Buchtipp
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Nun erst recht!
In ihrem neusten Buch, es ist bereits ihr siebter historischer Roman, widmet sich Helen Liebendörfer der Familie Merian. Im Zentrum stehen Verleger und Kupferstecher Matthäus Merian, sein Sohn Matthäus Merian der Jüngere, Porträtmaler und Verleger, sowie Maria Sibylla Merian, die Tochter von Matthäus aus zweiter Ehe. Die Geschichte erstreckt sich von 1623 bis 1717, also vom Umzug des Basler Kupferstechers nach Frankfurt, wo er den Verlag seines Schwiegervaters übernahm, bis zum Tod von Sibylla in Amsterdam. Wie immer verrät Helen Liebendörfer in ihrem Buch viel Wissenswertes über die Merians, das Kupferstechen, den Merianverlag und die berühmte Surinam-Reise von Maria Sibylla Merian. Einen kleinen Einblick in die Kunst der Merians geben die im Buch abgedruckten Stiche und Zeichnungen von Vater und Sohn Matthäus und von Maria Sibylla Merian, darunter natürlich Beispiele aus ihrer berühmten «Metamorphosen Insectorum Surinamensium».
Für Helen Liebendörfer sind die bekannten Fakten die Säulen, über die sie die Erzählung ihres Romans spannt. So kommen auch die religiösen Interessen von Matthäus Merian zur Sprache, welche Konsequenzen der 30jährige Krieg für die Künstlerfamilie hatte oder wie die Eltern mit dem Tod der Kinder umgingen. Überhaupt tritt einem aus dem Buch von Helen Liebendörfer der Alltag des 17. Jahrhunderts entgegen. Es sind die kleinen Dinge, die einen aufmerken lassen. Dass die Magd barfuss durch Basel geht. Wie alltäglich der «Totentanz» war. Wie sich die Menschen vor der Pest zu schützen versuchten. Es sind diese kleinen Dinge, die dabei helfen, die Merians besser zu verstehen. Deshalb ist auch das siebte Buch von Helen Liebendörfer lesenswert.
Helen Liebendörfer, Nun erst recht! Matthäus Merian und seine Familie. Friedrich Reinhardt Verlag, 296 Seiten, 27.80 Franken; ISBN 978-3-7245-2434-2
Erhältlich ist das Buch hier: https://www.biderundtanner.ch/detail/ISBN-9783724524342
Buchtipp zum Wochenkommentar vom 4. Dezember 2020: Warum Basel nicht links ist
Eine Übersicht über sämtliche Buchtipps samt Link auf den zugehörigen Wochenkommentar finden Sie hier: