100 Jahre Ferien

Publiziert am 9. August 2019 von Matthias Zehnder

Nach der Sommerpause fällt es vielen Menschen schwer, wieder in den Alltag einzusteigen – mir auch. Warum eigentlich? Welches Ich ist das wahre? Das entspannte Ferien-Ich oder das leistende Arbeits-Ich? Ferien gibt es noch nicht lange. Kaum 100 Jahre in der Schweiz. Und sie heissen nur in der Schweiz so. In Deutschland macht man Urlaub – und das ist etwas anderes. Auf beiden Seiten des Rheins dürften sich die Menschen jetzt aber dieselbe Frage stellen: Wie lässt sich möglichst viel Feriengefühl in den Alltag retten? Und warum ist das eigentlich nötig?

Die grossen Sommerferien gehen zu Ende oder sie sind es schon – die Welt erwacht langsam aus dem Sommerschlaf. Allenthalben tauschen mehr oder weniger braun gebrannte (und mehr oder weniger erholte) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ferienerinnerungen aus, zeigen sich die schönsten Bilder vom Strand oder aus den Bergen, wenn sie sich die Bilder nicht schon auf Instagram angeschaut haben, und schwärmen vom Essen in Griechenland und den Stränden in Italien oder umgekehrt. Egal, wo sie in den Ferien waren – alle haben sie Mühe, wieder in den Alltag einzusteigen, sich wieder der Büroroutine, dem Spitalstress oder den Schülern zu widmen.

Mir geht es auch so. Jedes Jahr nach den Sommerferien bereitet es Mühe, den Rhythmus wieder hochzufahren und sich wieder dem Gewitter von Nachrichten und Pushmeldungen auszusetzen. Pünktlich auf Ende der Ferien wird der Verkehr in der Stadt wieder dichter und die Luft entsprechend schlechter. Man atmet flach, klinkt sich widerwillig wieder ein in den schnelleren Alltag und sehnt sich zurück nach der Weite des Atlantiks oder der Aussicht in den Bergen, nach frischer Luft mit jenem unnachahmlichen Duft nach Salz oder Alpenrosen – nach Musse. Jedes Jahr dauert es zwei, drei Wochen, dann läuft die innere Maschine wieder auf Hochtouren, der Verkehr entlockt einem nur noch ein müdes Lächeln und die Luft – ach, die Luft… Und jedes Jahr frage ich mich: Was ist jetzt der Normalzustand – das Arbeits-Ich oder das Ferien-Ich?

Ferien gibt es erst seit 100 Jahren

Das Bedürfnis, ab und zu seine Auszeit zu nehmen, scheint universell zu sein. Laut Hasso Spode vom Historischen Archiv zum Tourismus der Technischen Universität Berlin gab und gibt es in allen Kulturen der Welt das Phänomen der Auszeit.[1] Oft waren die Pausen religiös begründet oder hatten kultischen Charakter – natürlich ohne Lohnfortzahlung. Ferien, wie wir sie heute kennen, sind jedoch erst eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Zunächst waren es die Beamten, denen der Staat für einige Tage oder gar Wochen erlaubte, der Arbeit fern zu bleiben – bei Fortzahlung des Lohns. 1879 erliess der Bund die erste ferienrechtliche Bestimmung in der Schweiz. Den Beamten wurde, je nach Dienstalter, 12–18 Tage Ferien gewährt. Ziel der Übung war es, dass die Beamten etwas für ihre Gesundheit tun, aus den muffigen Amtsstuben herauskamen und an die frische Luft gingen. Die Ferien verbrachten sie entsprechend in einem Kurort.[2]

