Monika Schärer: «Pilates und dazu SRF 4 News»

Publiziert am 25. August 2021 von Matthias Zehnder

Das Fragebogeninterview über Mediennutzung – heute mit Monika Schärer, Moderatorin bei SRF 2 Kultur und Dokumentarfilmerin, die aktuell als Host des neuen «Kontext»-Podcasts von SRF zu hören ist. Sie sagt, sie sei «fasziniert», wie schnell wir alle in der Pandemie den Umgang mit neuen Techniken wie Zoom gelernt haben. Monika Schärer ist beim damals «amtl. Bewilligten Störsender» DRS3 in die Medienwelt eingestiegen. Heute beobachtet sie bei den Medien «eine gewisse Hilflosigkeit» in Bezug auf das junge Publikum und den «krampfhaften Versuch», die jungen Menschen trotzdem zu erreichen. Sie findet deshalb: «Vielleicht sollte man diese Generation vermehrt selbst ans Ruder lassen…??»

Welches Medium darf bei Dir zum Frühstück nie fehlen?

Mein Morgen beginnt ohne Frühstück, dafür mit Pilates und dazu SRF 4 News.

Wie hältst Du es mit Facebook, Twitter und Instagram?

Via FB und Insta beobachte ich das Treiben meiner Freunde und Bekannten. Twitter-Konten folge ich. Selbst bin ich nicht aktiv.

Wie hat das Corona-Virus Deinen medialen Alltag verändert?

Eigentlich nicht. Natürlich sind Zoom und Co. in mein Leben getreten. Und ich war fasziniert, wie schnell wir alle den Umgang damit gelernt haben.

Wenn Du an die Medien in der Schweiz denkst – war früher alles besser oder schlechter?

Klar anders. Das Fernsehen war Leitmedium. Die Zeitungen dicker. Und auf Reisen habe ich öfters mal eine lokale Zeitung gekauft anstatt – wie heute – auf dem Handy den üblichen Kanälen zu folgen.

Haben geschriebene Worte noch Zukunft?

In meiner Generation mit Sicherheit. Ob die Tiktok-Generation noch schreibt, weiss ich nicht…

Was soll man heute unbedingt lesen?

Bücher. Und Reportagen.

Kannst Du schlechte Bücher weglegen oder musst Du Bücher zu Ende lesen?

Ich lese fast alle Bücher zu Ende, weil ich – auch bei solchen, die mir nicht gefallen –  viel zu neugierig bin, wie sie ausgehen…

Wo erfährst Du Dinge, von denen Du nicht gewusst hast, dass sie Dich interessieren?

Aus Gesprächen. Und ganz bewusst, beim Rumsurfen im Internet – wobei man sich da sehr schnell verlieren kann…

Wie lange gibt es noch gedruckte Tageszeitungen?

Das wüsste ich auch gerne.

Sind Fake News eine Gefahr – oder eine Chance für die Medien?

Medien sollten nüchtern damit umgehen.

Wie hältst Du es mit linearem (live) Radio und Fernsehen?

Für Nachrichten und die Begleitung ist Live-Radio ein Genuss. SRF4News zum Frühstück und Radio Swiss Jazz am Abend zum z’Nacht.

Hörst Du Podcasts? Hast Du einen Lieblingspodcast?

Wir haben gerade für SRF den neuen Kontext-Podcast erarbeitet. Diese Art Geschichten zu erzählen, ist eine Herausforderung und will gelernt sein. Einer meiner Lieblingspodcasts ist «True Story» von Bababam – die Wiederbelebung von vergessenen Persönlichkeiten und Ereignissen (auf Französisch).

Was bedeutet es für die Medien (und die Gesellschaft), dass laut fög 55 % der 16- bis 29-Jährigen zu den News-Deprivierten gehört?

Ich beobachte in den Medien eine gewisse Hilflosigkeit und der krampfhafte Versuch, sie trotzdem zu erreichen. Vielleicht sollte man diese Generation vermehrt selbst ans Ruder lassen…??

Tamedia-VR-Präsident Pietro Supino geht davon aus, dass in zehn Jahren zwischen einem Viertel und einem Drittel der Artikel im «Tages-Anzeiger» von Robotern geschrieben werden. Lässt sich Journalismus automatisieren?

Ich denke, das wird schneller eintreten, da Wetter, Sportresultate etc. ja bereits von Bots geschrieben werden.

Führt die Digitalisierung zum Tod der Medien oder im Gegenteil zur Befreiung des Journalismus?

Es werden sich – wie immer – neue Nischen und Formate ergeben.

Siehst Du für professionellen Journalismus noch eine Zukunft?

Ja. Aber die Arbeit verändert sich. Aber wo verändert sich die Arbeit nicht…

Schreibst Du manchmal noch von Hand?

Ja. Briefe, Postkarten, Lebensnotizen…

Ist (oder war) Donald Trump gut oder schlecht für die Medien?

Er hat zumindest die US-Comedian-Szene bereichert.

Wem glaubst Du?

Dem guten Argument.

Dein letztes Wort?

Ciao.


Monika Schärer
Monika Schärer *1968 kam in jungen Jahren zum «amtl. bewilligten Störsender» DRS3. Ab 1994 moderierte sie die SRF-Kultursendung «neXt». Anschliessend bereiste sie – mal einfach, mal luxuriös – die Welt. Unterzog sich verrückten Experimenten bei Einstein. Interviewte Filmstars für «BoxOffice» und ist seit einem Jahrzehnt wieder «back to the roots» beim Radio SRF 2 Kultur. Aktuell ist sie Host des neuen Kontext-Podcasts, der zwei Mal die Woche erscheint. www.srf.ch/kontext. Daneben hat sie eine Weiterbildung gemacht als Fiction Producer, Dokumentarfilme für SRF realisert wie zum Beispiel «Rousseaus Kinder» über eine Schweizer Auswandererfamilie in Alaska, für den sie einen «Golden Oosikar» gewann. Neben ihrem SRF-Pensum ist Monika Schärer regelmässig im Einsatz als Moderatorin für Kulturanlässe, Podien und Veranstaltungen aller Art.
www.frontfrau.ch


Basel, 25. August 2021, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

PS: Nicht vergessen – Wochenkommentar abonnieren. Kostet nichts, bringt jeden Freitag ein Mail mit dem Hinweis auf den neuen Kommentar, den aktuellen «Medienmenschen» einen Sachbuchtipp und einen Video-Buchtipp auf einen Roman:
www.matthiaszehnder.ch/abo/

Ein Kommentar zu "Monika Schärer: «Pilates und dazu SRF 4 News»"

  1. Jesses – dieser alt-bekannte Name: M. Schärer.
    Dauer-SRF-Nesthäkchen: Zu Beginn bei DRS 3 viel Quatsch vor dem Mikrofon gemacht, Jux und Tollerei liessen nicht Erwachsen werden; dann durfte vom Gebührengeld rund um die Welt gejettet werden – Linie und Privatjet – mal luxeriös in Suiten hausen mit Spa-Wellnes und Silbergeschirr; mal „einfach“ in Asien, Afrika, Australien mit Einheimischen unterwegs sein (wobei stets SRF-gepampert….). Danach durfte sie Kinos besuchen ohne Ende, Hollywood, Krimis, Naturfilme und darüber berichten – und jetzt im reiferen Alter wurde sie wohltemperiert in die trockenen SRF-Kultur-Tücher gelegt….
    Sie kam zur richtigen Zeit ans richtige Ort. Und schwelgte in der staatsgebühren-beständigen SRG-Lebensrundumvollversorung.
    Wenn man solche üppigen (Journalisten-) Opulenz-Lebensläufe verfolgt (welche heute ganz und gar nicht mehr die Regel sind!) ist man geneigt, der künftigen „SRG-Gebührenhalbierungs-Initiative“ bereitwillig zuzustimmen.
    Und: Neid – wohnt in jedem Menschen inne (ärztlich bestätigt). Wer dies verneint – lügt.

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