Guido Berger: «Die Herausforderung ist es, im Content-Tsunami wahrgenommen zu werden»

Publiziert am 29. November 2023 von Matthias Zehnder

Das 257. Fragebogeninterview über Mediennutzung – heute mit Guido Berger, Leiter der Digital-Redaktion von SRF. Er sagt, dass der gebührenfinanzierte Journalismus immer mehr unter Druck kommt, mache ihm «natürlich aus persönlichen und gesellschaftspolitischen Gründen Sorgen». Berger sagt aber auch: «Dass wir uns die Wertschätzung des Publikums jeden Tag verdienen müssen, ist absolut gerechtfertigt und auch nicht neu.» Bedenklich findet er, dass es die KI ermöglicht, Fake News immer billiger oder gar kostenlos zu produzieren. «Mir macht weniger die Qualität der Inhalte Sorgen als die Menge. Folglich wird es viel mehr Inhalte geben, aus viel mehr Quellen.» Besonders schwierig sei das, «wenn nicht Menschen entscheiden, was sie lesen wollen, sondern Algorithmen auswählen.» Um die Jungen macht er sich dagegen keine Sorgen: «Ich glaube nicht, dass Junge heute weniger politisch sind, im Gegenteil. Mir scheint eher, dass das politische Establishment noch keinen Weg gefunden hat, sie in der neuen Medienwelt zu erreichen und zu mobilisieren.»

Welches Medium darf bei Dir zum Frühstück nie fehlen?

Zuerst lese ich die «NZZ», dann kämme ich die allgemeine Tech-Landschaft durch, mithilfe von Feedly. Ich mag vor allem «Ars Technica» und «Eurogamer». Vor dem Frühstück habe ich bereits die SRF News- und Sport-Apps durchgescrollt und Instagram besucht.

Wie hältst Du es mit Facebook, Twitter und Instagram, YouTube, TikTok und BeReal?

Instagram nutze ich jeden Tag, oft aber mit einem schlechten Nachgeschmack. Facebook und Twitter nutze ich kaum noch. TikTok ist mir zu manipulativ, BeReal ist Quatsch. Ich probiere gerade Bluesky aus, bin da aber noch nicht richtig in Fahrt gekommen. Mit Abstand am meisten nutze ich YouTube, vor allem über Abos.

Wie hat das Corona-Virus Deinen medialen Alltag verändert?

Weil ich mehr im Homeoffice arbeite und damit viel Pendeln wegfällt, dachte ich zunächst, dass es schwieriger würde, durch alle Podcasts zu kommen. Das ist aber nicht so. Im Gegenteil, ich höre eher mehr. Ich habe generell meine Quellen ausgemistet. Und ich lese mehr Fiktion als früher.

Wenn Du an die Medien in der Schweiz denkst – war früher alles besser oder schlechter?

Ich bin ein Optimist und finde in der Regel heute besser als gestern. Es war aber noch nie einfach, den kleinen Schweizer Medien-Markt zu versorgen. Dass der gebührenfinanzierte Journalismus immer mehr unter Druck kommt, macht mir natürlich aus persönlichen und gesellschaftspolitischen Gründen Sorgen – dass wir uns die Wertschätzung des Publikums jeden Tag verdienen müssen, ist aber absolut gerechtfertigt und auch nicht neu.

Haben geschriebene Worte noch Zukunft?

Natürlich. Aktuell sagen zwar viele, Video sei alles. Und Video ist tatsächlich stark, weil wir visuell funktionieren und als soziale Wesen gerne andere Menschen sehen und hören. Geschriebene Worte sind dagegen unnatürlicher. Doch unser ganzes Bildungssystem baut auf ihnen auf, weil wir über Jahrtausende die Erfahrung gemacht haben, dass geschriebener Text verdichtet, strukturiert und sehr gut Information transportiert. Es ist ausserdem ein viel interaktiveres Medium als Video – wir können im Text springen, wir machen uns eigene Bilder, wir haben Raum, um mit- und weiterzudenken. Das wird nicht verschwinden.

Was soll man heute unbedingt lesen?

