Ist die KI gut oder schlecht für die Demokratie?

Publiziert am 15. März 2024 von Matthias Zehnder

Es ist keine Frage mehr, ob die Künstliche Intelligenz in unser aller Leben Einzug halten wird. Sie ist längst da. Mal versteckt in der Steuerung einer Ampel, der individualisierten Werbung im Internet oder der Betrugsprävention Ihrer Bank, mal offen sichtbar als Chatbot oder Bildergenerator. Es ist daher an der Zeit, dass wir uns mit den Auswirkungen von KI beschäftigen. Gerade im Superwahljahr 2024 ist eine wichtige Frage: Welche Auswirkungen hat die Verfügbarkeit von KI auf die Demokratie? Genau dazu habe ich letzte Woche am Politforum Thun einen Vortrag gehalten. Ich möchte Sie an meinen Überlegungen teilhaben lassen. Nützt oder schadet die KI der Demokratie? Auf den ersten Blick klingt es immer vielversprechend, wenn mächtige Werkzeuge der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Man spricht dann von einer Demokratisierung. Und die KI? Macht sie uns zu mündigeren Bürgerinnen und Bürgern? Macht die KI die Medien besser – oder nur die Medienproduktion effizienter? Was ist mit Falschinformationen? Könnte die KI vielleicht ein Werkzeug gegen Fake News sein? Mein Wochenkommentar zur Frage, ob die KI gut oder schlecht ist für die Demokratie.

In einer Demokratie können die Bürgerinnen und Bürger durch Wahlen und Abstimmungen direkt oder indirekt an politischen Entscheidungen mitwirken. Einfacher gesagt: In einer Demokratie können Bürger Entscheidungen treffen. In repräsentativen Demokratien sind es vor allem Wahlentscheidungen, in der Schweiz können die Bürgerinnen und Bürger darüber hinaus viermal im Jahr über Sachfragen abzustimmen. Dabei geht es um durchschnittlich fünfzehn Sachfragen in der Gemeinde, im Kanton oder der ganzen Schweiz. Die Bürger benötigen Kompetenz, damit sie eine fundierte Entscheidungen treffen können. Die Frage, ob künstliche Intelligenz gut oder schlecht für die Demokratie ist, können wir also beantworten, wenn wir herausfinden, ob KI die Kompetenz der Bürgerinnen und Bürger beeinflusst. Macht uns KI kompetenter?

Inwiefern kann die KI dazu führen, dass wir als Bürgerinnen und Bürger besser informiert sind? Die Schlüsselrolle bei der Information der Bürgerinnen und Bürger spielen die Medien. Sie sorgen für unabhängige Information, Kritik und Diskussion. Diese Medien haben sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Bevor das Internet Einzug in unser aller Leben hielt, waren die Medien die einzigen Informationskanäle. Die Menschen haben sich am Morgen im Radio und der Tageszeitung und am Abend im Radio und im Fernsehen über alles informiert, was sie interessiert: Fussballresultate, Todesanzeigen, Restauranteröffnungen und manchmal auch über Politik. Die Tageszeitung bot all diese Informationen in einem Paket. Dafür sorgten die Journalistinnen und Journalisten auf den Redaktionen. Sie entschieden, was in die Zeitung kommt und was nicht. Es fand mit anderen Worten ein professionelles Gatekeeping statt.

Heute sieht die Medienwelt komplett anders aus. In der digitalen Welt ist jeder ein grosses oder kleines Medium. Von Amazon bis VW, von der Bundesregierung bis zu den Reichsbürgern kommunizieren im Prinzip alle gleichberechtigt im Netz. Das zentrale Gut, um das im Netz alle kämpfen, ist die Aufmerksamkeit der Nutzer. Sie ist so wertvoll, weil sie sich nicht vermehren lässt. Selbst wenn wir 24 Stunden im Netz verbringen würden, ist unsere Zeit und damit unsere Aufmerksamkeit begrenzt. Wer im Internet die Menschen erreichen will, muss also mit immer heftigeren Mitteln auf sich aufmerksam machen. Das ist die Aufmerksamkeitsfalle, in der alle sitzen, die im Internet auf Reichweite angewiesen sind.

Schwindende Erträge bei den Medien

Für die Medien kommt erschwerend dazu, dass das Internet ihre Ertragsmöglichkeiten dramatisch verändert hat. Tageszeitungen finanzieren sich im Prinzip aus drei Ertragsquellen: Aus Abo- und Verkaufserträgen, also aus dem Nutzermarkt, aus Anzeigenerlösen, also aus dem Werbemarkt, und aus Rubrikenerlösen. Das waren Kleinanzeigen für Wohnungen, Jobs, Gebrauchtwagen und Bekanntschaften. Diese Rubrikenanzeigen sind sehr früh ins Internet abgewandert. Es ist nun mal einfacher, in einer Datenbank nach einer Wohnung zu suchen als in einer Zeitung. In den letzten Jahren ist nun auch die Werbung ins Netz abgewandert. Heute schöpfen die grossen US-Plattformen in der Schweiz drei Viertel des gesamten Online-Werbemarkts ab. Diese Erträge sind für den Journalismus in der Schweiz verloren. Was übrig bleibt, reicht kaum aus, um die Medien zu finanzieren. In einem kleinen und kleinräumigen Land wie der Schweiz schon gar nicht: Digitale Märkte leben von Skaleneffekten. Dafür ist unser Land schlicht zu klein.

