Strom sparen im Smart Home

Publiziert am 1. September 2022 von Matthias Zehnder

Der Bundesrat hat dieser Tage die Energiesparkampagne des Bundes lanciert. Das Motto lautet: «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht.» Eigentlich schade, dass es für diese Einsicht einen Krieg braucht. Völlig falsch finde ich, dass das Energiesparen ständig mit Bildern von Menschen illustriert wird, die unter Wolldecken frieren. Es gibt eine ganze Reihe konkreter Energiesparmöglichkeiten lange bevor sie zu einer Wolldecke greifen müssen. Ich denke dabei an intelligentes Stromsparen, wie es im Smarthome möglich ist. Ich gebe Ihnen deshalb diese Woche fünf konkrete Tipps, wie sie mit einfachen Mitteln Ihren Stromverbrauch intelligent senken können. Intelligent meint dabei, dass Sie nichts vom Sparen merken, weil zum Beispiel eine Steuerung im Hintergrund automatisch die Temperatur absenkt oder das Gerät abschaltet, wenn Sie nicht im Haus sind.

1 Stille Nacht

Standby ist die dümmste Art, Energie zu verbrauchen. Da haben Sie nämlich nichts davon. In jedem Haushalt gibt es eine ganze Menge solcher Stand-by-Geräte, von der Kaffeemaschine bis zum Fernseher. Am besten schliessen Sie diese Geräte an eine Steckdose an, die Sie ausschalten können. Manchmal hat es im Wohnzimmer ein, zwei Steckdosen, die sich über einen Lichtschalter schalten lassen. Wo das nicht möglich ist, kaufen Sie sich eine Steckerleiste mit Schaltern. Es gibt Steckerleisten, bei denen Sie mit einem Schalter alle Steckdosen ausschalten können und es gibt Leisten, die für jede Steckdose einen eigenen Schalter haben. Mit einem solchen Schalter können Sie den Stand-by-Verbrauch rasch auf Null setzen.
Ein Beispiel dafür ist die Steckerleiste von Schönenberger hier. 

2 Stromverbrauch messen

Ein grosses Problem beim Stromsparen ist, dass man zwar am Stromzähler sieht, wie viel Strom man insgesamt verbraucht, aber nicht genau weiss, welche Geräte im Haushalt die Stromfresser sind und wie der Stromverbrauch genau zustande kommt. Es empfiehlt sich deshalb, der Sache mit einem Strommessgerät auf die Spur zu kommen. Dafür gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Es gibt simple Strommessgeräte, die man zwischen Steckdose und Verbraucher einstecken kann. Die Geräte zeigen sofort in Watt, Ampère und Volt, wie viel Strom gerade fliesst. Solche Geräte kosten etwa 30 Franken. Der Nachteil dabei: Man sieht nur den Strom, der im Augenblick gerade fliesst. Besser ist es deshalb, ein Gerät einzuschalten, das den Verbrauch aufzeichnet. Dafür empfehle ich eine intelligente Steckdose etwa von MyStrom. Über die entsprechende App oder Web-Schnittstelle können Sie den Verlauf des Verbrauchs über eine längere Zeit auslesen. Sie sehen so auch, wie viel Strom ein gerät im Standby-Modus verbraucht.
Ein Beispiel dafür ist das Strommessgerät hier. 

3 Intelligente Steckdose

Die Steckdose von MyStrom, mit der Sie den Stromverbrauch gemessen haben, können Sie auch programmieren. Wenn Sie also den grossen Stromfresser in Ihrem Haushalt identifiziert haben, könnten Sie eine MyStrom-Steckdose dazwischenschalten und sie zum Beispiel so programmieren, dass die Steckdose nachts oder am Wochenende immer ausgeschaltet ist. Sollten Sie doch einmal Strom brauchen, können Sie die Programmierung immer manuell am Gerät selbst übersteuern. Wenn Sie solche smarte Steckdosen am richtigen Ort in Ihrem Haushalt einsetzen, können Sie ohne Komfortverlust den Nachtverbrauch signifikant senken.
Ein Beispiel für eine intelligente Steckdose ist das Gerät von MyStrom hier.

4 Bewegungsmelder

Der einfachste Tipp, um Strom zu sparen, lautet: Licht aus. In jedem Haus gibt es aber Bereiche, in denen aus Sicherheitsgründen das Licht nachts brennen sollte oder für die sich niemand recht zuständig fühlt. Hier können Bewegungsmelder für ein entsprechendes Strom-Management sorgen. Bewegungsmelder gibt es heute bei allen Smart-Home-Anbietern zu kaufen. Im Wesentlichen sind das Steckdosen mit einem Sensor: Sobald der Sensor eine Bewegung erspürt, schaltet die Steckdose den Strom auf. Ohne Bewegung wird der Strom nach einer vordefinierten Zeit wieder abgeschaltet. Simple, aber effektiv.
Ein Beispiel dafür ist der intelligente Bewegungsmelder hier.

5 Intelligenter Thermostat

Wir kennen in der Schweiz seit langem Danfoss-Ventile, die in einem Zimmer dafür sorgen, dass die Heizung nicht blind heizt. Voraussetzung ist aber, dass der Mensch den Regler bedient. Neuerdings gibt es solche Ventile auch mit einer intelligenten Steuerung, sei das einzeln pro Ventil oder insgesamt für das ganze Haus. Der Witz dabei ist, dass man die Heizung über das Handy nach dem individuellen Bedarf steuern kann, so dass die Heizung nicht ins Leere heizt. Welche Technik Sie einsetzen können, ist vom Heizungssystem in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Haus abhängig. Entsprechende Produkte gibt es zum Beispiel von Google Nest, aber auch von Firmen wie Danfoss oder Heizungsproduzenten wie Hoval.
Ein Beispiel dafür ist das intelligente Heizventil hier.

Basel, 1. September 2022, mz@matthiaszehnder.ch

Matthias Zehnders «Leben digital» bietet konkrete Tipps und Tricks, mit denen Sie das digitale Leben besser (oder wenigstens unterhaltsamer) bewältigen, damit sie mehr Zeit und Energie für jene Dinge (und Menschen) aufwenden können, die ihnen lieb und wichtig sind.

Bild: © stock.adobe.com

Ein Kommentar zu "Strom sparen im Smart Home"

  1. Die Welt des Wirtschaftswunders basiert auf Schulden: immer noch mehr auf Kosten von immer noch mehr. Der sogenannte Energiemangel ist ein Teil dieses Systems. Es ist eigentlich schon zusammengekracht: auch wenn es die Mehrheit nicht merken und nicht wissen will.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.