Die Medien und der Krieg gegen die Wahrheit

Publiziert am 20. Oktober 2023 von Matthias Zehnder

«Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer.» Es ist zwar nicht sicher, wer das als erster gesagt oder geschrieben hat, das ändert aber nichts daran, dass der Satz wahr ist: Krieg und Wahrheit vertragen sich schlecht. Das erleben wir seit dem russischen Überfall auf die Ukraine und wir erleben es jetzt wieder im Zusammenhang mit dem Krieg im Nahen Osten. Man könnte meinen, das Lügen sei schwieriger geworden, weil die sozialen Medien dafür sorgen, dass Beteiligte und Betroffene live aus Kriegsgebieten berichten können. Das Gegenteil ist wahr: Die vielen Bilder und Videos erschweren den Durchblick – und Aufregung, Wut und Angst trüben die Sicht. Dazu kommt jetzt auch noch die KI, die es viel einfacher macht, Bilder und Videos zu fälschen. Was tun? Mein Wochenkommentar über den fatalen Zusammenhang von Krieg, Wut, Angst und Medien – mit konkreten Tipps, wie Sie aus der Erregungsspirale herauskommen.

Am 17. Oktober ereignete sich eine Explosion im Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza-Stadt. Schon kurze Zeit später meldeten Medien auf der ganzen Welt die Explosion. «20 Minuten» und die das österreichische Portal «heute» veröffentlichten unter dem Titel «Raketen-Einschlag! Verheerende Explosion in Gaza-Spital» folgende Meldung: «Bei einer Explosion nahe eines Spitals im Gazastreifen sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums der dort regierenden Hamas mindestens 500 Menschen getötet worden. Im Al-Ahli-Spital hätten zum Zeitpunkt der Detonation Hunderte Menschen Schutz gesucht, erklärte das Ministerium am Dienstag. Laut Hamas ist ein israelischer Luftangriff Auslöser der Explosion.»$

So oder ähnlich meldeten das viele Medien auf der ganzen Welt. Auch wenn seriöse Medien die Meldung mit Konjunktiven abschwächten, setzten sich die Eckpunkte sofort in den Köpfen fest: Spital im Gazastreifen, Explosion, israelischer Luftangriff, 500 Tote. Dabei ging völlig unter, dass es in der zitierten Meldung heisst: «nach Angaben des Gesundheitsministeriums der dort regierenden Hamas». Medien auf der ganzen Welt haben also eine Meldung ebenjener Terrorgruppe zitiert, die vor zwei Wochen Israel überfallen hat und immer noch über 200 israelische Geiseln in ihrer Macht hält.

Der Schaden ist angerichtet

Mittlerweile sind die meisten Medien zurückgekrebst. Der «Spiegel» hat Satellitenbilder von unabhängigen Quellen ausgewertet, die nicht in den Krieg involviert sind. Die Auswertung der Bilder legt nahe, dass es kein israelischer Luftangriff war. Vermutlich ist eine palästinensische Rakete auf das Spitalgelände gestürzt und hat die Explosion verursacht. Die «Zeit» kommt zum gleichen Schluss. Die «Zeit» hat unter anderem Bilder einer Überwachungskamera und Fernsehbilder des arabischen Fernsehsenders «Al Jazeera» ausgewertet. Beide Videos zeigen aus unterschiedlichen Blickwinkeln, dass am Himmel über Gaza eine Rakete auseinanderbricht und abstürzt. Eine Rakete, die noch in der Startphase war. Die Experten kommen deshalb zu Schluss, dass es sich wahrscheinlich um eine Rakete palästinensischer Extremisten handelte, die während des Flugs explodierte und abstürzte.

Offenbar ist die Rakete auf einen Parkplatz im Innenhof des Spitals gestürzt. Das Spitalgebäude selbst hat dabei kaum Schaden genommen. Deshalb dürfte auch die Zahl der Toten deutlich zu hoch gegriffen sein. Doch der Schaden ist angerichtet. Nach der Meldung gingen in arabischen Ländern Tausende von Menschen auf die Strasse und demonstrierten gegen Israel. Der jordanische König Abdullah II. hat deshalb ein geplantes Treffen mit US-Präsident Joe Biden, dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sissi und Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas abgesagt.

