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Die Weimarer Republik: Demokratie in der Krise

Publiziert am 20. November 2018 von Matthias Zehnder

Es ist dieser Tage oft davon die Rede, dass die gegenwärtige, politische Situation an die Weimarer Republik erinnere. Der sich aufheizende Nationalismus, das schwindende Vertrauen in die Institutionen des Staates, ein ungebändigter Raubtier-Kapitalismus, eine polarisierte Gesellschaft. Da kommt ein Buch wie dieses wie gerufen: Horst Möller skizziert gut verständlich die Geschichte der Weimarer Republik.

Es ist, wie der Untertitel schon sagt, das Bild einer Demokratie in der Krise. Die deutsche Republik, die nach dem Ersten Weltkrieg entstand, war aus Kriegsniederlage und Revolution geboren. Die Linke stellte dabei die Kriegsniederlage in den Vordergrund, die Rechte gab der Revolution die Schuld am Untergang des Deutschen Reiches – und am Verlust des Kriegs. Kein Zweifel: Die erste deutsche Republik stand von Beginn an unter keinem guten Stern.

Die Niederlage im Krieg, in den die Deutschen mit so wehenden Fahnen gezogen waren, und die harten Bestimmungen des Versailler Friedensvertrages lagen der jungen Republik von Anfang an schwer auf dem Magen. Inflation und Arbeitslosigkeit bedrängten das Volk, das sein Heil im Radikalismus suchte – und zwar links und rechts. Horst Möller schildert, wie die Weimarer Republik auch an den hohen Erwartungen gescheitert war. Er erzählt, wie sich Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur immer mehr verstrickten – bis die Demokratie schliesslich unterging. Nein: Die heutigen Zustände lassen sich mit dem Tanz auf dem Weimarer Vulkan nicht vergleichen. Wir haben weder Massenarbeitslosigkeit noch Inflation, kein Land in Europa hat gerade einen Krieg verloren und ist in seinem Stolz so gekränkt, dass es bereit ist, alle guten Geister über Bord zu werfen. Und doch zeigt das Buch von Horst Möller auch, wie rasch eine Gesellschaft in Brand geraten kann, wie wichtig die Stimmen der Vernunft sind. Deshalb lohnt es sich, mit ihm einen Blick zurück in die erste deutsche Republik zu werfen.

Horst Möller: Die Weimarer Republik. Demokratie in der Krise. Piper Taschenbuch, 464 Seiten, 21.50 Franken; ISBN 978-3-492-31290-5

Erhältlich ist das Buch hier: https://www.biderundtanner.ch/detail/ISBN-9783492312905

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Buchtipp zum Wochenkommentar vom 16. November 2018: Demokratie als Selbstbeschäftigung

Eine Übersicht über sämtliche Buchtipps samt Link auf den zugehörigen Wochenkommentar finden Sie hier:

https://www.matthiaszehnder.ch/category/buchtipp/