Die Erfindung der Wahrheit

Publiziert am 19. Januar 2019 von Matthias Zehnder

Im Dezember war sie wieder da, die zweigeteilte Welt: Als herauskam, dass die gefeierten Reportagen von Claas Relotius Fälschungen waren, zerfiel die Welt in wahr und falsch, in schwarz und weiss. Die erfundenen Reportagen waren falsch. Nachrichten sind wahr. Doch so einfach ist es nicht. Jeder Journalist erfindet seine Welt. Das Problem ist, dass die meisten Medien davor die Augen verschliessen. Und die Medienkonsumenten auch. Aber der Reihe nach.

Claas Relotius war ein gefeierter, ja ein mehrfach ausgezeichneter Journalist und Reporter. Er schrieb für das deutsche Nachrichtenmagazin «Der Spiegel», für die «NZZ am Sonntag», für die «Weltwoche» und weitere Zeitungen hervorragende Reportagen. Bis im Dezember herauskam, dass diese Reportagen nicht Erlebtes wiedergaben, sondern weitgehend erfunden waren. Am 19. Dezember ging der «Spiegel» damit an die Öffentlichkeit. Das Magazin, das bekannt ist für seine akribische Dokumentation, gab zu, dass es in grossem Stil gefälschte Reportagen abgedruckt hatte.[1]

Weitere Kunden von Claas Relotius prüften Geschichten, die er ihnen geliefert hatte, und meldeten weitere Fälschungen, darunter die «NZZ am Sonntag», die «Süddeutsche Zeitung» und die «Weltwoche». Die betroffenen Zeitungen legten die Fälschungen offen, gaben Fehler zu und gelobten Besserung. Die «NZZ» war nicht betroffen. Ihr Chefredaktor Eric Gujer drosch mit aller Kraft auf den «Spiegel» ein. In einem Kommentar[2] schrieb Gujer: Die Wirklichkeit wird passend gemacht, bis sie den eigenen Vorstellungen entspricht. Und verantwortlich dafür ist nicht einfach ein junger Reporter mit krimineller Energie. Verantwortlich sind die grundlegenden Methoden eines Teils der Redaktion, die sich gleichwohl nicht schämt, sich als Herausgeberin eines Nachrichtenmagazins zu bezeichnen. Für Gujer steht wieder einmal die Frage im Raum, in welchem Mass Journalismus die Realität aus politischen oder anderen Motiven frisiert.

Berichten, was ist

Gujer bezog sich dabei auf die Flüchtlingskrise in Deutschland, die von vielen Journalisten aus politischen Gründen lange negiert worden sei. Er baut damit einen Gegensatz auf zwischen Journalisten, die berichten, was ist – und meint dabei gerade nicht die Journalisten des «Spiegel», der diesen Satz zu seinem Motto gemacht hat –, und Journalisten, die politisch voreingenommen nur das berichten, was in ihr Weltbild passt. Es versteht sich selbstredend, dass Gujer seine «NZZ» zu jenen Medien zählt, die gnadenlos berichten, was ist, auch wenn es unangenehme Wahrheiten über Flüchtlinge in Deutschland sind.

Gujer und viele andere Kritiker des «Spiegel» erwecken den Eindruck, die Welt bestehe aus einem weissen Teil, in dem die Medien die Wahrheit sagen, und einem schwarzen Teil, wo Journalisten lügen. Doch so einfach ist es nicht. Jede Darstellung, und sei sie noch so objektiv, ist immer nur ein Ausschnitt. Und jede journalistische Arbeit enthält eine Perspektive. Gefährlich wird es erst dann, wenn Journalisten vergessen, dass ihre Arbeit immer eine subjektive Komponente enthält – und dass sie sich deshalb immer hinterfragen müssen.

Auch SRF berichtet nicht, was ist

Nehmen wir den simplen Fall eines Fussballspiels. Das Schweizer Fernsehen berichtet in der Sendung «Super League – Goool» über das Spiel und zeigt eine Zusammenfassung.[3] Dabei verwendet SRF Filmsequenzen, die während des Spiels aufgezeichnet worden sind. Diese Sequenzen zeigen 1:1, was auf dem Spielfeld passiert ist. Da wird nichts hinzugefügt oder gefälscht, also zeigt SRF die Wahrheit, oder?