Die Wahrheit als Opfer

Schon der griechische Dichter Aischylos soll geklagt haben, dass die Wahrheit im Krieg das erste Opfer sei. Ob er es wirklich gesagt hat, ist nicht sicher, es wäre aber möglich: Aischylos hat als Soldat selbst im Krieg gekämpft und wohl auch miterlebt, wie die Kriegsparteien mit Informationen umgehen. Bei dem Krieg handelt es sich um den Krieg zwischen Athen und den Persern. Aischylos nahm an der Schlacht bei Marathon teil – 490 vor Christus. Dass die Wahrheit im Krieg das erste Opfer ist, ist definitiv keine neue Erfahrung. Auch wenn der Satz nicht von Aischylos stammen sollte, genügt ein Blick in antike Texte, um die Wahrheit des Satzes zu erkennen.

Stellt sich die Frage: Was ist Wahrheit? Würde man ein Kind fragen, wäre die Antwort wohl: Wahrheit ist, wenn es stimmt. Philosophen drücken dasselbe etwas komplizierter aus: Wahr ist ein Satz (Philosophen reden in diesem Zusammenhang von «Urteil»), wenn es mit seinem Gegenstand in der Welt übereinstimmt. Wenn ein solches Urteil wahr ist, dann ist es immer wahr. Wahrheit hat also einen universellen Charakter. Kynaigeiros, der Bruder von Aischylos, wurde in der Schlacht von Marathon getötet, als er versuchte, ein persisches Schiff aufzuhalten. Das stimmt, es ist wahr. Physikalische Gesetze und mathematische Formeln sind universell wahr.

Starke Meinungen

Ganz anders verhält es sich mit Meinungen: Sie sind immer subjektiv und individuell. Es gibt keine allgemeingültigen oder objektiven Meinungen. Jede Person bringt ihre eigenen Erfahrungen, Werte, Perspektiven und vor allem ihre Gefühle in ihre Meinung ein. Die gleiche Frage, das gleiche Problem kann deshalb ganz unterschiedliche Meinungen hervorrufen. In einem Krieg haben wir damit drei Probleme:

  1. Die Informationslage ist oft sehr unsicher: Die Wahrheit ist nicht zugänglich.
  2. Die Situation ist auch für unbeteiligte Beobachter emotional aufgeladen: Die Gefühle sind stark.
  3. Starke Unsicherheit und starke Gefühle führen zu starken Meinungen.

Denn Gefühle und Meinungen sind miteinander verknüpft. Angst, Furcht und Entsetzen, aber auch Lust und Freude sind viel schneller als der Verstand. Bis der sich einschaltet, hat das limbische System längst emotional auf die Sinneseindrücke reagiert. Sie haben den emotionalen Ton gelegt und beeinflussen so die Meinung, die wir uns bilden. Dabei hat es das Gehirn gar nicht gern, wenn ein Widerspruch zwischen Meinung, Gefühlen und Verstand entsteht. Diese kognitive Dissonanz erzeugt Unbehagen. Das Gehirn versucht deshalb, die Dissonanz aufzuheben. Weil Gefühle so unmittelbar sind und so tief reichen, ist es oft einfacher, das Denken zu ändern. Deshalb bringt es oft wenig, rational zu argumentieren.

Soziale Medien spielen mit Gefühlen

Soziale Medien nutzen diese Mechanismen schon lange: Likes und Retweets führen zu Dopaminausschüttungen im Gehirn, lange bevor wir darüber nachdenken, was wir da eigentlich machen. Das Gefühl ist schon da, der Verstand hinkt hinterher. Facebook, Instagram und Co. nutzen diese Mechanismen schon lange aus: Sie haben ihre Algorithmen so programmiert, dass sie die Nutzerinnen und Nutzer emotional ansprechen und mit Gefühlen bei der Stange halten können. Je heftiger die Gefühle, desto stärker die Nutzung. Auch negative Gefühle können zu einer hohen Nutzung führen, deshalb spielen Hass, Wut und Hetze auf den sozialen Medien eine so grosse Rolle.

