Die Burka als Ausdruck persönlicher Freiheit

Publiziert am 19. August 2016 von Matthias Zehnder

Die Burka bedroht die Schweiz. Offensichtlich. Anders ist es nicht zu erklären, warum die Anti-Burka-Initiative des Egerkinger Komitees so viel Applaus erhält. Die Rechtsaussen-Politiker erhalten nämlich Unterstützung von ungewohnter Seite, zum Beispiel vom Zürcher SP-Regierungsrat Mario Fehr oder von der Baselbieter CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter. Sie sagen, man müsse die Frau aus der Burka befreien. Die Gleichung lautet: Burkaverbot = Freiheit. Doch geht die Gleichung auf?

Die Schweiz ist der Tradition der Freiheit verpflichtet. Freie Menschen, Frauen und Männer, blicken einander ins Gesicht, wenn sie miteinander sprechen. Das schreibt das Egerkinger Komitee und es ist keine Absage ans Telefon, sondern an die Gesichtsverhüllung: Kein freier Mensch verhüllt sein Gesicht. Niemand darf in der Schweiz, dem Land der Freiheit, gezwungen werden, sein Gesicht zu verhüllen! Deshalb will das Egerkinger Komitee mit ihrer Volksinitiative «Ja zum Verhüllungsverbot» alle Frauen dazu zwingen, ihr Gesicht zu zeigen und Burka, Niqab und andere Vollverschleierungen verbieten.

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Nicht nur dem Rechtsaussen-Komitee geht es um die Freiheit, sondern auch seinen Gegnern. So schreibt die Operation Libero: Nichts rechtfertigt einen derart grotesken Eingriff des Staates in die persönlichen Freiheiten der Frau. Nichts rechtfertigt eine Kleidervorschrift in der Verfassung. Der Operation Libero ist die persönliche Freiheit wichtiger als die freie Sicht auf das Gesicht. Sie lehnt die Initiative deshalb ab.

Befürworter und Gegner der Initiative verteilen sich für einmal nicht entlang der politischen Lager. So hat Radio SRF im «Echo der Zeit» diese Woche ein Streitgespräch zwischen CVP/BL-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter und SVP/ZH-Nationalrat Claudio Zanetti ausgestrahlt. Dabei hat sich der SVP-Mann gegen die Initiative ausgesprochen, weil er die Freiheit des Einzelnen nicht einschränken will und die CVP-Frau dafür, weil sie die Frauen befreien will.

Es geht um die Freiheit

Beide Seiten argumentieren also mit der Freiheit. Grund genug, etwas näher hinzuschauen und zu fragen: Um welche Freiheit geht es? Lässt sich Freiheit mit Verboten herstellen? Will die Initiative wirklich Frauen befreien? Und was ist das überhaupt, Freiheit?

buch1633Eine grosse Frage. Der Schweizer Philosoph Peter Bieri hat dazu ein wunderbares Buch geschrieben: Das Handwerk der Freiheit. Der Untertitel macht auch klar, worum es ihm dabei geht: um die Entdeckung des eigenen Willens. Bieri schreibt denn auch: Wo es keinen bestimmenden Willen gibt, kann von Freiheit nicht die Rede sein. Er definiert das frei sein pragmatisch: Jemand ist frei, wenn er tun und lassen kann, was er will. Das sieht unsere Bundesverfassung übrigens ganz ähnlich: Sie stellt in der Präambel fest, dass frei nur ist, wer seine Freiheit gebraucht – also einen Willen in eine Tat umsetzt.

Was bringt nun vor diesem Hintergrund ein Burkaverbot? Die springende Frage müsste nach Peter Bieri lauten: Was wollen die Burkaträgerinnen selbst? Denn ein Verbot der Burka ist nur dann ein Freiheitsgewinn, wenn sie die Burka abstreifen wollen, aber daran gehindert werden. Wenn die Frauen selbst eine Burka tragen wollen, dann ist das Verbot das genaue Gegenteil: dann beraubt es diese Frauen ihrer Freiheit.

Abstinente zum Alkohol zwingen

Wenn das Egerkinger Komitee argumentiert, in einer freien Gesellschaft soll man das Gesicht zeigen dürfen, also ist das Verhüllen verboten – dann ist das, wie wenn ich sagen würde: In einer freien Gesellschaft soll man Alkohol trinken dürfen, also beschränkt Abstinez die persönliche Freiheit. Die Frage ist nicht, ob jemand sein Gesicht zeigt oder Alkohol trinkt, sondern ob er das will. Wer sich (aus freiem Willen) für Abstinenz entscheidet, dem nimmt man die Freiheit, wenn man ihn zum Alkohol (zur vermeintlichen Freiheit) zwingt. Genauso ist es beim Verhüllen des Gesichts. Entscheidend ist aber, dass das Verhüllen dem freien Willen entspringt.