Und die Nutzerinnen und Nutzer? Die waren jahrelang daran gewöhnt, dass im Internet alles umsonst ist. So langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass gute Inhalte etwas kosten. Die Bereitschaft, für digitale Medien zu bezahlen, ist aber immer noch gering. Die Folge: Die Medien erzielen pro Nutzer im digitalen Markt deutlich weniger Umsatz als früher im Printbereich. Als Faustregel kann gelten: Pro Nutzer machen Medien online etwa ein Zehntel des Umsatzes, den sie pro Nutzer im Print machten. Zeitungen, die sich durch die Digitalisierung einen grösseren Markt erschliessen können, sind in der Lage, den geringeren Umsatz pro Nutzer durch eine höhere Zahl der Nutzer zu kompensieren. Das gelingt zum Beispiel der «New York Times», früher eine Zeitung für die Ostküste der USA, heute ein globaler Titel. Hierzulande ist es zum Beispiel der NZZ gelungen, sich mit einer klar rechten Positionierung einen grösseren Markt zu erschliessen. Für die «Aargauer Zeitung» oder das «Mindener Tagblatt» ändert die Digitalisierung hingegen wenig: Nur weil die Zeitungen jetzt digital verfügbar sind, interessieren sich nicht mehr Menschen für Aarau oder Minden. Für die grosse Mehrzahl der Medientitel hat die Digitalisierung deshalb zu einem Einbruch ihrer Erträge geführt.

Soziale Netzwerke als Hauptinformationsquelle

Gleichzeitig hat sich das Mediennutzungsverhalten der Menschen stark verändert. Die wichtigsten Informationsquellen sind heute nicht mehr die professionellen Medien, sondern die sozialen Netzwerke. Je jünger die Menschen sind, desto ausgeprägter ist dieser Trend. In der Schweiz sind Social Media für die 18- bis 24-Jährigen die wichtigste Informationsquelle. Online-Medien machen in dieser Altersgruppe fast 80 Prozent der Informationsquellen aus. Studien in Deutschland und Österreich kommen zum gleichen Ergebnis: Social Media sind für immer mehr Menschen die wichtigste oder sogar die einzige Informationsquelle. Problematisch ist, dass professionelle Medien auf Facebook, Instagram und TikTok eine untergeordnete Rolle spielen. Ein echtes Gatekeeping findet in den sozialen Medien nicht statt. Das macht sie einerseits attraktiv, öffnet andererseits aber auch Falschinformationen Tür und Tor. Und hier kommt wieder die Aufmerksamkeitsfalle ins Spiel, die bei allen Medien greift, die sich über Werbung und damit eben über Aufmerksamkeit finanzieren: Falschmeldungen verbreiten sich in den sozialen Medien viel schneller als richtige Informationen. Das zeigen Studien immer wieder, zum Beispiel diese eindrucksvolle Grafik aus einer Studie der Georg-August-Universität Göttingen zur Viralität von Fake News in Social Media. Der Grund ist einfach: Fake News sind meist viel spektakulärer als korrekte Nachrichten.

Das ist also die Ausgangslage:

  1. Die Medien sind geschwächt, weil die Digitalisierung zu einem Ertragsproblem geführt hat.
  2. Soziale Medien sind vor allem für jüngere Menschen die mit Abstand wichtigste Informationsquelle für Nachrichten.
  3. Social Media haben kein professionelles Gatekeeping. Das öffnet Falschinformationen Tür und Tor.
  4. Weil sie oft spektakulärer sind, verbreiten sich Falschinformationen auf sozialen Medien viel schneller als richtige Nachrichten.
  5. Am meisten Aufmerksamkeit erhalten dabei negative Gefühle. Die Folge sind Ärger, Wut und Bitterkeit.

Das ist die Lage, in die jetzt die KI hineinplatzt. Verbessert oder verschlechtert die KI diese Situation?

Wenn wir im Folgenden über den Einsatz von KI nachdenken, ist ein Punkt besonders wichtig: Künstliche Intelligenz ist vieles, aber ganz sicher nicht intelligent. Insbesondere die generative KI ist nichts anderes als ein Papagei, der sich auf Statistik versteht. Die KI beherrscht die Zeichenebene der Sprache perfekt und kann dank ausgeklügelter Mustererkennung und Statistikprogramme die Sprachfetzen, mit denen sie trainiert wurde, sehr eloquent wiedergeben. Aber sie hat keine Ahnung, was sie sagt. KI hat keine Bedeutungsebene und keinerlei Wahrheitskonzept.

