Gibt es in 20 Jahren noch gedruckte Zeitungen?

Publiziert am 17. August 2013 von Matthias Zehnder

Es ist die Frage, die mir am häufigsten gestellt wird: Warum arbeitest Du für eine gedruckte Zeitung? Sind Zeitungen nicht am Aussterben? Gibt es in zehn, zwanzig Jahren noch gedruckte Zeitungen? Will sagen: Braucht es sie noch vor lauter Internet und Mobile?

Ich glaube: Ja. Und das sage ich als Internet-Aficionado.

Das Internet ist ein hervorragendes Informationsinstrument. Das Internet informiert. Diese Aufgabe verlieren die Zeitungen. Immer mehr Menschen wissen bereits, was der Bundesrat entschieden hat, was in Aegypten passiert ist und welchen Stürmer der FCB verpflichten wird, bevor die Zeitung eintrifft. Die Zeitung bringt nicht mehr die Informationen, sie validiert sie. Wenn der FCB vor einer neuen Stürmerverpflichtung steht, schwirren im Internet tagelang Namen herum. Einer der Genannten ist es sicher. Welcher, das steht in der Zeitung. Die Zeitung macht vielleicht nicht mehr die Informationen, aber sie macht die Informationen wahr. Zeitungen validieren also Information.

Das gilt übrigens auch für gesellschaftliche «Wahrheiten», also den gesellschaftlichen «Wert» von Personen. Klout mag mit seinem Index die Bedeutung eines Menschen in den sozialen Netzwerken messen — das sagt noch nichts über die Bedeutung des Menschen in der Welt. Den setzen Medien. TV, Radio, sicher auch das Internet — vor allem aber gedruckte (und deshalb nichtflüchtige) Zeitungen. Gerade weil die Zeitungen einen begrenzten Umfang haben und weil sie nur einmal am Tag erscheinen, ist es für die Menschen, denen sie sich widmen, eine Auszeichnung. Zeitungen adeln Menschen.

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