Das führt zu einem medialen Problemkreis im Internet:

  1. Soziale Medien sprechen möglichst Gefühle an, weil das zu einer höheren Nutzung führt. Zu den stärksten Gefühlen gehören Wut und Hass.
  2. In der Ukraine und in Israel entstehen viele emotional aufgeladene Bilder und Videos, die über die sozialen Netzwerke geteilt werden. Es entsteht «Rohstoff» für Emotionen.
  3. Soziale Medien schüren deshalb gerade im Umfeld von Kriegen Hass und Zwietracht.

Journalistische Medien unter Druck

Die Verfügbarkeit von Livebildern über die sozialen Medien setzt journalistische Medien unter Druck: Sie wollen mithalten mit dem hohen Tempo und übernehmen Bilder und Informationen Facebook, Twitter und sogar aus Telegram-Kanälen. Die schnell verfügbaren Bilder gaukeln Wirklichkeit und Wahrheit vor: Nutzerinnen und Nutzer haben das Gefühl, dass sie live dabei sind und den Krieg gleich selbst beobachten können. Doch die Bilder und Informationen stammen oft von Kriegsparteien oder Betroffenen und sind nicht neutral. Häufig sind sie sogar gefälscht oder völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Weil die Medien unter Zeitdruck sind und auch live dabei sein wollen, sind der Manipulation Tür und Tor geöffnet und es kommt zu Schlagzeilen wie der über den Beschuss des Krankenhauses in Gaza.

Die Terrororganisation Hamas ist mittlerweile auf YouTube, Facebook, Instagram und TikTok gesperrt. Grausame Bilder des Angriffs, darunter Videos von Bodycams der Terroristen, werden dennoch über die Netzwerke verbreitet und erreichen Millionen von Menschen. Einer der Telegram-Kanäle der Hamas erreicht laut «New York Times» mittlerweile eineinhalb Millionen Menschen. Diese verbreiten die Inhalte dann über die anderen Netzwerke weiter. Eine traurige Rolle spielt dabei X: Kurz nach dem Überfall der Hamas-Terroristen wurde das Netzwerk mit Falschnachrichten und extremistischen Inhalten geflutet. Weil Elon Musk nach dem Kauf von Twitter das Moderationsteam stark reduziert hatte, verfügt X heute nicht über die Kapazitäten, die es bräuchte, der Propagandaflut Herr zu werden. Die Aufsichtsbehörden der Europäischen Union haben am Donnerstag deshalb eine Untersuchung gegen X eingeleitet.

Was tun?

2003 hat Ulrich Tilgner ein Buch über den Irak-Krieg geschrieben: «Der inszenierte Krieg» heisst das Buch. «Täuschung und Wahrheit beim Sturz Saddam Husseins». Tilgner berichtete damals als Korrespondent für das ZDF und das Schweizer Fernsehen aus den Krisengebieten im Nahen und Mittleren Osten. Im Buch beschreibt er, wie die Medien von den Kriegsparteien beeinflusst werden. Er schreibt, die Manipulation der Medien werde dadurch erleichtert, dass alle live dabei sein wollen. Dabei gaukle die schnelle Information und die aktuellen Bilder eine Wirklichkeit vor, die doch immer nur ein Ausschnitt sei. Das war 2003, also vor zwanzig Jahren. Seither hat sich das Tempo noch einmal massiv erhöht – und damit auch die Anfälligkeit für Manipulationen und Falschinformationen.

Deshalb müssen wir als erstes das Tempo drosseln. Lassen Sie sich nicht von Breaking News und den Meldungen in den sozialen Medien vor sich hertreiben. Lassen Sie nicht zu, dass Ihr limbisches System Ihren Verstand übernimmt. In Bezug auf den Nahem Osten heisst das: weniger Aktualität, mehr Hintergrund. Ich empfehle Ihnen dafür einige Bücher und zwei Podcasts. Die entsprechen Links und die bibliographischen Hinweise finden Sie ganz unten auf dieser Seite.

Zum Entschleunigen: Meine Buchtipps

Erste Buchempfehlung: «Geschichte Israels: Von der Staatsgründung bis zur Gegenwart». Geschrieben hat das Buch Noam Zadoff, Assistenzprofessor am Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck. Das Buch ist 2020 erschienen und bietet einen guten Überblick über die Geschichte Israels. Es ist in der Wissen-Reihe im C.H. Beck-Verlag erschienen und hat nur gerade 144 Seiten. In der gleichen Reihe ist «Der Nahostkonflikt: Geschichte, Positionen, Perspektiven» erschienen. Geschrieben haben dieses Buch Muriel Asseburg und Jan Busse. Sie erklären, warum der Nahe Osten trotz internationaler Vermittlung nicht zur Ruhe kommt. Auch das ist mit 128 Seiten ein schmaler Band.

Etwas näher an der Aktualität ist «Die Sache mit Israel: Fünf Fragen zu einem komplizierten Land» von Richard C. Schneider. Der langjährige Israel-Korrespondent der ARD beantwortet in seinem Buch fünf Fragen: Ist Israel eine Demokratie? Ist Israel ein Apartheidstaat? Ist Kritik an Israel antisemitisch? Ist Israel ein fundamentalistischer Staat? Gehört Palästina den Palästinensern? Schon diesen Fragen ist anzusehen, dass sich Schneider kritisch mit der Geschichte Israels auseinandersetzt. Sein Buch ist Anfang Jahr bei der Deutschen Verlagsanstalt erschienen.

Diese drei Bücher geben Ihnen mehr Hintergrund als jede noch so aktuelle Reportage. Wenn Ihnen das zu trocken ist und Sie dennoch in die Geschichte Israels eintauchen möchten, empfehle ich Ihnen mit gewissen Vorbehalten die Lektüre von «Exodus». Der Roman von Leon Uris ist 1958 erschienen, also zehn Jahre nach der Gründung des Staates Israel. Die Handlung setzt 1946 ein, als die britische Regierung  jüdische Flüchtlinge auf Zypern interniert, weil sie sie an der Reise nach Palästina hindern will, und endet 1949 nach dem Unabhängigkeitskrieg. Die Vorbehalte sind: «Exodus» ist ein Roman und kein Geschichtsbuch. Leon Uris nimmt sich viele Freiheiten – und erzählt die Geschichte aus jüdischer Perspektive. Die Gefühlslage im Land und die Gründe für die Spaltung gibt er aber gut nachvollziehbar wieder.

Zum Entschleunigen: Meine Podcasttipps

Wenn Sie lieber hören als lesen, empfehle ich Ihnen zwei Podcasts. Der «Spiegel» hat in seinem Podcast «Acht Milliarden» gleich zwei Folgen mit Richard C. Schneider produziert. In der ersten Folge geht es um die Frage, welche Zukunft Israel und die Palästinenser haben können, was also das Ziel eines Kriegs mit der Hamas sein könnte. In der zweiten Folge erklärt Richard C. Schneider, wie der Konflikt zwischen Juden und Palästinensern entstand.

Auch die «Zeit» hat in ihrem Politikpodcast «Das Politikteil» zwei hörenswerte Podcast-Folgen über den Konflikt produziert. In der ersten Folge sprechen Ileana Grabitz und Peter Dausend mit Lea Frehse und Jan Ross, den Nahostexperten der «Zeit», über den verheerenden Terrorakt der Hamas, seine Ursachen, seine Motive und seine Ziele. In der neusten Folge sprechen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing mit Yassin Musharbash, dem stellvertretenden Leiter des «Zeit»-Investigativressorts, der gerade aus der jordanischen Hauptstadt Amman berichtet.

Platz für den Frieden im Nahen Osten

In einem Interview mit der «Zeit» sagte der israelische Historiker Yuval Noah Harari diese Woche, Israel müsse sich jetzt einer doppelten Aufgabe stellen: «Wir müssen den Krieg gegen die Hamas gewinnen. Aber auch den Krieg um unsere Menschlichkeit.» Uns alle ruft Harari auf: «Seid nicht denkfaul. Seid nicht emotional faul. Schaut nicht nur auf die eine Seite dieser schrecklichen Realität. Damit es Platz gibt für den Frieden in der Zukunft.»

Also: Seien Sie nicht denkfaul, lassen Sie sich nicht von Breaking News und den emotionalen Meldungen in den sozialen Medien vorschnell zu Gefühlen und Meinungen hinreissen. Damit es irgendwann in Zukunft auch in unseren Köpfen wieder Platz gibt für den Frieden im Nahen Osten.