Schauen wir uns nun an, wo KI eingesetzt werden kann. Grob gesagt kann KI im Bereich Information an zwei Stellen eingesetzt werden: bei den Medien und bei den Bürgern. Der Einsatz kann Inhalte generieren, die KI kann also «produktiv» sein, oder die KI kann Inhalte erschliessen, sie kann «konsumativ» eingesetzt werden. Aus den beiden Einsatzorten und den beiden Einsatzarten ergeben sich vier Einsatzfelder für KI. Wir können nun abschätzen, ob KI in diesen vier Feldern der Demokratie nützt oder schadet.

1) Produktiver Einsatz der KI  in den Medien

Beginnen wir mit Feld 1, dem produktiven Einsatz in den Medien. Inwiefern nützt oder schadet KI der Demokratie, wenn Medienunternehmen KI-Tools zur Generierung von Inhalten einsetzen? KI kommt heute vor allem bei der Weiterverarbeitung von Inhalten zum Einsatz, etwa bei der Automatisierung der Bildbearbeitung oder der Textkorrektur. Erste Häuser experimentieren mit dem Einsatz von KI bei der Produktion von Textversionen, etwa beim Kürzen oder Übersetzen von Inhalten. Es ist möglich, dass KI die Medienhäuser in diesem Bereich effizienter macht.

Doch darüber hinaus wird die KI kaum gehen können. Denn die KI kann weder über einen Kriegsschauplatz noch über eine Regierungsratssitzung berichten. Wirklich produktiv kann die KI nicht eingesetzt werden, weil sie keinen Wahrheitsbegriff hat. Vielleicht wird die Produktion von Infografiken einfacher, vielleicht das Auslesen von Fussballresultaten. Viel mehr dürfte nicht drin sein. Die KI kann also Assistenzfunktionen übernehmen, bleibt inhaltlich aber fehleranfällig. Die ganz grosse Frage bleibt: Wer trägt die Verantwortung, wenn die KI Inhalte generiert oder gar publiziert? Die KI wird den Medien also nicht viel bringen, aber auch nicht allzuviel schaden.

2) Konsumativer Einsatz der KI  in den Medien

Kommen wir zu Feld 2, dem konsumativen Einsatz von KI in den Medien. Inwiefern nützt oder schadet es den Medien, wenn Journalisten die KI, also zum Beispiel Chatbots, bei der Recherche oder beim Schreiben einsetzen? Das grosse Problem ist, dass man sich auf die KI nicht verlassen und die KI auch nicht als Quelle zitieren kann. Vielleicht bietet sie etwas Unterstützung bei der Suche im Web, aber der Produktivitätsgewinn ist eher bescheiden. ChatGPT oder Google Gemini lassen sich beim Schreiben als Brainstorming-Tools einsetzen, als Sparring-Partner, etwa wie eine Assistentin oder ein Assistent. Das Wesentliche aber muss sich im Kopf der Journalistinnen und Journalisten abspielen. Und vor allem müssen sie trotz oder gerade wegen der KI ihre Quellen im Griff haben und ihre Recherchen mit Dokumenten belegen können. Auch in dieser Hinsicht wird die KI den Medien also nicht viel bringen.

3) Produktiver Einsatz der KI  durch Bürger

Kommen wir zu Feld 3, der produktiven Nutzung von KI durch die Bürgerinnen und Bürger. Davon schwärmen die Verantwortlichen von Microsoft und Google seit Monaten: E-Mails auf Knopfdruck, Formulierungen aus dem Zauberkästchen, geniale Präsentationen, schöne Bilder. Alles wunderbar? Für die Bürokommunikation und die nächste Kundenpräsentation vielleicht. Aber was bringt es der Demokratie? Vermutlich vor allem eine gigantische Flut von Falschinformationen. Nie war es einfacher, Bilder und Texte zu produzieren, die echt aussehen, aber einen falschen Inhalt transportieren. Denken Sie an den Papst in der Balenciaga-Jacke oder die gefälschten Bilder von der Verhaftung von Donald Trump. Es ist verdammt einfach geworden, solche Bilder zu generieren. Es muss ja auch nicht immer der Papst oder Donald Trump sein. Zumindest die grossen KIs haben heute Schutzmechanismen für weltbekannte Persönlichkeiten eingebaut. Aber nicht für den Präsidenten Ihrer Gemeinde, den lokalen Fussballvorstand oder die Frau im Rathaus.