Vielleicht haben Sie auch schon ein Fussballspiel besucht und danach eine Zusammenfassung des Spiels im Fernsehen gesehen. Es ist gut möglich, dass Sie das Spiel kaum wiedererkannt haben. In der Realität haben Sie sich während 85 Minuten gelangweilt, weil die Jungs auf dem Rasen den Ball planlos hin- und herschoben. SRF hat gekonnt die fünf Minuten herausgepickt, in denen auf dem Rasen etwas los war – und damit den Eindruck erweckt, es sei ein spannendes Spiel gewesen. SRF lügt nicht: Die Szenen haben sich ja alle so abgespielt, sie wurden von den Kameras so aufgezeichnet. Nur hat SRF für die Zusammenfassung alles Langweilige weggelassen – und vermittelt damit ein ganz anderes Bild des Spiels. Genau das ist das Kernproblem des Journalismus.

Die Gefahr des Fliegens

Dieses Weglassen der langweiligen Teile kann verheerende Folgen haben. Zum Beispiel berichten die Medien über jeden Flugzeugabsturz auf der Welt und sei es, dass in Sibirien ein Frachtflugzeug über die Landebahn hinausschlittert. Aber haben Sie schon einmal einen Bericht über ein Flugzeug gelesen, das ordnungsgemäss gelandet ist? Natürlich nicht. Über die abertausenden von Flügen, die ereignislos verlaufen, berichtet kein Medium. Warum auch. Medien berichten über das Ungewöhnliche, also über Flugzeugabstürze, Flugzeugentführungen und Flugzeugpannen. Die Folge: Wir alle überschätzen die Gefahr des Fliegens. Weil wir nur Informationen über abgestürzte Flugzeuge erhalten aber keine Informationen über angekommene Flugzeuge, überschätzen wir die Gefahr des Fliegens gewaltig. Doch das gefährlichste an einer Flugreise ist die Reise von zu Hause bis zum Flughafen. Wenn Sie im Flugzeug Platz nehmen, haben Sie den gefährlichsten Teil der Reise bereits hinter sich.

Das Problem der überschätzen Gefahr beim Fliegen basiert darauf, dass die Medien uns nur unvollständig mit Informationen versorgen. Dasselbe Phänomen tritt ein, wenn Menschen, die auf dem Land wohnen, eine Stadt als extrem gefährlich einstufen, weil sie immer nur von Überfällen und Schlägereien hören, aber nie von glücklich verbrachten Nachmittagen in der Shopping-Meile. Oder wenn Menschen Ausländer als gefährlich ansehen, weil sie von jedem Ausländer hören, der ein Verbrechen begeht, aber nie von Ausländern lesen, die fleissig ihrer Arbeit nachgehen. Natürlich treffen all die Informationen zu, sie sind also wahr – aber es ist eben nur ein Teil der Wahrheit. Medien bilden immer nur einen Ausschnitt der Welt ab.

Der Ausschnitt der Welt

Wörtlich auf einen Ausschnitt der Welt konzentrieren sich Fotografen (und Bildredakteure). Die Aussage eines Bildes lässt sich stark verändern, indem man den Ausschnitt verändert. Ist das schon Manipulation? Ganz zu schweigen von Aspekten wie Farbe, Kontrast und Helligkeit. Kein Bild kann ohne Veränderung gedruckt oder auf einem Bildschirm gezeigt werden. Die vier Druckfarben Cyan, Magenta, Yellow und Black (CMYK) des Vierfarbdrucks führen zu ganz anderen Bildfarben als die drei Farben Rot, Grün und Blau (RGB), aus denen ein Bildschirmbild zusammengesetzt ist. Bilder müssen deshalb auf ihren Verwendungszweck hin angepasst werden. Ist das schon Manipulation?

Journalisten sehen sich oft in der Rolle eines Übersetzers. Die meisten Menschen, mit denen man in der Schweiz spricht, reden Mundart – in der Zeitung werden sie aber auf Hochdeutsch zitiert. Die Journalistin, der Journalist muss also das Gesagte vom Dialekt ins Hochdeutsche übersetzen. Je nach Schreiber wird das anders tönen. Besondere «Übersetzerqualitäten» sind bei Interviews gefragt. Die allermeisten Menschen sprechen nicht in vollständigen Sätzen, auf Mundart schon gar nicht. Beim Transkribieren des Interviews muss die Journalistin, der Journalist nicht nur übersetzen, sondern auch zusammenfassen, umschreiben, anpassen. Natürlich leiht der Journalist dabei seine Sprachkompetenz der Politikerin oder dem Unternehmer. Das wortwörtliche Transkript eines Interviews wäre nicht lesbar. Also sind die allermeisten Interviews, die Sie in einer Zeitung lesen, mehr oder weniger fiktive Texte. Kein Wunder, kam der Berner Journalist Tom Kummer[4] irgendwann zum Schluss, dass er das Gestammel der Interviewten nicht braucht, um interessante Interviews zu schreiben – und erfand gleich das ganze Interview selbst. Das Resultat waren Texte, die sich echter anfühlten als echte Interviews.