Basel, 20. Oktober 2023, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

Podcast-Empfehlungen

Heuser, Olaf, Schneider, Richard C. (2023a): Israels Schlag gegen den Terror. Was passiert am Tag eins nach diesem Krieg? In: «Acht Milliarden», ein Podcast des «Spiegel», 13.10.2023, Link

Heuser, Olaf, Schneider, Richard C. (2023b): Israel-Gaza-Krieg. Wie der Konflikt zwischen Juden und Palästinensern entstand. In: «Acht Milliarden», ein Podcast des «Spiegel», 14.10.2023, Link

Dausend, Peter; Grabitz, Ileana (2023): «Es ist ein unfassbares moralisches Dilemma». In: «Das Politikteil», ein Podcast der «Zeit», 13.10.2023, Link

Hildebrandt, Tina; Wenig, Heinrich (2023): «Mit unseren Seelen, mit unserem Blut …». In: «Das Politikteil», ein Podcast der «Zeit», 20.10.2023, Link

Buchempfehlungen

Asseburg, Muriel; Busse, Jan (2020): Der Nahostkonflikt. Geschichte, Positionen, Perspektiven. München: C.H. Beck Verlag 2020. Link

Schneider, Richard C. (2023): Die Sache mit Israel. Fünf Fragen zu einem komplizierten Land. München: Deutsche Verlagsanstalt 2023. Link

Uris, Leon (1958): Exodus. Roman. München: Heyne Verlag (1958). Link

Zadoff, Noam (2020): Geschichte Israels. Von der Staatsgründung bis zur Gegenwart. München: C.H. Beck Verlag 2020. Link

PS: Nicht vergessen – Wochenkommentar abonnieren. Dann erhalten Sie jeden Freitag meinen Newsletter mit dem Hinweis auf den neuen Kommentar, einen Sachbuchtipp, einen Tipp für einen guten Roman, das aktuelle Fragebogeninterview und mein persönlicher Tipp für ein gutes, digitales Leben. Einfach hier klicken. Und wenn Sie den Wochenkommentar unterstützen möchten, finden Sie hier ein Formular, über das Sie spenden können.

PPS: Wenn Sie den Wochenkommentar nur hören möchten, gibt es auch eine Audioversion. Hier der Link auf die Apple-Podcast Seite oder direkt auf die Episode:


Quellen

Bild: KEYSTONE/EPA/Mohammed Saber

Der Innenhof des Al-Ahli-Krankenhauses in Gaza am 18. Oktober, am Tag nach der Explosion auf dem Parkplatz des Spitals. Gut zu sehen im Hintergrund sind die unbeschädigten Solarpanel auf dem Dach des Spitals.

Baetz, Brigitte (2003): Ulrich Tilgner: Der inszenierte Krieg. Täuschung und Wahrheit beim Sturz Saddam Husseins. In: Deutschlandfunk. [https://www.deutschlandfunk.de/ulrich-tilgner-der-inszenierte-krieg-taeuschung-und-100.html; 20.10.2023].

Biermann, Kai; Blickle, Paul und Venohr, Sascha (2023): Krankenhaus Im Gazastreifen: Vieles Spricht Für Eine Palästinensische Rakete. In: ZEIT ONLINE. [https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-10/krankenhaus-gazastreifen-raketeneinschlag-israel; 20.10.2023].

Kirchner, Thomas (2023): Fake News im Krieg: Einfache Mittel reichen, um Millionen Menschen zu täuschen. In: Basler Zeitung. [https://www.bazonline.ch/israel-news-mit-einfachen-mitteln-lassen-sich-millionen-menschen-taeuschen-158898187739; 20.10.2023].

O’Toole, Garson (2020): Truth Is the First Casualty in War. In: Quote Investigator. [https://quoteinvestigator.com/2020/04/11/casualty/; 20.10.2023].

Röhreke, Friederike; Julia, Kornfeld und Köppe, Julia (2023): Krankenhaus in Gaza: Das spricht für eine palästinensische Rakete. In: DER SPIEGEL. [https://www.spiegel.de/wissenschaft/israel-neue-satellitenbilder-zeigen-kaum-zerstoerung-am-krankenhaus-in-gaza-a-fa4bb81b-eff9-4fb4-94f7-8e5851ff3826; 20.10.2023].