Jetzt sagen Sie vielleicht: Das sieht doch jedes Kind, dass diese Bilder gefälscht sind. Ja, das ist möglich. Sie und ich wissen ja, dass Donald Trump nicht verhaftet wurde und der Papst keine Balenciaga-Jacke trägt. Wir haben dabei aber zwei Probleme. Das erste: Die Bilder wirken auch dann, wenn wir wissen, dass sie falsch sind. Das Bild des Papstes mit der kultigen Rapper-Jacke ist heute Teil des kollektiven Gedächtnisses, auch wenn es gefälscht ist. Denken Sie an die gefälschten Nacktfotos von Taylor Swift: Selbstverständlich hat Taylor Swift sich dagegen gewehrt. Auch wenn jeder weiss, dass die Bilder gefälscht sind, verletzen sie Taylor Swift – und wirken in den Köpfen der Betrachter. Der zweite Grund, warum auch offensichtliche Fake News gefährlich sind: Die meisten Menschen glauben das, was sie glauben wollen. Wenn ein Bild auftaucht, das ihren Vorurteilen oder ihrer Ideologie entspricht, glauben sie lieber dem Bild, auch wenn es gefälscht ist, als im Netz nach Beweisen für die Wahrheit zu suchen. Deshalb: Die produktive Seite der KI wird auf der Seite der Bürger der Demokratie schaden.

4) Konsumativer Einsatz der KI durch Bürger

Kommen wir zum vierten Feld, dem konsumativen Einsatz der KI durch die Bürgerinnen und Bürger. Inwiefern nützt es also der Demokratie, wenn die Menschen sich Informationen von der KI aufbereiten lassen können? ChatGPT oder Google Gemini sind als unermüdliche Tutoren bekannt, die Schülerinnen und Schülern bei Bedarf stundenlang Fragen über Pythagoras, den Accusativus cum Infinitivo oder die Oxidation beantworten. Das Problem dabei: In einer Demokratie drehen sich die relevanten Fragen immer um aktuelle politische Probleme. Während die KI in Grammatik oder Chemie auf digitalisierte Lehrbücher zurückgreifen kann, müsste sie für politische Fragen Zugang zu validierten politischen Informationen haben. Genau das steht aber nicht zur Verfügung. Dazu kommt, dass die KI keinen Wahrheitsbegriff hat. Man kann sich auf ihre Antworten nicht verlassen. Die KI neigt zu Halluzinationen. Kleines Beispiel: Die neuseeländische Supermarktkette Pak’n’Save setzte ChatGPT für das Generieren von Kochrezepten ein. Es dauerte nicht lange, da empfahl der Rezeptroboter Rezepte mit Menschenfleisch. Im Rahmen einer politischen Diskussion, vor einer Abstimmung oder einer Wahl sind solche Fehlleistungen einer KI fatal. Auch in diesem Feld sehe ich derzeit keine andere Bewertung als die, dass die KI der Demokratie eher schadet.

Was können wir tun?

Insgesamt ergibt sich also ein eher düsteres Bild: Auf Seiten der Medien bringt die KI wenig, auf Seiten der Bürgerinnen und Bürger wird sie der Demokratie eher schaden. Was können wir tun? Wie können wir die Demokratie vor diesem schädlichen Einfluss der KI-Tools schützen?

Auf diese Frage geben Politiker derzeit zwei Antworten:

  1. Stärkung der Regulierung: Wir brauchen Gesetze und Vorschriften, die den Einsatz von KI zur Verbreitung von Falschinformationen und Desinformation verhindern.
  2. Verbesserung der Medienkompetenz: Die Bürgerinnen und Bürger müssen lernen, Informationen kritisch zu hinterfragen und Falschinformationen zu erkennen. Wir brauchen dasher eine bessere Medienbildung.

Die EU hat am vergangenen Mittwoch den AI-Act verabschiedet. Das Gesetz regelt den Umgang mit KI in der EU. Es verbietet die Verbreitung von Deepfakes, die Personen täuschen oder manipulieren sollen, und die Verbreitung von gezielter Desinformation. Die Frage ist, wann und wie dieses Regelwerk umgesetzt werden kann. Immerhin ist es der AI-Act ein Ansatz, der vielleicht langfristig Wirkung zeigen könnte.

Der zweite Vorschlag, das Steigern der Medienkompetenz, wird nichts helfen. Einmal abgesehen davon, dass es schon an Schulen schwierig ist, Medienkompetenz zu vermitteln, wie wollen Sie eine ganze Gesellschaft medienkompetent machen? Es steckt aber auch ein Denkfehler darin: Die Menschen glauben Falschmeldungen nicht, weil sie sie für wahr halten, sondern weil sie ihnen gefallen. Dahinter verbirgt sich die kognitive Dissonanz: Passt die Information, die ein Mensch erhält, nicht zu seiner Einstellung, wird er eher die Information ändern als seine Einstellung. Und umgekehrt: Passt eine falsche Information perfekt zur Einstellung, gibt es keinen Grund, die Information kritisch zu hinterfragen und zu überprüfen. Mehr Medienkompetenz bringt deshalb wenig.

