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Null Öl. Null Gas. Null Kohle.
Klimapolitik ist nichts für Kinder, schallt es den jugendlichen Klimaprotesten entgegen. Und: Das geht nicht, was Ihr da fordert. Vielleicht sollten all die Kinderkritiker mal dieses Buch lesen. Der Zürcher Umweltjournalist Marcel Hänggi zeigt darin, wie Klimapolitik funktioniert – respektive funktionieren sollte. Er sagt: Es gibt Probleme, die sind schwer zu lösen, weil die Lösung so schwierig ist. Und dann gibt es Probleme wie die Klimakrise, deren Lösung eigentlich ganz einfach wäre. Das haben die protestierenden Schülerinnen und Schüler schon richtig begriffen. Bloss macht genau die einfache Lösung die Probleme so schwierig. Marcel Hänggi sagt: Eine gute Klimapolitik dreht sich nicht um Windkraftwerke oder Solarpanels. Bei der Klimapolitik geht es darum, den Kohlenstoff, der nicht als CO2 in die Atmosphäre gelangen soll, vom Markt fernzuhalten. Denn das CO2, das durch die Verbrennung von Öl, Kohle und Gas entsteht, ist für zwei Drittel des menschgemachten Treibhauseffekts verantwortlich. Die Lösung ist also einfach. Das Problem ist: Sie ist nicht so leicht umzusetzen. Denn die Weltwirtschaft hängt am Tropf der Ölindustrie wie ein anämischer Patient an der Blutinfusion. Die Lösung des Klimaproblems ist so einfach, wie die Therapie eines Alkoholikers: der muss einfach aufhören, Alkohol zu trinken. Leider ist das nicht so leicht. In seinem Buch schlägt Marcel Hänggi deshalb einen Weg vor, wie dieses Ziel in der Schweiz zu erreichen wäre: Die Schweiz soll bis 2050 aus fossilen Energieträgern aussteigen. Mittlerweile hat er sein Vorhaben zusammen mit Fachleuten in eine Initiative gegossen: die Gletscherinitiative. Der Kernsatz der Initiative lautet: Ab 2050 werden in der Schweiz keine fossilen Brenn- und Treibstoffe mehr in Verkehr gebracht. Ausnahmen sind zulässig für technisch nicht substituierbare Anwendungen, soweit sichere Senken im Inland die dadurch verursachten Emissionen der Atmosphäre dauerhaft entziehen. Es ist ein Vorschlag, der die Welt (zumindest die Welt in der Schweiz) verändern würde. In seinem Buch erläutert Hänggi die Zusammenhänge und erklärt, warum es längst nicht mehr fünf vor Zwölf ist in der Klimapolitik, sondern eher Viertel nach Zwölf. Das Buch enthält viele Daten und Fakten rund um das Klima in der Schweiz und ist deshalb auch dann wertvoll, wenn Sie die politischen Schlussfolgerungen, die Hänggi daraus zieht, nicht teilen. Es macht klar: Da geht es nicht um irgendwelche Inseln irgendwo im Pazifik. Es geht um unser Land. Es geht um uns.
Marcel Hanggi: Null Öl. Null Gas. Null Kohle. Wie Klimapolitik funktioniert. Ein Vorschlag. Rotpunktverlag, 22 Franken; ISBN 978-3-85869-776-9
Erhältlich ist das Buch hier: https://www.biderundtanner.ch/detail/ISBN-9783858697769
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Buchtipp zum Wochenkommentar vom 25. Januar 2019: Kinder ans Klima
Eine Übersicht über sämtliche Buchtipps samt Link auf den zugehörigen Wochenkommentar finden Sie hier: