Blau

Publiziert am 9. Juli 2022 von Matthias Zehnder

Keine andere Farbe steht für mich so sehr für Ferien wie die Farbe blau: das tiefe Blau des Meeres, das Blau eines Sees, in dem sich ein blauer Himmel spiegelt. Blau steht für mich für Weite und Freiheit. Am Meer oder an einem See kann man den Blick zum Horizont schweifen lassen und darüber hinaus denken. 

Einst stand dieses Blau auch für das Leben: Alles Leben kommt aus dem Wasser und ohne Wasser gibt es an Land kein Leben. Doch das Wasser hat sich verändert. Myriaden Tonnen von Plastikteilchen verschmutzen die Meere. Tanker und Frachter machen das Meer zur Schnellstrasse unseres Konsums. Und es sind die Meere, die Seen, die Bäche und die Flüsse, die als Erste von der Klimaerwärmung betroffen sind. Im Baselbiet mussten schon erste Bäche ausgefischt werden, weil die Bäche sich so stark erhitzt haben. Bei Basel hat sich der Rhein schon zu Beginn des Sommers auf 23 Grad erwärmt. Forellen und Äschen zeigen ab diesen Temperaturen Stresssymptome. Bei 24 bis 25 Grad wird es für beide Fischarten heikel, ab 25 Grad setzt das Fischsterben ein. Ein Grund dafür: der schneearme Winter. Die Schneeschmelze ist bereits abgeschlossen, es fliesst kein kaltes Schmelzwasser mehr in die Flüsse, deshalb sind auch die Pegel derzeit weit unterdurchschnittlich. Aktuelle Informationen dazu gibt das Bundesamt für Umwelt hier. 

Das Mittelmeer hat sich bereits Anfang Juli auf Temperaturen erwärmt, die sonst nur in einem geheizten Swimmingpool zu messen sind: Vor den Küsten von Frankreich, Italien, Tunesien und Kroatien hat sich das Meerwasser bereits jetzt auf 27 bis 28 Grad erwärmt. Die aktuellen Messdaten finden Sie hier.

Bereits heute hat das Auswirkungen auf die Fauna und die Flora des Meers. Spätestens im Herbst werden auch die Menschen die hohen Wassertemperaturen zu spüren bekommen: Dann wird sich die Energie, die das Meer jetzt aufnimmt, in Form von heftigen Stürmen entladen. 

Das wunderbare Blau des Meeres, unserer Flüsse und Seen ist trügerisch geworden. Unsere Gewässer sind immer noch schön anzusehen, unter der Oberfläche ist aber ein Wandel im Gang, der uns noch zu schaffen machen wird. Natürlich bleibt der Blick ins Blaue heilsam, ich kann mich im Sommer nicht sattsehen daran. Doch die blaue Weite birgt nicht mehr nur das Versprechen von Freiheit, sie ist auch zur Verpflichtung geworden. Wenn wir unsere Freiheit erhalten wollen, müssen wir handeln. Und zwar jetzt.

Mit diesen Zeilen über die blaue Weite grüsse ich Sie aus meinen Sommerferien herzlich.  

8. Juli 2022, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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Ein Kommentar zu "Blau"

  1. Auch Grün kann es bringen. Am Samstag waren wir seit langem wieder einmal auf den Freibergen unterwegs. Und gestern haben wir unseren 51sten Hochzeitstag mit unserer wunderschönen Wanderung rund um den Rhein von Laufenburg nach Bad-Säckingen und wieder zurück gefeiert.

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