KI wird also die Demokratien dieser Welt unter Druck setzen. Ich glaube, es gibt nur einen Weg, wie wir als Gesellschaft etwas dagegen tun können: Wir müssen unsere Medien wieder stärken. Die Digitalisierung und insbesondere der Trend zum Konsum von sozialen Medien haben die Ertragsmöglichkeiten der meisten Medien stark eingeschränkt. Ganz besonders gilt das in der kleinen und kleinräumigen Schweiz. Die Frage ist, wie wir hier korrigierend eingreifen können. Es geht nicht darum, was die Medien wollen, sondern darum, was gut ist für unsere Gesellschaft. Und das sind starke, unabhängige Medien, die nicht auf Teufel komm raus der Aufmerksamkeit im Internet nachjagen müssen, sondern sich dank guter Unterstützung um gute Informationen bemühen können.

Damit die KI der Demokratie nicht schadet.

Basel, 15. März 2024, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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Quellen

Bild: KEYSTONE/Gian Ehrenzeller
Abstimmung an der Landsgemeinde, am Sonntag, 24. April 2022, in Appenzell.

AWP (2024): Google-Chef Sundar Pichai für globales KI-Regelwerk. In: Cash.ch. [https://www.cash.ch/news/top-news/google-chef-sundar-pichai-fur-globales-ki-regelwerk-686894; 15.3.2024].

Fulterer, Ruth (2024): Neues KI-Gesetz der EU: «Kann es die ‹böse› Innovation blockieren und die gute ermöglichen?» In: Neue Zürcher Zeitung. [https://www.nzz.ch/technologie/ai-act-was-bringt-das-ki-gesetz-der-eu-effy-vayena-im-interview-ld.1822202; 15.3.2024].

Kleinz, Torsten; Anton, Rosenbach und Rainer, Anton (2023): Künstliche Intelligenz Wenn Maschinen lügen lernen. In: DER SPIEGEL, Hamburg, Germany. [https://www.spiegel.de/netzwelt/web/kuenstliche-intelligenz-wenn-maschinen-luegen-lernen-a-0e1238fe-2cd1-4d02-bcbc-ece088a6b0da; 15.3.2024].

8 Kommentare zu "Ist die KI gut oder schlecht für die Demokratie?"

  1. Täuschungsmanöver und die Bereitschaft, sich täuschen zu lassen, sind auch ohne KI und nicht nur für die Demokratie ein Problem. Was speziell letztere betrifft, kommt noch dazu, dass die Demokratie in der nach dem Mehrheitsprinzip praktizierten Form oft nicht zu Entscheidungen führen kann, die bestmöglich allen und allem gerecht werden, weil und wenn Dumme, Gleichgültige und Schlaue, die nur für sich schauen, die Mehrheit bilden.

