Wie Sie den Bildern auf die Spur kommen

Publiziert am 23. Juni 2022 von Matthias Zehnder

Bilder illustrieren einen Artikel nicht nur, sie geben ihm auch eine Lesart in eine bestimmte Richtung. Es macht einen riesigen Unterschied, ob eine Reaktion den Bericht über die Hitzewelle mit einem Bild illustriert, was ein Waldbrand zeigt, mit einem Bild, das fröhlich in einem Brunnen planschende Kinder zeigt. Besonders heikel ist es, wenn Bilder aus dem Zusammenhang herausgerissen werden. Wenn man nur herausfinden könnte, woher das Bild stammt. Genau das ist mit einer umgekehrten Bildsuche möglich: Online kann man ganz einfach nach den bisherigen Verwendungen oder nach der Quelle eines Bildes suchen. Diese Woche zeige ich Ihnen, wie das geht.

Vielleicht ist Ihnen das auch schon passiert: Sie sehen online in einer Zeitung, in einer Twitternachricht oder auf einem Blog ein Bild und fragen sich: Kann das wirklich sein? Sieht es da wirklich so aus? Stammt das Bild wirklich aus dem Krieg in der Ukraine? Mithilfe von sogenanntem Reverse Image Search, also einer rückwärtsgewandten Bildersuche, ist es oft relativ einfach möglich, die bisherige Verwendung eines Bildes oder sogar seine Quelle herauszufinden. Manchmal sind die Resultate vielsagend. Das vermeintliche Dokumentarbild erweist sich als Bild aus einer Bilddatenbank. Das als aktuelles Nachrichtenbild ausgegebene Foto ist in Wirklichkeit vielleicht mehr Jahre alt und stammt aus einer ganz anderen Weltgegend. 

Tineye

Diese Suchmaschine hat sich ganz auf das Reverse Image Search spezialisiert. Sie bietet den einfachsten Weg, die Herkunft und Verwendung von Bildern herauszufinden, denen man online begegnet. Sie können nämlich das Bild, das Sie interessiert, einfach in die Zwischenablage kopieren und ins Suchfeld von Tineye einfügen. Fahren Sie dazu im Webbrowser mit der Maus über das Bild und drücken Sie die rechte Maustaste. Je nach Programmierung der Website sehen Sie jetzt ein Menü. Hier wählen Sie «Bild kopieren», wechseln auf die Seite von Tineye, klicken ins Suchfeld und fügen das Bild aus der Zwischenablage ein. Schon sucht Tineye nach dem Bild. Auf dieselbe Art und Weise können Sie auch die Bildadresse einfügen. Besonders interessant: Tineye speichert keine Daten über die Suchaktivität seiner Benutzer.
https://tineye.com/

Bing

Hierzulande viel weniger bekannt als Google ist die Suchmaschine von Microsoft. Zuweilen zu Unrecht: Bing leistet ähnlich viel und bietet einige Funktionen, die Google nicht drauf hat. Auch mit Bing kann man nach Bildern suchen. Ein Klick auf das Bild-Icon im Suchfeld führt zu den Möglichkeiten: Sie können eine oder mehrere Bilddateien mit der Maus auf das Suchfeld ziehen, Sie können das Bild oder seine Bildadresse über die Zwischenablage einfügen oder Sie können direkt über die Kamera des Handys oder des Computers ein Bild aufnehmen. Auf Knopfdruck zeigt Bing alle Seiten an, auf denen das entsprechende Bild veröffentlicht ist. Spannend an Bing ist der Knopf «verwandte Inhalte»: Diese Suche führt zu Bildern, die dem gezeigten Bild ähnlich sind. Wenn man Bing mit dem Bild von Schuhen füttert, die einem gefallen, zeigt Bing ähnliche Schuhe – und auch gleich, wo man sie kaufen kann…
https://www.bing.com/?scope=images 

Google Bildersuche

Auch die Suchmaschine Google bietet eine Bildersuche an. Um nach Bildern zu suchen, geben Sie die Adresse unten ein oder Sie geben ein Suchwort ins Suchfeld von Google ein und klicken auf der Resultateseite auf «Bilder». Im Normalfall sucht Google also mit Wörtern nach Bildern. In dieses Suchfeld können Sie aber auch Bildadressen eingeben oder Sie können ein Bild hochladen und mit Google danach suchen. Anders als bei Tineye funktioniert bei Google die Suche nach Bildern aus der Zwischenablage nicht. Dafür bietet Google gefühlt mehr Resultate und zu den gefundenen Bildern auch mehr Kontext.
https://images.google.com/

Yandex Bildersuche

Erstaunlich gute Resultate hat bei meinem Test die russische Suchmaschine Yandex hervorgebracht. Das liegt unter anderem daran, dass sie die Fähigkeiten von Google und von Tineye quasi kombiniert: Yandex ist eine voll ausgewachsene Suchmaschine, bietet aber anders als Google auch die Möglichkeit, Bilder aus der Zwischenablage einzufügen und danach zu suchen. Die Resultate scheinen zuweilen aus einem anderen Kosmos zu stammen: Die Suchmaschine findet ganz andere Seiten als Google, darunter natürlich viele russische Quellen. Das ist nicht immer nützlich, aber allemal interessant.
https://yandex.com/images/

Flickr

Lange bevor es Instagram gab, das Flickr die Onlineadresse für Bilder. Bis heute bieten hier professionelle Fotografen Zugriff auf ihr Portfolio und vor allem amerikanische Firmen stellen über Flickr ihre Pressebilder zur Verfügung. Flickr ist deshalb zuweilen eine gute Adresse, um nach Bildern zu suchen oder Bilder abzugleichen. Die Suche erfolgt dabei aber, anders als bei der eigentlichen rückwärtsgewandten Bildersuche ganz normal über Stichworte. Über Flickr findet man aber rasch heraus, wie es bei SpaceX tatsächlich aussieht.
https://flickr.com/ 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.