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Eine Hommage an Aretha Franklin

Publiziert am 22. August 2018 von Matthias Zehnder

Als ich mir am letzten Wochenende zum Kochen eine Playlist mit den grössten Hits von Aretha Franklin anhörte, die am 16. August gestorben war, moserte meine 17jährige Tochter «Was für Uralt-Musik ist das denn wieder?» Ich versuchte ihr zu erklären, dass Aretha Franklin die absolute Queen of Soul gewesen sei und das Vorbild all jener Musikerinnen, die sie gut findet. Es half nichts.

Bis ich diese Woche auf die Hommage an Aretha Franklin von Stephen Colbert gestossen bin: In seiner «Late Show» hat er der grossen Sängerin gedacht. Er erzählte, wie er an der Kennedy Center Honors-Zeremonie 2015 hinter dem Vorhang den Auftritt von Aretha Franklin erlebte, die damals 73 Jahre alt war. Er habe zu einem Mann, der neben ihm gestanden sei, gesagt: Ich wünschte mir, ich hätte Aretha Franklin gehört, als sie noch jünger war und ihrer Stimme voll mächtig. Colbert lächelt ins Publikum und sagt: Boy am I stupid! – also etwa: Mann, bin ich blöd! Denn was danach folgte, war eine umwerfende Darbietung von «A natural woman». Colbert zeigte in seiner Show deshalb seinem Publikum diesen Auftritt von Aretha Franklin.

Der Auftritt der 73jährigen Aretha Franklin geht tatsächlich unter die Haut. Ich habe das Video deshalb meiner Tochter gezeigt und sie versteht jetzt auch, warum Aretha Franklin die Queen of Soul genannt wird. Aber schauen Sie selbst:

Die etwas exaltierte Blondine im Publikum ist übrigens die amerikanische Sängerin, Songschreiberin und Pianistin Carole King, die «A natural woman» geschrieben hat. Sie war 2015 eine der Geehrten der Kennedy Center Honors. Im Publikum zu erkennen sind auch die anderen Ausgezeichneten: die Schauspielerin Rita Moreno, Dirigent Seiji Ozawa, Broadway-Star Cicely Tyson und Filmregisseur George Lucas. Vor allem aber ist zu sehen, wie das Lied der grossen, schwarzen Sängerin den amerikanischen Präsidenten und dessen Frau zu Tränen rührt: Michelle und Barack Obama erheben sich vor Aretha Franklin. Grossartig.

Basel, 22. August 2018, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch

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