Die Privatwirtschaft kannte in der Schweiz bis zum Ersten Weltkrieg kaum Ferien. Freitage waren freiwillige Geschenke der Fabrikbesitzer, ein Gunstbeweis. Interessanterweise galt geistige Arbeit als ermüdend. Kopfarbeiter erhielten deshalb eher Ferien zugesprochen als Menschen, die körperlich arbeiten mussten. Angestellte erhielten deshalb früher Ferien als Arbeiter. 1910 erhielt erst jeder zehnte (!) Arbeiter ein paar Ferientage. Besonders schlecht gestellt waren die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Textilindustrie. Das änderte sich erst nach dem Landesstreik von 1918. Zwischen den Weltkriegen erhielten auch Arbeiter in immer mehr Branchen Ferien zugesprochen. Anfang der 50er Jahre betrug die gewährte Feriendauer in der Schweiz im Schnitt zwei Wochen. Danach stieg die durchschnittliche Feriendauer bis in die 80er Jahre etwa alle zehn Jahre um eine Woche. Heute haben Schweizer im Schnitt etwa fünf Wochen Ferien. 1985 und 2012 scheiterten zwei Volksinitiativen, die das Recht auf fünf, resp. sechs Wochen Ferien in der Verfassung festschreiben wollten.[3]

Ferien heissen übrigens nur in der Schweiz so. In Deutschland und in Österreich machen die Menschen Urlaub. Das ist interessant, weil die Wörter das Gewicht auf zwei ganz unterschiedliche Aspekte von freien Tagen legen. Das Wort «Ferien» kommt vom lateinischen Wort feriae. Das bedeutet: Festtage, Ruhetage.[4] Ursprünglich waren es die für religiöse Handlungen bestimmten Tage. Im Mittelalter gab es viele davon. «Urlaub» dagegen kommt von mittelhochdeutsch urloup. Das bedeutet Erlaubnis, wegzugehen.[5] Es bezeichnete die Erlaubnis, sich vom Hof (des Königs oder des Bauern) zu entfernen. Die Schweizer legen also den Fokus mit «Ferien» auf das Fest, das die Ferien beinhalten, die Deutschen legen mit «Urlaub» den Fokus darauf, dass die Arbeiter eigentlich angebunden sind am Hof oder am Arbeitsplatz, aber ausnahmsweise die Erlaubnis haben, sich zu entfernen. Eine interessante Differenz.

Kraft durch Ferien

Schon die ersten Ferien, die den Beamten gegen Ende des 19. Jahrhunderts zugesprochen wurden, waren gesundheitlich motiviert: Die Beamten sollten an die frische Luft gehen – damit sie nachher umso leistungsfähiger seien. Auch Fabrikbesitzer dürften ihren Arbeitern selten aus purer Menschenfreundlichkeit Ferien gewährt haben: Die Freitage sorgten dafür, dass die Leistung der Arbeiter danach umso besser ausfiel. Das nationalsozialistische Regime brachte diesen Zweck der Ferien auf die zynische Formel «Kraft durch Freude»: So hiess die Organisation, welche in der NS-Zeit die Freizeit des «Deutschen Volkes» organisierte, mit dem Ziel, das Volk zu stärken; «einerseits, um die volkswirtschaftliche Produktion anzukurbeln, andererseits aber auch, um aus den Deutschen ein körperlich gesundes, kriegstüchtiges Volk zu machen.»[6]

Es ist davon auszugehen, dass auch in der heutigen Welt die Firmen ihren Mitarbeitern Ferien gewähren, weil es sich unter dem Strich für die Firmen lohnt. Zum einen, weil auch heute die «Freude» der Ferien den Mitarbeitern «Kraft» für die Arbeit gibt, zum anderen, weil Firmen, die ihren Mitarbeitern viel Ferien gewähren, auf dem Arbeitsmarkt eher Arbeitskräfte finden. Ferien als Incentive. Aber wie war das, bevor es Ferien gab? Gab es eine Zeit, in der die Menschen keine Ferien brauchten?