    1. Antwort:
      „Dumme, Gleichgültige und Schlaue“ schwimmen in der heutigen Gesellschaft obenauf wie die Fettaugen in der Suppe. Die andern werden kaltgestellt, ignoriert, zensiert (Leserkommentare Tamedia im Speziellen) oder …“abgewählt“….
      Traurig, leider – doch im Negativen das Gute sehen können… auch wenn es schwerfällt, wünsch ich allen welche es brauchen können Für mich sind meist DIESE gerade ERSTE WAHL….
      Für eine Demokratie, die Gesellschaft sind glaubwürdige Informationen das „A und O“. Doch gab es die wirklich? Schon die Jesus-Story, die Bibel, wurde immer wieder umgeschrieben, abgeändert und passend gemacht, so wie es dem Schreibenden oder dessen Organisation gefiel.
      Johannes Gutenberg erfand den Buchdruck. Die ersten Zeitungen kamen raus. Die ersten 2-3 Zeitungsjahre war man erstarrt und gläubig. Gläubig was man schwarz auf weiss sah, gedruckt für die Ewigkeit. Von gescheiten Köpfen und Redaktionen. Das musste doch stimmen, konnte gar nicht anders…
      Doch danach erkannte der geneigte Leser die ersten „Häuche“ von Manipulation und Interpretation der Denkweise der Verfasser der Informationen. Entlarvt und verbogen – der Mensch kann es nicht lassen, die Zeitungs-Ablauf-Uhr begann just da an zu ticken.
      Das Radio – echte Gespräche, echte Töne, aus London, Paris, gar Amerika. Ja – das musste wahr sein. Doch ebenfalls nach 2-3 Jahren bemerkten die Hörer: Ja was für Töne werden uns serviert, und noch wichtiger: Welche wurden weggelassen? Welche Passagen, Zitate, Musik, Stimmung, welche Demos wurden aufgenommen, welche Revolutionen und welche (gezielt) ignoriert?
      Das Fernsehen kam – die bewegten Bilder – ja das kann doch nicht „gestellt“ sein. Nein, aber 2-3 Jahre spürte der geistreiche Zuseher die Manipulation. Der Wind, woher die Sendeanstalt weht. Aus welchem Land, aus welcher Partei, aus welcher Ideologie….
      Und jetzt mit KI kann man seinen eigenen Augen nicht mehr trauen: Matthias Ackeret (Schriftsteller, Autor, Kolumnist und Medien- und Werbepublikationsorgan-Verleger und Herausgeber von „persönlich.com“) fiel (fast) rein in die Falle: Ein Bild zeigte den „Benko-Tower“ in Hamburg, der wegen Insolvenz von „Benko-Invest“ nicht weitergebaut wird. Er ragt nun als Bauruine in den Hansestadt-Himmel. Daran prangte ein Riesen-Banner mit der Aufschrift des Autovermieters „Sixt“: „Man muss nicht alles selber haben, man kann auch mieten“. Ackeret wollte schon zum Werbe-Kolumnen-Griffel greifen, als er im letzten Moment erfuhr, dass in Hamburg gar nie solch ein Banner im Winde wehte. Alles KI. Aber so dass man es nicht merkt…
      KI – ein weiterer Dämpfer in Sachen Glaubwürdigkeit. Die Menschen werden taub. Blind und stumpf. Niemandem ist mehr zu trauen (wie in der DDR), selbst den eigenen Augen und Ohren nicht mehr. Kein Schub für gute Demokratien….
      Herr M. Zehnder, so bemerkt man am Schluss seines Kommentares, sieht die Lösung in „guten“ Gesellschaften, „guten“ Information. Soweit so „gut“.
      Er hängt aber noch ein „guter Unterstützung“ dran. Damit meint er die (staatliche) Medienförderung, welcher er sehr zugetan ist.
      Ich sehe das anders (wie auch immer wieder – erfreulicherweise – „Medienmenschen“ welche im „Mensche&Medien“-Fragebogen-Interview zu Worte kommen). Medienförderung heisst: „Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich pfeif“; heisst (Zitat von Medienspezialist M. Ackeret): „Früher hatten die Politiker Angst vor den Medien; heute haben die Medien Angst vor den Politkern“ (=gute Berichte und Politik-flattieren heisst mehr „Knete“) A.Berset-Ringier-Affäre lässt grüssen – ist das der Sinn der Sache? Dient so was der Ehrlichkeit?
      So geht keine Demokratie. Auf jeden Fall (noch!) keine Schweizerische!
      Und man sieht es ja, dass dieser „Meccano“ nicht aufgeht. Wir haben ja das (grosse) Exempel im eigenen Land. Die „SRG“ mit ihren gefühlten 77 Fernsehprorammen, 333 Radiostationen und 555 You-Tube/Social-Media-Kanälen plus die redaktionellen SRG-Internet-Seiten in direkter Verleger-Konkurrenz….
      Ist durch die Förderung durch unser aller (Zwangs-)Gebühren der „ÖRR“ (öffentlich-rechtliche-Rundfunk) rein, neutral, ausgewogen, sachlich….
      Studien beweisen (weltweit) anderes: Nehmen wir Deutschland, ein Nachbarland, ein Land in Europa, welches ebenfalls die Zwangs-Gebühren-Abgabe für die Öffentlich-rechtlichen kennt. 84 Prozent der deutschen fordern die Abschaffung der Rundfunkgebühr. Doch es wird einfach weitergemacht. Die Gründe der Bürger, der Zwangszahlenden, der Melkkühe sind mannigfaltig und reichen von Korruption (ARD-Chefin Patricia Schlesinger), verdrehten Fakten(!), Geldverschwendung und einem offiziell belegten Linksdrall:
      https://www.polkom.ifp.uni-mainz.de/files/2024/01/pm_perspektivenvielfalt.pdf
      Für die Studie werteten Wissenschaftler der Universität Mainz 47 Medien aus und verglichen ihre Inhalte. (Tagesschau, ZDF-Heute-Nachrichten usw.). Insgesamt sahen sie sich 9389 Beiträge an. Ergebnis: Die zwangsgebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Radios/TV’s-Anstalten berichten NICHT ausgewogen.
      In der CH berichtete das Medien-Branchenmagazin «persönlich.com» Ende 2017, dass erstmals Zahlen zur politischen Ausrichtung von SRG-Journalisten vorliegen: Knapp drei Viertel bezeichnen sich laut einer Auswertung der ZHAW im Auftrag der SoZ als links. Geauer: 70 Prozent aller SRG-Journalisten bezeichnen sich als links. Rund 16 Prozent verorten sich in der politischen Mitte. Und 16 Prozent sehen sich als rechts. Kein Journalist der SRG verortete sich dagegen rechts aussen. Allerdings stünden 7,4 Prozent links aussen.
      FAZIT:
      KI muss reguliert werden. Gute Gesellschaften und gute Informationen wollen wir alle.
      ABER «gute Unterstützung» durch den Steuerzahler in Form von uferlosen Medienförderung heisst nicht automatisch gute oder gar bessere Information (Universitär belegt!)
      Das ist nun mal Realität (in D, CH, F, B, SWE, A usw.) und kann nicht mehr schönredet werden.
      Saubere Arbeit (Informationen) von den Medien hat Zukunft und wird geschätzt. Wahre und echte Medien rentieren, werden geschätzt und genutzt. Und mit guten Geschäftsleitungen (Beispiele Wanner sen., Wanner jun. usw.) pflügt das Schiff auch durch Stürme. Untergegangen wird dadurch nicht!

