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Ciao Amore, ciao

Publiziert am 20. Juni 2024 von Matthias Zehnder

Was verbinden Sie mit Italien? Ausser Pasta, Pizza, Gelati und Vino natürlich? Musik! Die «Königin der Künste», sagt Roberto Benigni. «Es steckt alles in den Liedern Italiens, man muss nur hinhören», sagt Eric Pfeil. In diesem Buch hat er 100 italienische Songs zusammengestellt. Anhand der Lieder erklärt er uns Italien. Adriano Celentano erläutert uns den Arbeitskampf. Gianna Nannini und Lucio Battisti bezeugen, dass «l’amore» mehr ist als einfach nur Liebe. Lucio Dalla schafft es, in den «anni di piombo», den bleiernen 70er-Jahren, das Land mit Musik wieder zu vereinen. Er erklärt, wie Zucchero die mediterrane Melodietradition mit amerikanischen Produktionsstandards und rockigem Blues und Soul verbindet. Er erzählt, wie Gianna Nannini nach einer Krise mit Hilfe des deutschen Produzenten Conny Plank zu ihrem eigenen Sound und ihrer Stimme gefunden hat. Er huldigt mit den Songs von Pino Daniele der Stadt Neapel. Und umgekehrt:  In Neapel verehrt man Pino Daniele bis heute wie einen Heiligen. Er erzählt die Geschichte von Albano Carrisi, Sohn analphabetischer Weinbauern aus dem apulischen Cellino San Marco, den wir heute vor allem als Teil des Duos Al Bano und Romina Power kennen. Oder Lorenzo Cherubini, der «notorisch strubbelbärtige ballerino des italienischen Pop», den wir nur unter seinem Künstlernamen Jovanotti kennen.

Das Buch ist auf drei Ebenen spannend zu lesen. Eric Pfeil erzählt anhand der italienischen Songs und Lieder die Geschichte und die Gegensätze Italiens. Der Nord-Süd-Konflikt, Politik, Korruption und Mafia, die italienische Küche, die Mode und natürlich die Frauen, die Männer und die Liebe. Dabei erfahren wir nebenbei eine Menge über die italienischen Musiker, die wir mindestens aus dem Radio oder von den Compilations der 80er-Jahre im Ohr haben. Eric Pfeil macht uns quasi nebenbei aber auch viele Künstlerinnen und Künstler schmackhaft, die bei uns nicht mehr bekannt sind (oder es nie waren). Das Buch ist deshalb auch eine wunderbare Einführung in die Szene der italienischen Cantautori, deren Songs dank Apple Music und Spotify heute überall zur Verfügung stehen. Eric Pfeil sagt über sein Buch: «Was ich versuche, ist, mir – einem Schwärmer und Beschwörer – das Land schreibend zu erklären. Mit jedem Lied ein Stück mehr.» Das ist ihm gelungen.

Eric Pfeil: Ciao Amore, ciao. Mit 100 neuen und alten Songs durch Italien. Kiepenheuer & Witsch, 368 Seiten, 20.90 Franken; ISBN 978-3-462-00609-4

Erhältlich ist das Buch hier: https://www.biderundtanner.ch/detail/ISBN-9783462006094

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