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Das Zeitalter des Zorns. Eine Geschichte der Gegenwart
Woher nur kommt der grosse Hass in der Welt? Der Hass auf die Eliten in Deutschland, in England und in den USA, der Hass auf den Westen in der Islamischen Welt, der Hass auf «die oben», die Frauenfeindlichkeit, die Homophobie? Pankaj Mishra, 1969 in Nordindien geboren, schreibt seit Jahren für den «New Yorker» und den «Guardian» über den indischen Subkontinent, über Afghanistan und China.
Er hat auf diese Frage eine einfache Antwort: Wer nicht von Veränderungen profitiert, beginnt zu hassen. Das war schon 1893 so, als wütende Franzosen Dutzende italienische Arbeitsimmigranten massakrierten. In Österreich-Ungarn machten Demagogen die Juden zu Sündenböcken für das durch die anonymen Kräfte des globalen Kapitalismus massenhaft zugefügte Leid und versuchten, die in Amerika gegen die Einwanderung erlassenen Gesetze zu kopieren. Mishra zeigt, dass die zu spät kamen, zurückgelassen oder ausgegrenzt wurden sind, immer auf erschreckend gleiche Weise reagiert haben: mit Hass auf erfundene Feinde, dem Heraufbeschwören eines imaginären Goldenen Zeitalters und der Selbstermächtigung durch spektakuläre Gewalt. Achtung: Das Buch mag viele gegenwärtige Entwicklungen erklären – das Resultat ist ganz und gar nicht beruhigend.
Pankaj Mishra: Das Zeitalter des Zorns. Eine Geschichte der Gegenwart. S. Fischer, 416 Seiten, 32.50 Franken; ISBN 978-3-10-397265-8
Erhältlich ist das Buch hier
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