      1. Haben Sie die Studie gelesen, auf die Sie sich beziehen?
        Seite 19: Fasst man die Befunde noch einmal sehr knapp zusammen, kann man festhalten, dass sowohl die Themenvielfalt als auch die Akteursvielfalt in den neun untersuchten öffentlich-rechtlichen Formaten durchweg hoch war.
        Seite 19: In fast jedem der neun öffentlich-rechtlichen Formate wurden sowohl Parteien links der Mitte als auch Parteien rechts der Mitte im Saldo negativ bewertet. Gleiches galt allerdings auch hier wieder für die 34 Vergleichs- und vor allem die 4 Extremmedien.
        Seite 20: Die Behauptung, die Nachrichten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seien besonders einseitig, trifft folglich in dieser Form nicht zu.
        Das heisst: Die Studie sagt genau das Gegenteil dessen, was Sie behaupten. Mit anderen Worten: Sie verbreiten blosse Anti-SRG-Propaganda.

        1. Guten Tag Herr Zehnder
          Die Studie, auf welche ich mich beziehe, ist in einem Beitrag einer grossen Deutschen Zeitung über den öffentlich-rechtlichen-Rundfunk in Deutschland eingebettet gewesen (bzw. verlinkt). Ich las die (lange) Studie nicht von Anfang bis Schluss, bezog mich jedoch auf den Zeitungsartikel.
          Zum – meinem Empfinden nach – unausgewogenen SRF: Stets wenn ich die SRF-Seite öffnen kommen mir (immer noch) die schlimmen „Corona-Septiker“ entgegen, es kommen mir Artikel über böse „Sekten“-Storys entgegen, die Reichsbürger und Staatsverweigerer seien ebenfalls das grösste Übel. Und schau ich mir am Abend die „SRF-Arena“ an, muss man nicht lange nach Unausgewogen-Beispielen suchen: Gerade am Freitag Abend ging es um „wer beim EU-Poker die besseren Karten hat?“ (Nur schon der „krasse“ Titel spricht Bände: Ist ein Landesvertrag ein Poker – ein Spiel – gewiss nicht?)
          Die EU-Freunde und Vertragsbefürworter waren:
          – Fabian Molina, Nationalrat SP/ZH;
          – Matthias Michel, Ständerat FDP/ZG;
          – Elisabeth Schneider-Schneiter, NR BL der „Die-Mitte-Partei/CVP“;
          – Roland A. Müller, Direktor Schweizerischer Arbeitgeberverband;
          – sowie der Moderator Sandro Brotz, dessen Gesinnung man kennt und welcher sie als Gesprächsleiter nicht unterdrücken kann und sogar bewusst hervorhebt.
          Gegen das Vertragwerk war einzig und allein
          – Magdalena Martullo-Blocher, Vizepräsidentin SVP und Nationalrätin SVP/GR geladen.
          – Bei Vania Alleva, Präsidentin Gewerkschaft Unia wusste man nicht, auf welcher Seite sie stand, da sie in ihrer Position echt in der Zwickmühle steckt.
          Geht so Ausgeglichenheit?
          Dies nur aus aktuellem Anlass genannte kleine Beispiel zieht sich durch viele Jahre. Es geht nicht um Parteien, es geht nicht Pro/Contra-EU
          es geht mir um Ausgeglichenheit. Dies kann bei einem Bericht über einen Nachbarschaftsstreit bis zu einem Beitrag über Produzent-Konsument-Streit sein.
          Im Leutschenbach – so empfinde ich – kennen sie keine Neutralität mehr. Abfinden ist wohl angesagt – denn „Neutralität“ ist nicht mehr in Mode…..