Die Wahrheit der Erfindung

Die Realität ist manchmal trostlos, oft langweilig, meistens sinnlos. Von Mark Twain stammt der schöne Satz: The only difference between reality and fiction is that fiction needs to be credible. Der einzige Unterschied zwischen Realität und Fiktion ist, dass Fiktion glaubwürdig sein muss. Wer Realität glaubwürdig darstellen will, schreibt deshalb fiktive Texte. Ich war als Bub zu Tode enttäuscht, als ich herausfand, dass sich «Die schwarzen Brüder» von Lisa Tezner wohl nicht ganz genau so abgespielt haben. Heute weiss ich: Das macht die Geschichte nicht weniger wahr. «Im Westen nichts Neues» von Erich Maria Remarque ist ein Roman – und trotzdem eine wahrhaftige Darstellung der Grabenkämpfe im Ersten Weltkrieg.

Dass eine Geschichte fiktiv ist, heisst nicht, dass sie nicht wahr ist – und umgekehrt kann das Foto eines Reporters, der einfach auf den Auslöser seiner Kamera gedrückt hat, ein falsches Bild vermitteln. Eine Künstlerin der fiktiven Wahrheit ist Eveline Hasler. Romane wie «Anna Göldin. Letzte Hexe» sind keine Tatsachenberichte im journalistischen Sinn – und trotzdem sind sie wahr. Man kann nicht sagen, ein MRI-Bild zeige ein wahreres Bild des Menschen als die Mona Lisa von Leonardo oder der David von Michelangelo. Die Frage ist wohl eher, was der Urheber dabei behauptet.

Das Etikett macht den Betrüger

Das ist der Punkt der Reportagen von Claas Relotius und der Interviews von Tom Kummer: Als fiktive Texte wären sie hervorragend. Als Reportage, als Interview, sind es Fälschungen. Claas Relotius ist ein Betrüger, weil er vorgab, dass das, was er erfunden hatte, echt sei. Das ist vergleichbar mit einem Schweizer Winzer, der in einem mageren Jahr seine Bestände mit spanischem Wein auffüllt. Der Spanier kann sogar besser sein als sein eigener Wein, der Kunde also mehr Wein fürs Geld erhalten, es bleibt doch Betrug.

Claas Relotius also ist ein Betrüger – das macht alle anderen Journalisten aber noch nicht zu Verkündern der Wahrheit. Jeder Text ist bis zu einem gewissen Grad ein fiktiver Text. Wenn es nicht so wäre, wenn Journalismus das blosse Abbilden der Welt durch Sprache nach bestimmten Gesetzen wäre, dann liessen sich Journalisten rasch und einfach durch Roboter ersetzen. Da, wo es um blosse Abbildung geht, also etwa beim Transportieren von Abstimmungsresultaten, Wetterdaten oder Sportresultaten, da werden Journalisten heute zunehmend durch Automaten ersetzt. Wertvoll aber ist gerade die Arbeit, die Empathie benötigt, sprachliche oder fotografische Darstellungskraft, Imagination. Journalismus ist mit anderen Worten da besonders wertvoll, wo er besonders subjektiv ist. Wichtig ist, dass sich Journalisten und Medienkonsumenten bewusst sind, dass Medien immer einen letztlich subjektiv gewählten Ausschnitt der Welt zeigen, der individuell dargestellt ist. Gefährlich wird es immer dann, wenn Journalisten meinen, sie hätten die Wahrheit gepachtet – und Medienkonsumenten daran glauben.