In einer Welt der fragmentierten Inhalte gibt es keinen Mainstream mehr. Eine Empfehlung kann deshalb nicht mehr den Anspruch haben, alle im Publikum zu treffen. Mich persönlich haben in letzter Zeit das «Dune»-Epos von Frank Herbert und «Entangled Life» von Merlin Sheldrake über Pilze am meisten mitgerissen.

Kannst Du schlechte Bücher weglegen oder musst Du Bücher zu Ende lesen?

Ich lese in der Regel zu Ende. Manchmal macht es Spass, etwas Schlechtes zu lesen und zu begründen, warum es so schlecht ist. Die Milleniums-Trilogie von Stieg Larsson oder «Ready Player One» von Ernest Cline – beide Bücher habe ich gehasst. Doch viele spannende Diskussionen darüber waren es wert, die Zeit mit den Texten zu verbringen.

Wo erfährst Du Dinge, von denen Du nicht gewusst hast, dass sie Dich interessieren?

YouTube, Wikipedia, Zeitungen, Newsletter, aber auch Kolleg:innen.

Wie lange gibt es noch gedruckte Tageszeitungen?

Ich würde eher auf fünfzig als zehn Jahre tippen. Weil Menschen ab einem gewissen Alter ihre Gewohnheiten weniger ändern und wir insgesamt älter werden. Zeitungen auf Papier werden aber wohl in der Nische verschwinden und nicht mehr finanzierbar sein, bevor das Bedürfnis danach ganz verschwunden ist. Im ÖV wirkt eine Papierzeitungsleserin schon heute recht exotisch.

Sind Fake News eine Gefahr – oder eine Chance für die Medien?

Fake News gibt es, seit es News gibt. Glaubwürdigkeit ist ein Geschäftsmodell unter vielen. Mir macht weniger die Qualität der Inhalte Sorgen als die Menge. Es wird immer billiger (mit Hilfe von KI vielleicht fast gratis), Inhalte zu produzieren. Folglich wird es viel mehr Inhalte geben, aus viel mehr Quellen. Die Herausforderung ist es, in diesem Content-Tsunami überhaupt wahrgenommen zu werden – insbesondere, wenn nicht Menschen entscheiden, was sie sehen/hören/lesen wollen, sondern Algorithmen aus-wählen.

Wie hältst Du es mit linearem (live) Radio und Fernsehen?

Nur für Fussball und «The Great British Bake-Off». Alles andere ist on demand und maximal fragmentiert.

Hörst Du Podcasts? Hast Du einen Lieblingspodcast?

Ich höre etwa ein bis zwei Stunden Podcasts pro Tag, mit 1.5-facher Geschwindigkeit. Ich mag zu Beispiel «The Bugle» oder «Conan O’Brien Needs A Friend».

Was bedeutet es für die Medien (und die Gesellschaft), dass laut fög 56 % der 16- bis 29-Jährigen zu den News-Deprivierten gehören?

Es ist im Interesse von Autokraten und Grosskonzernen, wenn wir von undurchsichtigen Algorithmen mit unpolitischen Inhalten berieselt werden. Ohne Partizipation am politischen Diskurs gibt es keine direkte Demokratie. Es ist aber nicht nur die Aufgabe von Medien allein, die Wahl- und Abstimmungsbeteiligung zu erhöhen. Auch Behörden und andere Teilnehmer am politischen Leben müssen umdenken und dort hingehen, wo die Leute sind, gedanklich und auf ihrem Smartphone. Ich glaube nicht, dass Junge heute weniger politisch sind, im Gegenteil. Mir scheint eher, dass das politische Establishment noch keinen Weg gefunden hat, sie in der neuen Medienwelt zu erreichen und zu mobilisieren.

Tamedia-VR-Präsident Pietro Supino geht davon aus, dass in zehn Jahren zwischen einem Viertel und einem Drittel der Artikel im «Tages-Anzeiger» von Robotern geschrieben werden. Lässt sich Journalismus automatisieren?