        2. Schätzungsweise mindestens 60 Prozent von dem, was ich von gängigen Medien höre, lese oder sehe, ist von Links über die Mitte bis nach Rechts mehrheitsfähig. Es scheint mir aber trotzdem einseitig einer Welt zu entsprechen, die von Geldgierigen, Herrschsüchtigen und Zerstörungswütigen geprägt ist. Meine Welt ist eine fundamental und radikal andere: dass sie nicht mehrheitsfähig ist, habe ich gelernt auszuhalten.

  2. Es ist einigermassen tröstlich, wenn wir KI als «nichts anderes als ein Papagei, der sich auf Statistik versteht» beschränken können. Oder, dass sie «keine Bedeutungsebene und keinerlei Wahrheitskonzept» hat. Unterschätzen wir damit die KI, und überschätzen unseren menschlichen Verstand? Klar ist, im Gegensatz zu KI ist sich unser Bewusstsein seiner selbst gewahr. Es erzeugt Bedeutung. Es kreiert die Konzepte Wahrheit, Gewissen und vieles mehr. Auch wenn der selbstlernende ‘Papagei’ (noch?) kein Bewusstsein in unserem Sinne entwickelt hat, kann er sich vielleicht doch die Inhalte von Bedeutung, Wahrheit, Gewissen etc. weitgehend aneignen. Dass gleichzeitig unser eigenes Bewusstsein, unsere eigene Intelligenz meist weit hinter ihrem Potential herhinken, macht uns umso anfälliger für die Verführungen der KI.

    Um eine eher dystopische Zukunft für Demokratie und Gesellschaft abzuwenden, sind starke, unabhängige Medien unabdingbar. Wir können die KI regulieren, sie eindämmen. Was uns aber längerfristig vor den negativen Auswirkungen der KI schützt ist, dass wir unser Denken nicht dem des ‘Papageis’ angleichen, sondern uns mehr gewahr werden, was unser Menschsein ausmacht, wie wir funktionieren und reagieren. Und so kognitive Dissonanz nicht zum Ausblenden unbequemer Wahrheiten führt, sondern zu ehrlicher Reflektion. Wenn KI uns in diese Richtung schubst, erfüllt sie vielleicht eine entscheidende Funktion in unserer Evolution.

    1. Es ist und bleibt so: Die KI ist ein «stochastic parrot on steroids» – ein statistischer Papagei, der Intelligenz und Kommunikation nur simuliert. Das Problem ist: Der Papagei ist eingebunden in eine Kommunikation mit Menschen. Und Menschen lassen sich sehr einfach täuschen, weil sie genau umgekehrt funktionieren wie ein Computer: Computer (die KI) sind extrem verarbeitungsstark, haben aber null Intuition und Empathie. Menschen sind in Sachen Verarbeitung schwach, das kompensieren sie mit viel Intuition und Empathie. Im Umgang mit anderen Menschen ist das super, im Umgang mit Computern ist es fatal, weil wir den Kollegen Rechner immer überschätzen. Das ist denn auch die grosse Schwäche des Turing-Tests: der Mensch hat zu viel Phantasie und lässt sich zu leicht hereinlegen. Siehe auch Eliza und Weizenbaum: Ein simples Skript brachte die Menschen dazu, an einen verständnisvollen Psychiater in der Maschine zu glauben. Wir sind alle einfach zu leichtgläubig.

      1. Mit anderen Worten, wir projizieren also unsere menschlichen Fähigkeiten der Intuition und Empathie in die KI, die diese bestenfalls simulieren kann. Je besser die Simulation, desto mehr sind wir gefordert, unseren eigenen geistigen Fähigkeiten zu verstehen und zu nutzen, wenn wir nicht von KI überrollt werden wollen. Was sind Intuition, Empathie, Kreativität wirklich? Sind sie göttlicher Funke, unergründliche Mysterien, die uns für immer von künstlicher Intelligenz unterscheiden werden? Oder sind es komplexe und zweckorientierte ‘Programme’, die uns dank eingebauter ‘Blindheit’ davor schützen, die wahre und vielleicht gar nicht so mystische Natur unseres Denkapparates zu erfassen? Meditation, die urteilsloses Gewahrsein sucht, ist ein bewährtes Werkzeug, unsere zwar oft nützlichen, aber auch begrenzenden Illusionen bezüglich unserer geistigen Natur zu durchschauen.

        Können wir damit vielleicht der KI so begegnen, dass wir weniger von ihr geblendet werden? Können wir uns aber auch vorstellen, dass eine weiterentwickelte und selbstlernende KI sich unserem etwas de-mystifiziertem Denkapparat annähert? Unsere Antworten hängen weitgehend davon ab, ob wir Geist und Bewusstsein als elementar und nicht-materieller Natur sehen, oder eher als Zugaben einer auf Materie basierenden biologischen Evolution.
        Fazit: Was ich an KI schätze sind nicht die ‘Antworten’, die sie ausspuckt. Es sind vielmehr die grundsätzlichen Fragen zu unserer eigenen Natur, die sie aufwirft.

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