Geschichte auf Mausklick: Spannende Schweizer Archive

Publiziert am 13. Januar 2022 von Matthias Zehnder

Es ist noch nicht lange her, da waren die interessanten Archive in der Schweiz nur Spezialisten zugänglich. Diese Zeiten sind vorbei: Immer mehr Archive öffnen ihre virtuellen Türen und machen es Internetbenutzern möglich, online in historischen Beständen zu stöbern. Von der Film-Wochenschau aus den Kriegsjahren über den Schnappschuss aus Max Frischs Privatleben bis zum Artikel einer katholischen Kampfschrift – wer sich für Geschichte interessiert, kommt voll auf seine Kosten. Ich stelle Ihnen deshalb heute fünf kostenlos nutzbare Schweizer Archive vor, in denen Sie hemmungslos stöbern können. 

Das wichtigste Instrument im Internet ist eine gute Suchmaschine, die  es ermöglicht, in diesem riesigen Meer von Seiten die richtige Seite zu finden. Google ist deshalb heute das wichtigste Internetangebot der Welt. Trotzdem hat Google nicht auf alles eine Antwort. Viele Inhalte sind in eigenen Archiven eingeschlossen und nur zugänglich, wenn man sich auf dieses einzelne Archiv einwählt und im Archiv selbst zu graben beginnt. Das kann zu faszinierenden Ausflügen in die Vergangenheit fahren. Das gilt ganz besonders für historische Berichterstattungen in Zeitungen, Radio und Fernsehen. 

e-newspaperarchives.ch

Zeitungen aus vergangenen Zeiten sind etwas faszinierendes: Sie geben nicht nur Auskunft über die Nachrichten einer versunkenen Zeit, sondern auch darüber, wie die Menschen in dieser Zeit gesprochen und gelebt haben. Im e-newspaperarchives.ch  sind die elektronisch archivierten Zeitungen der Schweizerischen Nationalbibliothek und der Archive einer Reihe von Kantonen abrufbar. Da gibt es zum Beispiel «Der Wahrheitsfreund», die Zeitung der st.gallischen Katholisch-Konservativen. Erschienen ist das Blatt jeweils auf vier Seiten von 1835 bis 1863. Oder der «Grütlianer» aus dem Kanton Basel-Stadt, das Parteiorgan des Schweizerischen Grütlivereins, erschienen von 1891 bis 1925. Oder die «SMUV-Zeitung» des Schweizerischen Metall- und Uhrenarbeitnehmer-Verbands, erschienen von 1902 bis 2001. Die Zeitungen lassen sich durchsuchen oder nach Titel durchblättern. Das ermöglich spannende Reisen in die Vergangenheit.

https://www.e-newspaperarchives.ch/ 

Bildarchiv der ETH Zürich

Vor hundert Jahren drucksten Zeitungen noch kaum Bilder ab. Deshalb müssen Sie aber nicht auf optische Eindrücke verzichten. Eines der interessantesten Bildarchive der Schweiz ist E-Pics, die Plattform der Bildkataloge der ETH Zürich. Hier ist nicht nur das zentrale Bildarchiv der ETH mit über einer halben Million Bildern online abrufbar, sondern auch zwei literarische Archive, in denen zu stöbern besonders spannend ist: das Thomas-Mann-Archiv mit rund 3000 Bildern und das Max Frisch-Archiv mit rund 4000 Bildern. Für literarisch interessierte Menschen ist es extrem spannend, in diesen beiden Archiven zu stöbern – und es ist kostenlos.

https://www.e-pics.ethz.ch/de/home/ 

Cinémathèque Suisse

Die Cinémathèque ist ein Museum für das Kino. Sie umfasst nicht nur Schweizer Filme, sondern alles, was mit der Filmkunst zu tun hat. Im Forschungs- und Archivierungszentrum in Penthaz sind 70’000 Filmkopien gelagert. Die meisten davon sind online nicht verfügbar. Mit einigen wunderbaren Ausnahmen: Online ist ein kleines Archiv restaurierter Kurzfilm abrufbar. Jeden Monat kommt ein neuer Film dazu. Ein wunderbar charmanter Einblick in die Filmgeschichte.

https://vimeopro.com/cinemathequesuisse/restauration/

https://www.cinematheque.ch/d/ 

Memobase

Während die Cinemathèque also eher anekdotischen Zugriff auf die Filmgeschichte gewährt, ermöglicht Memobase systematischen das Recherchieren von professionell archivierten Fotografien, Filmen, Ton- und Videodokumenten aus der Schweiz. Online verfügbar sind zum Beispiel historische Ausgaben von Nachrichtensendungen des Schweizer Fernsehens, darunter etwa die Ausgaben des Hintergrundmagazins «CH-Magazin» von 1975 bis 1984. Sie Sendung «Menschen Technik, Wissenschaft» von 1975 bis 2007. Oder das Wirtschaftsmagazin «Netto» von 1987 bis 1993, aber auch die historischen Ausgaben der Sendungen, die immer noch ausgestrahlt werden, darunter «Tagesschau», «Rundschau» und «Kassensturz». Zu sehen sind nicht nur Fernsehbeiträge, sondern auch die Ausgaben der Schweizer Filmwochenschau, die von 1940 bis 1975 im Vorprogramm aller Kinosäle der Schweiz lief. Faszinierend.

https://memobase.ch/de/start

Basler Stadtbuch

Auf ganz andere Art und Weise lässt sich beim «Basler Stadtbuch» in der Geschichte stöbern. Das «Basler Stadtbuch» erschien von 1879 bis 2015 als gedrucktes Buch. Es beinhaltete einerseits Schwerpunktbeiträge über Schlüsselthemen des Jahres und andererseits eine Chronik, die die wichtigsten Entwicklungen abbildete. Seit 2016 gibt es das Stadtbuch nur noch online, dafür aber komplett. Das Stadtbuch wird nicht nur in Form von Schwerpunktdossiers samt multimedialer Ergänzungen und der Basler Chronik weitergeführt, es lassen sich darüber hinaus auch sämtliche 136 Ausgaben des Stadtbuchs mit ihren mehr als 43’000 Druckseiten abrufen. Ein einmaliger Schatz von Stadtgeschichte und Geschichten aus der Stadt. Online kann man in den Beiträgen blättern, aber auch das ganze Konvolut absuchen nach einzelnen Begriffen.

https://www.baslerstadtbuch.ch/

Basel, 13. Januar 2022, mz@matthiaszehnder.ch

Matthias Zehnders «Leben digital» hilft Powerusern, Selbstständigen und KMUs, mit konkreten Tipps und Tricks das digitale Leben besser zu bewältigen, damit sie mehr Zeit und Energie für jene Dinge (und Menschen) aufwenden können, die ihnen lieb und wichtig sind.

Bild: © Andrey Kuzmin – stock.adobe.com

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