
KI-Denkfehler #8: Viele Führungskräfte glauben, KI-Resultate seien replizierbar.
Verständlich – aber falsch. Zwar rufen wir KI-Programme am Computer oder Smartphone auf – aber sie funktionieren nicht wie klassische Software, die mit Algorithmen arbeitet. Ein Algorithmus ist eine regelbasierte Arbeitsanweisung an den Computer. Die Maschine arbeitet die Regeln immer gleich ab, deshalb führen dieselben Daten immer zu denselben Verarbeitungsschritten und damit zu denselben Resultaten. Mit dem Computer erzeugte Resultate sind darum replizierbar.
Künstliche Intelligenz arbeitet ganz anders. Ein Large Language Model (LLM) entscheidet bei jedem Schritt, welches Wort als nächstes kommt, aber nicht nach festen Regeln, sondern nach Wahrscheinlichkeiten. Man kann sich das vorstellen wie beim Würfeln: Die Wahrscheinlichkeit ist berechenbar, aber das Ergebnis ist nicht vorhersehbar. Genau so sorgen Sampling-Verfahren dafür, dass selbst bei gleicher Eingabe unterschiedliche Wörter erscheinen können. Das steigert zwar die Vielfalt und die Kreativität, macht die Resultate aber praktisch nie exakt wiederholbar.
Drei Denkfehler, die ich oft beobachte:
❶ «KI ist ein Algorithmus.»
→ Falsch. KI läuft zwar auf Computern, funktioniert aber nicht wie ein klassisches Programm. Algorithmen liefern bei gleicher Eingabe immer dasselbe Ergebnis – KI nicht. Sie kann mit denselben Vorgaben jedes Mal neue Texte, Bilder oder Antworten erzeugen. Denn ihre Berechnungen enthalten Wahrscheinlichkeiten und Zufallselemente. Eine identische Aufgabe kann so zu sehr unterschiedlichen Resultaten führen. Deshalb kommt es nicht auf das einzelne Ergebnis an, sondern darauf, wie KI in Prozesse und Entscheidungen eingebettet wird.
Es kommt auf die Einbettung an.
❷ «KI ist kontrollierbar.»
→ Nur bedingt. KI stützt sich nicht nur auf die eingegebenen Daten, sondern auch auf versteckte Kontexte – etwa den bisherigen Chatverlauf oder wechselnde Modellparameter. Schon kleinste Abweichungen können völlig andere Resultate hervorbringen. Darum ist der Output einer KI oft weniger kontrollierbar, als es auf den ersten Blick scheint.
Es kommt deshalb auf den Kontext an – und darauf, wie bewusst man ihn gestaltet.
❸ «KI ist verlässlich.»
→ Nur eingeschränkt. KI-Dienste verändern sich laufend, etwa durch Updates, neue Trainingsdaten oder menschliches Feedback. Das heisst: Selbst wenn Sie denselben Prompt eingeben, kann die Antwort nach einem Update völlig anders aussehen. Das Ergebnis hängt also nicht nur von der Frage ab, sondern auch vom Zeitpunkt. Es kommt deshalb auf den Zeitpunkt an – und darauf, dass man die Vergänglichkeit der Resultate im Blick behält.
KI arbeitet grundlegend anders als klassische Computerprogramme. Erfahrene Nutzer wissen das und experimentieren nach dem Prinzip trial and error, bis sie ein Resultat brauchbar finden. Dieser Prozess kann lehrreich und kreativ sein, ist aber kaum je reproduzierbar. Genau deshalb eignet sich KI hervorragend als Assistentin für kreative Arbeiten. Überall da, wo es darauf ankommt, einen Entscheidungsweg zu dokumentieren und ein Ergebnis zu wiederholen, eignen sich rein KI-basierte Prozesse dagegen nicht..
Für Führungskräfte heisst das: Die eigentliche Herausforderung liegt nicht in der Technik selbst, sondern in ihrer Einbettung in Prozesse und Strukturen. Unternehmen müssen lernen, mit der Zufälligkeit der KI umzugehen und dafür neue Abläufe entwickeln. Wer KI bloss für einen etwas komplexeren Algorithmus hält, handelt sich gravierende Probleme ein.
Basel, 26.08.2025, Matthias Zehnder mz@matthiaszehnder.ch
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