Herr Blocher, ich habe da noch ein paar Fragen

Publiziert am 1. Februar 2017 von Matthias Zehnder

In seinem heutigen Interview mit der NZZ wünscht sich Alt-Bundesrat Christoph Blocher ein Europa der Vaterländer. Wörtlich sagt er: Meines Erachtens wäre ein Europa richtig, wie es de Gaulle propagiert hatte: ein Europa der Vaterländer. Konkret wünscht sich Blocher, dass die EU langsam wieder aufbricht und die Nationalstaaten mehr Bewegungsraum erhalten.

Das mag ja auf den ersten Blick ganz hübsch klingen – es ergeben sich daraus aber ein paar konkrete Fragen:

Herr Blocher, was ist für Sie ein Vaterland? Unterscheiden sich «Vaterland» und «Nation»? Und was heisst das für die Schweiz?

Wie, meinen Sie, sollen die Katalanen und die Basken das Konzept «Europa der Vaterländer» interpretieren?

Was bedeutet «Europa der Vaterländer» für die Schotten, die ihr Vaterland weiterhin in der EU sehen und deshalb aus Grossbritannien austreten möchten?

Was heisst «Europa der Vaterländer» für die Zypern-Frage, wo der Norden vom «Vaterland» Türkei beherrscht wird und der Süden sich ein vereinigtes «Vaterland Zypern» wünscht?

Wie sollen aus Ihrer Sicht die Kurden den Begriff «Europa der Vaterländer» interpretieren?

Wie, glauben Sie, wird ein Konzept «Europa der Vaterländer» im Balkan wirken, wo sich nach wie vor die «Vaterländer» Serbien, Kosovo und Albanien unversöhnlich gegenüberstehen und ihrer Ansicht nach überlappen?

Was bedeutet «Europa der Vaterländer» für die Krim und für die Ukraine?

Und schliesslich: Wenn Sie von «Vaterland» sprechen – welcher Faktor ist Ihrer Meinung nach entscheidend dafür, dass ein Mensch einen Staat als Vaterland bezeichnet? Die Geburt? Der Alltag? Die Identifikation? Das Fan-Potenzial der Nationalmannschaft? Der Pass? Was bedeutet das für einen Secondo, der in der Schweiz aufgewachsen ist? Ist das Vaterland notwendigerweise ein Staat? Kann es auch eine Region sein? Kann Europa Vaterland sein?

Ein Kommentar zu "Herr Blocher, ich habe da noch ein paar Fragen"

  1. Der Einheitsbrei auf den wir zusteuern, a la „no borders, no nations“ bringt Werte, Identität und schlussendlich friedliches Zusammenleben in Gefahr; es brodelt in allen Gebieten, da die Mehrheit der Menschen sich nach Überschaubarem uns Sicherheit sehen. Nationalstaaten (altgebacken „Vaterländer“) in freundnachbarschaftlichem Verhältnis bringt der grossen Mehrheit mehr wie die Globalisierung, welche einige grosse Reich macht, und ganze Nationen (Italien, Portugal…) mausarm macht und ausbluten lässt. Junge finden keine Temporäranstellungen mehr, geschweige den Feststellen; Reisefreiheit die infolge Ebbe im Geldbeutel niemandem was bringt, dafür freie Fahrt für Drogen, Waffen und Menschenschmuggel (bezogen auf Italien und Europa: Schlaraffia für Mafia!). Es braucht keinen Chr. Blocher, welcher uns auf Ungereimtheiten aufmerksam macht. Die Realität führt der Bevölkerung tagtäglich die Missstände des jetzigen Systems klar und deutlich vor Augen. Leider. Schade um unsere schönen Planeten.
    „Ich habe da noch ein paar Fragen“ – gerne beantwortet Dr. Blocher Fragen! Ich habe ihm schon ebensolche gestellt – nichts leichter als das! info@blocher.ch heisst seine E-Mail, wo man informative, aufklärende, eloquente, philosophische und umfassende Antworten erhält.

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