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Redefreiheit. Prinzipien für eine vernetzte Welt

Publiziert am 21. März 2017 von Matthias Zehnder

Die Bundesverfassung garantiert jeder Person in der Schweiz das Recht, ihre Meinung frei zu bilden und sie ungehindert zu äussern und zu verbreiten. Doch wie lässt sich diese Redefreiheit im Zeitalter von Facebook und Twitter so wahrnehmen, dass auch die Würde der Andersdenkender gesichert ist? Das ist die Ausgangslage für dieses Buch.

BuchtippTimothy Garton Ash, 1955 geboren, ist Professor für Europäische Studien an der Universität Oxford. Er beschäftigt sich seit Jahren mit Fragen der Freiheit. Seine These: Wir brauchen mehr Meinungsfreiheit von besserer Qualität, um in der hypervernetzten «Welt-als-Grossstadt» gut zusammenzuleben. Diese Redefreiheit kann aber nicht völlig entgrenzt sein. Das wäre, so Ash, «globaler Sprechdurchfall». Die Meinungs- und Informationsfreiheit braucht Grenzen in wichtigen Bereichen wie etwa der Privatsphäre, der Religion, der nationalen Sicherheit oder der Art, wie wir über die Unterschiede zwischen Menschen reden. Um herauszufinden, wie diese Grenzen ausgestaltet sein könnten, hat Ash die Plattform freespeechdebate.com gegründet und mit Menschen auf der ganzen Welt darüber gesprochen. Das Buch ist deshalb nur die Spitze einer Pyramide, in der viel Material und jede Menge verweise auf Gerichtsurteile und Geschichten stecken. Das Buch ist deshalb nicht bloss spannend zu lesen, sondern ein eigentliches Standardwerk zur Redefreiheit im 21. Jahrhundert.

Timothy Garton Ash: Redefreiheit. Prinzipien für eine vernetzte Welt. Hanser, 688 Seiten, 36.90 Franken; ISBN 978-3-446-24494-8

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