Buchtipp

Nächster Tipp: Gewalt und Mitgefühl
Letzter Tipp: Das Problem mit den Frauen

Populismus für Anfänger. Anleitung zur Volksverführung

Publiziert am 3. Oktober 2017 von Matthias Zehnder

Rechtspopulismus basiert nicht auf unkontrollierter Emotion, sondern ist das Produkt eiskalten Kalküls, schreiben Walter Ötsch und Nina Horaczek. In ihrem Buch zeigen sie deshalb, wie das geht: Als Leser lernen Sie, wie man zum Superdemagogen wird und wie die demagogischen Codes entschlüsselt werden.

Ötsch und Horaczek zeigen dafür eine ganze Reihe von Prinzipien, denen Rechtspopulisten folgen. Das erste Prinzip ist die Aufteilung der Welt in wir und in die anderen. Sie bedienen sich dabei eines Kunstgriffs und reden vom Volk (das es so in keinem Land gibt). Dieses Volk, das sind die wir, sie stehen den anderen gegenüber, zum Beispiel den Eliten, der Classe Politique, den Einwanderern und natürlich den Ausländern. Das Demagogische daran ist nicht die Einteilung in zwei Gruppen, sondern die Intensität und die Ausschliesslichkeit, das holzschnittartige. Damit lassen sich trefflich Gefühle bewirtschaften, vor allem die Angst. Die Angst der wir vor den anderen. Zum Glück ist das Buch nicht einfach eine Howto-Anleitung für Rechtspopulisten, es zeigt auch, wie Populismusdie Gegenstrategien aussehen, was jede und jeder Einzelne, was wir alle gemeinsam gegen rechte Endzeitpropheten tun können. Denn nur wer versteht, wie Volksverführung funktioniert, ist immun gegen das Gift, das die Verführer versprühen. Ach hätten doch mehr Politiker (und mehr Journalisten) vor dem Wahlsonntag in Deutschland dieses Buch gelesen. Für uns alle aber ist es nicht zu spät: Lesen!

Walter Ötsch, Nina Horaczek: Populismus für Anfänger. Anleitung zur Volksverführung. Westend, 256 Seiten, 25.90 Franken; ISBN 978-3-86489-196-0

Erhältlich ist das Buch hier: https://www.biderundtanner.ch/detail/ISBN-9783864891960

Wenn Sie das Buch lieber digital für Ihren Amazon Kindle beziehen möchten, klicken Sie hier: http://amzn.to/2k9LYze

Buchtipp zum Wochenkommentar vom 29. September 2017: Warum (auch) die Medien schuld sind am Wahlerfolg der AfD