Die Befürworter des Burkaverbots argumentieren, dass die Frauen von ihren Männern zum Tragen einer Burka gezwungen werden. Ich weiss nicht, woher die das wissen, ich kann es nicht beurteilen. Wenn dem so ist, dann verletzen diese Männer schon heute grundsätzliche Freiheitsrechte der Frauen. Kein Grund, die Verletzung der Freiheiten mit einem Verbot der Burka umzudrehen.

Die Befürworter argumentieren, eine Burka passe nicht in unsere Gesellschaft und sei hier nicht akzeptiert. Das ist sicher so: Wir sind uns gewohnt, den Menschen in die Augen zu sehen, wenn wir mit ihnen sprechen. Aber das gilt nur unter Schweizern. In anderen Kulturen gelten andere Sitten. Inder zum Beispiel vermeiden, vor allem gegenüber Respektspersonen, den Augenkontakt. So erzählte es Tehiya Narvel, Expertin für interkulturelle Kommunikation zwischen indischen und schweizerischen Verhandlungspartnern, kürzlich auf SRF 2. Wollen wir tatsächlich Inder zwingen, uns in die Augen zu schauen? Muss verboten werden, was der Mehrheit nicht passt? Was ist dann mit String-Tanga, Piercing, Leggins oder Schottenrock?

Kein freier Mensch verhüllt sein Gesicht, schreibt das Egerkinger Komitee. So formuliert, resultiert daraus aber nicht Freiheit, sondern paternalistischer Konformitätsdruck. Will heissen: Ein obrigkeitlich formulierter Zwang zur Anpassung an das Übliche. Neu ist das nicht. Gerade die Bekleidung der Frau war immer strengen, gesellschaftlichen Regeln ausgesetzt. Der barbusige Protest der Hippies in den 60ern war als ihre Umkehrung Ausdruck dieser Regeln – und in sich genauso einem Konformitätsdruck ausgesetzt.

1000 Unterschriften pro Burkaträgerin nötig

Dazu kommt: Gibt es das Problem überhaupt? In der Antwort auf eine Motion von Nationalrat Christophe Darbellay (CVP/VS) schreibt der Bundesrat, er gehe davon aus, dass es in der Schweiz etwa 95 bis 130 vollständig verhüllte Frauen gebe. In Worten: etwa hundert! Und dafür will das Egerkinger Komitee eine Volksinitiative lancieren. Das bedeutet: Pro vollverschleierter Frau braucht es 1000 Unterschriften. Der Alltag bestätigt diese Zahlen: Ich bin in den letzten zwölf Monaten in Basel genau einmal einer Frau mit Burka begegnet. Das Problem, das die Anti-Burka-Initiative zu lösen vorgibt, existiert praktisch nicht. Warum dann die Initiative?

Ich nehme dem Egerkinger Komitee den vorgeblichen Einsatz für die Freiheit der Frauen nicht ab. Wenn das Komitee es ehrlich meinte, müssten es sich auch für mehr Gleichberechtigung, gleichen Lohn für Mann und Frau, für die Frauenordination in der katholischen Kirche und für das Frauenhaus einsetzen. Nein: die Anti-Burka-Initiative ist, wie die Anti-Minarett-Initiative, Symbolpolitik gegen «den Islam».

Verstehen Sie mich recht: Das ist kein Votum für das Tragen einer Burka, sondern gegen ein generelles, in der Verfassung (!) verankertes Verbot. Es ist nichts als sinnvoll, das Autofahren mit einer Burka zu verbieten, weil es unsicher wäre. Es ist sinnvoll, dass ein Amt, eine Bank oder ein Gericht von einer Burkaträgerin verlangen kann, den Schleier zu lüften.

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In einer freien Gesellschaft ist das (freiwillige!) Tragen einer Burka aber ein Ausdruck der Freiheitlichkeit der Gesellschaft. Ob eine Frau eine Burka oder Hotpants trägt, darf nicht der Staat (und auch nicht der Ehemann) bestimmen – und schon gar nicht der Geschmack der Mehrheit. Das sollte im Sinne der Bundesverfassung ein Ausdruck der persönlichen Freiheit sein. Wer im Namen der Freiheit die Burka verbietet, erreicht das Gegenteil. Denn, wie sagt Peter Bieri: Jemand ist frei, wenn er tun und lassen kann, was er will. Auch (und gerade) wenn das, was er oder sie dann tut, der Mehrheit nicht passt. Rosa Luxemburg schrieb: Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei [wir können hier einfügen: nur für Menschen, die auf eine bestimmte Art gekleidet sind] – mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.

An Stelle einer 1. August-Ansprache: Heimat – eine Utopie

9 Kommentare zu "Die Burka als Ausdruck persönlicher Freiheit"

  1. Lieber Herr Zehnder,

    ich habe lange Jahre als Suchtberater und Pflegerischer Abteilungsleiter gearbeitet. Aus dem heraus kann ich sagen, das ihr Vergleich so nicht geht. Der Suchtmittelabhängige Mensch verliert seine Freiheit weil er gegen seinen, immer wieder von neu erklärten, Willen eben trinken muss! Das ist tragisch aber Ausdruck der Krankheit. Auf die Burka bezogen denke ich hat die Frau welche ihn trägt vermutlich auch keine Wahlfreiheit weil sie in einem patriarchalen und religiösem System eingebunden ist welches solches nicht zulässt. Es ist ja noch nicht solange her, da hatten die Schweizerfrauen kein Stimmrecht. Um dies zu erlangen mussten beide also Mann und Frau sich emanzipieren um in diesem Punkt gleichberechtigt zu werden. Wenn wir das Rad nicht zurück drehen wollen tun wir gut daran ein Zeichen zu setzen. Und, ich meine es gibt schon Kantone welche seit längerem ein Vermummungsverbot kennen.

    1. Lieber Herr Ehrsam
      Ich denke, Herr Zehnder liegt richtig und Sie falsch. Die Emanzipation der Muslema ist zu begrüssen und fördern, aber nicht zu erzwingen. Ein Zwang zur Freiheit ist ein Widerspruch in sich selbst. Es geht in unserem der Freiheit verpflichteten Land nicht an, die islamistisch-patriarchale durch eine helvetisch-populistische Bevormundung zu ersetzen.

  2. Lieber Herr Ehrsam
    Ich kann Ihre Ausführungen in keiner Weise nachvollziehen. Sie scheinen immer noch in Ihrer Welt als Pfleger zu leben, d.h. weil Sie mit suchtgefährdeten Personen in Kontakt stehen, hätten Sie das Recht „denen“ zu sagen was rechtens ist und was nicht.

    Ich war in meiner beruflichen Tätigkeit mit allen Kontinenten und deren Kulturen begegnet. Neben der Tatsache dass man sich als Verhandlungspartner als „Partner“ und nicht als Besserwisser outet, habe ich mich oft über manche Sitten oder „Unsitten“ in unserer Schweiz gewundert.
    Es geht nichts über die Freiheit des Bürgers – und diese definiert sich eben an der Freiheit des anderen. Die Geschichte hat uns öfters gezeigt wohin es führt, wenn plötzlich andere über die Freiheit des Einzelnen bestimmt.
    Das angestrebte Burkaverbot ist nichts anderes als eine weitere populistische Stimmungsmache. Eigentlich sollten wir uns dafür schämen dass wir wieder einmal Millionen von Stimmbürgern (und damit einige Mio.CH) über solche Nichtigkeiten abstimmen.
    Ich teile die Ansicht von A.Greuter voll und ganz.

  3. Es haben sich bei uns, dem Volk [!], gewisse Umgangsformen entwickelt welche das Zusammenleben erleichtern. Es gab vor Jahren die Medienhype im Appenzellischen wegen dem Nacktwandern und die Regierung überlegte sich ein Verbot dazu. Es kam glücklicherweise nicht so weit und ich habe seither auch nichts mehr darüber gelesen. Bei den wenigen Burkaträgerinnen könnte es sich um ähnliches handeln. Aber eben nur könnte, hat sich die Sachlage auf Grund der zunehmenden Migration aus islamisch geprägten Ländern doch schon verändert und wird sich weiter verändern. Es beginnt bereits beim Kopftuch und ich darf als Mann sagen, es stört mich ungemein wenn wegen meiner angeblich immer vorhandenen sexuellen Begierde sich eine Frau verhüllen muss (Sure 24;31.). Ich bin nicht bereit für eine muslimisch geprägte Ethnie, vermutlich erfolglos, Entwicklungshilfe zu leisten.

  4. Horst
    Ich kann Herrn Ehrsam nur über seine ausgewogenen und klaren Kommentare
    gratulieren . Wir haben unsere Traditionen und andere Länder haben die ihren aber wer bei uns lebt hat sich an unsere Sitten und Gebräuche anzupassen .Basta !!!

    1. Dann verbieten Sie mir als Nächstes meinen geliebten Cowboyhut, nicht wahr? denn der ist ebenso kulturfremd. Und, Achtung!, es gibt viel mehr Countryfans als Niqabträgerinnen – die Invasion hat längst begonnen!
      Hand aufs Herz: Seit wann bestimmt der Staat, was jemand zu tragen hat? Erschreckend, wie leicht Sie aufgrund Ihrer Islamophobie unsere Freiheitlichkeit zu opfern bereit sind!
      Vielleicht denken Sie kurz nach? Aus Ihrem Kommentar spricht nämlich kein Geist, sondern nur purer Hass.

  5. Das Muster: Gut gemeint ist das Gegenteil von gut (Erich Kästner). Das Modell: Du gibst mir deine Freiheit (z.B. mit einem Burka-Verbot), und ich gebe dir meine Freiheit (z.B. mit einem Handschlag-Zwang). Frage 1: Solches ist wahrscheinlich nur in einer Gesellschaft gefragt, deren Mehrheit (symbolisch) ein Gefängnis braucht, um sich wohl zu fühlen? Frage 2: Trifft es zu, dass der Anteil vor allem an Jungen auch in der Schweiz zunimmt, die eine solche Sicherheit wollen?

  6. Kürzlich in der Passage vor dem Postomat in Rheinfelden: Vor uns taucht eine vollverschleierte Dame (oder war´s ein Herr?) um die Ecke auf. Ein „gefürichiger“ Anblick. Alles in Schwarz, nur ein schmaler Schlitz, durch den ein dunkles Augenpaar schaute, bewegte sich auf die wartende Gruppe von Postomatbezügern zu. Viele schauten sich verunsichert an. Geht jetzt im nächsten Moment ein Sprengstoffgurt hoch? Wird unter dem vielen schwarzen Stoff plötzlich eine Machete gezückt? Zwei kleine Kinder im Kinderwagen beginnen zu weinen. Ihnen macht die vermummte Schattenmumiengestalt angst. Die Mutter zog es vor, sich vom Ort zu entfernen.
    Diese verhüllte, schwarze Einzelgestalt löste so viel ungute Betroffenheit aus, dass es allen im Einkaufszentrum anders wurde. Der Filialleiter wirkte sichtlich ratlos, denn Identifikation, nützlicher Einsatz von Überwachungskameras, Diebstahlpräventionen werden durch solche Individuen unmöglich. Durchsuchen nach (nachweislichem) Ladendiebesgut durch männliche Security schlicht verunmöglicht. Es ist bei solchen „Kunden“ einfacher, den Warenwert abzuschreiben und sie mit nachweislichem Diebesgut laufen zu lassen, lautet seine Antwort lapidar.
    Berufliche Integration wird durch Vollverschleierung verunmöglicht (=Angela Merkel). Dies ist der Kernsatz und der Grund, weswegen auch bei uns ansonsten „soziale“ Wirtschaftspolitiker gegen diese radikale Art von Kleiderordnung sind. So kommt man nie von den 98% herunter, soviel Flüchtlinge und Asylbewerber sind in der CH auch nach Jahren noch von Staatshilfe abhängig. Unter diesen 2%, welche selbständig für ihren Lebensunterhalt aufkommen, sind wiederum 0% Burkaträgerinnen. (Vollburka und hiesige Arbeitswelt = geht nicht zusammen. Ist somit Bruka die Legitimation für lebenslange Staatsunterstützung?)
    Saïda Keller-Messahli wünscht sich ein Burkini-Verbot in der Schweiz. Sie ist nicht ein irgendwer rechtsaussen, sondern Saïda Keller-Messahli ist Gründerin und Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam. Sie hat sich bis anhin ein ganzes Leben lang mit dem Isalm befasst und stammt ursprünglich auch aus diesem Weltenteil (im Gegensatz zum lieben Herr M. Zehnder, welcher sich auch noch mit anderen interessanten Themen des Lebens auseinandersetzt.)
    Saïda Keller-Messahli geht sogar noch einem Schritt weiter, kürzlich äusserte sie sich zur Vollverschleierung in Freibädern, wo der „Burkini“ (vollverschleierter Badeanzug) sich rasant verbreitet. Sie nennt den Brukini den Kampfanzug des Islamismus. Diese Aussage gewinnt, je länger man darüber nachdenkt, immer mehr an Richtigkeit. Es ist der geistige Kampfanzug der aussagt: „He, wir sind hier, wir passen uns nirgends null an. Wenn Ihr (einheimische Wohnbevölkerung) euch daran stört, badet doch zuhause in der Badewanne. So haben wir mehr Platz für uns“. Während bei den jungen männlichen Burschen peinlichst genau darauf geachtet wird, dass sie aus hygienischen Gründen keine Turnhosen bei Baden tragen sondern nur enganliegende Badehosen (das Durchsetzen und wegweisen ist ja da so einfach), wird bei der erwähnten (ebenfalls unhygienischen) Ganzkörpertracht grosszügig weggeschaut. Zu gross ist die reale Gefahr, dass dem Bademeister nach Feierabend von den erzürnten, aggressiven Ehemännern abgepasst wird und Schaden an Fahrrad, Auto oder Körper angetan wird (um es mal „salonfähig“ auszudrücken).
    Nein, hier kann M. Zehnder mal wieder lange darüber sinnieren und im angenehm temperierten, ruhigen Bürozimmer mit holder Absicht Zeilen wie diese in seinen PC tippen: „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“.
    Die Realität findet draussen statt, auf der Strasse, in den Problemvierteln Europas und der Schweiz.
    „Meine Freiheit endet dort wo die Freiheit des anderen beginnt.“ Tönt doch ebenfalls gut und kommt in diesem Falle der Sache schon etwas näher….
    Somit ist es ein ganz natürlicher Vorgang dass überall in Europa über ein Burka-Verbot diskutiert wird. In Frankreich ist es bereits in Form eines Vermummungs-Verbots in Kraft, in der Schweiz im Tessin ebenfalls. Auch deutsche Politiker wollen den muslimischen Ganzkörper-Schleier untersagen. Währenddessen ist Frankreich schon einen Schritt weiter: Mehrere Städte verbieten an ihren Stränden das Tragen von Burkinis, einem Badeanzug, der praktisch den ganzen Körper verdeckt. Der sozialistische (!!!) Premierminister Manuel Valls hat am Mittwoch in einem Interview gesagt, er unterstütze das Verbot.
    In der Berliner Erklärung von heute Freitag ist die Ganzvermummung ebenfalls ein Thema. Es kann nicht sein, dass an bestimmten Anlässen Vermummungsverbote für die westliche Bevölkerung gelten, aber gewisse Zugereiste das ganze Jahr vermummt durch deutsche Fussgängerzonen, Bahnhöfe und Parks spazieren. Es wird über ein Verbot auch beim Steuern eines Fahrzeuges nachgedacht (Sicherheitsaspekt – eingeschränkte Sicht), im Gericht (bei Verhören = Haarfarbe, Hautfarbe, Augenfarbe kann nicht zugeordnet werden) oder in den Schulen (Klassenlehrpersonen, Elternabende, Ausflüge)….
    Dieses aktuelle, leidige, brisante Thema wird uns noch lange beschäftigen. Anders als in F oder D müssen wir diese Problematik nicht den Politikern überlassen oder sind denen ohnmächtig ausgesetzt, sondern können in absehbarer Zeit selbst darüber abstimmen. Das sogenannte „Egerkinger Komitee“ sammelt mit Erfolg Unterschriften für eine Volksabstimmung. Diese kommen interessanterweise aus allen politischen Strömungen. Es gilt dann nur, und da sind unsere Sicherheitsorgane gefragt, diesen demokratisch gefassten Entscheid dann auch konsequent durchzusetzen.
    Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht. Überladen wir den „sozialen Krug“ in der Schweiz nicht mit gutgemeinter, aber falsch angebrachter Solidarität, Herr Zehnder, sondern überlassen die differenzierte Abwägung wiederum dem hiesigen Stimmvolk, das wie schon seit immer – r i c h t i g entscheiden wird.

  7. Ich bin klar für ein Verbot der Ganzverschleierung. Nach meiner Ansicht muss in unseren Breitengraden das Gesicht einer Person in der Öffentlichkeit immer ganz sichtbar sein.
    In diesem Kontext stellt sich für mich jedoch folgende Frage: Wie steht es mit der Vermummung bei Demos resp. in und um Fussballstadien?

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