Die Bibel im Internet

Publiziert am 22. Dezember 2021 von Matthias Zehnder

Einmal im Jahr spielt eine Geschichte aus der Bibel die Hauptrolle: «Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.» So steht die Weihnachtsgeschichte bei Lukas im Neuen Testament in der Übersetzung von Luther. Keine Bibel zur Hand? Kein Problem. Im Internet gibt es eine Reihe von elektronischen Bibeln. Da lässt sich der Text der Bibel nicht nur in verschiedenen Übersetzungen und Ausgaben nachlesen, sondern auch nach einzelnen Stellen oder Wörtern und Wendungen absuchen. Weil Weihnachten ist, verrate ich Ihnen die besten Bibeladressen im Internet.

«Die Bibel» gibt es nicht. Allein auf Deutsch gibt es mehr als vierzig verschiedene Bibelübersetzungen. In der Schweiz ist die Zürcher Bibel wohl die wichtigste Ausgabe, aber auch die Gute Nachricht und die Lutherbibel sind beliebt. Die Übersetzung nach Luther gibt es mittlerweile allerdings in drei verschiedenen Ausgaben. Besonders auf das digitale Lesen ausgerichtet ist die «BasisBibel»: Das ist eine Bibelübersetzung, welche dieAnforderungen des digitalen Lesens berücksichtigt. Der Bibeltext enthält kurze, klare und verständliche Sätze. Verfügbar sind all diese Ausgaben und Übersetzungen auf dem «Bibelserver» des deutschen ERF. Da stehen online zwölf deutsche Bibelübersetzungen sowie Übersetzungen der Bibel in über 20 weitere Sprachen zur Verfügung. Im Übersetzungsvergleich lassen sich verschiedene Übersetzungen nebeneinander darstellen und vergleichen.
https://www.bibleserver.com/

In principio creavit Deus caelum et terram – Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Wer die Bibel auch mal auf Lateinisch, auf Althebräisch oder in verschiedenen altgriechischen Ausgaben lesen möchte, wird auf dem Onlineangebot der Deutschen Bibelgesellschaft fündig. Hier sind die altsprachlichen Ausgaben verfügbar und darüber hinaus verschiedene deutschsprachige Übersetzungen, darunter die Lutherbibel, die Gute Nachricht, die Basisbibel und die Zürcher Bibel. Aber spannend ist natürlich vor allem die Vulgata, die lateinische Ausgabe. Wenn Sie in der Schule noch Latein gelernt haben, erkennen Sie vielleicht, welche Bibelstelle das ist: factum est autem in diebus illis exiit edictum a Caesare Augusto ut describeretur universus orbis
https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/VUL/GEN.1/LIBER-GENESIS-1

Wenn Sie tiefer in die Texte eintauchen und mehr über den Kontext wissen möchten, zum Beispiel über die Orte, wo die biblischen Geschichten sich abspielen, sollten Sie die Website Bibeltext.com besuchen. Die Seite ermöglicht es nicht nur, einzelne Bibelstellen in vielen verschiedenen Ausgaben parallel darzustellen, Bibelstellen lassen sich auch interlinear darstellen. Das heisst, dass eine Stelle zum Beispiel im griechischen Original in griechischen und in lateinischen Buchstaben angezeigt wird. Dazu gibt es eine Wort-für-Wort-Übersetzung und eine Analyse der Grammatik.
https://bibeltext.com/luke/1-1.htm

Wenn Ihnen das alles zu kompliziert ist, greifen Sie vielleicht lieber zu einer Bibel auf Berndeutsch («Ds Nöie Teschtamänt»), auf Luzerndeutsch («S Markus Evangeelium»), auf Walliserdeutsch («Ds Niww Teschtamänt») oder auf Zürichdeutsch («S Nöi Teschtamänt»). Die kraftvolle Sprache der Dialekte eignet sich erstaunlich gut für die Bibeltexte. Allerdings ist keine dieser Dialektausgaben online verfügbar. Abrufbar ist dafür eine Bibelausgabe in Alemannisch. Das tönt dann so: S isch bassiert zue der Ziit, daß ä Gebot vum Kaisa Augustus üsgange isch, daß alli Welt gschätzt wird.
http://www.alemannischebibel.de/ 

Wenn Sie, statt direkt in der Bibel zu lesen, lieber mehr Hintergrund über einzelne Protagonisten und Aspekte der Bibel wissen möchten, werden Sie im «WiBiLex» fündig. Das ist das wissenschaftliche Bibellexikon der Deutschen Bibelgesellschaft im Internet. Online entsteht seit 2007 ein umfangreiches, kostenlos zugängliches wissenschaftliches Lexikon zur gesamten Bibel. Aktuell sind rund 1900 Artikel abrufbar. Geplant sind über 3000 Artikel zum Alten und Neuen Testament. Das besondere an dem Projekt: Die inzwischen fast 600 Autorinnen und Autoren von WiBiLex sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Sie haben sich in der Regel durch besondere Kenntnisse auf dem Gebiet ihrer Artikel ausgewiesen. Dies garantiert die Zuverlässigkeit und Qualität der Artikel. Leider ist der Server des Lexikons etwas langsam, die Artikel lassen sich aber auch als PDF-Datei herunterladen.
https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/

Basel, 22. Dezember 2021, mz@matthiaszehnder.ch

Matthias Zehnders «Leben digital» hilft Powerusern, Selbstständigen und KMUs, mit konkreten Tipps und Tricks das digitale Leben besser zu bewältigen, damit sie mehr Zeit und Energie für jene Dinge (und Menschen) aufwenden können, die ihnen lieb und wichtig sind.

Bild: © stock.adobe.com

3 Kommentare zu "Die Bibel im Internet"

  1. Als Kind war ich von biblischen Geschichten sehr beeindruckt und total begeistert. Heute verstehe ich die Bibel als das Logbuch einer der Religionen, in deren Namen weltweit viel Unheil angerichtet worden ist, und leider immer noch wird.

    1. Die Kirchen, die Bibel…. wird überhöht. Denn: Massenaustritte bei den Landeskirchen – Gründe reichen über Kirchensteuer bis zu politischer Einmischung von der Kanzel und massive Zunahme von Einwanderung mit „anderen Glaubensrichtungen“. Der „klassische“ Glaube, die hist. Bibel verliert zusehens an Bedeutung so meine „nüchteren“ Feststellungen, welche mir hier hoffentlich gelang.
      Das heisst aber nicht, das die „Jungen“ nicht mehr glauben. Sie orientieren sich an Anderem, Neuem, Vielfältigem. Das können Bäume, Yoga, Buddha, Natur bis hin zu Autos oder dem himmlischen Pferdehimmel u.s.w. sein.
      – Und schlecht (er) muss das gar nicht mal unbedingt sein…. –

    2. Lieber Ueli Keller
      Das ist sehr schade denn die Bibel ist keine Religion, sondern das Buch der Wahrheit. Wenn in diesem Namen Unheil angerichtet wurde und wird, ist es meistens von Menschen die nicht Christus angehören. Aber auch wir sind nur Menschen mit Fehlern und nicht vollkommen. Leider wird aber die Schuld für alles immer unserem grossen, liebenden und vollkommenen Gott in die Schuhe geschoben. Es wäre schön, wenn Sie sich darüber mal Gedanken machen würden.

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