Arbeiten im Rhythmus der Natur

Vermutlich müssten wir dafür vor die Industrialisierung zurückgehen. Wir müssten die Zeit also etwa 250 Jahre zurückdrehen. Der vorindustrielle, bäuerliche Mensch war abhängig von der Sonne und damit von Tages- und Jahreszeiten. Pflanzen wuchsen mit der Sonne und gaben Mensch und Tier durch Ernährung und Futter Energie. Die Menschen lebten mit dem Rhythmus der Sonne: Im Sommer waren die Tage lang, im Winter waren sie kurz. Sie hatten keine Ferien und zuweilen sehr lange Arbeitstage, aber im Winter kam es wohl zu grösseren Pausen.

Das änderte die Industrialisierung mit der Entwicklung der Dampfmaschine. Die Erfindung von James Watt stellte Energie auf Abruf zur Verfügung. Die Energiezufuhr war nicht mehr begrenzt, sie liess sich an beliebigen Orten und in praktisch beliebiger Menge abrufen. Der Mensch war nicht mehr von der Natur abhängig, er setzte nun seine Arbeitszeiten selber fest – und das führte dazu, dass sehr viel länger gearbeitet wurde. Die Dampfmaschine hat den Menschen also zwar davon befreit, mit eigener Muskelkraft die Räder der Arbeit anzutreiben, gleichzeitig aber den Menschen das Zeitdiktat der Maschine aufgedrückt.

Arbeiten im Rhythmus der Maschine

Seit der Dampfmaschine diktieren Maschinen den Rhythmus unserer Arbeit: Zunächst waren es die Maschinen in der Fabrik, die dafür sorgten, dass die Uhrzeit die Tageszeit nach der Sonne verdrängten. Zu Beginn lehnten sich die Menschen dagegen auf. Einer der ersten Streiks von Fabrikarbeitern in der Schweiz richtete sich 1837 in Glarus gegen eine Glocke, die für alle verbindlich den Beginn und das Ende des Arbeitstags anzeigte.[7] Seither hat sich das Diktat von Uhr und Maschine verschärft. Heute zeigen zwar nicht mehr Glocken die Arbeitszeit an, dafür wird die Arbeitszeit oft digital überwacht – und nicht nur die Zeit, sondern immer häufiger auch die Produktivität der Mitarbeiter. Eigentlich hätten die Maschinen die Menschen befreien sollen: die Dampfmaschine von Muskelarbeit, das Fliessband vom Herumschleppen der Werkteile, die Roboter von repetitiver Arbeit. Die Maschinen haben uns das Arbeitsleben erleichtert – aber zum Preis, dass wir uns ihrem Rhythmus beugen müssen.

Vielleicht ist es das, was wir jeweils spüren, wenn wir in den Ferien die Luft der Freiheit geatmet haben: dass wir uns wieder unter das Joch unerbittlicher Zeitdiktate begeben müssen, in Rhythmen, die nicht unsere sind. Wie die Arbeiter 1837 in Glarus würden wir uns gerne dagegen auflehnen, dass die (digitalen) Glocken unsere Zeit bestimmen – aber nach zwei, drei Wochen haben wir jeweils vergessen, wie die Freiheit schmeckt. Ohne Arbeit geht es nun mal nicht, denn die nächste Rechnung kommt bestimmt. Und wir müssen ja alle wohnen, essen und die Krankenkassenrechnung bezahlen und die dritte Säule. Und für den Fall eines Unwohlseins bietet die schöne Welt der Konsumgesellschaft Abhilfe in Form von allerlei käuflich erwerbbaren Gütern.

Die kleine Freiheit

Was bleibt? Sollen wir, wie jedes Jahr, ein Sehnsuchtsbild aus den Ferien über den Arbeitsplatz pinnen und brav den Kopf wieder über die Arbeit beugen? Viel anderes bleibt den meisten Menschen kaum übrig. Wovon soll man sonst leben. Vielleicht ist es aber doch möglich, die innere Freiheit, die man in den Ferien spürt, in den Alltag mitzunehmen. Die Freiheit, keine Pushmeldungen zu lesen und die Sonne wichtiger zu finden als die Zahlen. Die Freiheit, aus dem Fenster zu schauen statt auf den Bildschirm. Die Freiheit, manchmal, verstohlen, das Leben zu geniessen.