Natürlich kann man alles Mögliche automatisieren. Die heutigen Large Language Models sind gut darin, glaubwürdig klingenden Durchschnitt zu produzieren. Sie sind schlecht darin, Neues, Überraschendes und zuverlässig Richtiges zu produzieren. Man darf zwar einerseits die Anziehungskraft durchschnittlicher Inhalte nicht unterschätzen. Andererseits wird eine grosse Welle an durchschnittlichen Inhalten über uns hereinbrechen, ohne dass wir insgesamt mehr Aufmerksamkeit pro Tag aufbringen können. Und welche dieser Inhalte sich durchsetzen, hängt vom Zufall und den Feed-Algorithmen ab. Günstig mehr durchschnittlichen Content zu produzieren scheint mir nicht das tauglichste Mittel zu sein, in diesem immer härteren Umfeld zu bestehen.

Führt die Digitalisierung zum Tod der Medien oder im Gegenteil zur Befreiung des Journalismus?

Wenn mehr Leute Inhalte produzieren und distribuieren können, gibt es mehr Chancen für neue Ideen und Perspektiven. Das ist sicher gut. Die Frage ist, wie sich das Produzieren von Inhalten finanzieren lässt. Die Antworten von heute sind noch unbefriedigend.

Brauchen wir in der Schweiz eine Medienförderung?

Ja. Kleiner Markt, viele zum Teil komische Sprachen, politische Besonderheiten – das alles macht es schwierig, in einem komplett freien Markt zu überleben.

Schreibst Du manchmal noch von Hand?

Fast nie. Das ist gut so – meine Handschrift war schon immer unlesbar.

Ist (oder war) Donald Trump gut oder schlecht für die Medien?

Die Medien (vor allem die «alten») haben Trump zu dem gemacht, was er ist. Er weiss, wie er sie instrumentalisiert. Sie haben willfährig das Bedürfnis nach Trump-Geschichten geschürt und gefüttert. Wenn Trump etwas gewinnt, dann die Aufmerksamkeitsökonomie. Das finden Medien gut, auch wenn sie manchmal so tun, als sei das schlecht.

Wem glaubst Du?

Dem SRF. Der Wikipedia. Der NZZ, ausser sie berichtet über die GLP oder das SRF. Eigentlich allen Medien, die ich regelmässig konsumiere, denn die meisten Journalist:innen hierzulande setzen sich jeden Tag für ihr Publikum ein. Und gleichzeitig niemandem uneingeschränkt, denn die Verantwortung für Quellenkritik lastet im Internet-Zeitalter auf den Schultern des Einzelnen.

Dein letztes Wort?

Die Logik der Aufmerksamkeitsökonomie fördert Tribalisierung, Polarisierung, Spaltung. Sie definiert präzise Nischen und fragmentiert Identität. Das grenzt ab und aus. In jeder Gesellschaft, und insbesondere in einer konsensorientierten direkten Demokratie, braucht es deshalb Institutionen, die Mitte und Gemeinsamkeit herstellen. Die nicht nur ihre Fankurve bespielen, sondern sich mit offenen Armen an alle richten.

Guido Berger

Guido Berger hat Geschichte studiert, dann in einer Internet-Agentur das Platzen der Dotcom-Blase überstanden und schliesslich als Technologie-Journalist bei SRF meine Berufung gefunden. Ich leite dort die Digital-Redaktion und erkläre seit 2006 digitale Technologie und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft.

https://www.guidoberger.ch/

Basel, 29. November 2023, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

Das Bild zeigt im Vordergrund das offizielle Porträt von Guido Berger. Den Hintergrund hat er von Dall-E generieren lassen und per Photoshop zusammengesetzt. Dall-E ist ein von OpenAI entwickeltes KI-Modell, das in der Lage ist, anhand von Textbeschreibungen detaillierte Bilder zu generieren.