Pontresina, 18. Januar 2019, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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Quellen

[1] Vgl. «Der Spiegel», 18.12.2018: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/fall-claas-relotius-spiegel-legt-betrug-im-eigenen-haus-offen-a-1244579.html

[2] Vgl. https://www.nzz.ch/meinung/der-andere-blick-gibt-es-eine-moral-fuer-journalisten-und-eine-fuer-normalsterbliche-ld.1448972

[3] Vgl. https://www.srf.ch/sendungen/goool

[4] Vgl. http://www.tomkummer.ch/

2 Kommentare zu "Die Erfindung der Wahrheit"

  1. Mehr oder weniger sogenannt subjektiv gefärbt ist nicht nur das Bild, wie z.B. Journalist*innen die Welt beschreiben, sondern auch die Wahrnehmung derjenigen, die dieses Bild lesen. Für beide gilt: Wer nicht wissen will, was er/sie nicht will, will es nicht wissen. Und neben der individuellen, beschäftigt mich noch mehr die kollektive Verdrängung von Tatsachen und der Wahrheit, die so oder so immer nur mehr oder weniger annähernd erfasst werden kann.

  2. „Die Wahrheit mit Löffeln gefressen“, wir alle kennen solche Sprüche. „Im Wein liegt die Wahrheit“ – wenn es nur so einfach wäre. Ist es aber nicht. „Schnaps, Kinder und Leggins sagen immer die Wahrheit“ ist ein schlechter Spruch, denn Alkohol ist keine Lösung, sondern ein Destillat….
    Allgemein können die Journalisten von heute nicht mehr eine von ihnen verlangte sachliche Berichterstattung von einem von ihnen verlangten Kommentar unterscheiden. Es wird fleissig gemixt wie am Tresen der Rio-Bar zu Basel, schrieb letzthin der bekannte Basler Journalist –minu (Hans-Peter Hammel). „Wir hatten damals noch in der Journalistenschule täglich eingebläut bekommen, Kommentar ist Kommentar und Bericht ist Bericht“.
    Vielleicht auch eine Ursache der Medienmisere zur Zeit.
    Ein ehemaliger Bundesrat, Parteileiter und Grossindustrieller wurde um seine Meinung über den amtierenden amerikanischen Präsidenten Donald Trump gebeten. Er gab eine ganz bemerkenswerte Überlegung dazu ab:
    „Wir hier in Europa können D. Trump nicht wirklich beurteilen. In den europäischen Medien findet man kaum neutrale Information über ihn“. Ja – er hat recht. Ständig wird sein Verhalten (was in der Tat manchmal rüpelhaft rüberkommt) und seine Taten vermixt. Er wird nicht an seinen Taten gemessen, sondern immer wieder werden lächerliche anscheinende Fehlpässe gross gestrickt: „Trump wischt Macron seine Schuppen von der Schulter“…
    Ja – haben unsere seriösen Journalisten sie denn noch alle? Sind Fehlpässe (z.B. schuppenwischen) und das Einsetzen eines neuen US-Ministers gleichbedeutend für Amerikea und die Welt. Nein, natrürlich nicht. Aber die Euro-Presse nutzt jede Gelegenheit, um gegen Trump zu hetzen.
    Nehmen wir den Mauerbau: Unter Trumps Vorgängern wie Bush(!) oder/und Obama(!!!) wurden 1000km Grenzsperranlagen gebaut (Gitter, Mauer, Stacheldraht, Gräben)!!! Unter Trump wurden bis heute 0 km Mauer gebaut. Wer ist also der Abblocker, der Abschotter…. Und wie steht es in unseren Blättern?
    Gutes über Trump existiert (bei uns) nicht. In Tat und Wahrheit gibt es Gutes: In den USA darf mehr Eingewandert werden. Unter Bush (2001-2009) kamen 1040951 legale Immigranten. Unter Obama (2009-2017) nur 1063590 legale Immigranten. Unter Trump war die legale Einwanderung in seinem Amtsjahr sogar höher als im Durschnitt und er Bush und Obama (1128195 legale Immiganten) Quelle: US Departement of Homeland and Security/US Departement of State.
    Dank Trumps US-Politik brummt die Wirtschaft. Die Schaffung von Arbeitsstellen hat einen historischen Höchststand erreicht. Die Arbeitslosigkeit ist unter vier Prozent gefallen und liegt damit auf dem tiefsten Niveau seit 2000. Vom Boom profitieren alle Teile der Gesellschaft. Die Arbeitslosigkeit unter Schwarzen ist seit Trumps Regierungsantritt auf ein Rekordtief gesunken. Und dies nicht, weil sich viele Beschäftigte mit mehreren Billig-Jobs abrackern. Auch die Zahl der Arbeiter mit Mehrfachjobs ist auf einem der tiefsten Werte seit dreissig Jahren. Positiv. (Stellenausschreibungen in Tausend: 2008 = 2200, 2018 = knapp 7000. Quelle US Bureau of Labor Statistics). (Afroamerikaner: Arbeitslosigkeit auf Rekordtief: Trump im Vergleich mit Bush und Obama in Prozent: 2010 16,0%, 2015 10%, 2018 6% Quelle US Bureau of Labor Statistics) (Amerikaner mit mehreren Jobs auf Langzeittief in Prozent: 1996 6.5%, 2014 5,6%, 2018 4,8% Quelle US Bureau of Labor Statistics).
    Journalisten sind Meister im Verdrehen geworden: „Trump sei mies unterwegs…“, „Amis hassen Trump…“ Fact ist: Seine Zustimmung beim US-Wähler ist gleichauf wie damals bei Obama (Zustimmung im Volk in Prozent kurz vor den Zwischenwahlen: Obama 2010: 45%, Trump 2018: 44% Quelle: Gallup).
    Genug Trump. Er sollte nur Beispiel sein, was heute Warheits-Journalismus oder Journalismus-Warheit noch Wert sind. Keinen Pfifferling.
    CLAAS RELOTIUS IST DOCH NUR OPFER! Was, wie das den? Ein ehemaliger Verleger und Chefredaktor einer Basler Zeitung sagte offen: „Als ich noch beim Tagi arbeitete, oder beim Magazin, da durfte doch keiner von uns Journis einen guten Bericht über die SVP abliefern. Sonst konnte man packen. Oder wurde verschmäht. Als ich mal einen total positiven Bericht über einen SVP-Anlass bringen wollte, kam er nicht weiter als bis zur Chefredaktion, dort wurde er vernichtet“.
    Schauen wir den Spiegel an. Total Antiamerikanisch in der letzten Zeit. Wüste Titelbilder über Trump noch und noch. Karikaturen, Vergleiche zwischen Hitler und Trump noch und noch. Sogar der Amerikanische Botschafter in Deutschalnd, Richard Grenell, hat wegen des Betrugsfalls beim «Spiegel» eine unabhängige Untersuchung gefordert und dem Nachrichtenmagazin «anti-amerikanische Berichterstattung» vorgeworfen. Wer lesen kann und den Spiegel las wie ich, merkte das sofort. Recht hat er, wenn Mister Grenell sich noch schärfer im eigentlichen Brief an die Chefredaktion in Hamburg äusserte: «Es ist eindeutig, dass wir Opfer einer Kampagne institutioneller Voreingenommenheit wurden», schrieb Grenell. «Die anti-amerikanische Berichterstattung des „Spiegel“ hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen; seitdem Präsident Trump im Amt ist, stieg diese Tendenz ins Uferlose.»
    Das ist also Spiegel-Jorunalismus. Und nun kommt das OPFER CLAAS RELOTIUS ins Spiel. Jung, sympathisch, hochdekoriert. Wie kommt man weiter im Spiegel? Wie kann man der Chefredaktion gefallen??? Wie wohl???
    Böse Berichte über Amerika, über Trump. Und die Chefredaktion druckt das in ihrem Anti-Trump-Eifer aller kaum überprüft ab!!!
    So weit kann es gehen. Der Spiegel übertrieb. Nur noch „Gut“ (EU, Merkel) und „ganz Böse“ (Trump). Was anderes kam da nicht mehr. Gut so, sind sie im antiamerikanischen Wahn mal (auf-) geflogen. Ganz tief. Das glaubwüdig-Magazin ist plötzlich ganz tief. Unglaubwürdig. Kampagnenjournalismus auf tiefstem Niveau.
    Und einfach nur Frech. Anstandslos auch gegenüber den Lesern und dem Ort Fergus Falls in Minnesota. Von dort kommt die Spiegel-Relotius-Story, in der alles (immer schön auf Linie) verdreht wurde, die Aussagen von Bewohnern gefälscht wurden usw. usw.
    Denn so war es wirklich: Es wurde eine von Dutzenden Lügen-Geschichten voll Erfindungen und Verdrehungen, die Relotius im renommierten „Spiegel“ ungehindert veröffentlichen konnte. Ein Sittengemälde über Einwohner als Trump-Fanatiker, Rassisten und Hinterwäldler. Hier die unterdrückten, traurigen Mexikaner. Dort die verbohrten Amis. Wenn man zu Weihnachten die 14 000-Einwohner-Stadt besuchte und mit den Menschen von Fergus Falls sprach, empfand man tiefe Trauer von einer getäuschten Stadt.
    Der „Spiegel“-Reporter habe viele Einwohner sehr verletzt, erzählt Bürgermeister Ben Schierer. Denn Bürgermeister Ben Schierer (Demokrat) erzählt: „Ich hatte gespürt, dass Claas mit einem festen Bild im Kopf herkam und dass diese Stadt so gar nicht dazu passt.“
    Manches von dem, was Relotius geschrieben hatte, sei ihm egal, so der Bürgermeister. Wie die unwahre Behauptung, im Rathaus hänge ein ausgestopftes Wildschwein. Doch der „Spiegel“-Reporter habe manche Leute sehr verletzt. Darunter seinen Freund, den Stadtverwalter Andrew Bremseth. Ihm hatte Relotius angedichtet, noch nie mit einer Frau zusammen gewesen zu sein und noch nie den Ozean gesehen zu haben. Beides ist falsch. Zwei Lügen von vielen.
    Zwei Blogger aus Fergus Falls, Michele Anderson und Jake Krohn, haben die Erfindungen bereits ausführlich recherchiert und an dem Tag, als der „Spiegel“ seinen Fälscher-Skandal publik machte, veröffentlicht. Dabei widerlegten sie auch die Behauptungen des „Spiegel“-Reporters, denen zufolge es neben dem Ortsschild ein weiteres Schild gebe. Die ausgedachte Aufschrift: „Mexikaner bleibt weg!“
    Kurz vor Weihnachten ist Fergus Falls völlig verschlafen, die hübsche Hauptstraße des Ortes menschenleer. Viele Familien sind über die Feiertage weggefahren, erklärt Bloggerin Michele Anderson. Ihr Co-Autor zum Beispiel verbringt die Feiertage in New York, wo laut Relotius die meisten Einwohner noch nie waren.
    In Fergus Falls würden die Menschen am Sonntag in der Kirche für Präsident Trump beten, hatte der „Spiegel“ behauptet. Doch wenn man in der Kirchengemeinde nachfragt, heisst er ehrlich und glaubhaft: „Glaube und Politik sind bei uns strikt getrennt“, das beteuert auch Gretchen Enoch (47). Und sie muss es wissen. Denn die freundliche Frau mit den blonden Locken, hellblauen Augen und den rot lackierten Fingernägeln zu ihrer Bluse mit dem Pastorenkragen ist die Pfarrerin der First „Lutheran Church“-Gemeinde.
    Ingrid Morgan (73) kam vor vielen Jahren aus Brandenburg nach Fergus Falls. Sie erklärt mit amerikanisch gefärbtem Deutsch, Fergus Falls sei kein trister, verlassener Ort wie in der Relotius-Geschichte. Wer hier lebt, der tue das, weil er sich hier wohl fühlt, auch junge Leute kommen nach dem Studium zurück in die Stadt.
    Sie hatte schon mal von 1985 bis 1998 in Fergus Falls gelebt, war dann wieder in Deutschland. Vor fünf Jahren, als sie in Rente ging, ist sie mit ihrem Mann Ed (72) zurückgekehrt. Viele der Gemeindemitglieder hatten mit dem Spiegel-Reporter gesprochen und könnten immer noch nicht begreifen, was nach seinem Aufenthalt herauskam.
    SOVIEL ZUR WAHRHEIT. WEM GLAUBEN. WAS STIMMT. WAS WÄHLEN. WAS ABSTIMMEN ergibt bei vielen von uns Verdrossenheit gegenüber Politik. Verdrossenheit gegenüber der Gesellschaft. Und erst recht Verdrossenheit gegenüber den Medien, erst recht wenn man sie noch bezahlen muss.
    ICH ZÄHLE AUF EINE NEUE GENERATION VON JOURNALISTEN (weltweit) DIE MAN WIEDER JOURNALISTEN NENNEN DARF – MIT BERUFSSTOLZ UND BERUFSEHRE UND BERUFSETHOS. Dann werden auch Medien wieder glaubhaft und deren Kriese ist ausgestanden. Ein langer Weg – trotzdem „auf geht´s“!.

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