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Das Italien-Prinzip: So geht Glück!

Publiziert am 22. April 2021 von Matthias Zehnder

Es ist schon seltsam. Einerseits verachtet Europa Italien. Das Land ist hochverschuldet, die Regierungen wechseln in atemberaubendem Tempo, die Wirtschaft ist in teils erbärmlichem Zustand, dies, weil die Mafia immer noch mitredet. Gleichzeitig ist und bleibt Italien das Arkadien Europas, also das Traumland, das Land von Genuss, gutem und, erstaunlicherweise, gesundem Leben. Stefan Maiwald schreibt deshalb in seinem neuen Buch: Wer glücklich werden will, sollte italienischer leben. Denn: Die Italiener sind ein sehr glückliches Volk. «Vergesst diese dussligen Umfragen, in denen Dänemark, Schweden, Island und ähnlich tief deprimierte Nationen mit miserablem Klima und teurem Alkohol ganz oben stehen, weil dort alles so super ist mit den sozialen Hilfen, den vielen Arbeitnehmerrechten, der medizinischen Versorgung und so weiter», schreibt Maiwald. Die meisten europäischen Nationen seien «wohlhabend, erfolgreich und unglücklich». 

Bei den Italienern ist es umgekehrt. Was steckt dahinter? In seinem Buch entschlüsselt Kai Maiwald das, wie er es nennt «Italien-Prinzip». Er betritt das Land dabei quasi durch die Küche und beginnt beim italienischen Essen. Wie kommt es, dass Italien das Land des Genusses ist? Und das nicht erst seit gestern: Schon vor 2000 Jahren haben die Römer gut und opulent gelebt. Das beweisen die Ausgrabungen in Pompeji immer wieder. Warum also ist die Küche in Italien so gut? Ein Grund ist die «Kirchturmmentalität» der Italiener: Jedes Örtchen pflegt und hegt seine Traditionen und will die Nachbarn damit übertrumpfen. Über Jahrhunderte war Italien zwar kulturell, nicht aber politisch eine Einheit. Das hat die regionale Diversität befeuert. Eine grosse Rolle spielt dabei die Familie. Wer mehr Italianità ins leben bringen will, soll darum laut Maiwald damit beginnen, für die Familie zu kochen. Er schreibt von einer eigentlichen Kochtherapie. 

Es beinhaltet vier Aspekte: Leben und Geniessen, Familie und Freizeit, Kreativität und Karriere und Orte des Glücks. Dabei sind es kleine Dinge, die zu Bausteinen zum grossen Glück werden. So rät Maiwald etwa: «Lernt zu kochen (und summt dabei euren italienischen Lieblingsschlager). Ihr werdet euch rundum besser fühlen und mit ziemlicher Sicherheit gesünder leben.» Oder: «Seid gut zu euch selbst und verwöhnt euch mit guter, bequemer und schicker Kleidung. Kein Tag, der in eurem Lieblingshemd beginnt, wird ein schlechter Tag.» «Versucht es häufiger auf die freundliche Art. Damit kommt ihr sehr oft weiter als mit einer Rechtsschutzversicherung.» «Seid gute Nachbarn, das macht eure Heimat zu einem lebenswerteren Ort.» «Spaziergänge und Siestas machen euch gesünder und produktiver.» «Belastet euch nicht mit zu vielen Entscheidungen.» «Urlaubt ohne Stress und lasst euch nicht verrückt machen von Instagram.» «Geniesst unverhoffte Orte des Glücks, vom Grossmarkt über den Friseur bis zum Museum.»

Wie diese italienische Art der heiteren Gelassenheit geht, demonstriert Maiwald gleich im Buch: Es ist mit leichter Hand geschrieben und weit weg davon, ein doktrinärer Ratgeber zu sein. Es ist eine unterhaltsame Lektüre, die einen schon durchs Lesen gelassener und ein bisschen glücklicher macht. Was will man mehr (ausser ein paar Ferientagen in Italien natürlich). Ganz nebenbei erfährt man dabei übrigens viel über Italien und beginnt zu verstehen, warum Italiener:innen vielleicht doch die glücklichsten Menschen sind. 

Stefan Maiwald: Das Italien-Prinzip: So geht Glück! Topicus, 245 Seiten, 10.90 Franken; ISBN 978-2-496-70304-7

Erhältlich ist das Buch hier: https://www.biderundtanner.ch/detail/ISBN-9782496703047

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