Potz Schlungg und Wyberhaken: Die wichtigsten Links zum Schwingen

Publiziert am 25. August 2022 von Matthias Zehnder

Dieses Wochenende gehört ganz dem «Brienzer» und dem «Wyberhaken»: Nachdem die Schweizer Medien seit Wochen in grösser Aufregung dem «Eidgenössischen» entgegenfiebern, ist es endlich so weit. Die Älpler fahren nach Pratteln nieder und die Bösen steigen in die Arena. Das ESAF ist da. Für den Fall, dass Sie wissen möchten, was ein «Schlungg», ein «Hüfter» oder ein «Fussstich» ist, wenn Sie sich schon immer gefragt haben, woher die jungen Schwinger kommen und warum sich die alten Eidgenossen noch nicht im Sägemehl gewälzt haben, habe ich Ihnen die fünf informativsten Webadressen rund um das Schwingen zusammengetragen. Auch wenn Sie sich nicht für den Sport interessieren, sind die Seiten einen Besuch wert.

Nationalspiele der Schweiz

Wir beginnen mit der Geschichte: Wo kommt das alles her? Das Historische Lexikon der Schweiz ist dafür die richtige Adresse. Wie Hans Peter Treichler schreibt, erscheint der für das Schwingen typische Kleidergriff, das «Festhalten des Gegners im Gestöss», bereits auf Abbildungen des 13. Jahrhunderts. Schwingen als spezielle Wettkampfform der Alphirtenkultur lässt sich aber erst ab dem 17. Jahrhundert nachweisen. Immerhin: älter als Fussball… Interessant ist, dass das Schwingen schon früh als typisch schweizerische Tradition galt. Treichler schreibt: «Bereits in den Reisebeschreibungen des 18. Jahrhunderts spielte das Schwingen eine stereotype Rolle als alteidgenössischer Hirtenbrauch.» Die einzige Frage, die Treichler offen lässt, die mich aber interessiert hätte: Warum wird der Sieger der offenbar so ur-eidgenössischen Sportart zum König gekrönt?
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016328/2010-10-21/

Schwingerpedia: Von Anschwingen bis Zwilchhosen

Das Zentralorgan der Schwingerszene ist die Schwingerzeitung «Schlussgang». Der wichtigste Teil der Zeitung für uns Schwingerbanausen ist die «Schwingerpedia», ein Onlinelexikon mit den wichtigsten Fachbegriffen und Schwüngen. Letztere sind (zum Nachmachen?) auch mit Fotos illustriert. Hier lernen wir, dass man von eine, «Schlungg» spricht, wenn der Gegner  «mit einem kräftigen Ruck und der eigenen Fallgeschwindigkeit (gegen hinten) im letzten Moment des Fluges auf den Rücken gedreht» wird. Aber Achtung: Der Schlungg ist auch mit Risiko verbunden. «Realisiert der Gegner den Schwungansatz frühzeitig, führt ein Griff zwischen die Beine dazu, dass der Angreifer selber auf den Rücken fällt.» Weitere, aufklärende Worte über den «Münger-Murks», den «Hüfter» oder den «Grittelen» gibt es hier:
https://www.schlussgang.ch/schwingerpedia2/

Schwingen für Touristen

Touristen möchten es wahrscheinlich nicht ganz so genau wissen, zumal Amerikaner und Asiaten mit der Aussprache der Schwinger-Fachausdrücke gewisse Mühe bekunden. Schweiz Tourismus hat auf dieser Seite das Schwingen auf «Europa in zehn Tagen»-taugliche Kürze eingedampft.
https://www.myswitzerland.com/de-ch/planung/ueber-die-schweiz/brauchtum-und-tradition/schwingen-vom-hirten-zum-spitzensport/

Schwingen auf SRF

Man glaubt es kaum bei all den Schwing-Nachrichten: Auf SRF ist Schwingen im Normalfall eine Randsportart. Schwingen hat keinen eigenen «Reiter» auf SRF Sport wie Fussball oder Eishockey, sondern läuft dezent unter «mehr Sport». Wenn Sie auf den Link unten klicken, gelangen Sie ohne Umwege über Messi und Ronaldo direkt auf die zentrale Schwing-Seite von SRF und glauben bald, Sägemehl auf Ihrer Tastatur zu haben.
https://www.srf.ch/sport/mehr-sport/schwingen-2

Wo die jungen Schwinger herkommen

Letzte Frage: Wo kommen eigentlich all die jungen Schwinger her? Jedenfalls nicht mehr von hinter den sieben Bergen. Schwingen ist, wie andere Spitzensportarten auch, ein Leistungsfach bei Jugend und Sport. Auf dieser Adresse können Sie nachschauen, wie der Ausbildung- und Trainingsgang eines jungen Schwingers aussieht, bis er den «Brienzer» auch in Pratteln ins Sägemehl hauen kann.
https://www.jugendundsport.ch/de/sportarten/schwingen-uebersicht.html

Basel, 25. August 2022, mz@matthiaszehnder.ch

Matthias Zehnders «Leben digital» bietet konkrete Tipps und Tricks, mit denen Sie das digitale Leben besser (oder wenigstens unterhaltsamer) bewältigen, damit sie mehr Zeit und Energie für jene Dinge (und Menschen) aufwenden können, die ihnen lieb und wichtig sind.

Bild: © stock.adobe.com

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.