Es mag nicht die grosse Freiheit sein und wir alle stehen den Glarner Arbeitern aus dem Jahr 1837 wohl näher als uns lieb ist. Aber es ist eine kleine Freiheit, die kleine, pragmatische Freiheit vielleicht, von der Erich Kästner im gleichnamigen Chanson schreibt:

«Die große Freiheit ist es nicht geworden.
Es hat beim besten Willen nicht gereicht.
Aus Traum und Sehnsucht ist Verzicht geworden.
Aus Sternenglanz ist Neonlicht geworden.
Die Angst ist erste Bürgerpflicht geworden.
Die große Freiheit ist es nicht geworden,
die kleine Freiheit – vielleicht!»[8]

Basel, 9. August 2019, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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Quellen

[1] Vgl: «Eine Kulturgeschichte der Ferien in Europa», Radio SRF 2, «Kontext» vom 19.6.2017; vgl. https://www.srf.ch/play/radio/kontext/audio/eine-kulturgeschichte-der-ferien-in-europa?id=d3148fae-833d-475e-b338-e0a235611b7b

[2] Vgl. Historisches Lexikon der Schweiz, «Ferien», https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007629/2015-03-17/

[3] 1985: Eidgenössische Volksinitiative «für eine Verlängerung der bezahlten Ferien», https://www.bk.admin.ch/ch/d/pore/vi/vis132.html und 2012: Eidgenössische Volksinitiative «6 Wochen Ferien für alle», https://www.bk.admin.ch/ch/d/pore/vi/vis362.html

[4] Vgl. Duden: https://www.duden.de/rechtschreibung/Ferien

[5] Vgl. Duden: https://www.duden.de/rechtschreibung/Urlaub

[6] Vgl. «Kraft durch Freude», Artikel auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kraft_durch_Freude

[7] Vgl. Historisches Lexikon der Schweiz, «Arbeitszeit», https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013910/2015-01-21/

[8] Erich Kästner: Die kleine Freiheit. Chansons und Prosa 1949 – 1952. Zürich: Atrium Verlag 1952, S. 7

4 Kommentare zu "100 Jahre Ferien"

  1. Salü Matthias
    Ich bin neu in dieser Leserschaft und möchte nur eine Anmerkung zur Gestaltung loswerden: Als gelernter Schriftsetzer (noch im Blei!) ist es mir ein Anliegen, Texte möglichst lesbar und konsumentenfreundlich zu gestalten. Davon ist Dein Grundtext weit entfernt! Nicht nur die serifenlose Linear-Antiqua ist ungeeignet, auch der magere Schriftschnitt und die damit verbundene Grau-Wirkung erschwert das Lesen. Eine eigentliche Zumutung sind die Bilderrätsel, die dem Kommentierenden eingeschaltet werden!
    In Hoffnung auf ernste Prüfung meiner Anregungungen
    Robert

  2. Salü Matthias
    Ich bin neu in dieser Leserschaft und möchte nur eine Anmerkung zur Gestaltung loswerden: Als gelernter Schriftsetzer (noch im Blei!) ist es mir ein Anliegen, Texte möglichst lesbar und konsumentenfreundlich zu gestalten. Davon ist Dein Grundtext weit entfernt! Nicht nur die serifenlose Linear-Antiqua ist ungeeignet, auch der magere Schriftschnitt und die damit verbundene Grau-Wirkung erschwert das Lesen. In der Gestaltung des PDF sehe ich: Es geht doch!
    Eine eigentliche Zumutung sind die Bilderrätsel, die dem Kommentierenden eingeschaltet werden!
    In Hoffnung auf ernste Prüfung meiner Anregungungen
    Robert

