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Ich glaube, ich hatte es schon

Publiziert am 10. November 2020 von Matthias Zehnder

Derzeit besteht ja durchaus die Gefahr, dass uns vor lauter Viren der Humor abhanden kommt. Michael Mittermeier gibt mit diesem Buch Gegensteuer. «Lockdown bedeutete für mich Lachdown», schreibt der Komiker. Er durfte für längere Zeit nicht mehr auf einer Bühne stehen und Menschen zum Lachen bringen. «Ich war dann zwölf Wochen und vier Tage ohne Auftritte. Das hatte ich in 34 Jahren Tour noch nie.» Er habe einen richtigen «Pointenstau» entwickelt. Denn auf die Dauer gehe es nicht, «Partner und Kinder als Witzableiter zu nutzen.» So nutze Mittermeier die Computertastatur als Ventil und schrieb auf, was ihn an Corona-Pointen plagte. Und er macht sich über alles lustig, was nicht bis drei auf den Bäumen ist: das Virus, die Quarantäne und natürlich Verschwörungstheorien, die aufgeblüht seien «wie Fußpilz bei einer Teenager-Jungs-Fussballmannschaft während der Regenzeit.»

Natürlich ist das keine hohe Literatur und die eine oder andere Pointe hätte jetzt die Quarantäne nicht unbedingt überleben müssen. Mittermeier hat aber auch immer wieder Sätze in seine Tastatur gehauen, die einem wie eingemeisselt im Gedächtnis bleiben. So schreibt er etwa, er habe «weiterhin mehr Angst vor der Dummheit der Menschheit als vor Corona. Die Dummheit hat ja bislang auch jede Impfung überlebt.» Er gibt dabei aber zu: «Gibt es gute Corona-Witze? Wahrscheinlich ist es wie bei Donald-Trump-Witzen: Während man die Pointe formuliert, ist sie schon von der Absurdität der Realität übertroffen und somit obsolet wie ein Salatblatt auf einem Schnitzelteller.» Nichtsdestotrotz ist die Lektüre von Mittermeiers Corona-Comedy befreiend: Selbst die Pandemie verliert ihren Schrecken, wenn man ihr ins Gesicht lachen kann.

Michael Mittermeier: Ich glaube, ich hatte es schon. Die Corona-Chroniken. Kiepenheuer & Witsch, 128 Seiten, 18.50 Franken; ISBN 978-3-462-00155-6

Erhältlich ist das Buch hier: https://www.biderundtanner.ch/detail/ISBN-9783462001556

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Buchtipp zum Wochenkommentar vom 6. November: Was wir in der Schweiz aus den US-Wahlen lernen können

Eine Übersicht über sämtliche Buchtipps samt Link auf den zugehörigen Wochenkommentar finden Sie hier:

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