Seit Ende 2018 sind über 250 Fragebogeninterviews erschienen – eine alphabetische Liste mit allen Namen und Interviews gibt es hier: https://www.matthiaszehnder.ch/aktuell/menschenmedien-die-uebersicht/

Wenn Sie kein Fragebogeninterview verpassen möchten,  abonnieren Sie einfach meinen Newsletter. Das kostet nichts, bringt jeden Freitag eine Mail mit dem Hinweis auf den neuen «Medienmenschen» sowie den aktuellen Wochenkommentar, einen Sachbuchtipp und einen Video-Buchtipp auf einen Roman: www.matthiaszehnder.ch/abo/

6 Kommentare zu "Guido Berger: «Die Herausforderung ist es, im Content-Tsunami wahrgenommen zu werden»"

    1. Damit meint er, dass durch die KI vor allem die Menge von Falschinformation massiv ansteigen wird. KI wird die Falschinformationen nicht einfach unglaublich viel besser machen. Mittelmässige Fälschungen werden das Web und die Sozialen Medien überschwemmen. Das erleben wir schon heute, zum Beispiel im Mailpostfach. Die Zahl gefälschter Mails und Meldungen hat deutlich zugenommen.

      1. KI macht von allem, von dem es eh schon viel zu viel viel zu schnell gibt, immer noch mehr und alles immer noch schneller, was ich nicht gut finde. Darin habe ich mich durch Herrn Berger bestätigt gefunden. Zugleich ist mir aber aufgefallen, dass er selber alltäglich extrem viele Medien zu konsumieren scheint.

    2. Ich verstehe nicht ganz, wo Sie da ein Paradox sehen. Mein Konsum (der berufsbedingt wohl eher höher ist als der einer durchschnittlichen Konsumentin) hängt im wesentlichen davon ab, wie viel Zeit ich dafür einsetze, und die ist naturgemäss beschränkt – mein Tag hat nicht mehr Stunden als Ihrer. Aber auf der Angebotsseite gibt es jetzt schon sehr viel mehr Inhalte als früher: tausende Streamingserien statt eine Serie, viele soziale Medien und Blogs zusätzlich zu den drei Zeitungen, etc. Und dieses Angebot wird noch einmal enorm wachsen, wenn das erstellen von Content dank KI noch günstiger wird. Ich werde diese Welle genausowenig bewältigen können wie alle anderen auch – stattdessen werden Algorithmen irgendwie vorsortieren, wahrscheinlich auf eine Art und Weise, die wir weder verstehen noch kontrollieren.

  1. Guido Berger, angestellt bei SRF/SRG ist ehrlich. Das schätze ich. Er sagt: „Dass der gebührenfinanzierte Journalismus immer mehr unter Druck kommt, macht ihm natürlich aus persönlichen und gesellschaftspolitischen Gründen Sorgen.“
    Ehrliche Antwort. Denn weniger SRG-Budget (1.5 Milliarden jährlich) heisst auch weniger Stellenprozenten bei der SRG. Eine ehrliche Antwort.
    Ja, gerade das digitale Angebot ist vielen bürgerlichen Parteien (von der FDP über die SVP bis teils zur GLP), den Verlegern und teils auch der Bevölkerung ein Dorn im Auge. Die vielen publizistischen „gratis“-SRG-Internet-Seiten (z.B. SRF-News, Kultur usw..) drängen natürlich das Verleger-Angebot (Bezahlschranken, Abo-Modelle usw.) ins Abseits. Die ausführlichen, mit reichlich Text und üppig bebilderten SRG-News, welche „gratis“ sind – wir natürlich ob wir wollen oder nicht mit unseren jährlichen stolzen SERAFE-Zwangsgebühren finanzieren – haben längere Spiesse wie die privatwirtschaftlichen Verleger-Internet-Seiten, welche ums Überleben kämpfen und sich immer wie mehr aus wirtschaftlichen Gründen (Bezahlen = Leistung) hinter Bezahlschranken oder Abo-Modellen verstecken müssen.
    Diese ungleichen Spiesse müssen austariert werden. Mit den vom BR vorgeschlagenen 300 Fr. ist ein Anfang gemacht – und dies kann bei der SRG durchaus einige Stellen kosten. Demgegenüber stehen aber die vielen Verlage (Tamedia, CH-Media, Ringier), welche in den letzten Wochen alle einen Stellenabbau verkünden müssen. Schwieriges Marktumfeld und SRG-Gratis-Zwangsgebühren-Konkurrenz sind fürs Zeitungs-Aussterben oder Ausdünnen verantwortlich (Michael Wanner, Junior-CEO).
    Ohne den Medien Grosskonzern SRG wären sie die ersten, welche diese Arbeitsstellen in allen Regionen aufgreifen würden und wieder mehr Personal einstellen würden. Vielleicht (da dezentral) würden es sogar noch mehr Journalisten- und Medienstellen als beim SRG-Gigant.
    Klar wird argumentiert, dass ohne unser aller SRG-Zwangsgebührengeld die „kleine“ SRG unter der grossen ausländischen Konkurrenz leiden würde (Inhalte, Werbung). Unter ZDF oder ARD oder RTL, in der Westschweiz unter der franz. Konkurrenz.
    Doch genauso leiden die Verlage mit ihren kürzeren Spiessen unter der SRG mit ihren längeren (zwangsfinanzierten) Spiessen.
    Auch wenn die SRG also „nur“ noch 300 Fr. pro Haushalt (Firmen ab gew. Umsatz zahlen ein Vielfaches mehr) erhalten würde (BR-Plan) oder gar die „200 Fr sind genug“-Initiative angenommen würde, könnte dies gesamtheitlich gesehen sogar zu einem Plus an Medienstellen draussen in den Kantonen, bei den Verlagen, bei den Regionalzeitungen führen.
    Natürlich sässe man dann nicht mehr im Elfenbeinturm „Herzog-und-de-Meuron“ in Basel (Aussenarchitektur) und die Sitzungszimmer wären nicht mehr von „Diener-und-Diener“ (Innenarchitektur) möbliert und ausgestaltet; nicht mehr im SRF-Campus „Leutschenbach“, eingebettet in eine grüne, verspielte, sanfte, psychologisch gerichtete Gartenarchitektur-Parklandschaft mit der Prestigeadresse „Fernsehstr. 1-4, Zürich“, sondern vielleicht „nur“ noch an der Neumattstr. in Aarau in einem wellblechverleideten Industrieviertel-Bau…, die Nachbarschaft besteht nicht aus Yuppi-Lokalen oder Bahnhofs-Passerellen, sondern nur aus „Pneu Egger“ (jetzt „BestDrive“) oder einem 5.klassigen Thai-Imbiss mit täglichem ewiggleichen Huhn oder Ente…
    Arbeitsplätze würden verschoben, aber sicher nicht aufgehoben…
    300 Arbeitsplätze minus bei Sunrise, 50 Arbeitsplätze bei Fust, Microspot wird aufgehoben, M-Electronic wird abgebaut und und und…. Sparen ist angesagt, und da liegt die Chance. Wieso muss in den SRF-Studios Basel um 02.00 Vollbeleuchtung herrschen (gesehen, als ich weit nach Mitternacht Sohn beim Bahnhof Gundeli mit Auto abholte). Man weiss, schon im Studio Bruderholz war seit der Automatisierung in den Nachtstunden niemand anwesend… Natürlich werden es die besten „Regent-LED-Leuchten“ sein, welche auf dem Platz Schweiz zu haben sind, doch ausgeschaltete Lichter sind immer noch sparsamer… Natürlich kommt um 10 Uhr zum Znüni nicht der „Öpfel-Chasper-Service“ (Bio-Aepfel, angeliefert standesgerecht mit dem Kisten-Velo) ins BS-Studio (wobei auf Nachfrage beim Kurier ganz frische Früchte Schalen mit Aepfeln, Brinen, Bananen, Orangen in die heiligen SRF-Hallen beim Bahnhof geliefert werden und das faule, ungegessene Obst auch wieder mit dem Kisten-Velo abgeholt, entsorgt und kompostiert wird), sondern nur der „Büürli-Begg“ mit dem russigen Diesel-Lieferwägeli aus Wöschnau oder Unterentfelden… – Beispiele deren gäbe es noch viele. Fact ist einfach: Unsere (immer wie mehr aufgeklärte ) CH-Bevölkerung (gut so!) bemerkt, wie SRG mit zu grosser Kelle anrichtet und einem Herrenleben schwelgt. Beim Donnschtigs-Jass aus Therwil (BL) wurden uferlos viele Übertraguns-LKW’s hergekarrt, daneben viele SRG-PW’s (germanische Oberklasse-Modelle), Riesenaufwand für 1 Stunde jassen… Oder schon früher, als „Wetten-dass“ in Basel weilte (an dem sich SRG generös beteiligte). Der St. Jakobs-Parkplatz reichte nicht(!) für die mindestens 30 LKW’s mit Deko, Technik, Schminke… und dies für 2 Stunden Zappelklamauk…. Diese Staatsaufgaben (!!) müssen überdenkt werden. Oder mit dem Postfinance-Slogan gesagt: „Ist doch ganz normal….“
    Um die Schlusskurve zu kriegen: Die gebührenfinanzierten Medien sind ein ewiges gesellschaftliches Thema, welches nie in Stein gemeisselt sein wird. Hoffen wir auf gute Lösungen (für alle!)
    Der Schlusspunkt setzt dazu ein Link zur herrlichen passenden Kolumne darüber von Werbe- und Medienjournalist Matthias Ackeret, welcher in der „Schweiz am Sonntag“ zu lesen war. Doch Obacht, nicht für alle – Bezahlschranke – denn „Schweiz am Sonntag“: Privatwirtschaftliche Zeitung (Leistung = Bezahlen). Gut so! Trotzdem dürfen dem geneigten Leser seine formidablen Zeilen nicht vorenthalten werden. Mit dem Link zur „persoenlich.com“ sind sie (ganz legal) für alle einsehbar. Pflichtlektüre für alle Schulklassen sollte dies sein; viel Lesespassvergügen damit. Denn Wo ER recht hat, hat ER (mehr als) so recht!!!
    https://www.persoenlich.com/blog/mit-rosti-satt-werden

    1. Manchmal verschlägt es mir einfach den Atem bei all diesen Vorurteilen (Kistenvelo, Luxusarchitektur, Yuppie-Lokale). Ich konzentriere mich deshalb auf eine einzige Aussage. Sie schreiben: «Schwieriges Marktumfeld und SRG-Gratis-Zwangsgebühren-Konkurrenz sind fürs Zeitungs-Aussterben oder Ausdünnen verantwortlich». Das ist empirisch schlicht falsch. «Schwieriges Marktumfeld»: Der Werbeumsatz der Schweizer Zeitungen hat sich von 2014 (1,6 Mrd. Franken) bis 2022 (735 Mio. Franken) halbiert. Das liegt nicht am MARKTUMFELD, sondern am MEDIENWANDEL. Daran ist nicht die SRG schuld, sondern das Internet und die grossen Onlinekonzerne. 2022 belaufen sich die geschätzten Umsätze in den Bereichen YouTube, Suchmaschinenwerbung und Social Media auf rund 2 Milliarden Franken. DA ist das Geld (und die Aufmerksamkeit). «SRG-Gratis-Zwangsgebühren-Konkurrenz sind fürs Zeitungs-Aussterben verantwortlich»: Was für ein Quatsch. Dann müsste ja das SRF-Angebot in allen Webstatistiken massiv obenausschwingen. Tut es aber nicht. Schau Sie sich mal die Liste der meistbesuchten Schweizer Websites an. Zum Beispiel hier: https://www.similarweb.com/de/top-websites/switzerland/ Da sehen Sie erstens, dass «Blick» und «20 Minuten» (und in vielen Statistiken auch «watson») besser besucht sind als SRF. Zweitens sehen Sie, dass die Angebote der Medien vor allem von Google, Facebook, YouTube etc. be- und verdrängt werden. Das Problem ist nur: Die grossen Internetfirmen sind nicht erreichbar. Also schlagen die Verleger auf die SRG ein. Das wird ihnen aber nichts nützen, auch wenn man alle SRF-Angebote vom Netz nehmen würde, hätten BaZ, Tagi, etc. nicht plötzlich mehr Besucher. Also: Bitte hören Sie auf mit diesen Falschbehauptungen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.