    1. Lieber Robert, herzlich Willkommen – und herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Du hast absolut recht. Ich bin daran, mit dem Programmierer, mit dem ich das Layout in WordPress gebaut habe, das Schriftdesign anzupassen. Ich finde, es sollte so gut lesbar sein wie Zeit.de In der Zwischenzeit kann ich Dich nur ans PDF verweisen, das erstelle ich jeweils von Hand…
      Ich hoffe, die Typografie in den nächsten Wochen anpassen zu können. Ich hoffe, Du lässt Dich bis dann nicht abschrecken! Also noch einmal herzlich willkommen und hoffentlich bis bald auf einer lesbareren Website!

  3. Interessanter Text über Ferien oder eben Urlaub. Von Früher, vom Entstehen, vom Jetzt, vom Ausklinken, von der Tretmühle und der Luft zum Atmen.
    Doch wie sieht die Zukunft unserer Ferien/Urlaub aus? Gerade im Hinblick auf den Klimawandel. Können wir noch fortfahren oder fliegen. Muss das sein? Und wenn nicht?
    Gerade die Schweiz ist so aufgebaut, dass es im eigenen Land immer enger wird und kaum noch Platz für alle da ist zu Erholen oder eben genug Luft zum Atmen. Die Schweiz ist so aufgebaut, dass es Autobahnen gibt, welche in die Ferne führen. Nicht gerade klimafreundlich. Es gibt aber auch ein „sehr gut“ ausgebautes Netz an Flughäfen. Ich denke an Zürich, Basel, Genf, aber auch kleinere wie im Tessin, von wo aus man in die alle Welt jetten kann. Davon wird reichlich Gebrauch gemacht. Die Fluggastzahlen kennen nur eine Richtung: Nach oben. Nicht gerade klimafreundlich.
    Und dann noch die SBB. Das „grüne Gewissen“. Wirklich? Züge sind um einiges umweltfreundlicher, aber auch sie produzieren Abgase. Die Fahrwege müssen aufwendig gebaut und unterhalten werden. Meist mit Verbrennungsmotor-Bagger, Autos, LKW´s. Auch in der Schweiz. Und weltweit rattern noch überall Dieselzüge, welche schwarze Rauchfahnen ausstossen und nach sich ziehen. Ob Alaska, Indien, Canada, France oder „Hochreinstrecke Basel-Schaffhausen-Ulm“, auf welcher in Stunden/Halbstundentakt Dieseltriebzüge jahrein/jahraus den Betrieb aufrecht erhalten. (Irgendwann – hoffentlich bald wird auf „Elektro“ umgerüstet, doch die DB ist in einem so desolaten Zustand und hat noch viele und wichtigere „Baustellen“, im wörtlichen und übertragenen Sinn).
    Reisen belastet die Umwelt – So oder so. Dieses „Meccano“ ist aber gewollt. Die Reisebranche freut sich, aber auch durch die immer dichterwerdende Bebauung unserer Landschaft (Stichwort 11- Millionen-Einwohner-Schweiz), welche durch Zuwanderung, Ausdehnung, uferlose Gewerbe und Industriegebiete, immer weiter voranschreitet, geht es gar nichts anders, als dass die Lärm-/Gestank- und aufeinandergepferchte Bevölkerung unseres Landes raus muss. Raus will. Wer kann es ihr verübeln. Weg – auf die Grüne Insel Irland, nach Schottland, andere ans Meer im Süden oder aber auch Übersee ist zum „Normalfall“ geworden.
    Doch so kann es nicht weitergehen. Deshalb plädiere ich für „Weniger ist mehr.“ Weniger Verkehr, weniger Industriegebiete, deren Profit ins Ausland abwandert, aber – so leid es mir tut – auch weniger Zuwanderung. Das hat nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun, sondern einfach damit, dass man auf eine begrenzte Fläche m2 (die Schweiz) nicht unendlich viele Menschen reinpumpen kann. Ob das jetzt Asiaten, Amerikaner, Afrikaner oder Europäer sind, ist mir egal. Weil es der Natur auch egal ist. Den Pflanzen, den wilden Tieren, dem Wasser. Die Dichte macht das Problem, nicht die Herkunft.
    Und was ist, wenn mal nicht mehr gereist werden kann, darf, soll, muss? Wo erholen sich alle die verdichteten-Bauten-Bewohner. Alle am Zürisee. Alle an der Limmat. Alle am Rhein oder in der Langen Erlen oder im absterbenden Hardwald (Gründe: Trockenheit, Boden und – jetzt schon – Überbeanspruchung, Überbelastung durch den Mensch).
    Weiterdenken tut manchmal weh, ist aber sehr hilfreich. Das System Schweiz mit Beton, Auto, Menschenmassen und als „Fluchttüre Urlaub, Ferien, Reisen, Jetten, Schiffen, Fahren“ wird zusammenbrechen. ZUKUNFT IM HASENSTALL UND FREILAUFGEHEGE. Warum soll es den armen Schweizern besser gehen als den Kaninchen. Die Wohlhabenden verbringen das Week-End in Irland beim Fischen, auf Kreta zum auftanken und in Polen beim Schiessen, in Ungarn beim Golfen.
    Einfach überall dort, wo es noch Raum gibt, Platz, Atem, Luft und Natur.
    In der Schweizerischen Enge ist das Gebot der Stunde: Masshalten, Dosieren, Regulieren – in diesem Bereich ist unabdingbar.
    Wer getraut sich in der Politik, dies Auszusprechen und danach zu Handeln?
    Übrigens: Peach Weber ist für die meisten ein einfacher Blödler aus der Schweiz. Er wird unterschätzt. Er ist auch „Autor“ der Aargauer Zeitung/Wanner-Gruppe, er war Lehrer und auch mal auf einer/seiner freien Liste im seinem Wohnkanton Aargau in der Politik.
    Dieser Peach Weber hat ein Bruder. Wusste ich lange nicht. Er heisst Marcel Weber. Auch er Blödler, für viele unterste Schublade. Doch dieser Marcel Weber macht mehr für das Umweltbewusstsein als mancher Hochschulwissenschaftler und Festtagsredner. Er bringt mit einem einfachen Schlager (andere sagen dazu auch Ballermann-Hit) der EINFACHEN BEVÖLKERUNG den Klimawandel nahe. Und einfache Bevölkerung gibt es in Massen. Hoffentlich wird Marcel Webers Hit ein Hit. Wegen der Umwelt und ihm sei es auch gegönnt. Hoffentlich kommt es an, bei den Zuhörern. Ich möchte der geneigten Leserschaft dieses Blogs an dieser Stelle sein You-Tube-Video nicht zumuten, doch der Text, so einfach er auch sei, hört sich ganz vernünftig an.
    (Aus Marcel Weber= Greta-Song):
    Ja, ja, ja Greta – wir fliegen nicht mehr nach Kreta, nein, nein, nein, nein, wir machen Ferien daheim» und «statt im Ausland zu chillen, tust du mit deinem Schatz auf dem Balkon grillen» oder «Anstatt am Check-in zu warten, relaxt du in deinem Garten».
    Die Grünen freuen sich über den Party-Song (so die offizielle Bezeichnung) welcher mehr erreichen würde als all die ganze Polit-Popaganda (Quelle: Nau) und im Netz wurden schon in den ersten Wochen 67´000 Klicks verzeichnet (Quelle You-Tube)
    Na wenn die alle daheim bleiben, „die Umwelt schützen und das Fahrrad benützen“ (wiederum Text aus dem Song), kann es ja nur gut kommen.

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