgibt!
    Einverstanden?

  4. Das Problem bei den Zahlen, die die Presse uns täglich so prominent präsentiert, ist nicht einfach nur die Tatsache dass sie genauer daher kommen als sie wirklich sind. Es ist vielmehr so – und da spreche ich aus langjähriger Erfahrung auf einem anderen Feld, wo sich das gleiche Problem stellt – dass praktisch niemand die Zahlen richtig interpretieren kann! Konkret: Kaum einer begreift, dass sie für den Zweck, zu dem man sie verwendet, vollkommen ungeeignet sind.

    Denn was man gerne wissen würde ist ja die Zahl der Neuinfektionen, weil man damit quasi ein wenig in die Zukunft schauen könnte: auf Krankheiten und Sterbefälle, die in den kommenden paar Wochen auftreten könnten. Nur leider sind die positiven PCR-Tests genau das nicht – und sie werden’s auch nicht dadurch, dass sie in der Presse ständig fälschlicherweise als „Neuinfektionen“ bezeichnet werden! Würde man beim Testen gezielt eine Strategie wählen, die „repräsentativ“ ist, könnte man schätzungsweise auf die Neuinfektionen hochrechnen – mit sehr viel Vorsicht. Wenn man wenigstens noch sehr systematisch immer gleich testen würde könnte man noch Glück haben und wenigstens eine Art Trendbarometer daraus ableiten – mit noch viel mehr Vorsicht. Seit Juni sieht es aber deutlich so aus dass auch das nicht mehr geht: in keinem Land in unserem europäischen Umkreis – also Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien usw. usw. – folgt die Zahl der Hospitalisierten und Verstorbenen auch nur annähernd der Zahl der positiven PCR-Tests! Dass das nicht an irgendwelchen Massnahmen liegt kann man schon daraus ersehen dass diese Massnahmen ja in allen Ländern verschieden sind.

    Was folgt daraus? Wir sollten nicht mehr auf die PCR-Tests schauen! Wir sollten uns lieber an die Zahl der Verstorbenen und der Intensivpatienten halten. Das ist dann zwar keine Vorhersage mehr, aber wenigstens sind wir auf dem Boden der Realität. Die Zahl der positiven PCR-Tests macht nur Angst, und Angst ist eine schlechte Beraterin!

    Und damit kommt man zu unserem lieben Herrn Engelberger. Er ist wahrscheinlich ganz ehrlich besorgt um die Gesundheit „seiner“ Basler, und so erlässt er auch mal vorsorglich ein paar neue Maskenpflichten. Damit stützt er sich aber nicht auf „harte Fakten“ (Intensivpatienten und Verstorbene in Basel), denn die sind weiterhin absolut auf gutem Wege. Er schaut oder schielt vielmehr offenbar auf steigende positive PCR-Tests – und macht sich Sorgen! Streichen wir mal die Tests weg, die ja, wie oben dargelegt, garnichts aussagen, dann bleiben wir bei der ehrlichen Sorge. Oder ganz schlicht: Er hat Angst! Nicht für sich selber, nein – um uns!

    Er gleicht damit aber einem Spitalarzt, der den weitgehend genesenen Patienten nicht etwa entlässt – mit Mahnungen, ein wenig auf sich aufzupassen, guten Ratschlägen, und dem Hinweis dass er sich melden solle wenn’s wieder schlechter geht. Der gute Spitalarzt würde den Patienten in dem Moment auch ermutigen und ihm nicht den gesamten Pschyrembel vorlesen, sodass er sich vor lauter Angst vor noch immer möglichen Rückfällen nicht mehr auf die Strasse getraut! Denn der Patient soll ja auch wieder lernen, sich selber zu spüren, selber auf sich aufzupassen.

    Er gleicht vielmehr dem Spitalarzt, der den Patienten wegen all seiner Sorgen und Ängste um mögliche Rückfälle usw. lieber gleich im Spital behält: sicher ist sicher! Damit entmündigt er den Patienten aber aus lauter Fürsorglichkeit und wird aus seiner eigenen Angst heraus für ihn zum Tyrannen. Jeder kennt so etwas in seinem menschlichen Umfeld mehr oder weniger! Solche Tyrannen sind normalerweise keine bösen Menschen, sondern im Gegenteil meist sehr sehr lieb.

    Als guter Spitalarzt würde er aber dahin wirken, dass auch die noch verbleibenden Maskenpflichten und Vorschriften aufgehoben werden. Er würde die Bevölkerung ermutigen und seine Sorge als Sorge und nicht als Vorschrift kommunizieren. Dazu vielleicht noch ein paar gute Ratschläge – und Vertrauen in den gesunden Menschenverstand der Bürger, die weit weniger blöd sind als man sie im Moment verkaufen will!

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