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Grenzen

Publiziert am 15. September 2020 von Matthias Zehnder

Die Schweiz tut sich bekanntlich schwer mit ihren Grenzen. Vor allem dann, wenn sie offen sind. Doch Grenzen gehören zur Menschheit, spätestens seit sich die Menschen niedergelassen und damit Besitz zu verteidigen haben. Alexander Demandt, von 1974 bis 2005 Althistoriker und Kulturwissenschaftler an der Freien Universität Berlin, hat sich in diesem Buch den Grenzen ganz grundsätzlich angenommen. Er beginnt ganz vorne, und zwar sowohl sprachlich, wie historisch. Sprachlich greift er dabei auf Luther zurück, der das Wort oft gebraucht und damit bekannt gemacht hat. Historisch beginnt er im alten Orient, bei Juden, Babyloniern und Syrern, und dekliniert die Grenzen dann durch von den Griechen und den Römern über die Germanen und das Mittelalter bis zur Neuzeit.

Für Demandt ist die Grenze dabei «die Grundkategorie der Endlichkeit, und Endlichkeit ist die Grundtatsache des Daseins. Alles endet irgendwo, irgendwann, irgendwie.» in der Politik sieht das etwas anders aus. «Die Grenzen zieht nicht der Wille der Völker, sondern der Wille der Kriegsherren», schreibt Demandt. Und weiter: «Erzwungene Grenzen sind Narben, erinnern an Wunden, die schwer und meist doch irgendwann verheilen. Die Zeit, mal kürzer, mal länger, verwandelt Macht in Recht.» Und diese Zitate zeigen auch gleich, was das Buch ausmacht: Es strotzt nicht nur von Wissen, sondern auch von Klugheit. Und das macht «Grenzen» lesenswert.

Alexander Demandt, Grenzen. Geschichte und Gegenwart. Propyläen, 656 Seiten, 40.90 Franken; ISBN 978-3-549-07498-5

Erhältlich ist das Buch hier: https://www.biderundtanner.ch/detail/ISBN-9783549074985

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Buchtipp zum Wochenkommentar vom 11. September: Die Demokratie hat den Wolf

Eine Übersicht über sämtliche Buchtipps samt Link auf den zugehörigen Wochenkommentar finden Sie hier:

https://www.matthiaszehnder.ch/buchtipp/