Satariano, Adam und Conger, Kate (2023): E.U. Probes Elon Musk’s X Platform Over Violent Israel-Hamas War Content. In: The New York Times. [https://www.nytimes.com/2023/10/12/world/middleeast/x-twitter-elon-musk-eu-israel-hamas.html; 20.10.2023].

Schöni, Basil (2023): Falschinformationen Im Krieg: Geteiltes Leid – Oder Geteilte Propaganda? In: Republik. [https://www.republik.ch/2023/10/19/geteiltes-leid-oder-geteilte-propaganda; 20.10.2023].

Thompson, Stuart A. und Isaac, Mike (2023): Hamas Is Barred From Social Media. Its Messages Are Still Spreading. In: The New York Times. [https://www.nytimes.com/2023/10/18/technology/hamas-social-media-accounts.html; 20.10.2023].

Wolters, Sven (2023): Yuval Noah Harari im Videointerview: «Den Geiselnehmern Etwas Anbieten? Nein!» In: ZEIT ONLINE. [https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-10/harari-israel-hamas-interview; 20.10.2023].

11 Kommentare zu "Die Medien und der Krieg gegen die Wahrheit"

  1. Diesen Wochenkommentar hätte man sich teilweise sparen können (=empfinde ich!)
    Ob jetzt die Medien dies oder das tun, sollten, müssen; Links- oder Rechtsdrall haben, für oder gegen Israel sind, wie, wo, was und über wen sie berichten…. Darüber kann man lange schreiben.
    Fact ist, dass die Medien irrelevanter werden. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr.
    Unsere Bevölkerung verändert sich. Und jene, welche wirklich mal „Hirn einschalten“ sollten bevor sie reden oder handeln und (Un-)Taten vollbringen, konsumieren nichts mehr.
    Ihre eigene Blase. Ihre eigenen Kumpels. Ihr eigener Kulturkreis (aktuell). Sonst gibt’s nichts mehr. Weil sie (europaweit) gesehen gar nicht mehr lesen können, die Sprache nicht verstehen (auch nach 30 Jahre Schweiz kein Deutsch sprechen wollen – weil sie sich so abgrenzen können, weil es ihnen vielleicht so wirklich besser geht oder weil sie die deutschsprachigen Botschaften schlicht nicht interessieren) oder ihre Lebenszeit nicht mit Medien verbringen wollen.
    Die Pro-Palästina-Demonstranten, geblendete Linksextreme (Antifa, Intifa, RJB, BaselNazifrei usw) zusammen mit Personen migrantischer Herkunft (aus den betroffenen Ländern) welche in ganz Europa wie in Basel (täglich), heut‘ Abend in Zürich, in Berlin, Paris, Brüssel, in Lyon, Marseille, in Metz und Köln, in Duisburg und Düsseldorf, in Essen und Fulda, in Stuttgart und Leipzig ohne Bewilligung einzuholen auf die Strassen gehen, setzten die sich hin und studieren die Zeilen einer Tageszeitung, haben Geduld einen Fernsehbericht bis zum Ende zu schauen, eine Radio-Doku?
    Nein – ihre Info ist die Strasse, die Kumpels, und wenn wie in D bewusst ein Fake gestreut wird, ein D-Polizist habe in Berlin einen 13jährigen Iranischer Jungen ins Koma geprügelt (was erwiesenermaßen nicht stimmt) ist dies schon der nächste Funke um wieder und wieder alles zu zerstören, anzuzünden, zu vandalisieren, zu prügeln, Geschosse auf die Polizei zu feuern. Der islamische Lehrermörder von Nordfrankreich, ein ehemaliger Schüler – las vor der Bluttat kein „Le Parisien“; der islamische Schüler von Berlin, welcher seinen Lehrer spitalreif prügelte, als er ihm die schwenkende Palästina-Fahne im Schulhof aus der Hand nehmen wollte, las davor keine „FAZ“ oder „Zeit“.
    Die Gewalt ist stärker, Worte sind bloss noch Schall und Rauch für Jene, wovor Juden in Berlin angst haben, jüdische Kinder sich nicht mehr in die Schule getrauen, Kippa tragen in Berlin lebensgefährlich ist, Lehrer von öffentl. Schulen sich jetzt wochenlang aus Ängsten und Alpträumen vor Attacken krankschreiben lassen, Unterricht nicht mehr möglich und gegeben ist, und wenn, dann mit Security-Services, welche in Berliner Schulen und Klassenzimmer patoullieren müssen.
    Ich vergleiche immer mit dem „Gemeinde-Blättli“ unseres Wohnortes: Jedes mal, aber wirklich jedes mal ist ein Artikel drin, wie man das Altpapier entsorgen muss. Bündel muss man machen von einer gewissen Höhe (nicht zu hoch, nicht zu schwer). Reissfeste Schnur soll man nehmen, so dass beim Laden nichts rausfliegt. Karton ist separat zu schnüren. Jede Woche die selben Zeilen inkl. Anleitungs-Zeichnung!!
    JENE WELCHE PERFKET SCHNÜREN, LESEN DAS WOCHENBLÄTTLI. Oder: DAS WOCHENBLÄTTLI LESEN JENE, WELCHE PERFEKT SCHNÜREN.
    Die anderen, welche die Zeitungen in Papiersäcke rausstellen (streng verboten, da diese bei Nässe reissen könnten), Karton und Papier mixen, in Umzugskartons noch Eierverpackungen reinstopfen, lesen das „Wochenblättli“ mit seiner wöchentlichen Matterhorn-Zeigefinger Mahnung nicht.
    Oder:
    Die anderen, welche das „Wochenblättli“ mit seinen Mahnungen nicht lesen, stellen weiterhin nichtsahnend und frohgemut Zeitungen in Papiersäcke (trotz Verbot und Nässe-reiss-Gefahren), mixen bis in ferne Zukunft happy und easy ihr Papier und Karton…
    Und das Beste: Es wird trotzdem alles mitgenommen! Weil die Gemeinde gar nicht anders kann! Weil sonst das Papiergut einfach liegenbleibt, weggewindet wird, Gullys verstopft usw…..
    Hier will ich den „Meccano“ aufzeigen.
    Vom Kleinen zum Grossen und wieder zum Kleinen.
    Vom der verlorenen Papier-Medien-Inforamations-(un)wichtigkeit zur grossen Weltpolitik Medien-Informations (un)wichtikeitswerdung. Immer mehr, Tag für Tag.
    Und die Welt dreht sich doch – doch wie: das ist (dann natürlich) eine andere Frage. Eine Frage, über die wir paar Wenigen hier darüber nachdenken – die Mehrheit der Welt sich aber nicht dafür interessiert (aus vielfältigen Gründen).
    Hiermit wollte ich ein paar Gründe der schwindenden Medienrelevanz aufgezeigt haben.

    Und die paar verbliebenen, wenigen Medienkonsumenten selbst, welche noch treu ihre Augen für dies (miss)brauchen gewollt sind? Sie müssen sich mit Verschlechterungen im Angebot abfinden.
    Denn die Medienzunft hat sich verändert. Markus Somm und ich finden – zum Negativen. Zum Trauerspiel. Und manchmal zum Abschalten, im übertragen und wörtlichen Sinn….
    Wenn auch ein wenig zugespitzt, so ist dieses Kurzinterview mit Markus Somm (7 Min die lohnen) welches ich dem Kleinst-Sender der Region Basel (Quelle: Regio-TV-Plus) entnahm, sehenswert. Einige Punkte sind durchaus zutreffend oder die Branche steuert auf sie zu. Erfrischend anders, anregend, nachdenklich und stimmig:
    https://www.regiotvplus.ch/site/de/tv/?view=search&searchterms=markus+somm

    1. Mit Verlaub: Was Somm da sagt, ist schlicht und einfach Blödsinn. «Heute ist der normale Journalist jemand, der sich für links hält.» Somm kommt vielleicht zu diesem Schluss, weil er so weit rechts steht, dass alle anderen links von ihm stehen. Bei der NZZ, aber auch bei Tagi. BaZ und CH Media ist das ganz sicher nicht so. Zudem: Ein professioneller Journalist zeichnet sich dadurch aus, dass seine persönliche Haltung bei der Berichterstattung keine Rolle spielt.
      Ich bitte Sie zudem, endlich von fremdenfeindlichen Kommentaren auf meiner Website abzusehen. Es ist nicht so, dass Ausländer schlechter lesen können, sie sind auch nicht schlechter gebildet. Im Gegenteil. Also hören Sie bitte auf, Stimmung zu machen. Und die ständige Lobhudelei von Nebelspalter, Somm und Co. auf meiner Website empfinde ich als Affront. Das ist, wie wenn Sie im Restaurant «Concordia» Werbeflyer fürs «Schützenhaus» verteilen und deren Fleischgerichte und den Koch über allen Klee loben würden.

      1. Bravo Herr Zehnder!
        Endlich hat jemand die zum Teil einseitigen, ellenlangen, von unbändiger Schreiblust geleiteten Kommentare von Herrn Zweidler erwidert.
        Als nicht auf seinem hohen Niveau interessierter Leser Ihrer als neutral empfundenen Wochenkommentare durfte man schon länger einer Entgegnung entgegensehen.
        Was treibt einen Menschen an, chronisch sich so einseitig in Szene zu setzen?
        Sachliche Argumentation und Auseinandersetzung sollte vorherrschen und nicht polarisierende Meinungsmache.
        Schade, Ihre wöchentliche Bemühungen um Ausgewogenheit hätten sachgerechtere Meinungsmacher verdient.

        1. Hallo Herr Kitzmüller-Rudin
          Bravo klatschen, rufen oder schreien gemäss meiner Gewohnheit beispielsweise Fussballfans. Auch wenn solcherart allüberall üblich und somit die Norm wird oder es gar bereits ist, finde ich es scheusslich.

          1. „Hallo“ Herr Keller
            Da Sie mein „Bravo“ so daneben finden, habe ich mich wegen meiner Scheusslichkeit rückversichert, was deren Terminologie bedeutet, sehen Sie selbst nach!
            Da ich kein Fussballfan bin, kann ich mich beruhigt aus der sich anbahnenden Endlosschlaufe verabschieden.

          2. Dann sage ich mal einfach Danke!
            Danke Herr Zehnder für ihre mich bereichernden Wochenkommentare. Ebenso für ihre unaufgeregte Rückmeldung.

  2. Krieg erachte ich als Teil der autoritär-hierarchisch und industriell-militärisch-technokratisch begründeten „Zuvielisation“. Wie sie sich beispielsweise auch bei den Medien, bei der Politik, bei der Wirtschaft und bei der Wissenschaft maini- und manifestiert: Inszeniert und gepusht von Herrschaften, die an der Macht sind oder es sein möchten, und die absolut kein Interesse an einer Aufklärung der wahren Verhältnisse haben. Dass sich damit kein Geschäft machen lässt, verhält sich mit der Aufklärung oder mit der Wahrheit nicht viel anders als beispielsweise mit echter Demokratie. Mehr dazu in meinem Beitrag „Die Zuvielisation“ (Link: https://www.manova.news/artikel/die-zuvielisation) , wie er heute vom Magazin Manova publiziert wurde.

  3. Die Analyse ist schon brauchbar – erschreckt hat mich die Auswahl der Vertiefungs-Empfehlungen. KeinE einzige arabischeR AutorIn dabei, dafür mehrere israelische, darunter Leon Uris, dessen Bücher nicht gerade als friedensstiftend bekannt sind. Etwas mehr Ausgeglichenheit hätte dieser wichtigen Sache gut getan.

    1. Vielen Dank für die Rückmeldung. Leon Uris habe ich deshalb explizit mit Vorbehalt empfohlen. Zadoff stammt zwar ursprünglich aus Israel, ich habe sein Buch gelesen und würde es als neutral bis kritisch bezeichnen. Die beiden anderen sind meines Wissens nicht Israeli, sondern Deutsche. Mir geht es nicht um eine Parteinahme in diesem Konflikt (oder wenn, dann für Menschlichkeit und Frieden), mir geht es darum, dass Menschen im deutschsprachigen Raum sich mit der Geschichte befassen müssen, bevor sie leichtfertig ein Urteil fällen. Die Geschichte umfasst auch die Rolle der Europäer, vom Antisemitismus und der Vertreibung der Juden ab 1850 über die Rolle des Völkerbunds bis heute. Wenn Sie lesenswerte, sachliche Bücher arabischer Autoren kennen, bin ich dankbar für Hinweise.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.