Was zählt, sind Daten. Nicht Smartphone, Tablet & Co.

Publiziert am 19. August 2013 von Matthias Zehnder

„Zwei Drittel der Weltbevölkerung haben immer mobile Endgeräte in Reichweite. Der durchschnittliche Anwender nutzt es 150 mal am Tag. Diese Zahlen sprechen Bände über die Bedeutung mobiler Technologien auf einem smarten Planeten. Dabei geht es in erster Linie gar nicht um Endgeräte. Sondern um Daten.“

Das Zitat (wie auch der Titel) stammt aus einer Anzeige von IBM, gesehen im aktuellen Spiegel (No. 34, 19.9.2013, Seite 21). Es sollte uns Journalisten (und Fotografen, Zeichnern, Grafikern — kurz: uns Kreativen) Mut machen. IBM sagt, Smartphone, Tablet und andere Endgeräte sind genau das: bloss Endgeräte. Frontends für Inhalte. Und was sind wir Journalisten? Genau: Inhaltsproduzenten. Das bedeutet: Die technologische Revolution muss vielleicht den Druckern Sorgen machen, aber nicht uns Kreativen. Denn egal wie schnell ein Frontend-Gerät aufs Internet zugreifen kann — es tut das, um der Inhalte willen. Und die produzieren wir.

Kleiner Schönheitsfehler: Wir haben noch nicht herausgefunden, wie wir die Inhalte ohne Drucker finanzieren können. Aber das kommt schon noch.

Übrigens: Heute sind 4 mal mehr Mobiltelefone im Einsatz als Tablets und PCs. Und doppelt so viele wie TV-Geräte. Steht auch in der IBM-Anzeige. Auch dass der typische Nutzer 150 mal am Tag zum Handy greift, davon 23 mal für E-Mails und SMS, 9 mal für soziale Medien und 6 mal für die neusten Nachrichten. Ich frage mich, was er die restlichen 112 mal, die er zum Handy greift, mit seinem Gerät wohl macht.

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Ein Kommentar zu "Was zählt, sind Daten. Nicht Smartphone, Tablet & Co."

  1. Danke für diesen ehrlichen Artikel Herr Zehnder, Meiner Meinung nach hat das Internet die Mentalität vieler Menschen negativ verändert, weil es dort viele hochwertige Inhalte gibt und das oft kostenlos. Der Segen der Digitalisierung ist zugleich auch ein Fluch: jeder Inhalt kann kostenlos ohne Probleme tausende Male vervielfältigt werden und das hat IMHO zu einer Abwertung der Inhalte im Internet geführt. Wer nicht bezahlen wollte für gute Inhalte fand immer irgendwo eine illegale Möglichkeit sich die gewünschten Programme, Spiele, Filme, Musik und natürlich auch Bücher kostenlos herunterzuladen und so verloren viele Menschen die Wertschätzung für diese Inhalte. Viele dachten und denken nicht (mehr ?) daran, dass jeder Artikel, jeder Song, jedes Software Programm von Menschen produziert wurde die oft enorm viel Zeit und auch Geld dafür geopfert haben, in der Hoffnung damit irgendwann auch Geld damit zu verdienen. Dass das nicht so einfach ist, musste ich auch selber erfahren, ich hatte einen gutbesuchten Technik Blog mit guten Inhalten aber es gelang mir nie, damit eine angemessene Finanzierung zu realisieren. Das lag sicherlich auch an meiner mangelnden Erfahrung im Online Publishing und nicht jeder gute Journalist ist auch ein guter Verkäufer. Es ist schwer vorherzusehen wohin die Entwicklung geht aber langfristig müssen die Verlage Möglichkeiten finden, wie sie ihre hochwertigen Produkte auch entsprechend zu refinanzieren und das geht derzeit hauptsächlich über Werbung und man braucht viele Nutzer, die diese Werbung auch interessiert. Ich hoffe sehr, dass wir bald eine gute Lösung finden um diese ganzen Probleme zu lösen. Es kann einfach nicht sein, dass Menschen ständig auf höchstem Niveau arbeiten und kaum etwas damit verdienen. Wir müssen wieder mehr Wertschätzung für die Inhalte im Netz entwickeln, nur weil wir sie nicht mehr anfassen können sind sie nicht weniger wert… Wenn sich dieser Gedanke durchsetzt kann sich die Situation auch ändern und das hoffentlich bald!

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