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Das Gesetz des Ausgleichs

Publiziert am 18. Januar 2021 von Matthias Zehnder

Dieses Buch handelt davon, warum es sich auszahlt, ein guter Mensch zu sein. «Die Corona-Krise und der Klimawandel zeigen, dass wir die grossen Aufgaben, die vor uns liegen, als Menschheit nur lösen können, wenn wir ‹gut› sind, gut zu unseren Mitmenschen, gut zu den anderen Wesen, die diesen Planeten bevölkern und gut zum Planeten selbst», schreibt Johannes Huber. Interessant ist dabei, dass er uns, anders als viele Religionen, nicht erst im Jenseits Belohnung für das Gutsein verspricht, sondern durchaus und handfest schon im Diesseits. So gibt es einen medizinisch längst erforschten Zusammenhang zwischen der Psyche und der körperlichen Gesundheit: Innerlich ausgeglichene, psychisch stabile Menschen haben ein geringeres Risiko, körperlich zu erkranken. Anders gesagt: Gute Menschen haben das bessere Immunsystem. Aber was ist ein guter Mensch? Es gibt uralte Regeln dafür, niedergeschrieben zum Beispiel in den zehn Geboten. Du sollst Vater und Mutter ehren. Du sollst nicht töten. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht stehlen. Und: Du sollst nicht lügen. Diese fünf Regeln übersetzt Johannes Huber in moderne Aspekte eines guten Menschen. «Töten» zum Beispiel kann man heute im Internet – nicht wörtlich natürlich, sondern digital. 

Huber argumentiert ganz pragmatisch, warum es sich hier und heute lohnt, ein guter Mensch zu sein. Er erklärt aber auch, was Ethik eigentlich ist, woher sie kommt, wieso wir Menschen als einzige Wesen auf diesem Planeten Zugang dazu haben, und wozu wir sie weit über die Organisation unseres irdischen persönlichen Lebens und unseres irdischen Miteinanders hinaus vielleicht eines Tages brauchen. Das alles mag etwas abgehoben, ja esoterisch klingen. Aber Johannes Huber bleibt bei seinen Überlegungen auf dem Boden. Er hat sich als Arzt auf der Basis von naturwissenschaftlichen Forschungsergebnissen mit dem «guten Menschen» beschäftigt. In jungen Jahren hat er mit dem Psychoanalytiker, Philosophen und Sozialpsychologen Erich Fromm zusammengearbeitet. Fromm sagte, das Sein müsse anstelle des Habens in den Vordergrund unseres Lebens treten, wenn wir dessen Sinn gerecht werden wollen. Diese Grundhaltung durchzieht das Buch von Johannes Huber.

Das ist nicht nur inspirierend: Am Schluss des Buchs gibt Huber in Form eines FAQs Antworten auf Fragen und Tipps, wie man ein guter Mensch wird. Zum Beispiel lohnt es sich aus seiner Sicht schon rein gesundheitlich, ein guter Mensch zu sein, weil der Spiegel der Stresshormone bei guten Menschen niedriger sei. Das hemmt oder reduziert Entzündungsreaktionen und Folgeerkrankungen. Es gebe zudem zahlreiche Studien darüber, dass Menschen, die im Einklang mit ihren Mitmenschen, aber auch mit der Natur und letztlich mit sich selbst leben, «nicht nur gesünder und entspannter, sondern auch glücklicher sind als Menschen, die sich von Egoismus und Narzissmus treiben lassen.» Huber beantwortet eine Reihe von konkreten Fragen. Etwa: Was genau sind gute Taten? (Taten, bei denen wir der Stimme unse- res Gewissens folgen.) Was ist ein guter Tag? Kommt man gut zur Welt und wird erst durch äussere Einflüsse schlecht? (So, wie wir uns das Rauchen abgewöhnen können, können wir uns auch das Bösesein ab- und das Gutsein angewöhnen.) Lässt sich das Gutsein trainieren wie ein Muskel? (Kurz gesagt: ja.) Wie handelt ein guter Mensch? (Gut sein bedeutet Kompromissbereitschaft und die Fähigkeit, Impulse, insbesondere Racheimpulse zu beherrschen.) Kurz: Wer das Buch gelesen hat, der hat eigentlich keine Ausrede mehr, kein guter Mensch zu sein.

Johannes Huber: Das Gesetz des Ausgleichs. Warum wir besser gute Menschen sind. Edition a, 336 Seiten, 34.90 Franken; ISBN 978-3-99001-425-7

Erhältlich ist das Buch hier: https://www.biderundtanner.ch/detail/ISBN-9783990014257

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Eine Übersicht über sämtliche Buchtipps samt Link auf den zugehörigen Wochenkommentar finden Sie hier:

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