Rechtschreibprüfung am Computer

Publiziert am 5. November 2021 von Matthias Zehnder

Passiert Ihnen das auch ab und zu? Sie schreiben einen Text, zum Beispiel ein E-Mail, und kaum haben Sie den Senden-Knopf gedrückt, fällt Ihnen ein Fehler auf im Text. Natürlich ist es zu spät: Ein versendetes E-Mail können Sie nicht zurückholen. Computer können so schnell rechnen und so viele Daten speichern aber etwas so simples wie die Rechtschreibung beherrschen sie nicht wirklich. Tipps zum Umgang mit Orthografie am Computer.

Ich bin ein schneller Schreiber, aber ich mache viele Tippfehler dabei. Die einfachen Verztioper (also die Vertipper) bereinigt der Computer automatisch und sofort. Wobei er aus «Vertipper» selbsttätig «Vertippen» macht. Aber immerhin. Diese Autokorrektur ist in den letzten Jahren besser geworden, sie ist aber nicht nur Segen, sondern auch Fluch. Sie korrigiert nämlich auch Wörter, die gar nicht zu korrigieren wären. Vor allem bei Namen ist das ärgerlich, weil der Computer zum Beispiel aus «Freddy Nock» von sich aus «Freddy noch» macht. Ist ja verständlich, nützt mir aber nichts.

Noch mehr Probleme hat der Computer, sobald es über ein Wort hinausgeht. Zum Beispiel bei der Beurteilung der Grammatik, bei der Zeichensetzung und überhaupt bei Fragen von Stil und Verständlichkeit. Die eingebaute Rechtschreibprüfung von Word und Mac hilft da nicht weiter. Ich habe lange verschiedene Hilfsprogramme getestet und bin nur mit einem Programm wirklich glücklich geworden. Ich setzte seit längerem auf einen Onlinedienst von Duden: «Duden Mentor» ist ein Dienst für Profis, mit dem sich Online und über ein Word-Plugin Text auf Rechtschreibung, Grammatik und Lesbarkeit prüfen lassen. Das sieht online so aus:

Duden Mentor im Einsatz

 

Das grosse Problem dabei: Computer können noch so schnell rechnen – Sprache verstehen sie nicht. Denn Computern ist nur die Zeichenebene zugänglich, nicht aber die Bedeutungsebene der Sprache. Sie können deshalb jedes Wort nachschlagen und reklamieren sofort, wenn sie es in ihrer Datenbank nicht finden. Sie können Wörter zählen und zu lange Sätze monieren. Duden Mentor hat die Kommaregeln recht gut drauf und findet auch gewisse Deklination- oder Konjugationsfehler. Ob der Text aber Sinn macht, ob er verständlich ist oder nur Wörter aneinanderreiht, die zwar korrekt geschrieben, aber völlig sinnlos sind, das kann auch Duden Mentor nicht beurteilen. 

Mein Trick: Ich drucke die meisten Texte aus und lese sie mir selber laut vor. Wenn mir bei einem Satz die Luft ausgeht, ist er wahrscheinlich zu lang. Irgendwie bewirkt das laut Lesen zudem einen Effekt, den ich sonst nur erreiche, wenn ich jemand anderem den Text zeige und ihn über dessen Schulter lese: Dann sehe ich Fehler sofort. Das laut Lesen ermöglicht also das Lesen über die eigene Schultern. Ob der Text wirklich verständlich ist, ob die Gedanken sinnvoll sind und ob der Text berührt, das lässt sich auch so nicht feststellen. Dafür braucht es Publikum und zwar aus Menschen. Und das ist für uns menschliche Schreiber ja auch etwa beruhigend.

Duden Mentor kostet rund 10 Euro im Monat, lässt sich aber bedingt auch kostenlos nutzen.

https://mentor.duden.de/

Basel, 5. November 2021, mz@matthiaszehnder.ch

Matthias Zehnders «Leben digital» hilft Powerusern, Selbstständigen und KMUs, mit konkreten Tipps und Tricks das digitale Leben besser zu bewältigen, damit sie mehr Zeit und Energie für jene Dinge (und Menschen) aufwenden können, die ihnen lieb und wichtig sind.

Bild: © panitan – stock.adobe.com

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